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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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nach Ronda verbannt, wo er 1820 st. Seine Schrift über die Beweggründe zu der Reise nach Bayonne 1808 ist ein wichtiger Beitrag zur Zeitgeschichte.


Escompte, escomptiren, s. Disconto.


Escorte, frz., Truppengeleite, Bedeckung, z. B. von vornehmen Personen, Gefangenen, Fuhren etc.; escortiren, geleiten, decken.


Escosura, Don Patricio de la, geb. 1807 zu Madrid, Soldat, Staatsmann, Publicist, am bekanntesten als Romanenschriftsteller und Dramatiker, z. B. Ni Rey, ni Roque; Barbara Blomberg; Las mocedades de Hernan Cortez.


Escots (frz. eskoh), feines dünnes franz. Zeug aus Kammwolle gefertigt.


Escouade (frz. eskuahd), die unter einem Korporal stehende Mannschaft.


Escroc, frz., Betrüger, Gauner; Escroquerie, Prellerei; escroquiren, prellen.


Escuderos, der niedere Adel in Spanien.


Escudillo de oro, span. Goldmünze = Coronilla. Escudo al sol, ehemalige span. Silbermünze = 2 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. = 3 fl. 5 kr. C.-M.; E. de vellon = 211/2 Sgr. = 1 fl. 3 kr. C.-M.; E. de plata = 1/2 E. de vellon.


Esculent, lat.-deutsch, eßbar; esculenta, eßbare Sachen.


Escurial, eigentlich San Lorenzo, berühmtes Kloster und königl. Schloß, 6 M. nordwestl. von Madrid am Südabhange des Guadaramagebirges, von Philipp II. 1563 begonnen, mit 200 Hieronymitermönchen in einem Haupt- und 4 Nebenklöstern besetzt und 1654 nach einem Aufwande von 5 Millionen Dukaten vollendet. Das E. wird von den Spaniern als das 8., vom Beschreiber Santos als das 1. aller Weltwunder gepriesen und jedenfalls vermag eine genaue Beschreibung seiner Merkwürdigkeiten u. Kostbarkeiten einen starken Band zu füllen. Das Hauptgebäude ist zu Ehren des hl. Laurentius in Rostform gebaut, ein längliches Viereck, nach span. Messungen 740' lang, 580' tief und 60-70' hoch, aus grauem, geglättetem Gestein mit 8 Thürmen u. Kuppeln sich erhebend, die sich um eine Hauptkuppel gruppiren. Die verschwenderisch ausgeschmückte Kirche zählt 40 Altäre, 8 Orgeln, darunter eine silberne, viele Meisterwerke und Kostbarkeiten, darunter das Krucifix des Benvenuto Cellini, den Tabernakel des Jak. Trezzo, Raphaels Madonna mit dem Fisch, 1200 Meßgewänder u. a. m. Das "Pantheon" ist der prächtige Begräbnißort der königl. Familie. In den Bibliotheken des Klosters stehen 30000 der seltensten, kostbarsten Werke und 4300 Handschriften, darunter 567 griechische, 67 hebräische, 1805 arabische, und viele literarische Schätze erwarten noch ihren Kenner. - Im Herbste hält sich der span. Hof gewöhnlich im E. auf, in dessen Nähe ein gleichnamiger Flecken mit etwa 2000 E. steht.


Escurialschafe, Hauptstamm der Merinoschafe mit Wolle von 25/8 Zoll Stapelhöhe.


Esdra, s. Esra.


Esdragun, s. Artemisia.


Esdrelon, große Ebene vom Jordan bis an das Meer, zwischen Galiläa und den Bergen von Samaria, von dem Kischon durchflossen. Hier fielen fast alle entscheidende Kämpfe des israelit. Volkes vor, von der Zeit der Richter bis Vespasian; Napoleons Sieg über die Türken 17. April 1799.


Esel (Equus Asinus), bekanntes Hausthier aus der Gattung der Pferde, unterscheidet sich vom eigentlichen Pferde durch die längern Ohren u. den Haarbüschel an der Schwanzspitze, stammt aus dem warmen Asien und lebt noch jetzt wild in Heerden in den Steppen Mittelasiens, wo er schönern Wuchs u. fast die Größe des Pferdes zeigt; überhaupt sagt ihm warmes Klima sehr zu und er wird im Orient weit mehr geschätzt und gepflegt als bei uns, wo er in Form und Natur mehr verkümmert erscheint. Er wird über 30 Jahre alt, hat genießbares Fleisch und eine sehr nahrhafte und leicht verdauliche Milch, die mehr Milchzucker und viel weniger Käsestoff enthält als andere Milcharten; aus seinem Fell wird Pergament und Saffian gemacht. Durch seine Paarung mit dem Pferd entstehen das Maulthier (von Esel und Stute) und der Maulesel (von Eselin und Hengst).

nach Ronda verbannt, wo er 1820 st. Seine Schrift über die Beweggründe zu der Reise nach Bayonne 1808 ist ein wichtiger Beitrag zur Zeitgeschichte.


Escompte, escomptiren, s. Disconto.


Escorte, frz., Truppengeleite, Bedeckung, z. B. von vornehmen Personen, Gefangenen, Fuhren etc.; escortiren, geleiten, decken.


Escosura, Don Patricio de la, geb. 1807 zu Madrid, Soldat, Staatsmann, Publicist, am bekanntesten als Romanenschriftsteller und Dramatiker, z. B. Ni Rey, ni Roque; Barbara Blomberg; Las mocedades de Hernan Cortez.


Escots (frz. eskoh), feines dünnes franz. Zeug aus Kammwolle gefertigt.


Escouade (frz. eskuahd), die unter einem Korporal stehende Mannschaft.


Escroc, frz., Betrüger, Gauner; Escroquerie, Prellerei; escroquiren, prellen.


Escuderos, der niedere Adel in Spanien.


Escudillo de oro, span. Goldmünze = Coronilla. Escudo al sol, ehemalige span. Silbermünze = 2 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. = 3 fl. 5 kr. C.-M.; E. de vellon = 211/2 Sgr. = 1 fl. 3 kr. C.-M.; E. de plata = 1/2 E. de vellon.


Esculent, lat.-deutsch, eßbar; esculenta, eßbare Sachen.


Escurial, eigentlich San Lorenzo, berühmtes Kloster und königl. Schloß, 6 M. nordwestl. von Madrid am Südabhange des Guadaramagebirges, von Philipp II. 1563 begonnen, mit 200 Hieronymitermönchen in einem Haupt- und 4 Nebenklöstern besetzt und 1654 nach einem Aufwande von 5 Millionen Dukaten vollendet. Das E. wird von den Spaniern als das 8., vom Beschreiber Santos als das 1. aller Weltwunder gepriesen und jedenfalls vermag eine genaue Beschreibung seiner Merkwürdigkeiten u. Kostbarkeiten einen starken Band zu füllen. Das Hauptgebäude ist zu Ehren des hl. Laurentius in Rostform gebaut, ein längliches Viereck, nach span. Messungen 740' lang, 580' tief und 60–70' hoch, aus grauem, geglättetem Gestein mit 8 Thürmen u. Kuppeln sich erhebend, die sich um eine Hauptkuppel gruppiren. Die verschwenderisch ausgeschmückte Kirche zählt 40 Altäre, 8 Orgeln, darunter eine silberne, viele Meisterwerke und Kostbarkeiten, darunter das Krucifix des Benvenuto Cellini, den Tabernakel des Jak. Trezzo, Raphaels Madonna mit dem Fisch, 1200 Meßgewänder u. a. m. Das „Pantheon“ ist der prächtige Begräbnißort der königl. Familie. In den Bibliotheken des Klosters stehen 30000 der seltensten, kostbarsten Werke und 4300 Handschriften, darunter 567 griechische, 67 hebräische, 1805 arabische, und viele literarische Schätze erwarten noch ihren Kenner. – Im Herbste hält sich der span. Hof gewöhnlich im E. auf, in dessen Nähe ein gleichnamiger Flecken mit etwa 2000 E. steht.


Escurialschafe, Hauptstamm der Merinoschafe mit Wolle von 25/8 Zoll Stapelhöhe.


Esdra, s. Esra.


Esdragun, s. Artemisia.


Esdrelon, große Ebene vom Jordan bis an das Meer, zwischen Galiläa und den Bergen von Samaria, von dem Kischon durchflossen. Hier fielen fast alle entscheidende Kämpfe des israelit. Volkes vor, von der Zeit der Richter bis Vespasian; Napoleons Sieg über die Türken 17. April 1799.


Esel (Equus Asinus), bekanntes Hausthier aus der Gattung der Pferde, unterscheidet sich vom eigentlichen Pferde durch die längern Ohren u. den Haarbüschel an der Schwanzspitze, stammt aus dem warmen Asien und lebt noch jetzt wild in Heerden in den Steppen Mittelasiens, wo er schönern Wuchs u. fast die Größe des Pferdes zeigt; überhaupt sagt ihm warmes Klima sehr zu und er wird im Orient weit mehr geschätzt und gepflegt als bei uns, wo er in Form und Natur mehr verkümmert erscheint. Er wird über 30 Jahre alt, hat genießbares Fleisch und eine sehr nahrhafte und leicht verdauliche Milch, die mehr Milchzucker und viel weniger Käsestoff enthält als andere Milcharten; aus seinem Fell wird Pergament und Saffian gemacht. Durch seine Paarung mit dem Pferd entstehen das Maulthier (von Esel und Stute) und der Maulesel (von Eselin und Hengst).

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[609/0610] nach Ronda verbannt, wo er 1820 st. Seine Schrift über die Beweggründe zu der Reise nach Bayonne 1808 ist ein wichtiger Beitrag zur Zeitgeschichte. Escompte, escomptiren, s. Disconto. Escorte, frz., Truppengeleite, Bedeckung, z. B. von vornehmen Personen, Gefangenen, Fuhren etc.; escortiren, geleiten, decken. Escosura, Don Patricio de la, geb. 1807 zu Madrid, Soldat, Staatsmann, Publicist, am bekanntesten als Romanenschriftsteller und Dramatiker, z. B. Ni Rey, ni Roque; Barbara Blomberg; Las mocedades de Hernan Cortez. Escots (frz. eskoh), feines dünnes franz. Zeug aus Kammwolle gefertigt. Escouade (frz. eskuahd), die unter einem Korporal stehende Mannschaft. Escroc, frz., Betrüger, Gauner; Escroquerie, Prellerei; escroquiren, prellen. Escuderos, der niedere Adel in Spanien. Escudillo de oro, span. Goldmünze = Coronilla. Escudo al sol, ehemalige span. Silbermünze = 2 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. = 3 fl. 5 kr. C.-M.; E. de vellon = 211/2 Sgr. = 1 fl. 3 kr. C.-M.; E. de plata = 1/2 E. de vellon. Esculent, lat.-deutsch, eßbar; esculenta, eßbare Sachen. Escurial, eigentlich San Lorenzo, berühmtes Kloster und königl. Schloß, 6 M. nordwestl. von Madrid am Südabhange des Guadaramagebirges, von Philipp II. 1563 begonnen, mit 200 Hieronymitermönchen in einem Haupt- und 4 Nebenklöstern besetzt und 1654 nach einem Aufwande von 5 Millionen Dukaten vollendet. Das E. wird von den Spaniern als das 8., vom Beschreiber Santos als das 1. aller Weltwunder gepriesen und jedenfalls vermag eine genaue Beschreibung seiner Merkwürdigkeiten u. Kostbarkeiten einen starken Band zu füllen. Das Hauptgebäude ist zu Ehren des hl. Laurentius in Rostform gebaut, ein längliches Viereck, nach span. Messungen 740' lang, 580' tief und 60–70' hoch, aus grauem, geglättetem Gestein mit 8 Thürmen u. Kuppeln sich erhebend, die sich um eine Hauptkuppel gruppiren. Die verschwenderisch ausgeschmückte Kirche zählt 40 Altäre, 8 Orgeln, darunter eine silberne, viele Meisterwerke und Kostbarkeiten, darunter das Krucifix des Benvenuto Cellini, den Tabernakel des Jak. Trezzo, Raphaels Madonna mit dem Fisch, 1200 Meßgewänder u. a. m. Das „Pantheon“ ist der prächtige Begräbnißort der königl. Familie. In den Bibliotheken des Klosters stehen 30000 der seltensten, kostbarsten Werke und 4300 Handschriften, darunter 567 griechische, 67 hebräische, 1805 arabische, und viele literarische Schätze erwarten noch ihren Kenner. – Im Herbste hält sich der span. Hof gewöhnlich im E. auf, in dessen Nähe ein gleichnamiger Flecken mit etwa 2000 E. steht. Escurialschafe, Hauptstamm der Merinoschafe mit Wolle von 25/8 Zoll Stapelhöhe. Esdra, s. Esra. Esdragun, s. Artemisia. Esdrelon, große Ebene vom Jordan bis an das Meer, zwischen Galiläa und den Bergen von Samaria, von dem Kischon durchflossen. Hier fielen fast alle entscheidende Kämpfe des israelit. Volkes vor, von der Zeit der Richter bis Vespasian; Napoleons Sieg über die Türken 17. April 1799. Esel (Equus Asinus), bekanntes Hausthier aus der Gattung der Pferde, unterscheidet sich vom eigentlichen Pferde durch die längern Ohren u. den Haarbüschel an der Schwanzspitze, stammt aus dem warmen Asien und lebt noch jetzt wild in Heerden in den Steppen Mittelasiens, wo er schönern Wuchs u. fast die Größe des Pferdes zeigt; überhaupt sagt ihm warmes Klima sehr zu und er wird im Orient weit mehr geschätzt und gepflegt als bei uns, wo er in Form und Natur mehr verkümmert erscheint. Er wird über 30 Jahre alt, hat genießbares Fleisch und eine sehr nahrhafte und leicht verdauliche Milch, die mehr Milchzucker und viel weniger Käsestoff enthält als andere Milcharten; aus seinem Fell wird Pergament und Saffian gemacht. Durch seine Paarung mit dem Pferd entstehen das Maulthier (von Esel und Stute) und der Maulesel (von Eselin und Hengst).

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/610>, abgerufen am 24.11.2024.