Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.und wieder zu Grunde gerichteten Militärmonarchie oder als eine Caricatur derselben aufgezeichnet sein wird, als was die 2. franz. Republik in ihrer Vergleichung mit der 1. bereits erscheint. - Hauptwerke über die französ. Geschichte: "Duchesne", das große Sammelwerk von Bouquet (s. d.), Michaud's Sammlung der Schriftsteller über die Kreuzzüge, die Memoirensammlungen von Buchon, Petitot, Montmerque, Michaud, Poujoulat, besonders die "Collection des documents inedits sur l'histoire de France". Die neueste Geschichte von F. ist von Michelet; sehr interessant ist Guizots Geschichte der französ. Civilisation; die Zeiten der Merowinger und Karolinger beschrieb Thierry, die Kreuzzüge Michaud, das letzte Burgund Barante; über die Zeiten der Ligue u. Fronde Beaupoil de St. Aulaire, Ranke; über die Revolution: Thiers, Barante, Lacretelle, Roux de Bucher; über Napoleon I. Thiers; die Restauration Lacretelle, Capefigue, Vauxlabelle; über 1830-40 Louis Blanc, Capefigue. Frankstadt, mährische Stadt an der Lubina mit 4500 E., Branntweinbrennereien, Leineweberei, Käsebereitung. Franscini, Stephan, geb. 1796 zu Lodio in Tessin, zuerst Gymnasiallehrer und Publicist zu Lugano, nach 1830 tessin. Staatsrath, nach 1848 schweizer. Bundesrath, ist durch statistische Arbeiten über die Schweiz bekannt, sowie durch die Beschreibung des Kantons Tessin. Fransoni, Luigi, geb. 1790 zu Genua, Priester 1814, Bischof von Fossano 1820, Erzbischof von Turin seit 1830, trat 1850 den kirchenfeindlichen Neuerungen der sardin. Regierung entgegen u. lebt seitdem als Verbannter meistens in Frankreich. Franz von Assisi, St., geb. 1182 zu Assisi, reicher Kaufmannssohn, wegen seiner anmuthigen Gestalt u. ritterlichen Bildung als "Blume der Jugend" gepriesen, wurde in einer Fehde gefangen und nach Perugia gebracht, von wo er vom alten Weltmenschen nur noch die Freigebigkeit in die Vaterstadt zurücktrug. Die Nachahmung des armen Lebens Christi wurde ihm Hauptaufgabe: er trug einen Bettlermantel, lebte von Almosen, verrichtete Krankendienste, arbeitete eigenhändig an der Ausbesserung von Kirchen und gab viel Geld zum Baue von solchen. Vom Vater als Wahnsinniger und Verschwender eingesperrt, half ihm die Mutter zur Flucht, er verzichtete auf sein Erbe und lebte vom 26. Jahre an der strengsten Buße und Abtödtung. Eine Predigt über die Aussendung der ersten Apostel bewog ihn, Geldbeutel, Schuhe und Stab von sich zu werfen und im groben grauen Gewand, mit einem Strick umgürtet, Buße zu predigen. Bald bekam er Gefährten, er gab ihnen eine Regel in 23 Kapiteln, laut welcher sie ohne allen irdischen Besitz lediglich von Almosen leben sollten u. paarweise zogen sie aus zum Predigen. Papst Innocenz III. sah den neuen Orden gern, sein Nachfolger Honorius bestätigte ihn 1223, nachdem die Regel auf 12 Kapitel reducirt worden. Schon bei der Versammlung von 1219 sollen 5000 Brüder u. 500 Aufzunehmende gewesen sein, obwohl F. jede Milderung der namentlich auf absolute Besitzlosigkeit dringenden Regel zurückwies. F. selbst predigte auch in Spanien u. nach der Niederlage der Kreuzfahrer bei Damiette, wo der Sultan auf jeden Christenkopf einen Preis setzte, dem Sultan selbst. Er bewirkte mildere Behandlung der Gefangenen und Anvertrauung der Hut des hl. Grabes für seine Nachfolger. F. st. zu Assisi am 4. Octbr. 1226 in einer Kirche auf bloßem Boden, nachdem er am 17. Sept. 1224 stigmatisiert, d. h. seinem Leibe die Wund male Jesu Christi in einer Verzückung eingedrückt worden; 1229 geschah seine Heiligsprechung, die zugleich die erste feierliche war, wobei Papst Gregor IX. selbst predigte. Erst 1818 wurde sein Grab wieder aufgefunden. Seine Werke sammelte Joh. de la Haye, Pedeponti 1739 fol., die ihm zugeschriebenen Gedichte, worunter der gottbegeisterte "Sonnengesang" jedenfalls ächt ist, wurden von F. Schlosser meisterhaft übersetzt, Frankfurt 1842. Vergl. Franciscaner (der hl. F. v. A., von Ed. Vogt, Tübingen 1840). Franz von Paula, der hl. Stifter des Ordens der Minimen od. mindesten und wieder zu Grunde gerichteten Militärmonarchie oder als eine Caricatur derselben aufgezeichnet sein wird, als was die 2. franz. Republik in ihrer Vergleichung mit der 1. bereits erscheint. – Hauptwerke über die französ. Geschichte: „Duchesne“, das große Sammelwerk von Bouquet (s. d.), Michaudʼs Sammlung der Schriftsteller über die Kreuzzüge, die Memoirensammlungen von Buchon, Petitot, Montmerque, Michaud, Poujoulat, besonders die „Collection des documents inédits sur lʼhistoire de France“. Die neueste Geschichte von F. ist von Michelet; sehr interessant ist Guizots Geschichte der französ. Civilisation; die Zeiten der Merowinger und Karolinger beschrieb Thierry, die Kreuzzüge Michaud, das letzte Burgund Barante; über die Zeiten der Ligue u. Fronde Beaupoil de St. Aulaire, Ranke; über die Revolution: Thiers, Barante, Lacretelle, Roux de Bucher; über Napoleon I. Thiers; die Restauration Lacretelle, Capefigue, Vauxlabelle; über 1830–40 Louis Blanc, Capefigue. Frankstadt, mährische Stadt an der Lubina mit 4500 E., Branntweinbrennereien, Leineweberei, Käsebereitung. Franscini, Stephan, geb. 1796 zu Lodio in Tessin, zuerst Gymnasiallehrer und Publicist zu Lugano, nach 1830 tessin. Staatsrath, nach 1848 schweizer. Bundesrath, ist durch statistische Arbeiten über die Schweiz bekannt, sowie durch die Beschreibung des Kantons Tessin. Fransoni, Luigi, geb. 1790 zu Genua, Priester 1814, Bischof von Fossano 1820, Erzbischof von Turin seit 1830, trat 1850 den kirchenfeindlichen Neuerungen der sardin. Regierung entgegen u. lebt seitdem als Verbannter meistens in Frankreich. Franz von Assisi, St., geb. 1182 zu Assisi, reicher Kaufmannssohn, wegen seiner anmuthigen Gestalt u. ritterlichen Bildung als „Blume der Jugend“ gepriesen, wurde in einer Fehde gefangen und nach Perugia gebracht, von wo er vom alten Weltmenschen nur noch die Freigebigkeit in die Vaterstadt zurücktrug. Die Nachahmung des armen Lebens Christi wurde ihm Hauptaufgabe: er trug einen Bettlermantel, lebte von Almosen, verrichtete Krankendienste, arbeitete eigenhändig an der Ausbesserung von Kirchen und gab viel Geld zum Baue von solchen. Vom Vater als Wahnsinniger und Verschwender eingesperrt, half ihm die Mutter zur Flucht, er verzichtete auf sein Erbe und lebte vom 26. Jahre an der strengsten Buße und Abtödtung. Eine Predigt über die Aussendung der ersten Apostel bewog ihn, Geldbeutel, Schuhe und Stab von sich zu werfen und im groben grauen Gewand, mit einem Strick umgürtet, Buße zu predigen. Bald bekam er Gefährten, er gab ihnen eine Regel in 23 Kapiteln, laut welcher sie ohne allen irdischen Besitz lediglich von Almosen leben sollten u. paarweise zogen sie aus zum Predigen. Papst Innocenz III. sah den neuen Orden gern, sein Nachfolger Honorius bestätigte ihn 1223, nachdem die Regel auf 12 Kapitel reducirt worden. Schon bei der Versammlung von 1219 sollen 5000 Brüder u. 500 Aufzunehmende gewesen sein, obwohl F. jede Milderung der namentlich auf absolute Besitzlosigkeit dringenden Regel zurückwies. F. selbst predigte auch in Spanien u. nach der Niederlage der Kreuzfahrer bei Damiette, wo der Sultan auf jeden Christenkopf einen Preis setzte, dem Sultan selbst. Er bewirkte mildere Behandlung der Gefangenen und Anvertrauung der Hut des hl. Grabes für seine Nachfolger. F. st. zu Assisi am 4. Octbr. 1226 in einer Kirche auf bloßem Boden, nachdem er am 17. Sept. 1224 stigmatisiert, d. h. seinem Leibe die Wund male Jesu Christi in einer Verzückung eingedrückt worden; 1229 geschah seine Heiligsprechung, die zugleich die erste feierliche war, wobei Papst Gregor IX. selbst predigte. Erst 1818 wurde sein Grab wieder aufgefunden. Seine Werke sammelte Joh. de la Haye, Pedeponti 1739 fol., die ihm zugeschriebenen Gedichte, worunter der gottbegeisterte „Sonnengesang“ jedenfalls ächt ist, wurden von F. Schlosser meisterhaft übersetzt, Frankfurt 1842. Vergl. Franciscaner (der hl. F. v. A., von Ed. Vogt, Tübingen 1840). Franz von Paula, der hl. 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Eine Predigt über die Aussendung der ersten Apostel bewog ihn, Geldbeutel, Schuhe und Stab von sich zu werfen und im groben grauen Gewand, mit einem Strick umgürtet, Buße zu predigen. Bald bekam er Gefährten, er gab ihnen eine Regel in 23 Kapiteln, laut welcher sie ohne allen irdischen Besitz lediglich von Almosen leben sollten u. paarweise zogen sie aus zum Predigen. Papst Innocenz III. sah den neuen Orden gern, sein Nachfolger Honorius bestätigte ihn 1223, nachdem die Regel auf 12 Kapitel reducirt worden. Schon bei der Versammlung von 1219 sollen 5000 Brüder u. 500 Aufzunehmende gewesen sein, obwohl F. jede Milderung der namentlich auf absolute Besitzlosigkeit dringenden Regel zurückwies. F. selbst predigte auch in Spanien u. nach der Niederlage der Kreuzfahrer bei Damiette, wo der Sultan auf jeden Christenkopf einen Preis setzte, dem Sultan selbst. Er bewirkte mildere Behandlung der Gefangenen und Anvertrauung der Hut des hl. Grabes für seine Nachfolger. F. st. zu Assisi am 4. Octbr. 1226 in einer Kirche auf bloßem Boden, nachdem er am 17. Sept. 1224 stigmatisiert, d. h. seinem Leibe die Wund male Jesu Christi in einer Verzückung eingedrückt worden; 1229 geschah seine Heiligsprechung, die zugleich die erste feierliche war, wobei Papst Gregor IX. selbst predigte. Erst 1818 wurde sein Grab wieder aufgefunden. Seine Werke sammelte Joh. de la Haye, <hi rendition="#i">Pedeponti</hi> 1739 <hi rendition="#i">fol</hi>., die ihm zugeschriebenen Gedichte, worunter der gottbegeisterte „Sonnengesang“ jedenfalls ächt ist, wurden von F. Schlosser meisterhaft übersetzt, Frankfurt 1842. Vergl. Franciscaner (der <hi rendition="#g">hl. F.</hi> v. A., von Ed. Vogt, Tübingen 1840).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Franz von Paula</hi>, der hl. Stifter des Ordens der Minimen od. mindesten </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [774/0775]
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Frankstadt, mährische Stadt an der Lubina mit 4500 E., Branntweinbrennereien, Leineweberei, Käsebereitung.
Franscini, Stephan, geb. 1796 zu Lodio in Tessin, zuerst Gymnasiallehrer und Publicist zu Lugano, nach 1830 tessin. Staatsrath, nach 1848 schweizer. Bundesrath, ist durch statistische Arbeiten über die Schweiz bekannt, sowie durch die Beschreibung des Kantons Tessin.
Fransoni, Luigi, geb. 1790 zu Genua, Priester 1814, Bischof von Fossano 1820, Erzbischof von Turin seit 1830, trat 1850 den kirchenfeindlichen Neuerungen der sardin. Regierung entgegen u. lebt seitdem als Verbannter meistens in Frankreich.
Franz von Assisi, St., geb. 1182 zu Assisi, reicher Kaufmannssohn, wegen seiner anmuthigen Gestalt u. ritterlichen Bildung als „Blume der Jugend“ gepriesen, wurde in einer Fehde gefangen und nach Perugia gebracht, von wo er vom alten Weltmenschen nur noch die Freigebigkeit in die Vaterstadt zurücktrug. Die Nachahmung des armen Lebens Christi wurde ihm Hauptaufgabe: er trug einen Bettlermantel, lebte von Almosen, verrichtete Krankendienste, arbeitete eigenhändig an der Ausbesserung von Kirchen und gab viel Geld zum Baue von solchen. Vom Vater als Wahnsinniger und Verschwender eingesperrt, half ihm die Mutter zur Flucht, er verzichtete auf sein Erbe und lebte vom 26. Jahre an der strengsten Buße und Abtödtung. Eine Predigt über die Aussendung der ersten Apostel bewog ihn, Geldbeutel, Schuhe und Stab von sich zu werfen und im groben grauen Gewand, mit einem Strick umgürtet, Buße zu predigen. Bald bekam er Gefährten, er gab ihnen eine Regel in 23 Kapiteln, laut welcher sie ohne allen irdischen Besitz lediglich von Almosen leben sollten u. paarweise zogen sie aus zum Predigen. Papst Innocenz III. sah den neuen Orden gern, sein Nachfolger Honorius bestätigte ihn 1223, nachdem die Regel auf 12 Kapitel reducirt worden. Schon bei der Versammlung von 1219 sollen 5000 Brüder u. 500 Aufzunehmende gewesen sein, obwohl F. jede Milderung der namentlich auf absolute Besitzlosigkeit dringenden Regel zurückwies. F. selbst predigte auch in Spanien u. nach der Niederlage der Kreuzfahrer bei Damiette, wo der Sultan auf jeden Christenkopf einen Preis setzte, dem Sultan selbst. Er bewirkte mildere Behandlung der Gefangenen und Anvertrauung der Hut des hl. Grabes für seine Nachfolger. F. st. zu Assisi am 4. Octbr. 1226 in einer Kirche auf bloßem Boden, nachdem er am 17. Sept. 1224 stigmatisiert, d. h. seinem Leibe die Wund male Jesu Christi in einer Verzückung eingedrückt worden; 1229 geschah seine Heiligsprechung, die zugleich die erste feierliche war, wobei Papst Gregor IX. selbst predigte. Erst 1818 wurde sein Grab wieder aufgefunden. Seine Werke sammelte Joh. de la Haye, Pedeponti 1739 fol., die ihm zugeschriebenen Gedichte, worunter der gottbegeisterte „Sonnengesang“ jedenfalls ächt ist, wurden von F. Schlosser meisterhaft übersetzt, Frankfurt 1842. Vergl. Franciscaner (der hl. F. v. A., von Ed. Vogt, Tübingen 1840).
Franz von Paula, der hl. Stifter des Ordens der Minimen od. mindesten
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