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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Gründlichkeit und Styl. "Histoire de la Gaule meridionale sous la domination des conquerants germains" Paris 1836; "Histoire de la poesie provencale" Par. 1846; "Histoire de la croisade contre les heretiques albigeois" Paris 1837.


Fausse braie (frz. foß bräh), niederer Wall vor dem Hauptwall.


Fausse couche (frz. foß kusch), Fehlgeburt, Abortus.


Faussigni, Faucigny (Foßinjih), Theil von Savoyen, an Wallis gränzend, ehemals eigene Herrschaft, 34 #M. groß mit 103000 E., die von Alpenwirthschaft leben.


Faussiren (foss-), frz.-deutsch, aus der Richtung kommen.


Faust oder Fust, Johannes, der bekannte Mainzer Bürger, welcher namentlich durch sein Geld Gutenbergs Erfindung der Buchdruckerkunst (s. d. A.) förderte, diese mit dem P. Schöffer vervollkommnete und 1460 st., wurde unhistorisch aber keineswegs sinnlos manchmal verwechselt mit:


Faust, Dr., dem Helden einer bekannten Volkssage, welche ihn als Vertreter der ganzen Schwarzkünstlerzunft auffaßt und sich an eine Persönlichkeit anlehnt, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. wahrscheinlich zu Knudlingen od. Knittlingen in Schwaben geb. wurde. Er soll in Ingolstadt Theologie studiert und unbefriedigt aufgegeben, dann Medicin, Astronomie und Magie getrieben, das reiche Erbe eines Oheims verpraßt und sich endlich dem Teufel mit Leib und Seele unter der Bedingung verschrieben haben, daß ihm 24 Jahre lang alle Wünsche erfüllt würden. In Wittenberg soll er zuerst als Zauberer aufgetreten und nach 24 J. in der Nähe von Wittenberg vom Teufel geholt worden sein. Ihm diente ein Geist, Mephistopheles, mit dem er bald über die tiefsinnigsten Fragen der Theologie und Philosophie disputirte, bald lustige Streiche und Kunststücke ausführte, z. B. dem Bischof von Salzburg seinen Keller austrank, bei Regensburg auf der Donau Kegel schob, den Erfurter Studenten die Helden vor Troja citirte. Die Buhlschaft mit der wiedererwachten classischen Helena birgt einen tiefen Sinn in sich, wie das Gebahren des silbenstecherischen Famulus Wagner. F. repräsentirt die Empörung des Menschengeistes gegen die göttliche u. kirchliche Autorität, den ruhelosen Drang seiner Zeit nach großartigen Erfindungen, Entdeckungen, nach Enthüllung der Geheimnisse des Naturlebens u. nach irdischen Genüssen. Durch Göthe am tiefsten erfaßt, wurde F. der Held einer Weltdichtung, der Repräsentant der Neuzeit. Vortrefflich hat die F.sage Achim von Arnim aufgefaßt, Lessing, Klinger, Klingemann, Maler Müller, Lenau, Grabbe, Lord Byron haben sie dramatisch oder in Form von Romanen behandelt, Simrock gab das ehemals sehr beliebte Puppenspiel F. 1846 heraus. Vgl. Peter, die "Literatur der F.sage" 2. Abth. Leipz. 1851.


Faustin I., erbl. Kaiser von Haiti, Neger, stieg langsam die militär. Grade empor, wurde nach der Besiegung der Mulatten 1847 Präsident und machte sich den 25. Aug. 1849 zum Kaiser, wie die früheren Negerkaiser Napoleon nachäffend.


Faustina, Gemahlin des röm. Kaisers Antoninus Pius; F., ihre Tochter, Gemahlin des Kaisers Marcus Aurelius, beide Damen von sehr leichtfertigen Sitten.


Faustkampf, ein Theil der gymnast. Uebungen bei den Griechen u. Römern, s. Cestus; Boxen.


Faustpfand (Kistenpf., Schreibpf., pignus), Pfandrecht an fahrender Habe jeder Art, auch an Werthpapieren, durch Uebergabe des Besitzes in die Hand des Gläubigers. Bezahlt der Schuldner nicht, so wird das Pfand in der Regel durch gerichtl. Versteigerung verwerthet. In der Schweiz kommt ausnahmsweise ein Pfandrecht an fahrender Habe (namentlich Vieh) vor, auch ohne Besitz, welches auf der Eintragung in ein öffentliches Pfandbuch beruht, somit der Hypothek nachgebildet ist.


Faustrecht, Fehderecht, das alte german. Recht eines Freien, sich für jede Verletzung an Person, Eigenthum und Ehre Genugthuung mit Gewalt zu nehmen, wenn er sich den Gerichten nicht unterwerfen wollte; es ging später auf den Feudaladel über und herrschte in

Gründlichkeit und Styl. „Histoire de la Gaule méridionale sous la domination des conquérants germains“ Paris 1836; „Histoire de la poésie provençale“ Par. 1846; „Histoire de la croisade contre les hérétiques albigeois“ Paris 1837.


Fausse braie (frz. foß bräh), niederer Wall vor dem Hauptwall.


Fausse couche (frz. foß kusch), Fehlgeburt, Abortus.


Faussigni, Faucigny (Foßinjih), Theil von Savoyen, an Wallis gränzend, ehemals eigene Herrschaft, 34 □M. groß mit 103000 E., die von Alpenwirthschaft leben.


Faussiren (foss–), frz.-deutsch, aus der Richtung kommen.


Faust oder Fust, Johannes, der bekannte Mainzer Bürger, welcher namentlich durch sein Geld Gutenbergs Erfindung der Buchdruckerkunst (s. d. A.) förderte, diese mit dem P. Schöffer vervollkommnete und 1460 st., wurde unhistorisch aber keineswegs sinnlos manchmal verwechselt mit:


Faust, Dr., dem Helden einer bekannten Volkssage, welche ihn als Vertreter der ganzen Schwarzkünstlerzunft auffaßt und sich an eine Persönlichkeit anlehnt, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. wahrscheinlich zu Knudlingen od. Knittlingen in Schwaben geb. wurde. Er soll in Ingolstadt Theologie studiert und unbefriedigt aufgegeben, dann Medicin, Astronomie und Magie getrieben, das reiche Erbe eines Oheims verpraßt und sich endlich dem Teufel mit Leib und Seele unter der Bedingung verschrieben haben, daß ihm 24 Jahre lang alle Wünsche erfüllt würden. In Wittenberg soll er zuerst als Zauberer aufgetreten und nach 24 J. in der Nähe von Wittenberg vom Teufel geholt worden sein. Ihm diente ein Geist, Mephistopheles, mit dem er bald über die tiefsinnigsten Fragen der Theologie und Philosophie disputirte, bald lustige Streiche und Kunststücke ausführte, z. B. dem Bischof von Salzburg seinen Keller austrank, bei Regensburg auf der Donau Kegel schob, den Erfurter Studenten die Helden vor Troja citirte. Die Buhlschaft mit der wiedererwachten classischen Helena birgt einen tiefen Sinn in sich, wie das Gebahren des silbenstecherischen Famulus Wagner. F. repräsentirt die Empörung des Menschengeistes gegen die göttliche u. kirchliche Autorität, den ruhelosen Drang seiner Zeit nach großartigen Erfindungen, Entdeckungen, nach Enthüllung der Geheimnisse des Naturlebens u. nach irdischen Genüssen. Durch Göthe am tiefsten erfaßt, wurde F. der Held einer Weltdichtung, der Repräsentant der Neuzeit. Vortrefflich hat die F.sage Achim von Arnim aufgefaßt, Lessing, Klinger, Klingemann, Maler Müller, Lenau, Grabbe, Lord Byron haben sie dramatisch oder in Form von Romanen behandelt, Simrock gab das ehemals sehr beliebte Puppenspiel F. 1846 heraus. Vgl. Peter, die „Literatur der F.sage“ 2. Abth. Leipz. 1851.


Faustin I., erbl. Kaiser von Haiti, Neger, stieg langsam die militär. Grade empor, wurde nach der Besiegung der Mulatten 1847 Präsident und machte sich den 25. Aug. 1849 zum Kaiser, wie die früheren Negerkaiser Napoleon nachäffend.


Faustina, Gemahlin des röm. Kaisers Antoninus Pius; F., ihre Tochter, Gemahlin des Kaisers Marcus Aurelius, beide Damen von sehr leichtfertigen Sitten.


Faustkampf, ein Theil der gymnast. Uebungen bei den Griechen u. Römern, s. Cestus; Boxen.


Faustpfand (Kistenpf., Schreibpf., pignus), Pfandrecht an fahrender Habe jeder Art, auch an Werthpapieren, durch Uebergabe des Besitzes in die Hand des Gläubigers. Bezahlt der Schuldner nicht, so wird das Pfand in der Regel durch gerichtl. Versteigerung verwerthet. In der Schweiz kommt ausnahmsweise ein Pfandrecht an fahrender Habe (namentlich Vieh) vor, auch ohne Besitz, welches auf der Eintragung in ein öffentliches Pfandbuch beruht, somit der Hypothek nachgebildet ist.


Faustrecht, Fehderecht, das alte german. Recht eines Freien, sich für jede Verletzung an Person, Eigenthum und Ehre Genugthuung mit Gewalt zu nehmen, wenn er sich den Gerichten nicht unterwerfen wollte; es ging später auf den Feudaladel über und herrschte in

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[672/0673] Gründlichkeit und Styl. „Histoire de la Gaule méridionale sous la domination des conquérants germains“ Paris 1836; „Histoire de la poésie provençale“ Par. 1846; „Histoire de la croisade contre les hérétiques albigeois“ Paris 1837. Fausse braie (frz. foß bräh), niederer Wall vor dem Hauptwall. Fausse couche (frz. foß kusch), Fehlgeburt, Abortus. Faussigni, Faucigny (Foßinjih), Theil von Savoyen, an Wallis gränzend, ehemals eigene Herrschaft, 34 □M. groß mit 103000 E., die von Alpenwirthschaft leben. Faussiren (foss–), frz.-deutsch, aus der Richtung kommen. Faust oder Fust, Johannes, der bekannte Mainzer Bürger, welcher namentlich durch sein Geld Gutenbergs Erfindung der Buchdruckerkunst (s. d. A.) förderte, diese mit dem P. Schöffer vervollkommnete und 1460 st., wurde unhistorisch aber keineswegs sinnlos manchmal verwechselt mit: Faust, Dr., dem Helden einer bekannten Volkssage, welche ihn als Vertreter der ganzen Schwarzkünstlerzunft auffaßt und sich an eine Persönlichkeit anlehnt, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. wahrscheinlich zu Knudlingen od. Knittlingen in Schwaben geb. wurde. Er soll in Ingolstadt Theologie studiert und unbefriedigt aufgegeben, dann Medicin, Astronomie und Magie getrieben, das reiche Erbe eines Oheims verpraßt und sich endlich dem Teufel mit Leib und Seele unter der Bedingung verschrieben haben, daß ihm 24 Jahre lang alle Wünsche erfüllt würden. In Wittenberg soll er zuerst als Zauberer aufgetreten und nach 24 J. in der Nähe von Wittenberg vom Teufel geholt worden sein. Ihm diente ein Geist, Mephistopheles, mit dem er bald über die tiefsinnigsten Fragen der Theologie und Philosophie disputirte, bald lustige Streiche und Kunststücke ausführte, z. B. dem Bischof von Salzburg seinen Keller austrank, bei Regensburg auf der Donau Kegel schob, den Erfurter Studenten die Helden vor Troja citirte. Die Buhlschaft mit der wiedererwachten classischen Helena birgt einen tiefen Sinn in sich, wie das Gebahren des silbenstecherischen Famulus Wagner. F. repräsentirt die Empörung des Menschengeistes gegen die göttliche u. kirchliche Autorität, den ruhelosen Drang seiner Zeit nach großartigen Erfindungen, Entdeckungen, nach Enthüllung der Geheimnisse des Naturlebens u. nach irdischen Genüssen. Durch Göthe am tiefsten erfaßt, wurde F. der Held einer Weltdichtung, der Repräsentant der Neuzeit. Vortrefflich hat die F.sage Achim von Arnim aufgefaßt, Lessing, Klinger, Klingemann, Maler Müller, Lenau, Grabbe, Lord Byron haben sie dramatisch oder in Form von Romanen behandelt, Simrock gab das ehemals sehr beliebte Puppenspiel F. 1846 heraus. Vgl. Peter, die „Literatur der F.sage“ 2. Abth. Leipz. 1851. Faustin I., erbl. Kaiser von Haiti, Neger, stieg langsam die militär. Grade empor, wurde nach der Besiegung der Mulatten 1847 Präsident und machte sich den 25. Aug. 1849 zum Kaiser, wie die früheren Negerkaiser Napoleon nachäffend. Faustina, Gemahlin des röm. Kaisers Antoninus Pius; F., ihre Tochter, Gemahlin des Kaisers Marcus Aurelius, beide Damen von sehr leichtfertigen Sitten. Faustkampf, ein Theil der gymnast. Uebungen bei den Griechen u. Römern, s. Cestus; Boxen. Faustpfand (Kistenpf., Schreibpf., pignus), Pfandrecht an fahrender Habe jeder Art, auch an Werthpapieren, durch Uebergabe des Besitzes in die Hand des Gläubigers. Bezahlt der Schuldner nicht, so wird das Pfand in der Regel durch gerichtl. Versteigerung verwerthet. In der Schweiz kommt ausnahmsweise ein Pfandrecht an fahrender Habe (namentlich Vieh) vor, auch ohne Besitz, welches auf der Eintragung in ein öffentliches Pfandbuch beruht, somit der Hypothek nachgebildet ist. Faustrecht, Fehderecht, das alte german. Recht eines Freien, sich für jede Verletzung an Person, Eigenthum und Ehre Genugthuung mit Gewalt zu nehmen, wenn er sich den Gerichten nicht unterwerfen wollte; es ging später auf den Feudaladel über und herrschte in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/673>, abgerufen am 24.11.2024.