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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Regel außer das Strafgebiet. Wo dagegen höhere Interessen gefährdet werden, tritt je nach der Schwere der Verbrechen verschiedene Bestrafung ein: so bei Blutschande, Nothzucht, Ehebruch, Bigamie, widernatürlicher u. öffentliches Aergerniß erregender Unzucht, Kuppelei.


Fleischfressende Thiere, s. Carnivoren.


Fleischzehnt (Schmal-, Blutzehnt), vom Hausvieh, das auf dem zehntpflichtigen Gute gezogen wird.


Flemming, Paul, Dichter, geb. 1609 zu Hartenstein im Voigtland, studierte Medicin zu Leipzig und entfloh den Stürmen der Zeit Gustav Adolfs, indem er mit einer Gesandtschaft des Herzogs von Holstein-Gottorp 1633 nach Moskau und 1635 nach Persien ging. Zurückgekehrt st. er in Hamburg 1640. F. gilt als "der schönste Charakter unter all den weltlicheren Dichtern seines Jahrh.", gehört der schles. Dichterschule an, übertrifft Opitzen an Wärme und Frische und zeichnete sich namentl. durch einen ernsten, oft schwermüthigen Grundton seiner Gedichte aus. Einzelne Sonette vortrefflich, das geistl. Lied: "In allen meinen Thaten" eines der besten in der deutschen Literatur. Auswahl durch Gustav Schwab, Stuttg. 1820.


Flemming, Jak. Heinr., Graf von, geb. 1667 in Pommern, sächs. Diplomate, leitete die Unterhandlungen und Bestechungen, welche August dem Starken die Krone Polens verschafften, war als Feldherr gegen Karl XII. von Schweden nicht glücklich, sowie es ihm nicht gelang, die Königsmacht in Polen auszudehnen und durch Unterhandlungen mit Peter I. Gebiet zu gewinnen; st. 1728.


Flensburg, schleswig. Stadt an dem von ihr genannten Meerbusen mit 17000 E., Hafen, Schiffswerfte, bedeutendem Handel, Fabriken in Tabak, Oel, Leder, Seife, Lichtern etc.


Flesche, eine leichte Feldverschanzung von 2 Brustwehren, die einen Winkel bilden, vorn mit einem Graben, hinten offen oder mit Pallisaden geschlossen.


Fletcher, s. Beaumont.


Flett, dän. Silbermünze = 26 Sgr. 11/2 Pf. = 1 fl. 161/2 kr. C.-M.


Fleuret (frz. flöreh), Floret, das franz. Stoßrappier.


Fleuretten (frz.-deutsch, flör-), Schmeicheleien; oft wiederholte Lieblingsgedanken eines Componisten.


Fleurus (Flörü), belg. Flecken zwischen Charleroi und Namur mit 2500 E.; Schlachten: 29. Aug. 1622; 1. Juli 1690; 16. Juni 1794; 26. Juni 1794; die Franzosen nennen gewöhnlich auch die bei dem nahen Ligny den 16. Juni 1815 gelieferte Schlacht Schlacht von F.


Fleury (Flörih), lat. Floriacum, berühmte Benedictinerabtei an der Loire, Diöcese Orleans, gestiftet vom Bischof Leodebod von Aniane zur Zeit Chlodwigs II. (638-57) und bald ein berühmter Wallfahrtsort, seitdem der Leichnam des hl. Benedict (s. d.) aus dem zerstörten Monte-Casino 653 hieher gebracht worden. Der Jahrestag des hl. Benedict (4. Dezbr.) wurde zum Festtag für ganz Frankreich, F. galt in der karoling'schen Zeit als "caput et primas omnium coenobiorum", dessen Mönche sich durch Zucht und Wissenschaftlichkeit auszeichneten. Dagegen wehrten die Mönche im 10. Jahrh. Reformationsversuche mit den Waffen in der Hand ab, wurden aber von Clügny aus dennoch reformiert, obwohl nicht abhängig und thaten wiederum Vieles für die Armen und besonders für die Schule: Abbo (s. d.), dessen Schüler Aimoin, die Mönche Constantin, Isembard u. a. m. Oft befanden sich 5000 Schüler in F., namentlich viele Engländer, das Lehrgeld bestand in 2 Handschriften, die Jeder in die Klosterbibliothek geben sollte. Auch alle von F. abhängigen Klöster mußten die Bibliothek bereichern; in der Hugenottenzeit ging ein unermeßl. Bücherschatz verloren. Später schloß sich F. den Maurinern an.


Fleury, Claude, der Kirchenhistoriker, geb. 1640 zu Paris, gebildet im Jesuitenkolleg zu Clermont, war 1658-67 Parlamentsadvocat, wurde alsdann Geistlicher und Erzieher des Prinzen von Conti, 1680 des Herzogs von Vermandois, 1684 Abt des Klosters Loi-Dieu, 1686 Akademiker, 1689 sous-precepteur (Unterlehrer) der Enkel Ludwigs XIV. Als Lohn seiner

Regel außer das Strafgebiet. Wo dagegen höhere Interessen gefährdet werden, tritt je nach der Schwere der Verbrechen verschiedene Bestrafung ein: so bei Blutschande, Nothzucht, Ehebruch, Bigamie, widernatürlicher u. öffentliches Aergerniß erregender Unzucht, Kuppelei.


Fleischfressende Thiere, s. Carnivoren.


Fleischzehnt (Schmal-, Blutzehnt), vom Hausvieh, das auf dem zehntpflichtigen Gute gezogen wird.


Flemming, Paul, Dichter, geb. 1609 zu Hartenstein im Voigtland, studierte Medicin zu Leipzig und entfloh den Stürmen der Zeit Gustav Adolfs, indem er mit einer Gesandtschaft des Herzogs von Holstein-Gottorp 1633 nach Moskau und 1635 nach Persien ging. Zurückgekehrt st. er in Hamburg 1640. F. gilt als „der schönste Charakter unter all den weltlicheren Dichtern seines Jahrh.“, gehört der schles. Dichterschule an, übertrifft Opitzen an Wärme und Frische und zeichnete sich namentl. durch einen ernsten, oft schwermüthigen Grundton seiner Gedichte aus. Einzelne Sonette vortrefflich, das geistl. Lied: „In allen meinen Thaten“ eines der besten in der deutschen Literatur. Auswahl durch Gustav Schwab, Stuttg. 1820.


Flemming, Jak. Heinr., Graf von, geb. 1667 in Pommern, sächs. Diplomate, leitete die Unterhandlungen und Bestechungen, welche August dem Starken die Krone Polens verschafften, war als Feldherr gegen Karl XII. von Schweden nicht glücklich, sowie es ihm nicht gelang, die Königsmacht in Polen auszudehnen und durch Unterhandlungen mit Peter I. Gebiet zu gewinnen; st. 1728.


Flensburg, schleswig. Stadt an dem von ihr genannten Meerbusen mit 17000 E., Hafen, Schiffswerfte, bedeutendem Handel, Fabriken in Tabak, Oel, Leder, Seife, Lichtern etc.


Flesche, eine leichte Feldverschanzung von 2 Brustwehren, die einen Winkel bilden, vorn mit einem Graben, hinten offen oder mit Pallisaden geschlossen.


Fletcher, s. Beaumont.


Flett, dän. Silbermünze = 26 Sgr. 11/2 Pf. = 1 fl. 161/2 kr. C.-M.


Fleuret (frz. flöreh), Floret, das franz. Stoßrappier.


Fleuretten (frz.-deutsch, flör–), Schmeicheleien; oft wiederholte Lieblingsgedanken eines Componisten.


Fleurus (Flörü), belg. Flecken zwischen Charleroi und Namur mit 2500 E.; Schlachten: 29. Aug. 1622; 1. Juli 1690; 16. Juni 1794; 26. Juni 1794; die Franzosen nennen gewöhnlich auch die bei dem nahen Ligny den 16. Juni 1815 gelieferte Schlacht Schlacht von F.


Fleury (Flörih), lat. Floriacum, berühmte Benedictinerabtei an der Loire, Diöcese Orleans, gestiftet vom Bischof Leodebod von Aniane zur Zeit Chlodwigs II. (638–57) und bald ein berühmter Wallfahrtsort, seitdem der Leichnam des hl. Benedict (s. d.) aus dem zerstörten Monte-Casino 653 hieher gebracht worden. Der Jahrestag des hl. Benedict (4. Dezbr.) wurde zum Festtag für ganz Frankreich, F. galt in der karolingʼschen Zeit als „caput et primas omnium coenobiorum“, dessen Mönche sich durch Zucht und Wissenschaftlichkeit auszeichneten. Dagegen wehrten die Mönche im 10. Jahrh. Reformationsversuche mit den Waffen in der Hand ab, wurden aber von Clügny aus dennoch reformiert, obwohl nicht abhängig und thaten wiederum Vieles für die Armen und besonders für die Schule: Abbo (s. d.), dessen Schüler Aimoin, die Mönche Constantin, Isembard u. a. m. Oft befanden sich 5000 Schüler in F., namentlich viele Engländer, das Lehrgeld bestand in 2 Handschriften, die Jeder in die Klosterbibliothek geben sollte. Auch alle von F. abhängigen Klöster mußten die Bibliothek bereichern; in der Hugenottenzeit ging ein unermeßl. Bücherschatz verloren. Später schloß sich F. den Maurinern an.


Fleury, Claude, der Kirchenhistoriker, geb. 1640 zu Paris, gebildet im Jesuitenkolleg zu Clermont, war 1658–67 Parlamentsadvocat, wurde alsdann Geistlicher und Erzieher des Prinzen von Conti, 1680 des Herzogs von Vermandois, 1684 Abt des Klosters Loi-Dieu, 1686 Akademiker, 1689 sous-précepteur (Unterlehrer) der Enkel Ludwigs XIV. Als Lohn seiner

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[722/0723] Regel außer das Strafgebiet. Wo dagegen höhere Interessen gefährdet werden, tritt je nach der Schwere der Verbrechen verschiedene Bestrafung ein: so bei Blutschande, Nothzucht, Ehebruch, Bigamie, widernatürlicher u. öffentliches Aergerniß erregender Unzucht, Kuppelei. Fleischfressende Thiere, s. Carnivoren. Fleischzehnt (Schmal-, Blutzehnt), vom Hausvieh, das auf dem zehntpflichtigen Gute gezogen wird. Flemming, Paul, Dichter, geb. 1609 zu Hartenstein im Voigtland, studierte Medicin zu Leipzig und entfloh den Stürmen der Zeit Gustav Adolfs, indem er mit einer Gesandtschaft des Herzogs von Holstein-Gottorp 1633 nach Moskau und 1635 nach Persien ging. Zurückgekehrt st. er in Hamburg 1640. F. gilt als „der schönste Charakter unter all den weltlicheren Dichtern seines Jahrh.“, gehört der schles. Dichterschule an, übertrifft Opitzen an Wärme und Frische und zeichnete sich namentl. durch einen ernsten, oft schwermüthigen Grundton seiner Gedichte aus. Einzelne Sonette vortrefflich, das geistl. Lied: „In allen meinen Thaten“ eines der besten in der deutschen Literatur. Auswahl durch Gustav Schwab, Stuttg. 1820. Flemming, Jak. Heinr., Graf von, geb. 1667 in Pommern, sächs. Diplomate, leitete die Unterhandlungen und Bestechungen, welche August dem Starken die Krone Polens verschafften, war als Feldherr gegen Karl XII. von Schweden nicht glücklich, sowie es ihm nicht gelang, die Königsmacht in Polen auszudehnen und durch Unterhandlungen mit Peter I. Gebiet zu gewinnen; st. 1728. Flensburg, schleswig. Stadt an dem von ihr genannten Meerbusen mit 17000 E., Hafen, Schiffswerfte, bedeutendem Handel, Fabriken in Tabak, Oel, Leder, Seife, Lichtern etc. Flesche, eine leichte Feldverschanzung von 2 Brustwehren, die einen Winkel bilden, vorn mit einem Graben, hinten offen oder mit Pallisaden geschlossen. Fletcher, s. Beaumont. Flett, dän. Silbermünze = 26 Sgr. 11/2 Pf. = 1 fl. 161/2 kr. C.-M. Fleuret (frz. flöreh), Floret, das franz. Stoßrappier. Fleuretten (frz.-deutsch, flör–), Schmeicheleien; oft wiederholte Lieblingsgedanken eines Componisten. Fleurus (Flörü), belg. Flecken zwischen Charleroi und Namur mit 2500 E.; Schlachten: 29. Aug. 1622; 1. Juli 1690; 16. Juni 1794; 26. Juni 1794; die Franzosen nennen gewöhnlich auch die bei dem nahen Ligny den 16. Juni 1815 gelieferte Schlacht Schlacht von F. Fleury (Flörih), lat. Floriacum, berühmte Benedictinerabtei an der Loire, Diöcese Orleans, gestiftet vom Bischof Leodebod von Aniane zur Zeit Chlodwigs II. (638–57) und bald ein berühmter Wallfahrtsort, seitdem der Leichnam des hl. Benedict (s. d.) aus dem zerstörten Monte-Casino 653 hieher gebracht worden. Der Jahrestag des hl. Benedict (4. Dezbr.) wurde zum Festtag für ganz Frankreich, F. galt in der karolingʼschen Zeit als „caput et primas omnium coenobiorum“, dessen Mönche sich durch Zucht und Wissenschaftlichkeit auszeichneten. Dagegen wehrten die Mönche im 10. Jahrh. Reformationsversuche mit den Waffen in der Hand ab, wurden aber von Clügny aus dennoch reformiert, obwohl nicht abhängig und thaten wiederum Vieles für die Armen und besonders für die Schule: Abbo (s. d.), dessen Schüler Aimoin, die Mönche Constantin, Isembard u. a. m. Oft befanden sich 5000 Schüler in F., namentlich viele Engländer, das Lehrgeld bestand in 2 Handschriften, die Jeder in die Klosterbibliothek geben sollte. Auch alle von F. abhängigen Klöster mußten die Bibliothek bereichern; in der Hugenottenzeit ging ein unermeßl. Bücherschatz verloren. Später schloß sich F. den Maurinern an. Fleury, Claude, der Kirchenhistoriker, geb. 1640 zu Paris, gebildet im Jesuitenkolleg zu Clermont, war 1658–67 Parlamentsadvocat, wurde alsdann Geistlicher und Erzieher des Prinzen von Conti, 1680 des Herzogs von Vermandois, 1684 Abt des Klosters Loi-Dieu, 1686 Akademiker, 1689 sous-précepteur (Unterlehrer) der Enkel Ludwigs XIV. Als Lohn seiner

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/723>, abgerufen am 21.11.2024.