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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Depart. Aveyron, mit 4300 E., Leder- und Tuchfabriken.


Espanna, Graf von, s. Gousserant.


Esparsette, Esper, Hedysarum Onobrychis L., eine unserer wichtigsten Futterpflanzen, die aber durchaus einen kalkhaltigen Boden verlangt. - Der E.samen kann vom April an bis Anfangs August mit einer Sommerfrucht gesäet werden, und wird zugleich mit derselben untergeeggt; denn er muß tiefer in den Boden kommen, als der Samen vom gewöhnlichen Klee. Das E.feld wird durch alljährliches scharfes Uebereggen im Frühjahr rein erhalten, und eine Düngung mit Gyps, Ruß od. Asche, ein Jahr um das andere abwechselnd mit Mist oder Jauche, erhöht den Ertrag bedeutend. Letzterer ist im 1. und 2. Jahre gering, im 3. und 4. Jahre aber am größten, u. im 5. schon in der Abnahme. In trockenen Jahrgängen gibt die E. gewöhnlich nur einen Schnitt, höchstens 3 Schnitte. Grün u. dürr wird die E. von allem Vieh, insbesondere von Pferden und Schafen, sehr gerne gefressen.


Espartero, Don Baldamero (Woldemar), Graf von Luchana, Herzog von Vittoria und Morella, geb. 1792 zu Granatula in der Mancha, Sohn eines Stellmachers, trat als Student 1808 in das "heilige Bataillon" gegen die Franzosen, war 1813 Hauptmann, focht dann in Südamerika, wurde 1824 Oberst und kehrte nach der Schlacht bei Ayacucho in Folge der Capitulation nach Spanien zurück. Er war durch Spiel reich geworden, heirathete eine reiche Erbtochter aus Logronno und erklärte sich 1830 für die weibliche Erbfolge, worauf er Brigadier wurde. Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges commandirte er unter Mina und Cordova, erhielt 1835 den Oberbefehl in den baskischen Provinzen, entsetzte d. 25. Dezbr. durch das Treffen bei Luchana das von den Karlisten auf das Aeußerste gebrachte Bilbao, rettete im Mai 1836 Madrid, bis wohin Don Carlos vorgedrungen war, stellte durch blutige Strenge die Kriegszucht bei der Armee wieder her und drang endlich 1838 mit Erfolg in Biscaya vor. Im Jahr 1839 schloß er den 31. August den Vertrag von Bergara, der Don Carlos zur Flucht aus Spanien zwang, eroberte 1840 Morella und machte dadurch dem Bürgerkrieg ein Ende. Schon während der letzten Kriegsjahre hatte E. sich von den Moderados (Gemäßigten) zu den Progressisten (Fortschrittspartei) geschlagen und mehr als ein Ministerium gestürzt; im Juli 1840 erklärte er sich abermals gegen das Ministerium, drängte sich der Regentin Christina als Minister mit unbeschränkter Vollmacht auf und ließ ihr endlich keine andere Wahl als abzudanken und Spanien zu verlassen (12. Oct.). 1841 d. 8. Mai erklärten die Cortes E. zum Regenten während der Minderjährigkeit der Königin Isabella, er hatte aber einen Aufstand nach dem andern zu bekämpfen; durch die Sanction der Cortesbeschlüsse, welche der Kirche alles Recht und Vermögen entziehen wollten, rief E. die Allocution des Papstes hervor; seine Hinneigung zu England entfremdete ihm die Catalonier und Louis Philipp, so daß es Christine wagen konnte, ihn durch General Narvaez, seinen persönlichen Gegner, zu stürzen. Die meisten Generale und Offiziere, mit französ. christinischem Gelde erkauft, fielen (Juni 1841) von ihm ab, er wagte kein Treffen und floh über Cadix nach England. 1848 kehrte er nach Spanien zurück u. wohnte scheinbar allem politischen Treiben fremd in Logrouno, bis der Juli 1854 ihn wieder auf die Bühne rief.


Esparto, s. Spartgras.


Espe, s. Pappel.


Espece (frz. espähß), Art; Münzsorte, baares Geld.


Espen, Zeger Bernhard van, geb. 1646 zu Löwen, seit 1675 Professor des kanon. Rechtes daselbst, erwarb sich großes Ansehen durch seine Rechtsgelehrsamkeit, dagegen die Verdammung seiner Schriften, die suspensio a divinis und Enthebung von seinen Aemtern und Würden durch den hartnäckigen Eifer, womit er die Jansenisten vertheidigte. E. st. 1728 zu Amersfoort, dem Zufluchtsorte flüchtiger Jansenisten, ohne sich vertheidigt od. widerrufen zu haben. Beste Ausgabe seiner noch heute wegen

Depart. Aveyron, mit 4300 E., Leder- und Tuchfabriken.


Espanna, Graf von, s. Gousserant.


Esparsette, Esper, Hedysarum Onobrychis L., eine unserer wichtigsten Futterpflanzen, die aber durchaus einen kalkhaltigen Boden verlangt. – Der E.samen kann vom April an bis Anfangs August mit einer Sommerfrucht gesäet werden, und wird zugleich mit derselben untergeeggt; denn er muß tiefer in den Boden kommen, als der Samen vom gewöhnlichen Klee. Das E.feld wird durch alljährliches scharfes Uebereggen im Frühjahr rein erhalten, und eine Düngung mit Gyps, Ruß od. Asche, ein Jahr um das andere abwechselnd mit Mist oder Jauche, erhöht den Ertrag bedeutend. Letzterer ist im 1. und 2. Jahre gering, im 3. und 4. Jahre aber am größten, u. im 5. schon in der Abnahme. In trockenen Jahrgängen gibt die E. gewöhnlich nur einen Schnitt, höchstens 3 Schnitte. Grün u. dürr wird die E. von allem Vieh, insbesondere von Pferden und Schafen, sehr gerne gefressen.


Espartero, Don Baldamero (Woldemar), Graf von Luchana, Herzog von Vittoria und Morella, geb. 1792 zu Granatula in der Mancha, Sohn eines Stellmachers, trat als Student 1808 in das „heilige Bataillon“ gegen die Franzosen, war 1813 Hauptmann, focht dann in Südamerika, wurde 1824 Oberst und kehrte nach der Schlacht bei Ayacucho in Folge der Capitulation nach Spanien zurück. Er war durch Spiel reich geworden, heirathete eine reiche Erbtochter aus Logronno und erklärte sich 1830 für die weibliche Erbfolge, worauf er Brigadier wurde. Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges commandirte er unter Mina und Cordova, erhielt 1835 den Oberbefehl in den baskischen Provinzen, entsetzte d. 25. Dezbr. durch das Treffen bei Luchana das von den Karlisten auf das Aeußerste gebrachte Bilbao, rettete im Mai 1836 Madrid, bis wohin Don Carlos vorgedrungen war, stellte durch blutige Strenge die Kriegszucht bei der Armee wieder her und drang endlich 1838 mit Erfolg in Biscaya vor. Im Jahr 1839 schloß er den 31. August den Vertrag von Bergara, der Don Carlos zur Flucht aus Spanien zwang, eroberte 1840 Morella und machte dadurch dem Bürgerkrieg ein Ende. Schon während der letzten Kriegsjahre hatte E. sich von den Moderados (Gemäßigten) zu den Progressisten (Fortschrittspartei) geschlagen und mehr als ein Ministerium gestürzt; im Juli 1840 erklärte er sich abermals gegen das Ministerium, drängte sich der Regentin Christina als Minister mit unbeschränkter Vollmacht auf und ließ ihr endlich keine andere Wahl als abzudanken und Spanien zu verlassen (12. Oct.). 1841 d. 8. Mai erklärten die Cortes E. zum Regenten während der Minderjährigkeit der Königin Isabella, er hatte aber einen Aufstand nach dem andern zu bekämpfen; durch die Sanction der Cortesbeschlüsse, welche der Kirche alles Recht und Vermögen entziehen wollten, rief E. die Allocution des Papstes hervor; seine Hinneigung zu England entfremdete ihm die Catalonier und Louis Philipp, so daß es Christine wagen konnte, ihn durch General Narvaez, seinen persönlichen Gegner, zu stürzen. Die meisten Generale und Offiziere, mit französ. christinischem Gelde erkauft, fielen (Juni 1841) von ihm ab, er wagte kein Treffen und floh über Cadix nach England. 1848 kehrte er nach Spanien zurück u. wohnte scheinbar allem politischen Treiben fremd in Logrouno, bis der Juli 1854 ihn wieder auf die Bühne rief.


Esparto, s. Spartgras.


Espe, s. Pappel.


Espèce (frz. espähß), Art; Münzsorte, baares Geld.


Espen, Zeger Bernhard van, geb. 1646 zu Löwen, seit 1675 Professor des kanon. Rechtes daselbst, erwarb sich großes Ansehen durch seine Rechtsgelehrsamkeit, dagegen die Verdammung seiner Schriften, die suspensio a divinis und Enthebung von seinen Aemtern und Würden durch den hartnäckigen Eifer, womit er die Jansenisten vertheidigte. E. st. 1728 zu Amersfoort, dem Zufluchtsorte flüchtiger Jansenisten, ohne sich vertheidigt od. widerrufen zu haben. Beste Ausgabe seiner noch heute wegen

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[611/0612] Depart. Aveyron, mit 4300 E., Leder- und Tuchfabriken. Espanna, Graf von, s. Gousserant. Esparsette, Esper, Hedysarum Onobrychis L., eine unserer wichtigsten Futterpflanzen, die aber durchaus einen kalkhaltigen Boden verlangt. – Der E.samen kann vom April an bis Anfangs August mit einer Sommerfrucht gesäet werden, und wird zugleich mit derselben untergeeggt; denn er muß tiefer in den Boden kommen, als der Samen vom gewöhnlichen Klee. Das E.feld wird durch alljährliches scharfes Uebereggen im Frühjahr rein erhalten, und eine Düngung mit Gyps, Ruß od. Asche, ein Jahr um das andere abwechselnd mit Mist oder Jauche, erhöht den Ertrag bedeutend. Letzterer ist im 1. und 2. Jahre gering, im 3. und 4. Jahre aber am größten, u. im 5. schon in der Abnahme. In trockenen Jahrgängen gibt die E. gewöhnlich nur einen Schnitt, höchstens 3 Schnitte. Grün u. dürr wird die E. von allem Vieh, insbesondere von Pferden und Schafen, sehr gerne gefressen. Espartero, Don Baldamero (Woldemar), Graf von Luchana, Herzog von Vittoria und Morella, geb. 1792 zu Granatula in der Mancha, Sohn eines Stellmachers, trat als Student 1808 in das „heilige Bataillon“ gegen die Franzosen, war 1813 Hauptmann, focht dann in Südamerika, wurde 1824 Oberst und kehrte nach der Schlacht bei Ayacucho in Folge der Capitulation nach Spanien zurück. Er war durch Spiel reich geworden, heirathete eine reiche Erbtochter aus Logronno und erklärte sich 1830 für die weibliche Erbfolge, worauf er Brigadier wurde. Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges commandirte er unter Mina und Cordova, erhielt 1835 den Oberbefehl in den baskischen Provinzen, entsetzte d. 25. Dezbr. durch das Treffen bei Luchana das von den Karlisten auf das Aeußerste gebrachte Bilbao, rettete im Mai 1836 Madrid, bis wohin Don Carlos vorgedrungen war, stellte durch blutige Strenge die Kriegszucht bei der Armee wieder her und drang endlich 1838 mit Erfolg in Biscaya vor. Im Jahr 1839 schloß er den 31. August den Vertrag von Bergara, der Don Carlos zur Flucht aus Spanien zwang, eroberte 1840 Morella und machte dadurch dem Bürgerkrieg ein Ende. Schon während der letzten Kriegsjahre hatte E. sich von den Moderados (Gemäßigten) zu den Progressisten (Fortschrittspartei) geschlagen und mehr als ein Ministerium gestürzt; im Juli 1840 erklärte er sich abermals gegen das Ministerium, drängte sich der Regentin Christina als Minister mit unbeschränkter Vollmacht auf und ließ ihr endlich keine andere Wahl als abzudanken und Spanien zu verlassen (12. Oct.). 1841 d. 8. Mai erklärten die Cortes E. zum Regenten während der Minderjährigkeit der Königin Isabella, er hatte aber einen Aufstand nach dem andern zu bekämpfen; durch die Sanction der Cortesbeschlüsse, welche der Kirche alles Recht und Vermögen entziehen wollten, rief E. die Allocution des Papstes hervor; seine Hinneigung zu England entfremdete ihm die Catalonier und Louis Philipp, so daß es Christine wagen konnte, ihn durch General Narvaez, seinen persönlichen Gegner, zu stürzen. Die meisten Generale und Offiziere, mit französ. christinischem Gelde erkauft, fielen (Juni 1841) von ihm ab, er wagte kein Treffen und floh über Cadix nach England. 1848 kehrte er nach Spanien zurück u. wohnte scheinbar allem politischen Treiben fremd in Logrouno, bis der Juli 1854 ihn wieder auf die Bühne rief. Esparto, s. Spartgras. Espe, s. Pappel. Espèce (frz. espähß), Art; Münzsorte, baares Geld. Espen, Zeger Bernhard van, geb. 1646 zu Löwen, seit 1675 Professor des kanon. Rechtes daselbst, erwarb sich großes Ansehen durch seine Rechtsgelehrsamkeit, dagegen die Verdammung seiner Schriften, die suspensio a divinis und Enthebung von seinen Aemtern und Würden durch den hartnäckigen Eifer, womit er die Jansenisten vertheidigte. E. st. 1728 zu Amersfoort, dem Zufluchtsorte flüchtiger Jansenisten, ohne sich vertheidigt od. widerrufen zu haben. Beste Ausgabe seiner noch heute wegen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/612>, abgerufen am 24.11.2024.