Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

für sich oder in Verbindung mit andern Pflanzensäften zu Frühlingskräutercuren bei Unterleibsbeschwerden. - F. bulbosa u. a. m. sind hübsche Zierpflanzen (vergl. Fumariaceae).


Erdraupe, Wintersaateule (Phalaena nocturna segetum), ist die Larve eines Nachtschmetterlings, graugrün, 11/2'' lang, liegt den Tag über 3-4'' tief in der Erde verborgen; kriecht Abends hervor u. richtet auf den Saaten große Verheerungen an. - Die E. schlüpft im August aus, beginnt im Herbste ihre Verwüstungen, kriecht alsdann zur Ueberwinterung in die Erde, kommt aber im Frühjahr wieder zum Vorscheine, u. ist dann am gefräßigsten.


Erdrosselung (Strangulatio), die durch Umschnürung des Halses bewirkte Todesart. Es findet dabei Erstickung statt, indem Kehlkopf u. Luftröhre zusammengedrückt werden, doch kann durch gehinderten Blutlauf am Halse auch Schlagfluß entstehen. Die Behandlung Erdrosselter erfordert vor Allem Lösung der Einschnürung und Kleider, erhöhte Lage des Körpers; man besprütze das Gesicht mit kaltem Wasser und suche das Athmen wieder in Gang zu bringen; oft ist Aderlaß nöthig (s. Scheintod).


Erdscheibe, s. Cyclamen.


Erdspinnen, Minirspinnen (Theraphosae), Insekten aus der Abtheilung der Spinnenarten, Ordnung Lungenspinnen; gehören den wärmeren Ländern an, graben sich Höhlen. Die Maurerspinne (Theraphosa caementaria), im südl. Europa, Südfrankreich, berühmt geworden durch den kunstvollen Bau ihrer Höhle; sie gräbt sich einen mehrfach gewundenen, 1-2' tiefen Gang, der mit Seide ausgefüttert ist, und dessen Oeffnung sie mit einem aus Erde und Seidefäden verfertigten und von selbst zuschlagenden Deckel verschließt. - Die Vogelspinne (Th. avicularia), 11/2'' lang, stark behaart, die Füße röthlich, lebt in Südamerika und soll selbst Colibris anfallen. - Die gebänderte Vogelspinne (Th. fasciata), gegen 3'' lang, auf Ceylon.


Erdwärme, nennt man theils die äußere Wärme der Erde, ihrer Oberfläche und der Luft, theils die innere Wärme derselben von einer gewissen Tiefe an. Die äußere Temperatur der Erde hängt zum größten Theile ab von der Einwirkung der Sonnenstrahlen, sie nimmt deßhalb nach dem Aequator hin zu, gegen die Pole hin ab; die mittlere Temperatur unter dem Aequator beträgt 22° R., bei uns in den tiefen Niederungen 7°. Eine gleiche Abnahme der Wärme zeigt sich bei der Erhebung in senkrechter Richtung, und man findet, daß bei jeder weitern Erhebung von ungefähr 600-800' (verschieden nach den örtlichen Verhältnissen) die mittlere Wärme um 1° abnimmt, bis endlich in einer gewissen Höhe der im Winter gefallene Schnee auch im Sommer nicht mehr schmilzt: Schneegränze, Gränze des ewigen Schnees. Die Höhe dieser Schneegränze ist verschieden nach dem Unterschiede der Temperatur in horizontaler Richtung, am höchsten unter dem Aequator, bis 15000', mit beständiger Abnahme gegen die Pole hin bis zu dem ewigen Eise der Polargegenden. Unabhängig von der äußeren Wärme der Erde ist ihre innere eigene Wärme, E. im engeren Sinn. Die Temperaturverhältnisse der Erdoberfläche nämlich äußern ihre Wirkung nur bis zu einer gewissen Tiefe der Erdrinde; von da an herrscht allein die eigene Wärme der Erde. Die Tiefe, in welcher dies der Fall ist, ist nicht überall gleich, sondern sie wächst vom Aequator nach den Polen zu, und beträgt in den Tropen ungefähr 1', in Deutschland gegen 60', im nördl. Sibirien trifft man bisweilen sogar bis 230' Tiefe im hohen Sommer noch gefrorenen Boden. Von dieser Gränze der äußern und innern E. an zeigt sich beim weitern Eindringen eine gleichmäßige Zunahme der Wärme, im Durchschnitt auf je 100' Tiefe 1° C.


E re, lat., sachgemäß; e re nata, wie sichs macht.


Erebos, griech., in der griech. Mythe Sohn des Chaos, zeugte mit der Nacht den Aether und den Tag; bei Homer die dunkle Tiefe des Todtenreichs. - E., 12000' hoher Vulkan im Victorialande des antarktischen Continents, 1841 von Roß entdeckt.


Erechtheus, Erichthonius, athen.

für sich oder in Verbindung mit andern Pflanzensäften zu Frühlingskräutercuren bei Unterleibsbeschwerden. – F. bulbosa u. a. m. sind hübsche Zierpflanzen (vergl. Fumariaceae).


Erdraupe, Wintersaateule (Phalaena nocturna segetum), ist die Larve eines Nachtschmetterlings, graugrün, 11/2'' lang, liegt den Tag über 3–4'' tief in der Erde verborgen; kriecht Abends hervor u. richtet auf den Saaten große Verheerungen an. – Die E. schlüpft im August aus, beginnt im Herbste ihre Verwüstungen, kriecht alsdann zur Ueberwinterung in die Erde, kommt aber im Frühjahr wieder zum Vorscheine, u. ist dann am gefräßigsten.


Erdrosselung (Strangulatio), die durch Umschnürung des Halses bewirkte Todesart. Es findet dabei Erstickung statt, indem Kehlkopf u. Luftröhre zusammengedrückt werden, doch kann durch gehinderten Blutlauf am Halse auch Schlagfluß entstehen. Die Behandlung Erdrosselter erfordert vor Allem Lösung der Einschnürung und Kleider, erhöhte Lage des Körpers; man besprütze das Gesicht mit kaltem Wasser und suche das Athmen wieder in Gang zu bringen; oft ist Aderlaß nöthig (s. Scheintod).


Erdscheibe, s. Cyclamen.


Erdspinnen, Minirspinnen (Theraphosae), Insekten aus der Abtheilung der Spinnenarten, Ordnung Lungenspinnen; gehören den wärmeren Ländern an, graben sich Höhlen. Die Maurerspinne (Theraphosa caementaria), im südl. Europa, Südfrankreich, berühmt geworden durch den kunstvollen Bau ihrer Höhle; sie gräbt sich einen mehrfach gewundenen, 1–2' tiefen Gang, der mit Seide ausgefüttert ist, und dessen Oeffnung sie mit einem aus Erde und Seidefäden verfertigten und von selbst zuschlagenden Deckel verschließt. – Die Vogelspinne (Th. avicularia), 11/2'' lang, stark behaart, die Füße röthlich, lebt in Südamerika und soll selbst Colibris anfallen. – Die gebänderte Vogelspinne (Th. fasciata), gegen 3'' lang, auf Ceylon.


Erdwärme, nennt man theils die äußere Wärme der Erde, ihrer Oberfläche und der Luft, theils die innere Wärme derselben von einer gewissen Tiefe an. Die äußere Temperatur der Erde hängt zum größten Theile ab von der Einwirkung der Sonnenstrahlen, sie nimmt deßhalb nach dem Aequator hin zu, gegen die Pole hin ab; die mittlere Temperatur unter dem Aequator beträgt 22° R., bei uns in den tiefen Niederungen 7°. Eine gleiche Abnahme der Wärme zeigt sich bei der Erhebung in senkrechter Richtung, und man findet, daß bei jeder weitern Erhebung von ungefähr 600–800' (verschieden nach den örtlichen Verhältnissen) die mittlere Wärme um 1° abnimmt, bis endlich in einer gewissen Höhe der im Winter gefallene Schnee auch im Sommer nicht mehr schmilzt: Schneegränze, Gränze des ewigen Schnees. Die Höhe dieser Schneegränze ist verschieden nach dem Unterschiede der Temperatur in horizontaler Richtung, am höchsten unter dem Aequator, bis 15000', mit beständiger Abnahme gegen die Pole hin bis zu dem ewigen Eise der Polargegenden. Unabhängig von der äußeren Wärme der Erde ist ihre innere eigene Wärme, E. im engeren Sinn. Die Temperaturverhältnisse der Erdoberfläche nämlich äußern ihre Wirkung nur bis zu einer gewissen Tiefe der Erdrinde; von da an herrscht allein die eigene Wärme der Erde. Die Tiefe, in welcher dies der Fall ist, ist nicht überall gleich, sondern sie wächst vom Aequator nach den Polen zu, und beträgt in den Tropen ungefähr 1', in Deutschland gegen 60', im nördl. Sibirien trifft man bisweilen sogar bis 230' Tiefe im hohen Sommer noch gefrorenen Boden. Von dieser Gränze der äußern und innern E. an zeigt sich beim weitern Eindringen eine gleichmäßige Zunahme der Wärme, im Durchschnitt auf je 100' Tiefe 1° C.


E re, lat., sachgemäß; e re nata, wie sichs macht.


Erebos, griech., in der griech. Mythe Sohn des Chaos, zeugte mit der Nacht den Aether und den Tag; bei Homer die dunkle Tiefe des Todtenreichs. – E., 12000' hoher Vulkan im Victorialande des antarktischen Continents, 1841 von Roß entdeckt.


Erechtheus, Erichthonius, athen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0595" n="594"/>
für sich oder in Verbindung mit andern Pflanzensäften zu Frühlingskräutercuren bei Unterleibsbeschwerden. &#x2013; <hi rendition="#i">F. bulbosa</hi> u. a. m. sind hübsche Zierpflanzen (vergl. <hi rendition="#i">Fumariaceae</hi>).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Erdraupe</hi>, <hi rendition="#g">Wintersaateule</hi><hi rendition="#i">(Phalaena nocturna segetum)</hi>, ist die Larve eines Nachtschmetterlings, graugrün, 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>'' lang, liegt den Tag über 3&#x2013;4'' tief in der Erde verborgen; kriecht Abends hervor u. richtet auf den Saaten große Verheerungen an. &#x2013; Die E. schlüpft im August aus, beginnt im Herbste ihre Verwüstungen, kriecht alsdann zur Ueberwinterung in die Erde, kommt aber im Frühjahr wieder zum Vorscheine, u. ist dann am gefräßigsten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Erdrosselung</hi> (<hi rendition="#i">Strangulatio),</hi> die durch Umschnürung des Halses bewirkte Todesart. Es findet dabei Erstickung statt, indem Kehlkopf u. Luftröhre zusammengedrückt werden, doch kann durch gehinderten Blutlauf am Halse auch Schlagfluß entstehen. Die Behandlung Erdrosselter erfordert vor Allem Lösung der Einschnürung und Kleider, erhöhte Lage des Körpers; man besprütze das Gesicht mit kaltem Wasser und suche das Athmen wieder in Gang zu bringen; oft ist Aderlaß nöthig (s. Scheintod).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Erdscheibe</hi>, s. Cyclamen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Erdspinnen</hi>, Minirspinnen <hi rendition="#i">(Theraphosae)</hi>, Insekten aus der Abtheilung der Spinnenarten, Ordnung Lungenspinnen; gehören den wärmeren Ländern an, graben sich Höhlen. Die <hi rendition="#g">Maurerspinne</hi> <hi rendition="#i">(Theraphosa caementaria)</hi>, im südl. Europa, Südfrankreich, berühmt geworden durch den kunstvollen Bau ihrer Höhle; sie gräbt sich einen mehrfach gewundenen, 1&#x2013;2' tiefen Gang, der mit Seide ausgefüttert ist, und dessen Oeffnung sie mit einem aus Erde und Seidefäden verfertigten und von selbst zuschlagenden Deckel verschließt. &#x2013; Die <hi rendition="#g">Vogelspinne</hi> <hi rendition="#i">(Th. avicularia)</hi>, 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>'' lang, stark behaart, die Füße röthlich, lebt in Südamerika und soll selbst Colibris anfallen. &#x2013; Die <hi rendition="#g">gebänderte Vogelspinne</hi> <hi rendition="#i">(Th. fasciata)</hi>, gegen 3'' lang, auf Ceylon.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Erdwärme</hi>, nennt man theils die äußere Wärme der Erde, ihrer Oberfläche und der Luft, theils die innere Wärme derselben von einer gewissen Tiefe an. Die äußere Temperatur der Erde hängt zum größten Theile ab von der Einwirkung der Sonnenstrahlen, sie nimmt deßhalb nach dem Aequator hin zu, gegen die Pole hin ab; die mittlere Temperatur unter dem Aequator beträgt 22° <hi rendition="#i">R</hi>., bei uns in den tiefen Niederungen 7°. Eine gleiche Abnahme der Wärme zeigt sich bei der Erhebung in senkrechter Richtung, und man findet, daß bei jeder weitern Erhebung von ungefähr 600&#x2013;800' (verschieden nach den örtlichen Verhältnissen) die mittlere Wärme um 1° abnimmt, bis endlich in einer gewissen Höhe der im Winter gefallene Schnee auch im Sommer nicht mehr schmilzt: Schneegränze, Gränze des ewigen Schnees. Die Höhe dieser Schneegränze ist verschieden nach dem Unterschiede der Temperatur in horizontaler Richtung, am höchsten unter dem Aequator, bis 15000', mit beständiger Abnahme gegen die Pole hin bis zu dem ewigen Eise der Polargegenden. Unabhängig von der äußeren Wärme der Erde ist ihre innere eigene Wärme, E. im engeren Sinn. Die Temperaturverhältnisse der Erdoberfläche nämlich äußern ihre Wirkung nur bis zu einer gewissen Tiefe der Erdrinde; von da an herrscht allein die eigene Wärme der Erde. Die Tiefe, in welcher dies der Fall ist, ist nicht überall gleich, sondern sie wächst vom Aequator nach den Polen zu, und beträgt in den Tropen ungefähr 1', in Deutschland gegen 60', im nördl. Sibirien trifft man bisweilen sogar bis 230' Tiefe im hohen Sommer noch gefrorenen Boden. Von dieser Gränze der äußern und innern E. an zeigt sich beim weitern Eindringen eine gleichmäßige Zunahme der Wärme, im Durchschnitt auf je 100' Tiefe 1° C.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">E re</hi>, lat., sachgemäß; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">e re nata</hi></hi>, wie sichs macht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Erebos</hi>, griech., in der griech. Mythe Sohn des Chaos, zeugte mit der Nacht den Aether und den Tag; bei Homer die dunkle Tiefe des Todtenreichs. &#x2013; E., 12000' hoher Vulkan im Victorialande des antarktischen Continents, 1841 von Roß entdeckt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Erechtheus, Erichthonius</hi>, athen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[594/0595] für sich oder in Verbindung mit andern Pflanzensäften zu Frühlingskräutercuren bei Unterleibsbeschwerden. – F. bulbosa u. a. m. sind hübsche Zierpflanzen (vergl. Fumariaceae). Erdraupe, Wintersaateule (Phalaena nocturna segetum), ist die Larve eines Nachtschmetterlings, graugrün, 11/2'' lang, liegt den Tag über 3–4'' tief in der Erde verborgen; kriecht Abends hervor u. richtet auf den Saaten große Verheerungen an. – Die E. schlüpft im August aus, beginnt im Herbste ihre Verwüstungen, kriecht alsdann zur Ueberwinterung in die Erde, kommt aber im Frühjahr wieder zum Vorscheine, u. ist dann am gefräßigsten. Erdrosselung (Strangulatio), die durch Umschnürung des Halses bewirkte Todesart. Es findet dabei Erstickung statt, indem Kehlkopf u. Luftröhre zusammengedrückt werden, doch kann durch gehinderten Blutlauf am Halse auch Schlagfluß entstehen. Die Behandlung Erdrosselter erfordert vor Allem Lösung der Einschnürung und Kleider, erhöhte Lage des Körpers; man besprütze das Gesicht mit kaltem Wasser und suche das Athmen wieder in Gang zu bringen; oft ist Aderlaß nöthig (s. Scheintod). Erdscheibe, s. Cyclamen. Erdspinnen, Minirspinnen (Theraphosae), Insekten aus der Abtheilung der Spinnenarten, Ordnung Lungenspinnen; gehören den wärmeren Ländern an, graben sich Höhlen. Die Maurerspinne (Theraphosa caementaria), im südl. Europa, Südfrankreich, berühmt geworden durch den kunstvollen Bau ihrer Höhle; sie gräbt sich einen mehrfach gewundenen, 1–2' tiefen Gang, der mit Seide ausgefüttert ist, und dessen Oeffnung sie mit einem aus Erde und Seidefäden verfertigten und von selbst zuschlagenden Deckel verschließt. – Die Vogelspinne (Th. avicularia), 11/2'' lang, stark behaart, die Füße röthlich, lebt in Südamerika und soll selbst Colibris anfallen. – Die gebänderte Vogelspinne (Th. fasciata), gegen 3'' lang, auf Ceylon. Erdwärme, nennt man theils die äußere Wärme der Erde, ihrer Oberfläche und der Luft, theils die innere Wärme derselben von einer gewissen Tiefe an. Die äußere Temperatur der Erde hängt zum größten Theile ab von der Einwirkung der Sonnenstrahlen, sie nimmt deßhalb nach dem Aequator hin zu, gegen die Pole hin ab; die mittlere Temperatur unter dem Aequator beträgt 22° R., bei uns in den tiefen Niederungen 7°. Eine gleiche Abnahme der Wärme zeigt sich bei der Erhebung in senkrechter Richtung, und man findet, daß bei jeder weitern Erhebung von ungefähr 600–800' (verschieden nach den örtlichen Verhältnissen) die mittlere Wärme um 1° abnimmt, bis endlich in einer gewissen Höhe der im Winter gefallene Schnee auch im Sommer nicht mehr schmilzt: Schneegränze, Gränze des ewigen Schnees. Die Höhe dieser Schneegränze ist verschieden nach dem Unterschiede der Temperatur in horizontaler Richtung, am höchsten unter dem Aequator, bis 15000', mit beständiger Abnahme gegen die Pole hin bis zu dem ewigen Eise der Polargegenden. Unabhängig von der äußeren Wärme der Erde ist ihre innere eigene Wärme, E. im engeren Sinn. Die Temperaturverhältnisse der Erdoberfläche nämlich äußern ihre Wirkung nur bis zu einer gewissen Tiefe der Erdrinde; von da an herrscht allein die eigene Wärme der Erde. Die Tiefe, in welcher dies der Fall ist, ist nicht überall gleich, sondern sie wächst vom Aequator nach den Polen zu, und beträgt in den Tropen ungefähr 1', in Deutschland gegen 60', im nördl. Sibirien trifft man bisweilen sogar bis 230' Tiefe im hohen Sommer noch gefrorenen Boden. Von dieser Gränze der äußern und innern E. an zeigt sich beim weitern Eindringen eine gleichmäßige Zunahme der Wärme, im Durchschnitt auf je 100' Tiefe 1° C. E re, lat., sachgemäß; e re nata, wie sichs macht. Erebos, griech., in der griech. Mythe Sohn des Chaos, zeugte mit der Nacht den Aether und den Tag; bei Homer die dunkle Tiefe des Todtenreichs. – E., 12000' hoher Vulkan im Victorialande des antarktischen Continents, 1841 von Roß entdeckt. Erechtheus, Erichthonius, athen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/595
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/595>, abgerufen am 22.11.2024.