Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.seinem trefflichen Humor zeugt sein Märchen "Peter Schlemihl". Von seinen wissenschaftlichen Werken sind zu nennen: "De animalibus quibusdam e classe vermium Linnaei" 1819, seine "Reise um die Welt" und die "Bemerkungen und Ansichten" auf derselben; "über die hawaiische Sprache" 1837. Gesammelte Werke, herausgegeben von Hitzig, 6 Bde., Leipzig 18523. Aufl. Chamois (frz. Schamoa), Gemse; hellgelbbraune, ins Röthliche spielende Farbe. Chamotte (Schamotte), Pulver aus Porzellanbrennkapseln gemahlen, aus welchem die feuerfesten C.steine gebrannt werden. Chamouny (Schamunih), Thal am Fuße des Montblancs an 41/2 Stunden lang, von der Arve durchflossen, 3174' über dem Meere, mit den Reizen der Hochgebirge u. deren Schrecknissen reichlich begabt, seit 1741 das Ziel vornehmer Reisender; die 4000 E. leben von dem Ertrage der Vieh- u. Bienenzucht und von dem Fremdenbesuche. Champagne (frz. Schangpanj'), ehemalige franz. Provinz, 350 #M. groß, jetzt Departem. der Ardennen, Marne, Obermarne, Aube und theilweise Aisne, Meuse, Seine, Marne, Yonne; vom 10. Jahrh. bis 1339 war die C. selbstständiges Herzogthum, erbte dann an Frankreich und ward diesem 1361 einverleibt. Champagne (Schangpanj'), Philipp, geb. 1602 zu Brüssel, gest. 1674, ausgezeichneter Maler, wird zur älteren franz. Schule gerechnet, da er meistens zu Paris arbeitete und mit Poussin befreundet war. Seine Gemälde werden wegen ihres Colorits, der Composition und der trefflichen Perspective geschätzt. Champagnerweine, Weine aus der Champagne, auf Kreide- od. Sandboden wachsend, weiß oder roth, nichtmussirend (schäumend) oder mussirend. Das Schäumen hängt nicht von irgend einer Traubensorte ab, sondern von der Zubereitungsweise; man unterbricht nämlich die Gährung und zieht den Wein vor deren Vollendung in Flaschen ab; das kohlensaure Gas bleibt sonach größtentheils dem Flaschenweine und dringt hervor, sobald der Wein nach Oeffnung des Pfropfs mit der Luft in Berührung kommt. Der ächte Champagner erhält vor den nachgemachten nur durch die Beschaffenheit des Weines selbst seinen Vorzug. Die besten weißen C. wachsen bei: Sillery, Ay, Mareuil, Dizy, Epernay, Pierry; die rothen bei: Verzy, Verzenay, St. Basle, Bouzy und Thierry. Champagny, s. Cadore. Champignon, s. Agaricus. Champion (frz. Schangpiong), altfranz. Wort aus dem deutschen Kämpe, ursprünglich ein gemietheter Kämpfer für den gerichtlichen Zweikampf, den Frauen, Unmündige und Krüppelhafte stellen durften, später ein Ritter, der für einen Wehrlosen freiwillig in die Schranken tritt. Championnet (Schangpionnäh), Jean Etienne, geb. 1762, unehelicher Sohn eines Advocaten, trat frühe in das Militär, wurde 1791 Bataillonschef, bald Divisionsgeneral bei der Rheinarmee, zeichnete sich in den Feldzügen an der Maas, der Sambre, dem Rheine aus und wurde 1798 als Oberbefehlshaber nach Rom geschickt. Er unterdrückte den Aufstand, organisirte ein kleines Heer, schlug den Angriff des Königs von Neapel zurück und nahm den General Mack, der dessen Heer commandirte, auf, als dieser vor den meuterischen Neapolitanern flüchtete. Hierauf eroberte er Neapel selbst, da er aber die Commissäre des Directoriums nicht das Land ausplündern lassen wollte, wurde er im März 1799 in Neapel gefangen und nach Grenoble gebracht; er wurde jedoch bald wieder frei u. an die Spitze des Heeres gegen die Oesterreicher und Russen gestellt, ohne jedoch viel auszurichten; er st. 9. Januar 1800 an einer Seuche. Champlain (Tschämplehn), einer der großen nordamerikan. Binnenseen von seinem Entdecker (1608) so genannt, zwischen Newyork, Vermont u. Untercanada, 361/2 #M. groß, geht durch einen natürlichen Kanal südl. in den St. Georgssee über u. ergießt sich durch den St. John oder Sorelfluß in den St. Lorenzstrom. Er ist berühmt seinem trefflichen Humor zeugt sein Märchen „Peter Schlemihl“. Von seinen wissenschaftlichen Werken sind zu nennen: „De animalibus quibusdam e classe vermium Linnaei“ 1819, seine „Reise um die Welt“ und die „Bemerkungen und Ansichten“ auf derselben; „über die hawaiische Sprache“ 1837. Gesammelte Werke, herausgegeben von Hitzig, 6 Bde., Leipzig 18523. Aufl. Chamois (frz. Schamoa), Gemse; hellgelbbraune, ins Röthliche spielende Farbe. Chamotte (Schamotte), Pulver aus Porzellanbrennkapseln gemahlen, aus welchem die feuerfesten C.steine gebrannt werden. Chamouny (Schamunih), Thal am Fuße des Montblancs an 41/2 Stunden lang, von der Arve durchflossen, 3174' über dem Meere, mit den Reizen der Hochgebirge u. deren Schrecknissen reichlich begabt, seit 1741 das Ziel vornehmer Reisender; die 4000 E. leben von dem Ertrage der Vieh- u. Bienenzucht und von dem Fremdenbesuche. Champagne (frz. Schangpanjʼ), ehemalige franz. Provinz, 350 □M. groß, jetzt Departem. der Ardennen, Marne, Obermarne, Aube und theilweise Aisne, Meuse, Seine, Marne, Yonne; vom 10. Jahrh. bis 1339 war die C. selbstständiges Herzogthum, erbte dann an Frankreich und ward diesem 1361 einverleibt. Champagne (Schangpanjʼ), Philipp, geb. 1602 zu Brüssel, gest. 1674, ausgezeichneter Maler, wird zur älteren franz. Schule gerechnet, da er meistens zu Paris arbeitete und mit Poussin befreundet war. Seine Gemälde werden wegen ihres Colorits, der Composition und der trefflichen Perspective geschätzt. Champagnerweine, Weine aus der Champagne, auf Kreide- od. Sandboden wachsend, weiß oder roth, nichtmussirend (schäumend) oder mussirend. Das Schäumen hängt nicht von irgend einer Traubensorte ab, sondern von der Zubereitungsweise; man unterbricht nämlich die Gährung und zieht den Wein vor deren Vollendung in Flaschen ab; das kohlensaure Gas bleibt sonach größtentheils dem Flaschenweine und dringt hervor, sobald der Wein nach Oeffnung des Pfropfs mit der Luft in Berührung kommt. Der ächte Champagner erhält vor den nachgemachten nur durch die Beschaffenheit des Weines selbst seinen Vorzug. Die besten weißen C. wachsen bei: Sillery, Ay, Mareuil, Dizy, Epernay, Pierry; die rothen bei: Verzy, Verzenay, St. Basle, Bouzy und Thierry. Champagny, s. Cadore. Champignon, s. Agaricus. Champion (frz. Schangpiong), altfranz. Wort aus dem deutschen Kämpe, ursprünglich ein gemietheter Kämpfer für den gerichtlichen Zweikampf, den Frauen, Unmündige und Krüppelhafte stellen durften, später ein Ritter, der für einen Wehrlosen freiwillig in die Schranken tritt. Championnet (Schangpionnäh), Jean Etienne, geb. 1762, unehelicher Sohn eines Advocaten, trat frühe in das Militär, wurde 1791 Bataillonschef, bald Divisionsgeneral bei der Rheinarmee, zeichnete sich in den Feldzügen an der Maas, der Sambre, dem Rheine aus und wurde 1798 als Oberbefehlshaber nach Rom geschickt. Er unterdrückte den Aufstand, organisirte ein kleines Heer, schlug den Angriff des Königs von Neapel zurück und nahm den General Mack, der dessen Heer commandirte, auf, als dieser vor den meuterischen Neapolitanern flüchtete. Hierauf eroberte er Neapel selbst, da er aber die Commissäre des Directoriums nicht das Land ausplündern lassen wollte, wurde er im März 1799 in Neapel gefangen und nach Grenoble gebracht; er wurde jedoch bald wieder frei u. an die Spitze des Heeres gegen die Oesterreicher und Russen gestellt, ohne jedoch viel auszurichten; er st. 9. Januar 1800 an einer Seuche. Champlain (Tschämplehn), einer der großen nordamerikan. Binnenseen von seinem Entdecker (1608) so genannt, zwischen Newyork, Vermont u. Untercanada, 361/2 □M. groß, geht durch einen natürlichen Kanal südl. in den St. Georgssee über u. ergießt sich durch den St. John oder Sorelfluß in den St. Lorenzstrom. Er ist berühmt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0061" n="60"/> seinem trefflichen Humor zeugt sein Märchen „Peter Schlemihl“. Von seinen wissenschaftlichen Werken sind zu nennen: „<hi rendition="#i">De animalibus quibusdam e classe vermium Linnaei</hi>“ 1819, seine „Reise um die Welt“ und die „Bemerkungen und Ansichten“ auf derselben; „über die hawaiische Sprache“ 1837. Gesammelte Werke, herausgegeben von Hitzig, 6 Bde., Leipzig 18523. Aufl.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Chamois</hi> (frz. 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Hierauf eroberte er Neapel selbst, da er aber die Commissäre des Directoriums nicht das Land ausplündern lassen wollte, wurde er im März 1799 in Neapel gefangen und nach Grenoble gebracht; er wurde jedoch bald wieder frei u. an die Spitze des Heeres gegen die Oesterreicher und Russen gestellt, ohne jedoch viel auszurichten; er st. 9. Januar 1800 an einer Seuche.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Champlain</hi> (Tschämplehn), einer der großen nordamerikan. Binnenseen von seinem Entdecker (1608) so genannt, zwischen Newyork, Vermont u. Untercanada, 36<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> □M. groß, geht durch einen natürlichen Kanal südl. in den St. Georgssee über u. ergießt sich durch den St. John oder Sorelfluß in den St. Lorenzstrom. Er ist berühmt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0061]
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Chamois (frz. Schamoa), Gemse; hellgelbbraune, ins Röthliche spielende Farbe.
Chamotte (Schamotte), Pulver aus Porzellanbrennkapseln gemahlen, aus welchem die feuerfesten C.steine gebrannt werden.
Chamouny (Schamunih), Thal am Fuße des Montblancs an 41/2 Stunden lang, von der Arve durchflossen, 3174' über dem Meere, mit den Reizen der Hochgebirge u. deren Schrecknissen reichlich begabt, seit 1741 das Ziel vornehmer Reisender; die 4000 E. leben von dem Ertrage der Vieh- u. Bienenzucht und von dem Fremdenbesuche.
Champagne (frz. Schangpanjʼ), ehemalige franz. Provinz, 350 □M. groß, jetzt Departem. der Ardennen, Marne, Obermarne, Aube und theilweise Aisne, Meuse, Seine, Marne, Yonne; vom 10. Jahrh. bis 1339 war die C. selbstständiges Herzogthum, erbte dann an Frankreich und ward diesem 1361 einverleibt.
Champagne (Schangpanjʼ), Philipp, geb. 1602 zu Brüssel, gest. 1674, ausgezeichneter Maler, wird zur älteren franz. Schule gerechnet, da er meistens zu Paris arbeitete und mit Poussin befreundet war. Seine Gemälde werden wegen ihres Colorits, der Composition und der trefflichen Perspective geschätzt.
Champagnerweine, Weine aus der Champagne, auf Kreide- od. Sandboden wachsend, weiß oder roth, nichtmussirend (schäumend) oder mussirend. Das Schäumen hängt nicht von irgend einer Traubensorte ab, sondern von der Zubereitungsweise; man unterbricht nämlich die Gährung und zieht den Wein vor deren Vollendung in Flaschen ab; das kohlensaure Gas bleibt sonach größtentheils dem Flaschenweine und dringt hervor, sobald der Wein nach Oeffnung des Pfropfs mit der Luft in Berührung kommt. Der ächte Champagner erhält vor den nachgemachten nur durch die Beschaffenheit des Weines selbst seinen Vorzug. Die besten weißen C. wachsen bei: Sillery, Ay, Mareuil, Dizy, Epernay, Pierry; die rothen bei: Verzy, Verzenay, St. Basle, Bouzy und Thierry.
Champagny, s. Cadore.
Champignon, s. Agaricus.
Champion (frz. Schangpiong), altfranz. Wort aus dem deutschen Kämpe, ursprünglich ein gemietheter Kämpfer für den gerichtlichen Zweikampf, den Frauen, Unmündige und Krüppelhafte stellen durften, später ein Ritter, der für einen Wehrlosen freiwillig in die Schranken tritt.
Championnet (Schangpionnäh), Jean Etienne, geb. 1762, unehelicher Sohn eines Advocaten, trat frühe in das Militär, wurde 1791 Bataillonschef, bald Divisionsgeneral bei der Rheinarmee, zeichnete sich in den Feldzügen an der Maas, der Sambre, dem Rheine aus und wurde 1798 als Oberbefehlshaber nach Rom geschickt. Er unterdrückte den Aufstand, organisirte ein kleines Heer, schlug den Angriff des Königs von Neapel zurück und nahm den General Mack, der dessen Heer commandirte, auf, als dieser vor den meuterischen Neapolitanern flüchtete. Hierauf eroberte er Neapel selbst, da er aber die Commissäre des Directoriums nicht das Land ausplündern lassen wollte, wurde er im März 1799 in Neapel gefangen und nach Grenoble gebracht; er wurde jedoch bald wieder frei u. an die Spitze des Heeres gegen die Oesterreicher und Russen gestellt, ohne jedoch viel auszurichten; er st. 9. Januar 1800 an einer Seuche.
Champlain (Tschämplehn), einer der großen nordamerikan. Binnenseen von seinem Entdecker (1608) so genannt, zwischen Newyork, Vermont u. Untercanada, 361/2 □M. groß, geht durch einen natürlichen Kanal südl. in den St. Georgssee über u. ergießt sich durch den St. John oder Sorelfluß in den St. Lorenzstrom. Er ist berühmt
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