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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Eustathius, der berühmte Commentator des Homer, jetzt durch Tafel, Bähr u. a. auch als eine Hauptautorität der Kirchen- und Sittengeschichte aus der Zeit der Komnenen bekannt, lebte seit 1118 in seiner Vaterstadt Constantinopel, wurde Mönch, durch Gelehrsamkeit u. die Gunst des Kaisers Manuel I. (1143-80) Diacon an der Sophienkirche, magister libellorum supplicum, magister rhetorum und nach J. G. Müller genau im Jahr 1175 Erzbischof von Thessalonich. Er strebte nach Reform des arg versunkenen Mönchthums, schrieb deßhalb "Ueber die Heuchelei", dann "An einen Styliten zu Thessalonich", endlich "Ueber die Verbesserung des Mönchlebens", vertheidigte gegen den Kaiser die Selbstständigkeit der Kirche, mußte wahrscheinlich unter Andronikus in die Verbannung und schrieb einen herrlichen Brief an seine Gemeinde, war 1185 in Thessalonich, als die sicilischen Normannen die Stadt eroberten und st. jedenfalls erst nach 1194. Sein aus alten Scholiasten zusammengetragener unschätzbarer Commentar zur Ilias und Odyssee wurde zuerst gedruckt in Rom, 1542-50, 4 Fol., neuestens Leipzig 1825-28, 4 Bde.; er commentierte auch den Dionys Periegetes (s. d. Art.) und den Pindar; den Prolog zu letzterem gab Schneidewin, Göttingen 1837, die wichtigen Briefe des E. zum erstenmal Tafel, Frankfurt 1832, heraus. Auch Reden und Predigten sind erhalten.


Euter, das Milchbereitungsorgan unserer Hausthiere, dessen Ausführungsgänge Striche oder Zitzen heißen.


Euterpe, eine der 9 Musen, Vorsteherin der Musik, mit der Doppelflöte in der Hand abgebildet.


Euthanasie, griech.-deutsch, die Sorge des Arztes für ein möglichst ruhiges u. sanftes Ende des Sterbenden, jedoch ohne den Tod zu beschleunigen. Es geschieht dies durch ein passendes Regimen: frische Luft, Reinlichkeit, bequemes Lager, gute Pflege, passende Erquickung durch Getränk und Speise, tröstende Zusprache. Abwehr alles Belästigenden; endlich beruhigende, schmerzstillende innere Mittel, verschieden nach den Umständen.


Euthymius Zigabenus oder Zigabonus, ein gelehrter Basilianermönch bei Constantinopel, der durch Alexius Comnenus (1081-1118) veranlaßt wurde, gegen die Bogomilen (s. d. Art.) aufzutreten. E. schrieb die gegen alle Häresien gerichtete dogmatische "Panoplia", welche in der griech. Kirche außerordentliches Ansehen gewann, lateinisch übersetzt u. auch in die Lyoner Bibliothek der Väter aufgenommen, griechisch u. vollständig zu Tergovist in der Walachei 1710 gedruckt wurde. Auch die exegetischen Werke des E. Z., namentlich ein berühmter Commentar zu den 4 Evangelien, wurden übersetzt, letzterer von C. F. Matthäi herausgegeben 1792, neu zu Berlin und London, 1845.


Eutin, Hauptstadt des oldenburg. Fürstenthums am E.er See, mit 3000 E.


Eutrophie, griech.-deutsch, Gegentheil von Atrophie.


Eutropius, Flavius, Secretär des Constantius, Begleiter Julians des Abtrünnigen auf dem Perserzuge, später Proconsul in Asien, schrieb ein "Breviarium historiae romanae", dessen 10 Bücher mit trockenem, aber leichtem Style Roms Geschichte bis auf Valens behandeln. Der Auszug wurde von Paul Diaconus interpolirt u. im Mittelalter häufig gelesen. Erster Druck zu Rom 1471, Herstellung des Textes nach der Metaphrase des Päanius (herausgegeben von Kaltwasser, Gotha 1780, 8) im 16. Jahrh. durch Sconhovius, Vinetus, Merula u. a., treffliche Ausgaben von Madame Dacier, Paris 1683, Haverkamp, Leyden 1729, Große, 2. Aufl. Leipzig 1825; zahlreiche Schulausgaben, z. B. von Karl Zell, Stuttgart 1829, von Dietsch, Leipzig 1849.


Eutyches, Abt eines Klosters bei Constantinopel, wurde 70jährig als Gegner des Nestorius zum Häretiker, indem er lehrte: "Bei Christus sei nach der Geburt die menschliche Natur ganz in die göttliche aufgegangen, letztere habe für uns gelitten und uns erlöst, Christi Leib sei nur der Gestalt nach ein menschlicher gewesen, Christus mit keinem Menschen zu vergleichen." Diese Lehre lief auf die Ergebnisse des Nestorianismus hinaus, E. hielt mit der ganzen Hartnäckigkeit


Eustathius, der berühmte Commentator des Homer, jetzt durch Tafel, Bähr u. a. auch als eine Hauptautorität der Kirchen- und Sittengeschichte aus der Zeit der Komnenen bekannt, lebte seit 1118 in seiner Vaterstadt Constantinopel, wurde Mönch, durch Gelehrsamkeit u. die Gunst des Kaisers Manuel I. (1143–80) Diacon an der Sophienkirche, magister libellorum supplicum, magister rhetorum und nach J. G. Müller genau im Jahr 1175 Erzbischof von Thessalonich. Er strebte nach Reform des arg versunkenen Mönchthums, schrieb deßhalb „Ueber die Heuchelei“, dann „An einen Styliten zu Thessalonich“, endlich „Ueber die Verbesserung des Mönchlebens“, vertheidigte gegen den Kaiser die Selbstständigkeit der Kirche, mußte wahrscheinlich unter Andronikus in die Verbannung und schrieb einen herrlichen Brief an seine Gemeinde, war 1185 in Thessalonich, als die sicilischen Normannen die Stadt eroberten und st. jedenfalls erst nach 1194. Sein aus alten Scholiasten zusammengetragener unschätzbarer Commentar zur Ilias und Odyssee wurde zuerst gedruckt in Rom, 1542–50, 4 Fol., neuestens Leipzig 1825–28, 4 Bde.; er commentierte auch den Dionys Periegetes (s. d. Art.) und den Pindar; den Prolog zu letzterem gab Schneidewin, Göttingen 1837, die wichtigen Briefe des E. zum erstenmal Tafel, Frankfurt 1832, heraus. Auch Reden und Predigten sind erhalten.


Euter, das Milchbereitungsorgan unserer Hausthiere, dessen Ausführungsgänge Striche oder Zitzen heißen.


Euterpe, eine der 9 Musen, Vorsteherin der Musik, mit der Doppelflöte in der Hand abgebildet.


Euthanasie, griech.-deutsch, die Sorge des Arztes für ein möglichst ruhiges u. sanftes Ende des Sterbenden, jedoch ohne den Tod zu beschleunigen. Es geschieht dies durch ein passendes Regimen: frische Luft, Reinlichkeit, bequemes Lager, gute Pflege, passende Erquickung durch Getränk und Speise, tröstende Zusprache. Abwehr alles Belästigenden; endlich beruhigende, schmerzstillende innere Mittel, verschieden nach den Umständen.


Euthymius Zigabenus oder Zigabonus, ein gelehrter Basilianermönch bei Constantinopel, der durch Alexius Comnenus (1081–1118) veranlaßt wurde, gegen die Bogomilen (s. d. Art.) aufzutreten. E. schrieb die gegen alle Häresien gerichtete dogmatische „Panoplia“, welche in der griech. Kirche außerordentliches Ansehen gewann, lateinisch übersetzt u. auch in die Lyoner Bibliothek der Väter aufgenommen, griechisch u. vollständig zu Tergovist in der Walachei 1710 gedruckt wurde. Auch die exegetischen Werke des E. Z., namentlich ein berühmter Commentar zu den 4 Evangelien, wurden übersetzt, letzterer von C. F. Matthäi herausgegeben 1792, neu zu Berlin und London, 1845.


Eutin, Hauptstadt des oldenburg. Fürstenthums am E.er See, mit 3000 E.


Eutrophie, griech.-deutsch, Gegentheil von Atrophie.


Eutropius, Flavius, Secretär des Constantius, Begleiter Julians des Abtrünnigen auf dem Perserzuge, später Proconsul in Asien, schrieb ein „Breviarium historiae romanae“, dessen 10 Bücher mit trockenem, aber leichtem Style Roms Geschichte bis auf Valens behandeln. Der Auszug wurde von Paul Diaconus interpolirt u. im Mittelalter häufig gelesen. Erster Druck zu Rom 1471, Herstellung des Textes nach der Metaphrase des Päanius (herausgegeben von Kaltwasser, Gotha 1780, 8) im 16. Jahrh. durch Sconhovius, Vinetus, Merula u. a., treffliche Ausgaben von Madame Dacier, Paris 1683, Haverkamp, Leyden 1729, Große, 2. Aufl. Leipzig 1825; zahlreiche Schulausgaben, z. B. von Karl Zell, Stuttgart 1829, von Dietsch, Leipzig 1849.


Eutyches, Abt eines Klosters bei Constantinopel, wurde 70jährig als Gegner des Nestorius zum Häretiker, indem er lehrte: „Bei Christus sei nach der Geburt die menschliche Natur ganz in die göttliche aufgegangen, letztere habe für uns gelitten und uns erlöst, Christi Leib sei nur der Gestalt nach ein menschlicher gewesen, Christus mit keinem Menschen zu vergleichen.“ Diese Lehre lief auf die Ergebnisse des Nestorianismus hinaus, E. hielt mit der ganzen Hartnäckigkeit

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[634/0635] Eustathius, der berühmte Commentator des Homer, jetzt durch Tafel, Bähr u. a. auch als eine Hauptautorität der Kirchen- und Sittengeschichte aus der Zeit der Komnenen bekannt, lebte seit 1118 in seiner Vaterstadt Constantinopel, wurde Mönch, durch Gelehrsamkeit u. die Gunst des Kaisers Manuel I. (1143–80) Diacon an der Sophienkirche, magister libellorum supplicum, magister rhetorum und nach J. G. Müller genau im Jahr 1175 Erzbischof von Thessalonich. Er strebte nach Reform des arg versunkenen Mönchthums, schrieb deßhalb „Ueber die Heuchelei“, dann „An einen Styliten zu Thessalonich“, endlich „Ueber die Verbesserung des Mönchlebens“, vertheidigte gegen den Kaiser die Selbstständigkeit der Kirche, mußte wahrscheinlich unter Andronikus in die Verbannung und schrieb einen herrlichen Brief an seine Gemeinde, war 1185 in Thessalonich, als die sicilischen Normannen die Stadt eroberten und st. jedenfalls erst nach 1194. Sein aus alten Scholiasten zusammengetragener unschätzbarer Commentar zur Ilias und Odyssee wurde zuerst gedruckt in Rom, 1542–50, 4 Fol., neuestens Leipzig 1825–28, 4 Bde.; er commentierte auch den Dionys Periegetes (s. d. Art.) und den Pindar; den Prolog zu letzterem gab Schneidewin, Göttingen 1837, die wichtigen Briefe des E. zum erstenmal Tafel, Frankfurt 1832, heraus. Auch Reden und Predigten sind erhalten. Euter, das Milchbereitungsorgan unserer Hausthiere, dessen Ausführungsgänge Striche oder Zitzen heißen. Euterpe, eine der 9 Musen, Vorsteherin der Musik, mit der Doppelflöte in der Hand abgebildet. Euthanasie, griech.-deutsch, die Sorge des Arztes für ein möglichst ruhiges u. sanftes Ende des Sterbenden, jedoch ohne den Tod zu beschleunigen. Es geschieht dies durch ein passendes Regimen: frische Luft, Reinlichkeit, bequemes Lager, gute Pflege, passende Erquickung durch Getränk und Speise, tröstende Zusprache. Abwehr alles Belästigenden; endlich beruhigende, schmerzstillende innere Mittel, verschieden nach den Umständen. Euthymius Zigabenus oder Zigabonus, ein gelehrter Basilianermönch bei Constantinopel, der durch Alexius Comnenus (1081–1118) veranlaßt wurde, gegen die Bogomilen (s. d. Art.) aufzutreten. E. schrieb die gegen alle Häresien gerichtete dogmatische „Panoplia“, welche in der griech. Kirche außerordentliches Ansehen gewann, lateinisch übersetzt u. auch in die Lyoner Bibliothek der Väter aufgenommen, griechisch u. vollständig zu Tergovist in der Walachei 1710 gedruckt wurde. Auch die exegetischen Werke des E. Z., namentlich ein berühmter Commentar zu den 4 Evangelien, wurden übersetzt, letzterer von C. F. Matthäi herausgegeben 1792, neu zu Berlin und London, 1845. Eutin, Hauptstadt des oldenburg. Fürstenthums am E.er See, mit 3000 E. Eutrophie, griech.-deutsch, Gegentheil von Atrophie. Eutropius, Flavius, Secretär des Constantius, Begleiter Julians des Abtrünnigen auf dem Perserzuge, später Proconsul in Asien, schrieb ein „Breviarium historiae romanae“, dessen 10 Bücher mit trockenem, aber leichtem Style Roms Geschichte bis auf Valens behandeln. Der Auszug wurde von Paul Diaconus interpolirt u. im Mittelalter häufig gelesen. Erster Druck zu Rom 1471, Herstellung des Textes nach der Metaphrase des Päanius (herausgegeben von Kaltwasser, Gotha 1780, 8) im 16. Jahrh. durch Sconhovius, Vinetus, Merula u. a., treffliche Ausgaben von Madame Dacier, Paris 1683, Haverkamp, Leyden 1729, Große, 2. Aufl. Leipzig 1825; zahlreiche Schulausgaben, z. B. von Karl Zell, Stuttgart 1829, von Dietsch, Leipzig 1849. Eutyches, Abt eines Klosters bei Constantinopel, wurde 70jährig als Gegner des Nestorius zum Häretiker, indem er lehrte: „Bei Christus sei nach der Geburt die menschliche Natur ganz in die göttliche aufgegangen, letztere habe für uns gelitten und uns erlöst, Christi Leib sei nur der Gestalt nach ein menschlicher gewesen, Christus mit keinem Menschen zu vergleichen.“ Diese Lehre lief auf die Ergebnisse des Nestorianismus hinaus, E. hielt mit der ganzen Hartnäckigkeit

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/635>, abgerufen am 24.11.2024.