Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.ungar. Hofkammer, schloß sich 1848 der ungar. Revolution an. ward im April 1849 Finanzminister, übergab seine Kasse nach der Capitulation von Vilagos dem kaiserl. Heerführer und lebt seitdem als Privatmann. Dusommerard (Düsomerahr), Alex., geb. 1779, gest. 1842, legte eine Sammlung von mittelalterlichen Kunstwerken an, welche 1843 der Staat kaufte. Schrieb: "Les arts au moyen-age", Paris 1839-43, 5 Bde. Dusseck, Johann Ludwig, berühmter Klavierspieler u. Componist, geb. 1761 zu Czaslau in Böhm en, hielt sich in Paris, London und Berlin auf, wurde der Vertraute des Prinzen Louis von Preußen, u. ging zuletzt mit Talleyrand nach Paris, wo er 1812 st. Seine Compositionen sind jetzt noch geschätzt. Dutens (Dütang) Louis, geb. 1730 zu Tours, gest. 1812 in England als engl. Historiograph, veranstaltete die 1. doch nicht ganz vollständige Herausgabe der Schriften von Leibnitz (Paris 1769), schrieb über die mögliche Vereinigung der christlichen Parteien, über die Aufstellung der Regentschaft in England u. andere Kämpfe der großen Parteien in England, Memoiren eines Wanderers, der ausruht. Duttlinger, Joh. Georg, geb. 1788 zu Lembach auf dem Schwarzwald, seit 1818 Professor der Rechte in Freiburg, Mitglied der bad. Kammer der Abgeordneten, gewöhnlich neben Rotteck als liberaler Führer genannt, seit 1823 Vicepräsident od. Präsident der Kammer, st. 1841. Dutzend, aus dem lat. duodecim, 12. Duumviri, Zweimänner, gebörten in Rom und in den italischen Städten zu den Magistratspersonen und hatten sich theils mit der Rechtssprechung, theils mit Verwaltungsgeschäften zu befassen. Duval (Düwal), Valentin, eigentl. Jameray, geb. 1695 zu Artonay in der Champagne, irrte als armes Kind halb verhungert umher, wurde von Einsiedlern aufgenommen, die ihn lesen lehrten, hütete dann das Vieh und beschäftigte sich dabei mit Geographie u. dgl. Die Prinzen von Lothringen machten seine Bekanntschaft auf der Jagd und ließen ihm eine wissenschaftliche Bildung geben, verschafften ihm hierauf eine Professur in Luneville; nach der Abtretung Lunevilles an Frankreich wohnte er zuerst in Florenz, wurde darauf bei Franz I. Aufseher der Münz- und Medaillensammlung zu Wien, gab eine Beschreibung derselben, st. 1775. Seine Lebensbeschreibung ist besonders in psychologischer Beziehung interessant. Duval (Düwal), Amaury, geb. 1760 zu Rennes, Jurist und Gelehrter, redigirte eine im Anfange unseres Jahrh. vielgelesene Zeitschrift "Decade philosophique", wurde Mitglied der Akademie und leistete Verdienstliches zur Fortsetzung der historischen Arbeiten der Benediktiner, schrieb auch einige gute Werke über Alterthümer, st. 1838. Duval, Alexander, Bruder des Vorigen, geb. 1767, zuerst Soldat, dann Theaterdichter und Schauspieler, 1812 Mitglied der Akademie, erhielt nach der Julirevolution die Stelle eines Conservators der Bibliothek des Arsenals, st. 1842. Von seinen Dramen haben sich einige bis jetzt auf der Bühne erhalten, und die meisten wurden ins Deutsche übersetzt u. von Iffland auf die Bühne gebracht. Duvergier d'Hauranne (Düwerschieh d'Orann), Paul, geb. 1798, seit 1831 Mitglied der franz. Deputirtenkammer, war neben Guizot und Thiers der Leiter der Coalition, welche 1839 das Ministerium Mole stürzte, einer der Verfechter des le roi regne, il ne gouverne pas (der König herrscht, er regiert nicht), arbeitete sodann mit Thiers u. Odilon Barrot auf eine Reform der französ. Verfassung hin und wurde wie jene von den Führern der Revolution übertölpelt. Nach derselben wirkte er in der Nationalversammlung gegen das Prinzip der Republik und wurde durch den Staatsstreich vom 2. Dezbr. aus dem politischen Felde fortgewiesen. Dux, lat., Führer; der Herzog bei den Germanen wurde so lat. übersetzt, daher ducatus, Herzogthum. Dux (böhm. Duchzov), Stadt unweit Teplitz, mit 1400 E., schönem Schlosse des Grafen Waldstein, das ungar. Hofkammer, schloß sich 1848 der ungar. Revolution an. ward im April 1849 Finanzminister, übergab seine Kasse nach der Capitulation von Vilagos dem kaiserl. Heerführer und lebt seitdem als Privatmann. Dusommerard (Düsomerahr), Alex., geb. 1779, gest. 1842, legte eine Sammlung von mittelalterlichen Kunstwerken an, welche 1843 der Staat kaufte. Schrieb: „Les arts au moyen-âge“, Paris 1839–43, 5 Bde. Dusseck, Johann Ludwig, berühmter Klavierspieler u. Componist, geb. 1761 zu Czaslau in Böhm en, hielt sich in Paris, London und Berlin auf, wurde der Vertraute des Prinzen Louis von Preußen, u. ging zuletzt mit Talleyrand nach Paris, wo er 1812 st. Seine Compositionen sind jetzt noch geschätzt. Dutens (Dütang) Louis, geb. 1730 zu Tours, gest. 1812 in England als engl. Historiograph, veranstaltete die 1. doch nicht ganz vollständige Herausgabe der Schriften von Leibnitz (Paris 1769), schrieb über die mögliche Vereinigung der christlichen Parteien, über die Aufstellung der Regentschaft in England u. andere Kämpfe der großen Parteien in England, Memoiren eines Wanderers, der ausruht. Duttlinger, Joh. Georg, geb. 1788 zu Lembach auf dem Schwarzwald, seit 1818 Professor der Rechte in Freiburg, Mitglied der bad. Kammer der Abgeordneten, gewöhnlich neben Rotteck als liberaler Führer genannt, seit 1823 Vicepräsident od. Präsident der Kammer, st. 1841. Dutzend, aus dem lat. duodecim, 12. Duumviri, Zweimänner, gebörten in Rom und in den italischen Städten zu den Magistratspersonen und hatten sich theils mit der Rechtssprechung, theils mit Verwaltungsgeschäften zu befassen. Duval (Düwal), Valentin, eigentl. Jameray, geb. 1695 zu Artonay in der Champagne, irrte als armes Kind halb verhungert umher, wurde von Einsiedlern aufgenommen, die ihn lesen lehrten, hütete dann das Vieh und beschäftigte sich dabei mit Geographie u. dgl. Die Prinzen von Lothringen machten seine Bekanntschaft auf der Jagd und ließen ihm eine wissenschaftliche Bildung geben, verschafften ihm hierauf eine Professur in Luneville; nach der Abtretung Lunevilles an Frankreich wohnte er zuerst in Florenz, wurde darauf bei Franz I. Aufseher der Münz- und Medaillensammlung zu Wien, gab eine Beschreibung derselben, st. 1775. Seine Lebensbeschreibung ist besonders in psychologischer Beziehung interessant. Duval (Düwal), Amaury, geb. 1760 zu Rennes, Jurist und Gelehrter, redigirte eine im Anfange unseres Jahrh. vielgelesene Zeitschrift „Decade philosophique“, wurde Mitglied der Akademie und leistete Verdienstliches zur Fortsetzung der historischen Arbeiten der Benediktiner, schrieb auch einige gute Werke über Alterthümer, st. 1838. Duval, Alexander, Bruder des Vorigen, geb. 1767, zuerst Soldat, dann Theaterdichter und Schauspieler, 1812 Mitglied der Akademie, erhielt nach der Julirevolution die Stelle eines Conservators der Bibliothek des Arsenals, st. 1842. Von seinen Dramen haben sich einige bis jetzt auf der Bühne erhalten, und die meisten wurden ins Deutsche übersetzt u. von Iffland auf die Bühne gebracht. Duvergier d'Hauranne (Düwerschieh dʼOrann), Paul, geb. 1798, seit 1831 Mitglied der franz. Deputirtenkammer, war neben Guizot und Thiers der Leiter der Coalition, welche 1839 das Ministerium Molé stürzte, einer der Verfechter des le roi règne, il ne gouverne pas (der König herrscht, er regiert nicht), arbeitete sodann mit Thiers u. Odilon Barrot auf eine Reform der französ. Verfassung hin und wurde wie jene von den Führern der Revolution übertölpelt. Nach derselben wirkte er in der Nationalversammlung gegen das Prinzip der Republik und wurde durch den Staatsstreich vom 2. Dezbr. aus dem politischen Felde fortgewiesen. Dux, lat., Führer; der Herzog bei den Germanen wurde so lat. übersetzt, daher ducatus, Herzogthum. Dux (böhm. Duchzov), Stadt unweit Teplitz, mit 1400 E., schönem Schlosse des Grafen Waldstein, das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0481" n="480"/> ungar. Hofkammer, schloß sich 1848 der ungar. Revolution an. ward im April 1849 Finanzminister, übergab seine Kasse nach der Capitulation von Vilagos dem kaiserl. Heerführer und lebt seitdem als Privatmann.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Dusommerard</hi> (Düsomerahr), Alex., geb. 1779, gest. 1842, legte eine Sammlung von mittelalterlichen Kunstwerken an, welche 1843 der Staat kaufte. Schrieb: „<hi rendition="#i">Les arts au moyen-âge</hi>“, Paris 1839–43, 5 Bde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Dusseck</hi>, Johann Ludwig, berühmter Klavierspieler u. 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Dusommerard (Düsomerahr), Alex., geb. 1779, gest. 1842, legte eine Sammlung von mittelalterlichen Kunstwerken an, welche 1843 der Staat kaufte. Schrieb: „Les arts au moyen-âge“, Paris 1839–43, 5 Bde.
Dusseck, Johann Ludwig, berühmter Klavierspieler u. Componist, geb. 1761 zu Czaslau in Böhm en, hielt sich in Paris, London und Berlin auf, wurde der Vertraute des Prinzen Louis von Preußen, u. ging zuletzt mit Talleyrand nach Paris, wo er 1812 st. Seine Compositionen sind jetzt noch geschätzt.
Dutens (Dütang) Louis, geb. 1730 zu Tours, gest. 1812 in England als engl. Historiograph, veranstaltete die 1. doch nicht ganz vollständige Herausgabe der Schriften von Leibnitz (Paris 1769), schrieb über die mögliche Vereinigung der christlichen Parteien, über die Aufstellung der Regentschaft in England u. andere Kämpfe der großen Parteien in England, Memoiren eines Wanderers, der ausruht.
Duttlinger, Joh. Georg, geb. 1788 zu Lembach auf dem Schwarzwald, seit 1818 Professor der Rechte in Freiburg, Mitglied der bad. Kammer der Abgeordneten, gewöhnlich neben Rotteck als liberaler Führer genannt, seit 1823 Vicepräsident od. Präsident der Kammer, st. 1841.
Dutzend, aus dem lat. duodecim, 12.
Duumviri, Zweimänner, gebörten in Rom und in den italischen Städten zu den Magistratspersonen und hatten sich theils mit der Rechtssprechung, theils mit Verwaltungsgeschäften zu befassen.
Duval (Düwal), Valentin, eigentl. Jameray, geb. 1695 zu Artonay in der Champagne, irrte als armes Kind halb verhungert umher, wurde von Einsiedlern aufgenommen, die ihn lesen lehrten, hütete dann das Vieh und beschäftigte sich dabei mit Geographie u. dgl. Die Prinzen von Lothringen machten seine Bekanntschaft auf der Jagd und ließen ihm eine wissenschaftliche Bildung geben, verschafften ihm hierauf eine Professur in Luneville; nach der Abtretung Lunevilles an Frankreich wohnte er zuerst in Florenz, wurde darauf bei Franz I. Aufseher der Münz- und Medaillensammlung zu Wien, gab eine Beschreibung derselben, st. 1775. Seine Lebensbeschreibung ist besonders in psychologischer Beziehung interessant.
Duval (Düwal), Amaury, geb. 1760 zu Rennes, Jurist und Gelehrter, redigirte eine im Anfange unseres Jahrh. vielgelesene Zeitschrift „Decade philosophique“, wurde Mitglied der Akademie und leistete Verdienstliches zur Fortsetzung der historischen Arbeiten der Benediktiner, schrieb auch einige gute Werke über Alterthümer, st. 1838.
Duval, Alexander, Bruder des Vorigen, geb. 1767, zuerst Soldat, dann Theaterdichter und Schauspieler, 1812 Mitglied der Akademie, erhielt nach der Julirevolution die Stelle eines Conservators der Bibliothek des Arsenals, st. 1842. Von seinen Dramen haben sich einige bis jetzt auf der Bühne erhalten, und die meisten wurden ins Deutsche übersetzt u. von Iffland auf die Bühne gebracht.
Duvergier d'Hauranne (Düwerschieh dʼOrann), Paul, geb. 1798, seit 1831 Mitglied der franz. Deputirtenkammer, war neben Guizot und Thiers der Leiter der Coalition, welche 1839 das Ministerium Molé stürzte, einer der Verfechter des le roi règne, il ne gouverne pas (der König herrscht, er regiert nicht), arbeitete sodann mit Thiers u. Odilon Barrot auf eine Reform der französ. Verfassung hin und wurde wie jene von den Führern der Revolution übertölpelt. Nach derselben wirkte er in der Nationalversammlung gegen das Prinzip der Republik und wurde durch den Staatsstreich vom 2. Dezbr. aus dem politischen Felde fortgewiesen.
Dux, lat., Führer; der Herzog bei den Germanen wurde so lat. übersetzt, daher ducatus, Herzogthum.
Dux (böhm. Duchzov), Stadt unweit Teplitz, mit 1400 E., schönem Schlosse des Grafen Waldstein, das
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