Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.Horaz einen Namen erwarb, ferner der Aide-de-camp Lafayettes, welcher in der Abtei ein Opfer der Septembriseurs wurde, ebenso ein Conventsdeputirter, welchen der Convent zurückwies, weil er im Sinne seiner Wähler für die Monarchie wirken sollte. Er wurde später ein Werkzeug Napoleons und st. 1819 als conseiller der Pariser Universität. Berüchtigt wurde C. Francois, geb. 1759 zu St. Geniez in der Auvergne, Sohn eines Kochs im Kapuzinerkoster zu Rodez, wo er gebildet, Kapuziner, endlich Guardian wurde. Beim Ausbruche der Revolution entsprang er der Zelle, u. wurde 1791 Mitglied der gesetzgebenden Versammlung. Sein auch äußerlich zur Schau getragener Sanscülottismus (er ist wahrscheinlich der Urheber dieses Wortes, sicher des Spottnamens "muscadin" für reinlich und anständig einhergehende Leute, und "montagnards" Bergpartei) ging bis zur Verrücktheit und machte ihn furchtbar und lächerlich zugleich. An dem 10. Aug. hatte er, welcher Andere aufforderte, ihn zu tödten, damit sein Leichnam die Volkswuth entflamme, den größten Antheil, soll jedoch den Septembermördern einige Priester entrissen haben. Er stimmte für den Tod des Königs ohne Aufschub, wirkte für Umwandlung der Kathedrale in einen Tempel der Vernunft, als Chaumette den Cult derselben einrichtete und drang am 13. Sept. 1793 auf ein Gesetz, das jedem Kinde die Macht verleihe, einen Verräther unter das Fallbeil der Guillotine zu bringen. Als er eine österr. Baronesse Frey heirathete, welche mit ihren Brüdern aus unsaubern Gründen von Brünn nach Paris gekommen, war Robespierre seines Werkzeuges müde und opferte ihn mit Danton. Angeklagt, sich auf Unkosten der früheren ostind. Compagnie bereichert zu haben, wurde er verhaftet; Robespierre ließ sich durch Jammerbriefe nicht erweichen, C. nahm Gift und dann Gegengift und wurde 3 Tage später - am 5. April 1794, - mit seinen beiden Schwägern hingerichtet. Chabrias, athen. Feldherr in den letzten Zeiten dieses Staats, befehligte Landtruppen und Flottenabtheilungen meistens mit Glück in den Kriegen Athens gegen Sparta u. andere griech. Staaten und fiel 357 bei Chios. Chacabuco (Tschacabuco), chilesische Stadt im Bezirk St. Rosa; 1817 Niederlage der Spanier durch die Insurgenten. Chacao (Tschacao), Hafenort auf der chilenischen Insel Chiloe, 3000 E. Chachapoyas (Tschatsch-) peruan. Provinz mit dem gleichnamigen Hauptorte, 12000 E.; C. ist gebirgig, aber in den Thälern sehr fruchtbar. Chaco (Tschaco), el gran Chaco, der nordöstl. Theil der Rio de la Plata Staaten, eine 20000 #M. große Ebene, von dem Paraguay, Rio Salado, Vermejo und Pilcomayo durchströmt, von Heerden verwildeter Pferde und Rindern und wilden Thieren mannigfaltiger Art belebt; die Einwohner sind fast ausschließlich halbwilde Indianer, deren Zahl auf 100000 geschätzt wird. Chaconne (Schaconn), veralteter Tanz in den roman. Ländern, graziös, von mäßiger Bewegung. Chactaw oder Choctaw, Indianerstamm in Nordamerika, in den Staaten Missisippi, Alabama und Arkansas hausend, größtentheils Ackerbauer und mit den Weißen in friedlichem Verkehre; weil sie den neugebornen Kindern die Köpfe platt drücken, heißen sie auch Plattköpfe. Chacun a son goaut (Schäkön a song guh), franz. Sprichwort: jeder nach seinem Geschmacke. Chäronea, Stadt in Böotien, wo heute westl. vom See Topolias (Kopais) sich der Ort Kapurna oder Kaprana mit Ruinen und einem in Felsen gehauenen Theater in der Nähe befindet. Hier erlag Griechenlands Gesammtmacht trotz ihrer Tapferkeit und dem Heldentod der 300 "Liebenden" aus Theben im Aug. 338 v. Chr. (Olympiade 110, 3) der macedonischen Phalanx Philipps und Alexanders. Der Schlacht folgte die Erwählung Philipps zum Oberfeldherrn aller Griechen gegen die Perser. Bei C. besiegte 86 v. Chr. Sulla den Mithridates und 50 n. Chr. wurde es der Geburtsort Plutarchs. Chafalia, s. Missisippi. Horaz einen Namen erwarb, ferner der Aide-de-camp Lafayettes, welcher in der Abtei ein Opfer der Septembriseurs wurde, ebenso ein Conventsdeputirter, welchen der Convent zurückwies, weil er im Sinne seiner Wähler für die Monarchie wirken sollte. Er wurde später ein Werkzeug Napoleons und st. 1819 als conseiller der Pariser Universität. Berüchtigt wurde C. François, geb. 1759 zu St. Geniez in der Auvergne, Sohn eines Kochs im Kapuzinerkoster zu Rodez, wo er gebildet, Kapuziner, endlich Guardian wurde. Beim Ausbruche der Revolution entsprang er der Zelle, u. wurde 1791 Mitglied der gesetzgebenden Versammlung. Sein auch äußerlich zur Schau getragener Sanscülottismus (er ist wahrscheinlich der Urheber dieses Wortes, sicher des Spottnamens „muscadin“ für reinlich und anständig einhergehende Leute, und „montagnards“ Bergpartei) ging bis zur Verrücktheit und machte ihn furchtbar und lächerlich zugleich. An dem 10. Aug. hatte er, welcher Andere aufforderte, ihn zu tödten, damit sein Leichnam die Volkswuth entflamme, den größten Antheil, soll jedoch den Septembermördern einige Priester entrissen haben. Er stimmte für den Tod des Königs ohne Aufschub, wirkte für Umwandlung der Kathedrale in einen Tempel der Vernunft, als Chaumette den Cult derselben einrichtete und drang am 13. Sept. 1793 auf ein Gesetz, das jedem Kinde die Macht verleihe, einen Verräther unter das Fallbeil der Guillotine zu bringen. Als er eine österr. Baronesse Frey heirathete, welche mit ihren Brüdern aus unsaubern Gründen von Brünn nach Paris gekommen, war Robespierre seines Werkzeuges müde und opferte ihn mit Danton. Angeklagt, sich auf Unkosten der früheren ostind. Compagnie bereichert zu haben, wurde er verhaftet; Robespierre ließ sich durch Jammerbriefe nicht erweichen, C. nahm Gift und dann Gegengift und wurde 3 Tage später – am 5. April 1794, – mit seinen beiden Schwägern hingerichtet. Chabrias, athen. Feldherr in den letzten Zeiten dieses Staats, befehligte Landtruppen und Flottenabtheilungen meistens mit Glück in den Kriegen Athens gegen Sparta u. andere griech. Staaten und fiel 357 bei Chios. Chacabuco (Tschacabuco), chilesische Stadt im Bezirk St. Rosa; 1817 Niederlage der Spanier durch die Insurgenten. Chacao (Tschacao), Hafenort auf der chilenischen Insel Chiloe, 3000 E. Chachapoyas (Tschatsch–) peruan. Provinz mit dem gleichnamigen Hauptorte, 12000 E.; C. ist gebirgig, aber in den Thälern sehr fruchtbar. Chaco (Tschaco), el gran Chaco, der nordöstl. Theil der Rio de la Plata Staaten, eine 20000 □M. große Ebene, von dem Paraguay, Rio Salado, Vermejo und Pilcomayo durchströmt, von Heerden verwildeter Pferde und Rindern und wilden Thieren mannigfaltiger Art belebt; die Einwohner sind fast ausschließlich halbwilde Indianer, deren Zahl auf 100000 geschätzt wird. Chaconne (Schaconn), veralteter Tanz in den roman. Ländern, graziös, von mäßiger Bewegung. Chactaw oder Choctaw, Indianerstamm in Nordamerika, in den Staaten Missisippi, Alabama und Arkansas hausend, größtentheils Ackerbauer und mit den Weißen in friedlichem Verkehre; weil sie den neugebornen Kindern die Köpfe platt drücken, heißen sie auch Plattköpfe. Chacun à son goût (Schäkön a song guh), franz. Sprichwort: jeder nach seinem Geschmacke. Chäronea, Stadt in Böotien, wo heute westl. vom See Topolias (Kopais) sich der Ort Kapurna oder Kaprana mit Ruinen und einem in Felsen gehauenen Theater in der Nähe befindet. Hier erlag Griechenlands Gesammtmacht trotz ihrer Tapferkeit und dem Heldentod der 300 „Liebenden“ aus Theben im Aug. 338 v. Chr. (Olympiade 110, 3) der macedonischen Phalanx Philipps und Alexanders. Der Schlacht folgte die Erwählung Philipps zum Oberfeldherrn aller Griechen gegen die Perser. Bei C. besiegte 86 v. Chr. Sulla den Mithridates und 50 n. Chr. wurde es der Geburtsort Plutarchs. Chafalia, s. 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Baronesse Frey heirathete, welche mit ihren Brüdern aus unsaubern Gründen von Brünn nach Paris gekommen, war Robespierre seines Werkzeuges müde und opferte ihn mit Danton. Angeklagt, sich auf Unkosten der früheren ostind. Compagnie bereichert zu haben, wurde er verhaftet; Robespierre ließ sich durch Jammerbriefe nicht erweichen, C. nahm Gift und dann Gegengift und wurde 3 Tage später – am 5. April 1794, – mit seinen beiden Schwägern hingerichtet.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Chabrias</hi>, athen. Feldherr in den letzten Zeiten dieses Staats, befehligte Landtruppen und Flottenabtheilungen meistens mit Glück in den Kriegen Athens gegen Sparta u. andere griech. 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Horaz einen Namen erwarb, ferner der Aide-de-camp Lafayettes, welcher in der Abtei ein Opfer der Septembriseurs wurde, ebenso ein Conventsdeputirter, welchen der Convent zurückwies, weil er im Sinne seiner Wähler für die Monarchie wirken sollte. Er wurde später ein Werkzeug Napoleons und st. 1819 als conseiller der Pariser Universität. Berüchtigt wurde C. François, geb. 1759 zu St. Geniez in der Auvergne, Sohn eines Kochs im Kapuzinerkoster zu Rodez, wo er gebildet, Kapuziner, endlich Guardian wurde. Beim Ausbruche der Revolution entsprang er der Zelle, u. wurde 1791 Mitglied der gesetzgebenden Versammlung. Sein auch äußerlich zur Schau getragener Sanscülottismus (er ist wahrscheinlich der Urheber dieses Wortes, sicher des Spottnamens „muscadin“ für reinlich und anständig einhergehende Leute, und „montagnards“ Bergpartei) ging bis zur Verrücktheit und machte ihn furchtbar und lächerlich zugleich. An dem 10. Aug. hatte er, welcher Andere aufforderte, ihn zu tödten, damit sein Leichnam die Volkswuth entflamme, den größten Antheil, soll jedoch den Septembermördern einige Priester entrissen haben. Er stimmte für den Tod des Königs ohne Aufschub, wirkte für Umwandlung der Kathedrale in einen Tempel der Vernunft, als Chaumette den Cult derselben einrichtete und drang am 13. Sept. 1793 auf ein Gesetz, das jedem Kinde die Macht verleihe, einen Verräther unter das Fallbeil der Guillotine zu bringen. Als er eine österr. Baronesse Frey heirathete, welche mit ihren Brüdern aus unsaubern Gründen von Brünn nach Paris gekommen, war Robespierre seines Werkzeuges müde und opferte ihn mit Danton. Angeklagt, sich auf Unkosten der früheren ostind. Compagnie bereichert zu haben, wurde er verhaftet; Robespierre ließ sich durch Jammerbriefe nicht erweichen, C. nahm Gift und dann Gegengift und wurde 3 Tage später – am 5. April 1794, – mit seinen beiden Schwägern hingerichtet.
Chabrias, athen. Feldherr in den letzten Zeiten dieses Staats, befehligte Landtruppen und Flottenabtheilungen meistens mit Glück in den Kriegen Athens gegen Sparta u. andere griech. Staaten und fiel 357 bei Chios.
Chacabuco (Tschacabuco), chilesische Stadt im Bezirk St. Rosa; 1817 Niederlage der Spanier durch die Insurgenten.
Chacao (Tschacao), Hafenort auf der chilenischen Insel Chiloe, 3000 E.
Chachapoyas (Tschatsch–) peruan. Provinz mit dem gleichnamigen Hauptorte, 12000 E.; C. ist gebirgig, aber in den Thälern sehr fruchtbar.
Chaco (Tschaco), el gran Chaco, der nordöstl. Theil der Rio de la Plata Staaten, eine 20000 □M. große Ebene, von dem Paraguay, Rio Salado, Vermejo und Pilcomayo durchströmt, von Heerden verwildeter Pferde und Rindern und wilden Thieren mannigfaltiger Art belebt; die Einwohner sind fast ausschließlich halbwilde Indianer, deren Zahl auf 100000 geschätzt wird.
Chaconne (Schaconn), veralteter Tanz in den roman. Ländern, graziös, von mäßiger Bewegung.
Chactaw oder Choctaw, Indianerstamm in Nordamerika, in den Staaten Missisippi, Alabama und Arkansas hausend, größtentheils Ackerbauer und mit den Weißen in friedlichem Verkehre; weil sie den neugebornen Kindern die Köpfe platt drücken, heißen sie auch Plattköpfe.
Chacun à son goût (Schäkön a song guh), franz. Sprichwort: jeder nach seinem Geschmacke.
Chäronea, Stadt in Böotien, wo heute westl. vom See Topolias (Kopais) sich der Ort Kapurna oder Kaprana mit Ruinen und einem in Felsen gehauenen Theater in der Nähe befindet. Hier erlag Griechenlands Gesammtmacht trotz ihrer Tapferkeit und dem Heldentod der 300 „Liebenden“ aus Theben im Aug. 338 v. Chr. (Olympiade 110, 3) der macedonischen Phalanx Philipps und Alexanders. Der Schlacht folgte die Erwählung Philipps zum Oberfeldherrn aller Griechen gegen die Perser. Bei C. besiegte 86 v. Chr. Sulla den Mithridates und 50 n. Chr. wurde es der Geburtsort Plutarchs.
Chafalia, s. Missisippi.
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