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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Städte, 16 Flecken, 132 Castelle, 315 Dörfer u. s. f. neben ungeheurem Grundbesitz; gegen die Ausartung vom 10. Jahrh. an brachte die Reform von Clügny nur vorübergehend, erst die neuere Zeit u. Verarmung dauernde Besserung. Im 11. Jahrh. beschrieb Abt Hugo das Kloster, der 1100 gest. Bibliothekar Gregor lieferte ein "Chronicon Farfense", wichtig für die Geschichte Italiens u. von Muratori in die "Rer. Ital. script." t. II p. II 289 ss. aufgenommen.


Farfara, s. Huflattich.


Faria y Sousa, Manuel, geb. 1590, gest. 1649 zu Madrid, portugies. Geschichtschreiber, der sich der span. Sprache bediente, u. für die Geschichte der portugies. Niederlassungen in Asien u. Afrika von Werth ist; auch Gedichte von ihm erschienen als "Fuente de Aganipe" zu Madrid 1644-46. - Manuel Severin de F., geb. 1581 zu Lissabon, gest. 1655, Geschichtschreiber; "Noticias de Portugal" 3. Aufl. Lissabon 1791; "Varios discursos politicos", Evora 1624.


Faribolen, frz.-deutsch, Possen, albernes Geschwätz.


Farina, lat., Mehl; farinös, mehlig; Farinzucker, aus dem von dem feineren Zucker übrig gebliebenen Syrup bereitet. F. hordei praeparata, präparirtes Gerstenmehl, aus Stärkezucker bestehend, mit Milch als leicht verdauliches Nahrungsmittel gereicht.


Farinelli, Carlo, berühmter Sänger des vor. Jahrh., Castrat, geb. 1705 zu Neapel, kam nach London, 1737 nach Madrid, wurde Lieblingssänger Philipps V., dessen Schwermuth er durch Gesang heilte u. gewann die Gunst des Königs in solchem Grade, daß er später zum ersten Minister ernannt wurde. Da er seine Gewalt nie mißbrauchte, so wurde ihm auch die Zuneigung der Nachfolger Philipps zu Theil sowie der Nation; st. bei Bologna 1782.


Farm, engl., Meierei, Pachtgut; F.er, Pächter, in Amerika überhaupt Bauer.


Farnese, ital. Fürstengeschlecht, ursprüngl. in Florenz einheimisch, 1545 durch Papst Paul III., der ihm angehörte, in den Fürstenstand erhoben und mit Parma u. Piacenza belehnt, welch' beide Julius II. erworben hatte. Der berühmteste F. ist der 3. Herzog von Parma, Alessandro, geb. 1546, Sohn des Ottavio F. und der Margaretha von Parma, natürlichen Tochter Karls V., der Statthalterin der Niederlande. Er focht 1571 unter Don Juan d'Austria in der Schlacht von Lepanto und nahm ein türk. Schiff, hierauf in den Niederlanden, wo er 1578 den Oberbefehl erhielt. Er siegte in jeder Schlacht, eroberte das feste Antwerpen, bewog die kathol. gebliebenen niederländ. Staaten zur Unterwerfung u. es war ein großes Glück für die nördl. Niederländer, daß er von Philipp II. zweimal nach Frankreich den Ligisten zu Hilfe geschickt wurde u. schon 1592 an einer vernachläßigten Wunde st. Der letzte F., Antonio, st. 1731 kinderlos, daher erbten Parma u. Piacenza an Philipp V., der eine Elisabeth F. geheirathet hatte. - Der Farnesische Palast, von Paul III. in Rom erbaut, gehört zu den schönsten und enthielt ehemals berühmte Antiken: den farnesischen Stier, eine Gruppe, nämlich Dirce, von Amphion u. Zethus wegen der Mißhandlung ihrer Mutter Antiope an die Hörner eines wilden Stiers gebunden; der farnes. Fechter; der farnes. Herkules; die farnes. Flora, Venus etc., jetzt alle in Neapel.


Farnham, engl. Stadt in der Grafschaft Surrey mit 7200 E., Hopfenbau.


Faro, die Straße von Messina. - F., portug. Stadt am Ocean, Bischofssitz, mit 9100 E., Hafen.


Faröer oder Färöer, d. h. Schafsinseln, Inselgruppe aus 17 bewohnten und 8 unbewohnten Inseln bestehend, zwischen Island u. Schottland, 24 #M. groß mit 8500 E., normann. Abkunft, kräftig, genügsam, sittenrein. Die Ufer erheben sich meistens in sehr hohen und steilen, vielfach zerrissenen und ausgewaschenen Klippen, daher ist die Schiffahrt gefährlich; das Klima ist feucht, aber nicht kalt; Baumwuchs fehlt gänzlich, dagegen finden kleine dauerhafte Pferde, Rinder und Schafe hinreichende Nahrung u. letztere überwintern im Freien; auf den Klippen nisten unzählige Seevögel, deren Eier von den Einw. mit Lebensgefahr gesammelt werden. Wichtig

Städte, 16 Flecken, 132 Castelle, 315 Dörfer u. s. f. neben ungeheurem Grundbesitz; gegen die Ausartung vom 10. Jahrh. an brachte die Reform von Clügny nur vorübergehend, erst die neuere Zeit u. Verarmung dauernde Besserung. Im 11. Jahrh. beschrieb Abt Hugo das Kloster, der 1100 gest. Bibliothekar Gregor lieferte ein „Chronicon Farfense“, wichtig für die Geschichte Italiens u. von Muratori in die „Rer. Ital. script.“ t. II p. II 289 ss. aufgenommen.


Farfara, s. Huflattich.


Faria y Sousa, Manuel, geb. 1590, gest. 1649 zu Madrid, portugies. Geschichtschreiber, der sich der span. Sprache bediente, u. für die Geschichte der portugies. Niederlassungen in Asien u. Afrika von Werth ist; auch Gedichte von ihm erschienen als „Fuente de Aganipe“ zu Madrid 1644–46. – Manuel Severin de F., geb. 1581 zu Lissabon, gest. 1655, Geschichtschreiber; „Noticias de Portugal“ 3. Aufl. Lissabon 1791; „Varios discursos politicos“, Evora 1624.


Faribolen, frz.-deutsch, Possen, albernes Geschwätz.


Farina, lat., Mehl; farinös, mehlig; Farinzucker, aus dem von dem feineren Zucker übrig gebliebenen Syrup bereitet. F. hordei praeparata, präparirtes Gerstenmehl, aus Stärkezucker bestehend, mit Milch als leicht verdauliches Nahrungsmittel gereicht.


Farinelli, Carlo, berühmter Sänger des vor. Jahrh., Castrat, geb. 1705 zu Neapel, kam nach London, 1737 nach Madrid, wurde Lieblingssänger Philipps V., dessen Schwermuth er durch Gesang heilte u. gewann die Gunst des Königs in solchem Grade, daß er später zum ersten Minister ernannt wurde. Da er seine Gewalt nie mißbrauchte, so wurde ihm auch die Zuneigung der Nachfolger Philipps zu Theil sowie der Nation; st. bei Bologna 1782.


Farm, engl., Meierei, Pachtgut; F.er, Pächter, in Amerika überhaupt Bauer.


Farnese, ital. Fürstengeschlecht, ursprüngl. in Florenz einheimisch, 1545 durch Papst Paul III., der ihm angehörte, in den Fürstenstand erhoben und mit Parma u. Piacenza belehnt, welchʼ beide Julius II. erworben hatte. Der berühmteste F. ist der 3. Herzog von Parma, Alessandro, geb. 1546, Sohn des Ottavio F. und der Margaretha von Parma, natürlichen Tochter Karls V., der Statthalterin der Niederlande. Er focht 1571 unter Don Juan dʼAustria in der Schlacht von Lepanto und nahm ein türk. Schiff, hierauf in den Niederlanden, wo er 1578 den Oberbefehl erhielt. Er siegte in jeder Schlacht, eroberte das feste Antwerpen, bewog die kathol. gebliebenen niederländ. Staaten zur Unterwerfung u. es war ein großes Glück für die nördl. Niederländer, daß er von Philipp II. zweimal nach Frankreich den Ligisten zu Hilfe geschickt wurde u. schon 1592 an einer vernachläßigten Wunde st. Der letzte F., Antonio, st. 1731 kinderlos, daher erbten Parma u. Piacenza an Philipp V., der eine Elisabeth F. geheirathet hatte. – Der Farnesische Palast, von Paul III. in Rom erbaut, gehört zu den schönsten und enthielt ehemals berühmte Antiken: den farnesischen Stier, eine Gruppe, nämlich Dirce, von Amphion u. Zethus wegen der Mißhandlung ihrer Mutter Antiope an die Hörner eines wilden Stiers gebunden; der farnes. Fechter; der farnes. Herkules; die farnes. Flora, Venus etc., jetzt alle in Neapel.


Farnham, engl. Stadt in der Grafschaft Surrey mit 7200 E., Hopfenbau.


Faro, die Straße von Messina. – F., portug. Stadt am Ocean, Bischofssitz, mit 9100 E., Hafen.


Faröer oder Färöer, d. h. Schafsinseln, Inselgruppe aus 17 bewohnten und 8 unbewohnten Inseln bestehend, zwischen Island u. Schottland, 24 □M. groß mit 8500 E., normann. Abkunft, kräftig, genügsam, sittenrein. Die Ufer erheben sich meistens in sehr hohen und steilen, vielfach zerrissenen und ausgewaschenen Klippen, daher ist die Schiffahrt gefährlich; das Klima ist feucht, aber nicht kalt; Baumwuchs fehlt gänzlich, dagegen finden kleine dauerhafte Pferde, Rinder und Schafe hinreichende Nahrung u. letztere überwintern im Freien; auf den Klippen nisten unzählige Seevögel, deren Eier von den Einw. mit Lebensgefahr gesammelt werden. Wichtig

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[666/0667] Städte, 16 Flecken, 132 Castelle, 315 Dörfer u. s. f. neben ungeheurem Grundbesitz; gegen die Ausartung vom 10. Jahrh. an brachte die Reform von Clügny nur vorübergehend, erst die neuere Zeit u. Verarmung dauernde Besserung. Im 11. Jahrh. beschrieb Abt Hugo das Kloster, der 1100 gest. Bibliothekar Gregor lieferte ein „Chronicon Farfense“, wichtig für die Geschichte Italiens u. von Muratori in die „Rer. Ital. script.“ t. II p. II 289 ss. aufgenommen. Farfara, s. Huflattich. Faria y Sousa, Manuel, geb. 1590, gest. 1649 zu Madrid, portugies. Geschichtschreiber, der sich der span. Sprache bediente, u. für die Geschichte der portugies. Niederlassungen in Asien u. Afrika von Werth ist; auch Gedichte von ihm erschienen als „Fuente de Aganipe“ zu Madrid 1644–46. – Manuel Severin de F., geb. 1581 zu Lissabon, gest. 1655, Geschichtschreiber; „Noticias de Portugal“ 3. Aufl. Lissabon 1791; „Varios discursos politicos“, Evora 1624. Faribolen, frz.-deutsch, Possen, albernes Geschwätz. Farina, lat., Mehl; farinös, mehlig; Farinzucker, aus dem von dem feineren Zucker übrig gebliebenen Syrup bereitet. F. hordei praeparata, präparirtes Gerstenmehl, aus Stärkezucker bestehend, mit Milch als leicht verdauliches Nahrungsmittel gereicht. Farinelli, Carlo, berühmter Sänger des vor. Jahrh., Castrat, geb. 1705 zu Neapel, kam nach London, 1737 nach Madrid, wurde Lieblingssänger Philipps V., dessen Schwermuth er durch Gesang heilte u. gewann die Gunst des Königs in solchem Grade, daß er später zum ersten Minister ernannt wurde. Da er seine Gewalt nie mißbrauchte, so wurde ihm auch die Zuneigung der Nachfolger Philipps zu Theil sowie der Nation; st. bei Bologna 1782. Farm, engl., Meierei, Pachtgut; F.er, Pächter, in Amerika überhaupt Bauer. Farnese, ital. Fürstengeschlecht, ursprüngl. in Florenz einheimisch, 1545 durch Papst Paul III., der ihm angehörte, in den Fürstenstand erhoben und mit Parma u. Piacenza belehnt, welchʼ beide Julius II. erworben hatte. Der berühmteste F. ist der 3. Herzog von Parma, Alessandro, geb. 1546, Sohn des Ottavio F. und der Margaretha von Parma, natürlichen Tochter Karls V., der Statthalterin der Niederlande. Er focht 1571 unter Don Juan dʼAustria in der Schlacht von Lepanto und nahm ein türk. Schiff, hierauf in den Niederlanden, wo er 1578 den Oberbefehl erhielt. Er siegte in jeder Schlacht, eroberte das feste Antwerpen, bewog die kathol. gebliebenen niederländ. Staaten zur Unterwerfung u. es war ein großes Glück für die nördl. Niederländer, daß er von Philipp II. zweimal nach Frankreich den Ligisten zu Hilfe geschickt wurde u. schon 1592 an einer vernachläßigten Wunde st. Der letzte F., Antonio, st. 1731 kinderlos, daher erbten Parma u. Piacenza an Philipp V., der eine Elisabeth F. geheirathet hatte. – Der Farnesische Palast, von Paul III. in Rom erbaut, gehört zu den schönsten und enthielt ehemals berühmte Antiken: den farnesischen Stier, eine Gruppe, nämlich Dirce, von Amphion u. Zethus wegen der Mißhandlung ihrer Mutter Antiope an die Hörner eines wilden Stiers gebunden; der farnes. Fechter; der farnes. Herkules; die farnes. Flora, Venus etc., jetzt alle in Neapel. Farnham, engl. Stadt in der Grafschaft Surrey mit 7200 E., Hopfenbau. Faro, die Straße von Messina. – F., portug. Stadt am Ocean, Bischofssitz, mit 9100 E., Hafen. Faröer oder Färöer, d. h. Schafsinseln, Inselgruppe aus 17 bewohnten und 8 unbewohnten Inseln bestehend, zwischen Island u. Schottland, 24 □M. groß mit 8500 E., normann. Abkunft, kräftig, genügsam, sittenrein. Die Ufer erheben sich meistens in sehr hohen und steilen, vielfach zerrissenen und ausgewaschenen Klippen, daher ist die Schiffahrt gefährlich; das Klima ist feucht, aber nicht kalt; Baumwuchs fehlt gänzlich, dagegen finden kleine dauerhafte Pferde, Rinder und Schafe hinreichende Nahrung u. letztere überwintern im Freien; auf den Klippen nisten unzählige Seevögel, deren Eier von den Einw. mit Lebensgefahr gesammelt werden. Wichtig

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/667>, abgerufen am 24.11.2024.