Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.Doppelschlag, eine musikalische Verzierung, welche darin besteht, daß man dem Haupttone abwechselnd den nächst oberen und nächst unteren Nebenton vorangehen läßt in schnellem Anschlag; so heißt der D. von c als Beispiel d c h c. oder h c d c. Das Zeichen dafür ist . Doppelschleiche, s. Ringeleidechsen. Doppelsterne, nannte man Sterne, welche so nahe beisammen stehen, daß das unbewaffnete Auge die Zwischenräume nicht erkennt. Gegenstand näherer Forschung wurden dieselben durch Bradley, Mayer in Mannheim, besonders aber durch Herschel den Aelteren, der 500 auffand (bei einem Abstand der einzelnen Sterne von weitestens 32 Sekunden). Die Zahl der jetzt bekannten D. beträgt über 6000. Das nahe Beisammenstehen kann nun entweder bloß scheinbar sein, Folge optischer Täuschung (optische D.), oder es ist dasselbe ein wirkliches, wo dann die beiden Sterne physisch zusammengehören, verbunden durch ein Naturgesetz (physische D.); die Zahl der letzteren ist weitaus die überwiegende. Es kommen weit mehr D. unter den großen Sternen vor, als unter den kleineren; die 2 Sterne sind einander gewöhnlich an Größe ziemlich gleich, und endlich kommt ein näherer Stand der beiden Sterne viel häufiger vor als ein weiterer. Bei diesen physischen D.n bewegt sich stets der eine Stern (Nebenstern) um den anderen (Hauptstern), oder vielmehr beide um ihren gemeinschaftlichen Schwerpunkt; schon Herschel der Aeltere hatte bei 52 D.n diese drehende Bewegung nachgewiesen. Sie geschieht in Ellipsen, und es herrscht somit in den Tiefen des Himmels dasselbe Gesetz der Schwere, welches unsere Planeten um die Sonne treibt. Die Umlaufszeit kennt man nur bei den wenigsten; sie beträgt bei den einen Jahrtausende, bei anderen blos Jahrhunderte oder Jahrzehnte. - Während die einfachen Sterne fast sämmtlich in weißlichem Lichte erscheinen (nur sehr wenige roth od. gelblich), kommen bei den D.n alle Farbenmischungen vor, selbst grün. - Außer den 2fachen D.n gibt es auch mehrfache, über 100 3fache, sowie einige 4- und 5fache, die indeß gewöhnlich unter der allgemeinen Benennung D. begriffen werden. Doppia, alte italien. Goldmünze von verschiedenem Werthe; die neue sardin. D. ist = 20 Franken = 5 Thlr. 10 Sgr. = 7 fl. 47 kr. C.-M. = 9 fl. 20 kr. rhein. Doppietta, alte sardin. Goldmünze = 2 Thlr. 17 Sgr. 51/2 P fg. = 3 fl. 46 kr. C.-M. Doppionen, große Cocons, Doppelcocons, indem sich 2 Raupen zusammen eingesponnen haben. Doppior, kurpfälz. Goldmünze von 1748 = 5 Thlr. Gold = 7 fl. 171/2 kr. C.-M. Doppler, Christian, ausgezeichneter Mathematiker u. Physiker, geb. zu Salzburg 1803, studierte daselbst u. in Wien, wurde Professor der Mathematik an der technisch en Realschule zu Prag, später k. k. Bergrath und Professor der Physik in Schemnitz, 1848 Professor am polytechnischen Institut zu Wien, 1851 an der Universität und Director des physikalischen Instituts. Von seinen vielen Arbeiten: "Zwei Abhandlungen aus dem Gebiete der Optik" 1845; "Beiträge zur Fixsternkunde" 1846; "Arithmetik und Algebra", 2. Aufl. 1851; "Ueber das farbige Licht der Doppelsterne" 1845; "Versuch einer Erklärung der galvanoelektrischen u. magnetischen Polaritätserscheinungen" 1847; "Zwei weitere Abhandlungen aus dem Gebiete der Optik" 1848. Dora Baltea, entspringt am kl. St. Bernhard, fällt oberhalb Crescentino in den Po; D. Ripeira, entspringt auf den cottischen Alpen, mündet bei Turin. Dorade, Fisch, dasselbe was Stutzkopf. Dorage (frz. Dorahsch), Vergoldung; das Ueberziehen eines Filzes mit seinen Haaren. Dorat (Dorah), Claude Joseph, geb. 1734 zu Paris, gest. 1780, ein seiner Zeit bei den Franzosen besonders wegen einiger Lehrgedichte und poetischen Episteln geschätzter Dichter; jetzt selten gelesen. Dorchester (Dahrtschester), Hauptort der engl. Grafschaft Dorset mit 5400 E., Bischofssitz, berühmten Bierbrauereien; in der Nähe ein röm. Amphitheater. Doppelschlag, eine musikalische Verzierung, welche darin besteht, daß man dem Haupttone abwechselnd den nächst oberen und nächst unteren Nebenton vorangehen läßt in schnellem Anschlag; so heißt der D. von c als Beispiel d c h c. oder h c d c. Das Zeichen dafür ist ∼. Doppelschleiche, s. Ringeleidechsen. Doppelsterne, nannte man Sterne, welche so nahe beisammen stehen, daß das unbewaffnete Auge die Zwischenräume nicht erkennt. Gegenstand näherer Forschung wurden dieselben durch Bradley, Mayer in Mannheim, besonders aber durch Herschel den Aelteren, der 500 auffand (bei einem Abstand der einzelnen Sterne von weitestens 32 Sekunden). Die Zahl der jetzt bekannten D. beträgt über 6000. Das nahe Beisammenstehen kann nun entweder bloß scheinbar sein, Folge optischer Täuschung (optische D.), oder es ist dasselbe ein wirkliches, wo dann die beiden Sterne physisch zusammengehören, verbunden durch ein Naturgesetz (physische D.); die Zahl der letzteren ist weitaus die überwiegende. Es kommen weit mehr D. unter den großen Sternen vor, als unter den kleineren; die 2 Sterne sind einander gewöhnlich an Größe ziemlich gleich, und endlich kommt ein näherer Stand der beiden Sterne viel häufiger vor als ein weiterer. Bei diesen physischen D.n bewegt sich stets der eine Stern (Nebenstern) um den anderen (Hauptstern), oder vielmehr beide um ihren gemeinschaftlichen Schwerpunkt; schon Herschel der Aeltere hatte bei 52 D.n diese drehende Bewegung nachgewiesen. Sie geschieht in Ellipsen, und es herrscht somit in den Tiefen des Himmels dasselbe Gesetz der Schwere, welches unsere Planeten um die Sonne treibt. Die Umlaufszeit kennt man nur bei den wenigsten; sie beträgt bei den einen Jahrtausende, bei anderen blos Jahrhunderte oder Jahrzehnte. – Während die einfachen Sterne fast sämmtlich in weißlichem Lichte erscheinen (nur sehr wenige roth od. gelblich), kommen bei den D.n alle Farbenmischungen vor, selbst grün. – Außer den 2fachen D.n gibt es auch mehrfache, über 100 3fache, sowie einige 4- und 5fache, die indeß gewöhnlich unter der allgemeinen Benennung D. begriffen werden. Doppia, alte italien. Goldmünze von verschiedenem Werthe; die neue sardin. D. ist = 20 Franken = 5 Thlr. 10 Sgr. = 7 fl. 47 kr. C.-M. = 9 fl. 20 kr. rhein. Doppietta, alte sardin. Goldmünze = 2 Thlr. 17 Sgr. 51/2 P fg. = 3 fl. 46 kr. C.-M. Doppionen, große Cocons, Doppelcocons, indem sich 2 Raupen zusammen eingesponnen haben. Doppior, kurpfälz. Goldmünze von 1748 = 5 Thlr. Gold = 7 fl. 171/2 kr. C.-M. Doppler, Christian, ausgezeichneter Mathematiker u. Physiker, geb. zu Salzburg 1803, studierte daselbst u. in Wien, wurde Professor der Mathematik an der technisch en Realschule zu Prag, später k. k. Bergrath und Professor der Physik in Schemnitz, 1848 Professor am polytechnischen Institut zu Wien, 1851 an der Universität und Director des physikalischen Instituts. Von seinen vielen Arbeiten: „Zwei Abhandlungen aus dem Gebiete der Optik“ 1845; „Beiträge zur Fixsternkunde“ 1846; „Arithmetik und Algebra“, 2. Aufl. 1851; „Ueber das farbige Licht der Doppelsterne“ 1845; „Versuch einer Erklärung der galvanoelektrischen u. magnetischen Polaritätserscheinungen“ 1847; „Zwei weitere Abhandlungen aus dem Gebiete der Optik“ 1848. Dora Baltea, entspringt am kl. St. Bernhard, fällt oberhalb Crescentino in den Po; D. Ripeira, entspringt auf den cottischen Alpen, mündet bei Turin. Dorade, Fisch, dasselbe was Stutzkopf. Dorage (frz. Dorahsch), Vergoldung; das Ueberziehen eines Filzes mit seinen Haaren. Dorat (Dorah), Claude Joseph, geb. 1734 zu Paris, gest. 1780, ein seiner Zeit bei den Franzosen besonders wegen einiger Lehrgedichte und poetischen Episteln geschätzter Dichter; jetzt selten gelesen. Dorchester (Dahrtschester), Hauptort der engl. Grafschaft Dorset mit 5400 E., Bischofssitz, berühmten Bierbrauereien; in der Nähe ein röm. Amphitheater. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0434" n="433"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Doppelschlag</hi>, eine musikalische Verzierung, welche darin besteht, daß man dem Haupttone abwechselnd den nächst oberen und nächst unteren Nebenton vorangehen läßt in schnellem Anschlag; so heißt der D. von <hi rendition="#i">c</hi> als Beispiel <hi rendition="#i">d c h c</hi>. oder <hi rendition="#i">h c d c</hi>. Das Zeichen dafür ist ∼.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Doppelschleiche</hi>, s. 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Es kommen weit mehr D. unter den großen Sternen vor, als unter den kleineren; die 2 Sterne sind einander gewöhnlich an Größe ziemlich gleich, und endlich kommt ein näherer Stand der beiden Sterne viel häufiger vor als ein weiterer. Bei diesen physischen D.n bewegt sich stets der eine Stern (Nebenstern) um den anderen (Hauptstern), oder vielmehr beide um ihren gemeinschaftlichen Schwerpunkt; schon Herschel der Aeltere hatte bei 52 D.n diese drehende Bewegung nachgewiesen. Sie geschieht in Ellipsen, und es herrscht somit in den Tiefen des Himmels dasselbe Gesetz der Schwere, welches unsere Planeten um die Sonne treibt. Die Umlaufszeit kennt man nur bei den wenigsten; sie beträgt bei den einen Jahrtausende, bei anderen blos Jahrhunderte oder Jahrzehnte. – Während die einfachen Sterne fast sämmtlich in weißlichem Lichte erscheinen (nur sehr wenige roth od. gelblich), kommen bei den D.n alle Farbenmischungen vor, selbst grün. – Außer den 2fachen D.n gibt es auch mehrfache, über 100 3fache, sowie einige 4- und 5fache, die indeß gewöhnlich unter der allgemeinen Benennung D. begriffen werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Doppia</hi>, alte italien. Goldmünze von verschiedenem Werthe; die neue sardin. D. ist = 20 Franken = 5 Thlr. 10 Sgr. = 7 fl. 47 kr. C.-M. = 9 fl. 20 kr. rhein.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Doppietta</hi>, alte sardin. Goldmünze = 2 Thlr. 17 Sgr. 5<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> P fg. = 3 fl. 46 kr. 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Doppelschlag, eine musikalische Verzierung, welche darin besteht, daß man dem Haupttone abwechselnd den nächst oberen und nächst unteren Nebenton vorangehen läßt in schnellem Anschlag; so heißt der D. von c als Beispiel d c h c. oder h c d c. Das Zeichen dafür ist ∼.
Doppelschleiche, s. Ringeleidechsen.
Doppelsterne, nannte man Sterne, welche so nahe beisammen stehen, daß das unbewaffnete Auge die Zwischenräume nicht erkennt. Gegenstand näherer Forschung wurden dieselben durch Bradley, Mayer in Mannheim, besonders aber durch Herschel den Aelteren, der 500 auffand (bei einem Abstand der einzelnen Sterne von weitestens 32 Sekunden). Die Zahl der jetzt bekannten D. beträgt über 6000. Das nahe Beisammenstehen kann nun entweder bloß scheinbar sein, Folge optischer Täuschung (optische D.), oder es ist dasselbe ein wirkliches, wo dann die beiden Sterne physisch zusammengehören, verbunden durch ein Naturgesetz (physische D.); die Zahl der letzteren ist weitaus die überwiegende. Es kommen weit mehr D. unter den großen Sternen vor, als unter den kleineren; die 2 Sterne sind einander gewöhnlich an Größe ziemlich gleich, und endlich kommt ein näherer Stand der beiden Sterne viel häufiger vor als ein weiterer. Bei diesen physischen D.n bewegt sich stets der eine Stern (Nebenstern) um den anderen (Hauptstern), oder vielmehr beide um ihren gemeinschaftlichen Schwerpunkt; schon Herschel der Aeltere hatte bei 52 D.n diese drehende Bewegung nachgewiesen. Sie geschieht in Ellipsen, und es herrscht somit in den Tiefen des Himmels dasselbe Gesetz der Schwere, welches unsere Planeten um die Sonne treibt. Die Umlaufszeit kennt man nur bei den wenigsten; sie beträgt bei den einen Jahrtausende, bei anderen blos Jahrhunderte oder Jahrzehnte. – Während die einfachen Sterne fast sämmtlich in weißlichem Lichte erscheinen (nur sehr wenige roth od. gelblich), kommen bei den D.n alle Farbenmischungen vor, selbst grün. – Außer den 2fachen D.n gibt es auch mehrfache, über 100 3fache, sowie einige 4- und 5fache, die indeß gewöhnlich unter der allgemeinen Benennung D. begriffen werden.
Doppia, alte italien. Goldmünze von verschiedenem Werthe; die neue sardin. D. ist = 20 Franken = 5 Thlr. 10 Sgr. = 7 fl. 47 kr. C.-M. = 9 fl. 20 kr. rhein.
Doppietta, alte sardin. Goldmünze = 2 Thlr. 17 Sgr. 51/2 P fg. = 3 fl. 46 kr. C.-M.
Doppionen, große Cocons, Doppelcocons, indem sich 2 Raupen zusammen eingesponnen haben.
Doppior, kurpfälz. Goldmünze von 1748 = 5 Thlr. Gold = 7 fl. 171/2 kr. C.-M.
Doppler, Christian, ausgezeichneter Mathematiker u. Physiker, geb. zu Salzburg 1803, studierte daselbst u. in Wien, wurde Professor der Mathematik an der technisch en Realschule zu Prag, später k. k. Bergrath und Professor der Physik in Schemnitz, 1848 Professor am polytechnischen Institut zu Wien, 1851 an der Universität und Director des physikalischen Instituts. Von seinen vielen Arbeiten: „Zwei Abhandlungen aus dem Gebiete der Optik“ 1845; „Beiträge zur Fixsternkunde“ 1846; „Arithmetik und Algebra“, 2. Aufl. 1851; „Ueber das farbige Licht der Doppelsterne“ 1845; „Versuch einer Erklärung der galvanoelektrischen u. magnetischen Polaritätserscheinungen“ 1847; „Zwei weitere Abhandlungen aus dem Gebiete der Optik“ 1848.
Dora Baltea, entspringt am kl. St. Bernhard, fällt oberhalb Crescentino in den Po; D. Ripeira, entspringt auf den cottischen Alpen, mündet bei Turin.
Dorade, Fisch, dasselbe was Stutzkopf.
Dorage (frz. Dorahsch), Vergoldung; das Ueberziehen eines Filzes mit seinen Haaren.
Dorat (Dorah), Claude Joseph, geb. 1734 zu Paris, gest. 1780, ein seiner Zeit bei den Franzosen besonders wegen einiger Lehrgedichte und poetischen Episteln geschätzter Dichter; jetzt selten gelesen.
Dorchester (Dahrtschester), Hauptort der engl. Grafschaft Dorset mit 5400 E., Bischofssitz, berühmten Bierbrauereien; in der Nähe ein röm. Amphitheater.
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