Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

Län Skaraborg; Sieg der Königin Margaretha von Dänemark 1388.


Falkonet, s. Falke.


Fall, schott. Feldmaß, das alte = 25131/8, das neue = 2499 Par. Linien.


Fall, in der Physik die Bewegung eines nicht gehinderten Körpers nach dem Mittelpunkt der Erde in Folge der Anziehungskraft derselben; der fallende Körper beschreibt deßwegen eine senkrechte Linie in Beziehung auf die horizontale Oberfläche. Das Streben der freien Körper nach dem Mittelpunkt ist, wie man im luftleeren Raum (Attwoodsche F.-Maschine) beobachtet, durchaus gleich, und die größere oder geringere Geschwindigkeit, womit sie nach ihrem specifischen Gewichte fallen, hängt von dem Widerstande ab, den die Flüssigkeit, durch welche sie sich bewegen, z. B. Luft, Wasser etc. ihnen in dem Verhältniß zu ihrer Schwere bietet. Die Geschwindigkeit steigt, je mehr der fallende Körper sich von seinem Ausgangspunkte entfernt, u. verhält sich an jeder Stelle des Falles wie die seit seinem Anfange verflossene Zeit, der zurückgelegte Raum aber wie die Quadratzahlen der Zeit. Der Raum wächst wie die ungeraden Zahlen, 1, 3, 5, 7, 9; der fallende Körper aber hat, wenn er z. B. nach 1 Secunde einen gewissen Raum zurücklegte, nach 2 Sec. den 4fachen, nach 3 den 9fachen etc. zurückgelegt. Wegen der sphäroidischen Gestalt der Erde u. ihrer Achsendrehung fällt ein Körper an den Polen etwas schneller als an dem Aequator, und so verhältnißmäßig in den dazwischenliegenden Gegenden (Breiten); in mittleren Breiten fällt ein Körper in der Secunde 15 Par. Fuß (genauer 15,09568).


Fallacia, lat., Betrug; fallaciter, betrüglich.


Fallati, Johannes, geb. 1809 zu Hamburg, seit 1842 Prof. der Statistik in Tübingen. "Einleitung in die Wissenschaft der Statistik" Tüb. 1843; viele Abhandlungen in der "Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft". Er wurde 1848 Abgeordneter in Frankfurt u. bewährte sich als entschiedener Gothaer, war auch kurze Zeit Unterstaatssekretär des Reichsministeriums für Handel.


Fallende Sucht, s. Epilepsie.


Fallersleben, hannöv. Städtchen in der Landdrostei Lüneburg mit 1500 E., Geburtsort des Dichters u. Germanisten Aug. Heinr. Hoffmann.


Falliment, Concurs des zahlungsunfähigen Schuldners (Fallit): falliren, in Concurs gerathen, (s. Concurs).


Fallkraut, s. Arnica.


Falllehen oder Schupflehen, Todbestände in Schwaben, Leibgedinge od. Leibrechtsgüter in Bayern u. Oesterreich - sind auf Lebenszeit dem Bauer geliehene Güter; zuweilen auf zweifachen Leib z. B. auf das Leben des Bauern und seiner Ehefrau, so daß erst nach beider Tod das Gut dem Herrn heimfällt. Die Heimfälligkeit solcher Güter ist mit der Zeit zu bloßer Form geworden, mit welcher nur eine Abgabe an den Herrn verbunden war für die neue Verleihung an die Erben, so daß thatsächlich diese Güter mehr und mehr die Natur von Erblehen annahmen und dann auch wie diese zu Eigenthum der Bauern wurden.


Fallmerayer, Philipp Jakob, geb. 1791 zu Tschötsch bei Brixen, studierte in drückenden Verhältnissen in Salzburg Theologie, hierauf in Landshut die Rechtswissenschaft, machte als bayer. Lieutnant die Feldzüge von 1813-15 mit, nahm 1818 seinen Abschied, erhielt eine Lycealprofessur in Augsburg, 1826 in Landshut. Von 1831-34 bereiste er mit dem russ. General Ostermann Aegypten, Nubien, Palästina, Syrien, Griechenland u. die Türkei, wurde 1835 Mitglied der Akademie d. Wissenschaften in München, verweilte hierauf abwechselnd in Genf, Italien und dem südl. Frankreich, reiste 1840 in den Pontus, besuchte den Athos, Thessalien, Athen etc., wanderte hierauf 1847-48 nach Kleinasien, Syrien u. Palästina, wurde 1848 Prof. in München u. Abgeordneter in Frankfurt. Er hielt bei der Linken aus bis zur Sprengung des Rumpfparlaments in Stuttgart, verlor deßwegen seine Professur u. exilirte in die Schweiz, kehrte jedoch bereits 1850 nach München zurück. Seine bedeutendsten histor. Arbeiten sind: "Geschichte der Halbinsel Morea im Mittelalter" Stuttg. 1830 bis 36, in welcher er unwiderleglich bewies, daß der weitaus größere Theil der

Län Skaraborg; Sieg der Königin Margaretha von Dänemark 1388.


Falkonet, s. Falke.


Fall, schott. Feldmaß, das alte = 25131/8, das neue = 2499 Par. Linien.


Fall, in der Physik die Bewegung eines nicht gehinderten Körpers nach dem Mittelpunkt der Erde in Folge der Anziehungskraft derselben; der fallende Körper beschreibt deßwegen eine senkrechte Linie in Beziehung auf die horizontale Oberfläche. Das Streben der freien Körper nach dem Mittelpunkt ist, wie man im luftleeren Raum (Attwoodsche F.-Maschine) beobachtet, durchaus gleich, und die größere oder geringere Geschwindigkeit, womit sie nach ihrem specifischen Gewichte fallen, hängt von dem Widerstande ab, den die Flüssigkeit, durch welche sie sich bewegen, z. B. Luft, Wasser etc. ihnen in dem Verhältniß zu ihrer Schwere bietet. Die Geschwindigkeit steigt, je mehr der fallende Körper sich von seinem Ausgangspunkte entfernt, u. verhält sich an jeder Stelle des Falles wie die seit seinem Anfange verflossene Zeit, der zurückgelegte Raum aber wie die Quadratzahlen der Zeit. Der Raum wächst wie die ungeraden Zahlen, 1, 3, 5, 7, 9; der fallende Körper aber hat, wenn er z. B. nach 1 Secunde einen gewissen Raum zurücklegte, nach 2 Sec. den 4fachen, nach 3 den 9fachen etc. zurückgelegt. Wegen der sphäroidischen Gestalt der Erde u. ihrer Achsendrehung fällt ein Körper an den Polen etwas schneller als an dem Aequator, und so verhältnißmäßig in den dazwischenliegenden Gegenden (Breiten); in mittleren Breiten fällt ein Körper in der Secunde 15 Par. Fuß (genauer 15,09568).


Fallacia, lat., Betrug; fallaciter, betrüglich.


Fallati, Johannes, geb. 1809 zu Hamburg, seit 1842 Prof. der Statistik in Tübingen. „Einleitung in die Wissenschaft der Statistik“ Tüb. 1843; viele Abhandlungen in der „Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft“. Er wurde 1848 Abgeordneter in Frankfurt u. bewährte sich als entschiedener Gothaer, war auch kurze Zeit Unterstaatssekretär des Reichsministeriums für Handel.


Fallende Sucht, s. Epilepsie.


Fallersleben, hannöv. Städtchen in der Landdrostei Lüneburg mit 1500 E., Geburtsort des Dichters u. Germanisten Aug. Heinr. Hoffmann.


Falliment, Concurs des zahlungsunfähigen Schuldners (Fallit): falliren, in Concurs gerathen, (s. Concurs).


Fallkraut, s. Arnica.


Falllehen oder Schupflehen, Todbestände in Schwaben, Leibgedinge od. Leibrechtsgüter in Bayern u. Oesterreich – sind auf Lebenszeit dem Bauer geliehene Güter; zuweilen auf zweifachen Leib z. B. auf das Leben des Bauern und seiner Ehefrau, so daß erst nach beider Tod das Gut dem Herrn heimfällt. Die Heimfälligkeit solcher Güter ist mit der Zeit zu bloßer Form geworden, mit welcher nur eine Abgabe an den Herrn verbunden war für die neue Verleihung an die Erben, so daß thatsächlich diese Güter mehr und mehr die Natur von Erblehen annahmen und dann auch wie diese zu Eigenthum der Bauern wurden.


Fallmerayer, Philipp Jakob, geb. 1791 zu Tschötsch bei Brixen, studierte in drückenden Verhältnissen in Salzburg Theologie, hierauf in Landshut die Rechtswissenschaft, machte als bayer. Lieutnant die Feldzüge von 1813–15 mit, nahm 1818 seinen Abschied, erhielt eine Lycealprofessur in Augsburg, 1826 in Landshut. Von 1831–34 bereiste er mit dem russ. General Ostermann Aegypten, Nubien, Palästina, Syrien, Griechenland u. die Türkei, wurde 1835 Mitglied der Akademie d. Wissenschaften in München, verweilte hierauf abwechselnd in Genf, Italien und dem südl. Frankreich, reiste 1840 in den Pontus, besuchte den Athos, Thessalien, Athen etc., wanderte hierauf 1847–48 nach Kleinasien, Syrien u. Palästina, wurde 1848 Prof. in München u. Abgeordneter in Frankfurt. Er hielt bei der Linken aus bis zur Sprengung des Rumpfparlaments in Stuttgart, verlor deßwegen seine Professur u. exilirte in die Schweiz, kehrte jedoch bereits 1850 nach München zurück. Seine bedeutendsten histor. Arbeiten sind: „Geschichte der Halbinsel Morea im Mittelalter“ Stuttg. 1830 bis 36, in welcher er unwiderleglich bewies, daß der weitaus größere Theil der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0661" n="660"/>
Län Skaraborg; Sieg der Königin Margaretha von Dänemark 1388.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Falkonet</hi>, s. Falke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fall</hi>, schott. Feldmaß, das alte = 2513<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">8</hi>, das neue = 2499 Par. Linien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fall</hi>, in der Physik die Bewegung eines nicht gehinderten Körpers nach dem Mittelpunkt der Erde in Folge der Anziehungskraft derselben; der fallende Körper beschreibt deßwegen eine senkrechte Linie in Beziehung auf die horizontale Oberfläche. Das Streben der freien Körper nach dem Mittelpunkt ist, wie man im luftleeren Raum (Attwoodsche F.-Maschine) beobachtet, durchaus gleich, und die größere oder geringere Geschwindigkeit, womit sie nach ihrem specifischen Gewichte fallen, hängt von dem Widerstande ab, den die Flüssigkeit, durch welche sie sich bewegen, z. B. Luft, Wasser etc. ihnen in dem Verhältniß zu ihrer Schwere bietet. Die Geschwindigkeit steigt, je mehr der fallende Körper sich von seinem Ausgangspunkte entfernt, u. verhält sich an jeder Stelle des Falles wie die seit seinem Anfange verflossene Zeit, der zurückgelegte Raum aber wie die Quadratzahlen der Zeit. Der Raum wächst wie die ungeraden Zahlen, 1, 3, 5, 7, 9; der fallende Körper aber hat, wenn er z. B. nach 1 Secunde einen gewissen Raum zurücklegte, nach 2 Sec. den 4fachen, nach 3 den 9fachen etc. zurückgelegt. Wegen der sphäroidischen Gestalt der Erde u. ihrer Achsendrehung fällt ein Körper an den Polen etwas schneller als an dem Aequator, und so verhältnißmäßig in den dazwischenliegenden Gegenden (Breiten); in mittleren Breiten fällt ein Körper in der Secunde 15 Par. Fuß (genauer 15,<hi rendition="#sub">09568</hi>).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fallacia</hi>, lat., Betrug; <hi rendition="#i">fallaciter</hi>, betrüglich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fallati</hi>, Johannes, geb. 1809 zu Hamburg, seit 1842 Prof. der Statistik in Tübingen. &#x201E;Einleitung in die Wissenschaft der Statistik&#x201C; Tüb. 1843; viele Abhandlungen in der &#x201E;Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft&#x201C;. Er wurde 1848 Abgeordneter in Frankfurt u. bewährte sich als entschiedener Gothaer, war auch kurze Zeit Unterstaatssekretär des Reichsministeriums für Handel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fallende Sucht</hi>, s. Epilepsie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fallersleben</hi>, hannöv. Städtchen in der Landdrostei Lüneburg mit 1500 E., Geburtsort des Dichters u. Germanisten Aug. Heinr. Hoffmann.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Falliment</hi>, Concurs des zahlungsunfähigen Schuldners (Fallit): <hi rendition="#g">falliren</hi>, in Concurs gerathen, (s. Concurs).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fallkraut</hi>, s. <hi rendition="#i">Arnica</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Falllehen</hi> oder Schupflehen, Todbestände in Schwaben, Leibgedinge od. Leibrechtsgüter in Bayern u. Oesterreich &#x2013; sind auf Lebenszeit dem Bauer geliehene Güter; zuweilen auf zweifachen Leib z. B. auf das Leben des Bauern und seiner Ehefrau, so daß erst nach beider Tod das Gut dem Herrn heimfällt. Die Heimfälligkeit solcher Güter ist mit der Zeit zu bloßer Form geworden, mit welcher nur eine Abgabe an den Herrn verbunden war für die neue Verleihung an die Erben, so daß thatsächlich diese Güter mehr und mehr die Natur von Erblehen annahmen und dann auch wie diese zu Eigenthum der Bauern wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fallmerayer</hi>, Philipp Jakob, geb. 1791 zu Tschötsch bei Brixen, studierte in drückenden Verhältnissen in Salzburg Theologie, hierauf in Landshut die Rechtswissenschaft, machte als bayer. Lieutnant die Feldzüge von 1813&#x2013;15 mit, nahm 1818 seinen Abschied, erhielt eine Lycealprofessur in Augsburg, 1826 in Landshut. Von 1831&#x2013;34 bereiste er mit dem russ. General Ostermann Aegypten, Nubien, Palästina, Syrien, Griechenland u. die Türkei, wurde 1835 Mitglied der Akademie d. Wissenschaften in München, verweilte hierauf abwechselnd in Genf, Italien und dem südl. Frankreich, reiste 1840 in den Pontus, besuchte den Athos, Thessalien, Athen etc., wanderte hierauf 1847&#x2013;48 nach Kleinasien, Syrien u. Palästina, wurde 1848 Prof. in München u. Abgeordneter in Frankfurt. Er hielt bei der Linken aus bis zur Sprengung des Rumpfparlaments in Stuttgart, verlor deßwegen seine Professur u. exilirte in die Schweiz, kehrte jedoch bereits 1850 nach München zurück. Seine bedeutendsten histor. Arbeiten sind: &#x201E;Geschichte der Halbinsel Morea im Mittelalter&#x201C; Stuttg. 1830 bis 36, in welcher er unwiderleglich bewies, daß der weitaus größere Theil der
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[660/0661] Län Skaraborg; Sieg der Königin Margaretha von Dänemark 1388. Falkonet, s. Falke. Fall, schott. Feldmaß, das alte = 25131/8, das neue = 2499 Par. Linien. Fall, in der Physik die Bewegung eines nicht gehinderten Körpers nach dem Mittelpunkt der Erde in Folge der Anziehungskraft derselben; der fallende Körper beschreibt deßwegen eine senkrechte Linie in Beziehung auf die horizontale Oberfläche. Das Streben der freien Körper nach dem Mittelpunkt ist, wie man im luftleeren Raum (Attwoodsche F.-Maschine) beobachtet, durchaus gleich, und die größere oder geringere Geschwindigkeit, womit sie nach ihrem specifischen Gewichte fallen, hängt von dem Widerstande ab, den die Flüssigkeit, durch welche sie sich bewegen, z. B. Luft, Wasser etc. ihnen in dem Verhältniß zu ihrer Schwere bietet. Die Geschwindigkeit steigt, je mehr der fallende Körper sich von seinem Ausgangspunkte entfernt, u. verhält sich an jeder Stelle des Falles wie die seit seinem Anfange verflossene Zeit, der zurückgelegte Raum aber wie die Quadratzahlen der Zeit. Der Raum wächst wie die ungeraden Zahlen, 1, 3, 5, 7, 9; der fallende Körper aber hat, wenn er z. B. nach 1 Secunde einen gewissen Raum zurücklegte, nach 2 Sec. den 4fachen, nach 3 den 9fachen etc. zurückgelegt. Wegen der sphäroidischen Gestalt der Erde u. ihrer Achsendrehung fällt ein Körper an den Polen etwas schneller als an dem Aequator, und so verhältnißmäßig in den dazwischenliegenden Gegenden (Breiten); in mittleren Breiten fällt ein Körper in der Secunde 15 Par. Fuß (genauer 15,09568). Fallacia, lat., Betrug; fallaciter, betrüglich. Fallati, Johannes, geb. 1809 zu Hamburg, seit 1842 Prof. der Statistik in Tübingen. „Einleitung in die Wissenschaft der Statistik“ Tüb. 1843; viele Abhandlungen in der „Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft“. Er wurde 1848 Abgeordneter in Frankfurt u. bewährte sich als entschiedener Gothaer, war auch kurze Zeit Unterstaatssekretär des Reichsministeriums für Handel. Fallende Sucht, s. Epilepsie. Fallersleben, hannöv. Städtchen in der Landdrostei Lüneburg mit 1500 E., Geburtsort des Dichters u. Germanisten Aug. Heinr. Hoffmann. Falliment, Concurs des zahlungsunfähigen Schuldners (Fallit): falliren, in Concurs gerathen, (s. Concurs). Fallkraut, s. Arnica. Falllehen oder Schupflehen, Todbestände in Schwaben, Leibgedinge od. Leibrechtsgüter in Bayern u. Oesterreich – sind auf Lebenszeit dem Bauer geliehene Güter; zuweilen auf zweifachen Leib z. B. auf das Leben des Bauern und seiner Ehefrau, so daß erst nach beider Tod das Gut dem Herrn heimfällt. Die Heimfälligkeit solcher Güter ist mit der Zeit zu bloßer Form geworden, mit welcher nur eine Abgabe an den Herrn verbunden war für die neue Verleihung an die Erben, so daß thatsächlich diese Güter mehr und mehr die Natur von Erblehen annahmen und dann auch wie diese zu Eigenthum der Bauern wurden. Fallmerayer, Philipp Jakob, geb. 1791 zu Tschötsch bei Brixen, studierte in drückenden Verhältnissen in Salzburg Theologie, hierauf in Landshut die Rechtswissenschaft, machte als bayer. Lieutnant die Feldzüge von 1813–15 mit, nahm 1818 seinen Abschied, erhielt eine Lycealprofessur in Augsburg, 1826 in Landshut. Von 1831–34 bereiste er mit dem russ. General Ostermann Aegypten, Nubien, Palästina, Syrien, Griechenland u. die Türkei, wurde 1835 Mitglied der Akademie d. Wissenschaften in München, verweilte hierauf abwechselnd in Genf, Italien und dem südl. Frankreich, reiste 1840 in den Pontus, besuchte den Athos, Thessalien, Athen etc., wanderte hierauf 1847–48 nach Kleinasien, Syrien u. Palästina, wurde 1848 Prof. in München u. Abgeordneter in Frankfurt. Er hielt bei der Linken aus bis zur Sprengung des Rumpfparlaments in Stuttgart, verlor deßwegen seine Professur u. exilirte in die Schweiz, kehrte jedoch bereits 1850 nach München zurück. Seine bedeutendsten histor. Arbeiten sind: „Geschichte der Halbinsel Morea im Mittelalter“ Stuttg. 1830 bis 36, in welcher er unwiderleglich bewies, daß der weitaus größere Theil der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/661
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/661>, abgerufen am 24.11.2024.