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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Cento, lat., ursprünglich ein geflicktes Kleid; bei dem Verfall der klass. Poesie der Name von Gedichten, die aus Stellen der alten Dichter in anderer Verbindung zusammengeflickt wurden; der bekannteste Cento ist der Cento nuptialis des Ausonius und der Cento Virgilianus der christlichen Dichterin Proba Falconia.


Cento (Tsch-) Stadt im Kirchenstaate südwestl. von Ferrara mit 4500 E.; Bischofssitz, Geburtsort des Malers Barbieri, s. Guercino.


Centovalli (Tschentowalli) Nebenthal des tessinischen Maggiathales, mit 2 Pfarreien, schönen Wasserfällen und Gebirgsansichten.


Central, im Mittelpunkte befindlich, nach dem Mittelpunkte hin wirkend.


Central- oder Centro-Amerika, Mittelamerika, das Land vom Isthmus von Tehuantepec bis zum Isthmus von Panama, das Bindeglied der großen Landmassen von Nord- und Südamerika. Die Cordilleras bilden diesen Wall zwischen dem atlantischen und stillen Ocean; sie heißen Cordilleras de Veragua, Serrania de Salamanca, Sierra Nicaragua und steigen im nördlichen Theile bis 10000' an; viele thätige und erloschene Vulkane gehören zu diesem Theile des großen amerikan. Gebirges. Von den Küstenflüssen ist nur der San Juan, der Abfluß der Seen von Nicaragua und Managua und der Guazacoalco von Bedeutung. Das Klima ist das tropische und in den Niederungen für die Europäer verderblich; die wichtigsten Erzeugnisse sind: Cacao, Baumwolle, Zucker, Tabak, Reis, Sassaparille, Piment, Farbe- u. Mahagoniholz; der Bergbau liefert Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen. Politisch zerfällt C. in die mexikanischen Provinzen Tabasco, Chiapa und Yucatan; den englischen District Balize; den Mosquitostaat der Indianer unter englischem Schutze; die Republiken Guatemala, Honduras, San Salvador, Costa Rica und Nicaragua; der Isthmus von Panama gehört zu der südamerikan. Republik Neugranada. Die Bevölkerung besteht der Hauptmasse nach aus christlichen und halbchristlichen Indianern, sodann aus spanischen Kreolen, die sich in Yucatan nur mit Mühe gegen die Indianer behaupten. Guatemala, Honduras, San Salvador, Costa Rica und Nicaragua bildeten bis 1821 das span. Generalcapitanat von Guatemala; bei dem allgemeinen Abfalle der span. Provinzen machten sie sich unabhängig und constituirten sich 1823 zu den vereinigten Staaten von Centralamerika; aber die Vereinigung war von kurzer Dauer und nach wiederholtem Bürgerkriege zerfielen sie wieder in einzelne Staaten, die einander eifersüchtig beobachten und zeitenweise befehden. Seitdem Californien der nordamerik. Union gehört und sein Goldreichthum eine großartige Auswanderung nach demselben und damit einen äußerst lebhaften Verkehr bewirkt hat, suchen die Nordamerikaner einen Verkehrsweg zwischen den beiden Oceanen herzustellen. Von Chagres nach Panama wird eine Eisenbahn gebaut und zwar durch irische und deutsche Arbeiter, deren massenhaftes Wegsterben das Werk in Stockung zu bringen droht; ein anderer Entwurf beabsichtigt eine directe Wasserstraße vermittelst des San Juan, des Nicaraguasees und eines Kanals, und ein dritter eine solche vermittelst des Guazacoalco, die von einer Eisenbahn nach Tehuantepec aufgenommen werden soll.


Centralbewegung. Darunter versteht man die krummlinige Bewegung eines Körpers um einen Punkt, welche durch die gleichzeitige Einwirkung zweier in bestimmter Weise auf den Körper wirkender Kräfte erzeugt wird. Während nämlich die eine dieser Kräfte ununterbrochen den Körper nach einem bestimmten, festen Punkte zu ziehen sucht (Centripetalkraft), wirkt zugleich auf den Körper noch eine andere Kraft, deren Richtung mit der Richtung der Centripetalkraft einen Winkel bildet (Centrifugal- oder Tangentialkraft). Dadurch wird der Körper veranlaßt, sich um den festen Punkt in einer krummen Linie zu bewegen, deren Form (Kreis, Ellipse etc.) durch die gegebenen Verhältnisse (Stärke der Centripetalkraft, ursprüngliche Entfernung des Centralpunktes vom bewegten Körper,


Cento, lat., ursprünglich ein geflicktes Kleid; bei dem Verfall der klass. Poesie der Name von Gedichten, die aus Stellen der alten Dichter in anderer Verbindung zusammengeflickt wurden; der bekannteste Cento ist der Cento nuptialis des Ausonius und der Cento Virgilianus der christlichen Dichterin Proba Falconia.


Cento (Tsch–) Stadt im Kirchenstaate südwestl. von Ferrara mit 4500 E.; Bischofssitz, Geburtsort des Malers Barbieri, s. Guercino.


Centovalli (Tschentowalli) Nebenthal des tessinischen Maggiathales, mit 2 Pfarreien, schönen Wasserfällen und Gebirgsansichten.


Central, im Mittelpunkte befindlich, nach dem Mittelpunkte hin wirkend.


Central- oder Centro-Amerika, Mittelamerika, das Land vom Isthmus von Tehuantepec bis zum Isthmus von Panama, das Bindeglied der großen Landmassen von Nord- und Südamerika. Die Cordilleras bilden diesen Wall zwischen dem atlantischen und stillen Ocean; sie heißen Cordilleras de Veragua, Serrania de Salamanca, Sierra Nicaragua und steigen im nördlichen Theile bis 10000' an; viele thätige und erloschene Vulkane gehören zu diesem Theile des großen amerikan. Gebirges. Von den Küstenflüssen ist nur der San Juan, der Abfluß der Seen von Nicaragua und Managua und der Guazacoalco von Bedeutung. Das Klima ist das tropische und in den Niederungen für die Europäer verderblich; die wichtigsten Erzeugnisse sind: Cacao, Baumwolle, Zucker, Tabak, Reis, Sassaparille, Piment, Farbe- u. Mahagoniholz; der Bergbau liefert Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen. Politisch zerfällt C. in die mexikanischen Provinzen Tabasco, Chiapa und Yucatan; den englischen District Balize; den Mosquitostaat der Indianer unter englischem Schutze; die Republiken Guatemala, Honduras, San Salvador, Costa Rica und Nicaragua; der Isthmus von Panama gehört zu der südamerikan. Republik Neugranada. Die Bevölkerung besteht der Hauptmasse nach aus christlichen und halbchristlichen Indianern, sodann aus spanischen Kreolen, die sich in Yucatan nur mit Mühe gegen die Indianer behaupten. Guatemala, Honduras, San Salvador, Costa Rica und Nicaragua bildeten bis 1821 das span. Generalcapitanat von Guatemala; bei dem allgemeinen Abfalle der span. Provinzen machten sie sich unabhängig und constituirten sich 1823 zu den vereinigten Staaten von Centralamerika; aber die Vereinigung war von kurzer Dauer und nach wiederholtem Bürgerkriege zerfielen sie wieder in einzelne Staaten, die einander eifersüchtig beobachten und zeitenweise befehden. Seitdem Californien der nordamerik. Union gehört und sein Goldreichthum eine großartige Auswanderung nach demselben und damit einen äußerst lebhaften Verkehr bewirkt hat, suchen die Nordamerikaner einen Verkehrsweg zwischen den beiden Oceanen herzustellen. Von Chagres nach Panama wird eine Eisenbahn gebaut und zwar durch irische und deutsche Arbeiter, deren massenhaftes Wegsterben das Werk in Stockung zu bringen droht; ein anderer Entwurf beabsichtigt eine directe Wasserstraße vermittelst des San Juan, des Nicaraguasees und eines Kanals, und ein dritter eine solche vermittelst des Guazacoalco, die von einer Eisenbahn nach Tehuantepec aufgenommen werden soll.


Centralbewegung. Darunter versteht man die krummlinige Bewegung eines Körpers um einen Punkt, welche durch die gleichzeitige Einwirkung zweier in bestimmter Weise auf den Körper wirkender Kräfte erzeugt wird. Während nämlich die eine dieser Kräfte ununterbrochen den Körper nach einem bestimmten, festen Punkte zu ziehen sucht (Centripetalkraft), wirkt zugleich auf den Körper noch eine andere Kraft, deren Richtung mit der Richtung der Centripetalkraft einen Winkel bildet (Centrifugal- oder Tangentialkraft). Dadurch wird der Körper veranlaßt, sich um den festen Punkt in einer krummen Linie zu bewegen, deren Form (Kreis, Ellipse etc.) durch die gegebenen Verhältnisse (Stärke der Centripetalkraft, ursprüngliche Entfernung des Centralpunktes vom bewegten Körper,

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[46/0047] Cento, lat., ursprünglich ein geflicktes Kleid; bei dem Verfall der klass. Poesie der Name von Gedichten, die aus Stellen der alten Dichter in anderer Verbindung zusammengeflickt wurden; der bekannteste Cento ist der Cento nuptialis des Ausonius und der Cento Virgilianus der christlichen Dichterin Proba Falconia. Cento (Tsch–) Stadt im Kirchenstaate südwestl. von Ferrara mit 4500 E.; Bischofssitz, Geburtsort des Malers Barbieri, s. Guercino. Centovalli (Tschentowalli) Nebenthal des tessinischen Maggiathales, mit 2 Pfarreien, schönen Wasserfällen und Gebirgsansichten. Central, im Mittelpunkte befindlich, nach dem Mittelpunkte hin wirkend. Central- oder Centro-Amerika, Mittelamerika, das Land vom Isthmus von Tehuantepec bis zum Isthmus von Panama, das Bindeglied der großen Landmassen von Nord- und Südamerika. Die Cordilleras bilden diesen Wall zwischen dem atlantischen und stillen Ocean; sie heißen Cordilleras de Veragua, Serrania de Salamanca, Sierra Nicaragua und steigen im nördlichen Theile bis 10000' an; viele thätige und erloschene Vulkane gehören zu diesem Theile des großen amerikan. Gebirges. Von den Küstenflüssen ist nur der San Juan, der Abfluß der Seen von Nicaragua und Managua und der Guazacoalco von Bedeutung. Das Klima ist das tropische und in den Niederungen für die Europäer verderblich; die wichtigsten Erzeugnisse sind: Cacao, Baumwolle, Zucker, Tabak, Reis, Sassaparille, Piment, Farbe- u. Mahagoniholz; der Bergbau liefert Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen. Politisch zerfällt C. in die mexikanischen Provinzen Tabasco, Chiapa und Yucatan; den englischen District Balize; den Mosquitostaat der Indianer unter englischem Schutze; die Republiken Guatemala, Honduras, San Salvador, Costa Rica und Nicaragua; der Isthmus von Panama gehört zu der südamerikan. Republik Neugranada. Die Bevölkerung besteht der Hauptmasse nach aus christlichen und halbchristlichen Indianern, sodann aus spanischen Kreolen, die sich in Yucatan nur mit Mühe gegen die Indianer behaupten. Guatemala, Honduras, San Salvador, Costa Rica und Nicaragua bildeten bis 1821 das span. Generalcapitanat von Guatemala; bei dem allgemeinen Abfalle der span. Provinzen machten sie sich unabhängig und constituirten sich 1823 zu den vereinigten Staaten von Centralamerika; aber die Vereinigung war von kurzer Dauer und nach wiederholtem Bürgerkriege zerfielen sie wieder in einzelne Staaten, die einander eifersüchtig beobachten und zeitenweise befehden. Seitdem Californien der nordamerik. Union gehört und sein Goldreichthum eine großartige Auswanderung nach demselben und damit einen äußerst lebhaften Verkehr bewirkt hat, suchen die Nordamerikaner einen Verkehrsweg zwischen den beiden Oceanen herzustellen. Von Chagres nach Panama wird eine Eisenbahn gebaut und zwar durch irische und deutsche Arbeiter, deren massenhaftes Wegsterben das Werk in Stockung zu bringen droht; ein anderer Entwurf beabsichtigt eine directe Wasserstraße vermittelst des San Juan, des Nicaraguasees und eines Kanals, und ein dritter eine solche vermittelst des Guazacoalco, die von einer Eisenbahn nach Tehuantepec aufgenommen werden soll. Centralbewegung. Darunter versteht man die krummlinige Bewegung eines Körpers um einen Punkt, welche durch die gleichzeitige Einwirkung zweier in bestimmter Weise auf den Körper wirkender Kräfte erzeugt wird. Während nämlich die eine dieser Kräfte ununterbrochen den Körper nach einem bestimmten, festen Punkte zu ziehen sucht (Centripetalkraft), wirkt zugleich auf den Körper noch eine andere Kraft, deren Richtung mit der Richtung der Centripetalkraft einen Winkel bildet (Centrifugal- oder Tangentialkraft). Dadurch wird der Körper veranlaßt, sich um den festen Punkt in einer krummen Linie zu bewegen, deren Form (Kreis, Ellipse etc.) durch die gegebenen Verhältnisse (Stärke der Centripetalkraft, ursprüngliche Entfernung des Centralpunktes vom bewegten Körper,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/47>, abgerufen am 03.12.2024.