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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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ein Königreich, litt durch die Verwüstungen der Mongolen, war lange zwischen Rußland, Ungarn und Polen bestrittenes Land, bis es 1340 polnisch wurde, was es mit geringen, durch die Streitigkeiten verwandter Dynastien bewirkten Unterbrechungen, bis zur 1. Theilung Polens 1772 blieb, wo es an Oesterreich kam. In der 2. Theilung erhielt Oesterreich auch das Land zwischen Bug und Pilica (West-G.) verlor es jedoch 1809 an Napoleon, der es zum Großherzogthum Warschau schlug, mit dem es 1814 russisch wurde. Dagegen wurde die Republik Krakau, welche von dem Wienercongresse auf Kosten von österr. Polen war errichtet worden, als Unruhenherd 1846 von den 3 Schutzmächten aufgehoben u. von Oesterreich 1849 G. einverleibt.


Gall, Franz Joseph, geb. 1758 zu Tiefenbrunn im Württembergischen, prakticirte als Arzt zu Wien u. machte früh Aufsehen durch seine Vorlesungen über die Schädellehre. 1808 ließ er sich in Paris nieder u. beschäftigte sich neben seiner Praxis mit Vorlesungen und anatomisch-physiologischen Untersuchungen über das Gehirn; st. daselbst 1828. Seine Schädellehre konnte sich freilich nicht lange halten, um so bleibender sind seine Verdienste um die Anatomie und Physiologie des Gehirns und Nervensystems. Sein großes Werk hierüber mit 100 Kupfertafeln erschien 1810-20 in 4 Bdn., 2. Aufl. 1822 bis 25 in 6 Bdn.


Galläpfel oder Knoppern, sind Anschwellungen der Blätter verschiedener Eichen arten, insbesondere der morgenländischen Quercus infectoria, veranlaßt durch den Stich der Färber-Gallwespe. Die besten sind die sog. schwarzen, auch blaue oder grüne G. geheißen, und unter diesen die türkischen oder aleppischen, in der Mitte des Juli, noch ehe das Insekt sie durchlöchert hat, gesammelt. Die weißen oder gelben G., nach dem Auskriechen des Insektes gesammelt, so wie die G. von der Quercus Cerris und von unseren einheimischen Arten sind weniger gut. - Ihre Anwendung zum Färben u. zur Tintebereitung ist bekannt.


Gallais (Gallä), Jean Pierre, geb. 1756, war bei dem Ausbruche der Revolution Lehrer an einem Benedictinercollegium, bekämpfte dieselbe durch Pamphlete und später als Journalist und Geschichtschreiber, st. 1820 als Prof. an der Rechtsschule zu Paris. Seine Schriften über verschiedene Epochen der Revolution sind, abgesehen von seinem scharfen Urtheile, schon als der Bericht von einem Augenzeugen merkwürdig.


Gallait, Ludwig, einer der ausgezeichnetsten Historienmaler der Gegenwart, geb. 1810 zu Tournay, bildete sich in Antwerpen u. Paris. Kraft u. tiefer Ernst, meisterhafte Composition u. vortreffliches Colorit zeichnen seine Gemälde aus. Am bekanntesten darunter durch öffentliche Ausstellung sind die Abdankung Kaisers Karl V., die Leichname der Grafen Egmont und Hoorn etc.


Galland (-lang), franz. Orientalist, geb. 1646, gest. 1715 als Prof. der arab. Sprache am College de France, führte die "Tausend und eine Nacht" durch eine franz., freilich nicht ganz getreue Uebersetzung in das Abendland ein.


Gallas, wohlgebildetes afrikan. Negervolk, der kafferischen Völkerfamilie angehörig, haben sich von dem südafrikan. Hochlande nordwärts gezogen und allmälig den größten Theil von Abyssinien besetzt. Sie sind Reiter, kriegerisch, geistig begabt und für die Civilisation sehr empfänglich. Durch die Verbindung des abyssin. Beherrschers von Schoa mit den Engländern ist derselbe in den Besitz einiger großen und kleinen Feuerwaffen gekommen, wodurch er nicht nur dem weiteren Vordringen der Gallas Einhalt thun, sondern auch einige Stämme derselben unterwerfen konnte.


Gallas, Mathias, Graf von, geb. 1589 zu Trident, bekannt als der Feldherr des Kaisers, welcher im 30jähr. Kriege die meisten Schlachten u. Heere einbüßte, so wie als der eigentl. Vollstrecker der über Wallenstein insgeheim ausgesprochenen Acht. Er wurde mit einem schönen Theile der Wallenstein'schen Güter belohnt und st. 1647; bei dem Erlöschen seines Mannsstammes beerbten ihn die Grafen Clam, welche sich seitdem Clam-G. nennen.

ein Königreich, litt durch die Verwüstungen der Mongolen, war lange zwischen Rußland, Ungarn und Polen bestrittenes Land, bis es 1340 polnisch wurde, was es mit geringen, durch die Streitigkeiten verwandter Dynastien bewirkten Unterbrechungen, bis zur 1. Theilung Polens 1772 blieb, wo es an Oesterreich kam. In der 2. Theilung erhielt Oesterreich auch das Land zwischen Bug und Pilica (West-G.) verlor es jedoch 1809 an Napoleon, der es zum Großherzogthum Warschau schlug, mit dem es 1814 russisch wurde. Dagegen wurde die Republik Krakau, welche von dem Wienercongresse auf Kosten von österr. Polen war errichtet worden, als Unruhenherd 1846 von den 3 Schutzmächten aufgehoben u. von Oesterreich 1849 G. einverleibt.


Gall, Franz Joseph, geb. 1758 zu Tiefenbrunn im Württembergischen, prakticirte als Arzt zu Wien u. machte früh Aufsehen durch seine Vorlesungen über die Schädellehre. 1808 ließ er sich in Paris nieder u. beschäftigte sich neben seiner Praxis mit Vorlesungen und anatomisch-physiologischen Untersuchungen über das Gehirn; st. daselbst 1828. Seine Schädellehre konnte sich freilich nicht lange halten, um so bleibender sind seine Verdienste um die Anatomie und Physiologie des Gehirns und Nervensystems. Sein großes Werk hierüber mit 100 Kupfertafeln erschien 1810–20 in 4 Bdn., 2. Aufl. 1822 bis 25 in 6 Bdn.


Galläpfel oder Knoppern, sind Anschwellungen der Blätter verschiedener Eichen arten, insbesondere der morgenländischen Quercus infectoria, veranlaßt durch den Stich der Färber-Gallwespe. Die besten sind die sog. schwarzen, auch blaue oder grüne G. geheißen, und unter diesen die türkischen oder aleppischen, in der Mitte des Juli, noch ehe das Insekt sie durchlöchert hat, gesammelt. Die weißen oder gelben G., nach dem Auskriechen des Insektes gesammelt, so wie die G. von der Quercus Cerris und von unseren einheimischen Arten sind weniger gut. – Ihre Anwendung zum Färben u. zur Tintebereitung ist bekannt.


Gallais (Gallä), Jean Pierre, geb. 1756, war bei dem Ausbruche der Revolution Lehrer an einem Benedictinercollegium, bekämpfte dieselbe durch Pamphlete und später als Journalist und Geschichtschreiber, st. 1820 als Prof. an der Rechtsschule zu Paris. Seine Schriften über verschiedene Epochen der Revolution sind, abgesehen von seinem scharfen Urtheile, schon als der Bericht von einem Augenzeugen merkwürdig.


Gallait, Ludwig, einer der ausgezeichnetsten Historienmaler der Gegenwart, geb. 1810 zu Tournay, bildete sich in Antwerpen u. Paris. Kraft u. tiefer Ernst, meisterhafte Composition u. vortreffliches Colorit zeichnen seine Gemälde aus. Am bekanntesten darunter durch öffentliche Ausstellung sind die Abdankung Kaisers Karl V., die Leichname der Grafen Egmont und Hoorn etc.


Galland (–lang), franz. Orientalist, geb. 1646, gest. 1715 als Prof. der arab. Sprache am Collège de France, führte die „Tausend und eine Nacht“ durch eine franz., freilich nicht ganz getreue Uebersetzung in das Abendland ein.


Gallas, wohlgebildetes afrikan. Negervolk, der kafferischen Völkerfamilie angehörig, haben sich von dem südafrikan. Hochlande nordwärts gezogen und allmälig den größten Theil von Abyssinien besetzt. Sie sind Reiter, kriegerisch, geistig begabt und für die Civilisation sehr empfänglich. Durch die Verbindung des abyssin. Beherrschers von Schoa mit den Engländern ist derselbe in den Besitz einiger großen und kleinen Feuerwaffen gekommen, wodurch er nicht nur dem weiteren Vordringen der Gallas Einhalt thun, sondern auch einige Stämme derselben unterwerfen konnte.


Gallas, Mathias, Graf von, geb. 1589 zu Trident, bekannt als der Feldherr des Kaisers, welcher im 30jähr. Kriege die meisten Schlachten u. Heere einbüßte, so wie als der eigentl. Vollstrecker der über Wallenstein insgeheim ausgesprochenen Acht. Er wurde mit einem schönen Theile der Wallensteinʼschen Güter belohnt und st. 1647; bei dem Erlöschen seines Mannsstammes beerbten ihn die Grafen Clam, welche sich seitdem Clam-G. nennen.

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ein Königreich, litt durch die Verwüstungen der Mongolen, war lange zwischen Rußland, Ungarn und Polen bestrittenes Land, bis es 1340 polnisch wurde, was es mit geringen, durch die Streitigkeiten verwandter Dynastien bewirkten Unterbrechungen, bis zur 1. Theilung Polens 1772 blieb, wo es an Oesterreich kam. In der 2. Theilung erhielt Oesterreich auch das Land zwischen Bug und Pilica (West-G.) verlor es jedoch 1809 an Napoleon, der es zum Großherzogthum Warschau schlug, mit dem es 1814 russisch wurde. Dagegen wurde die Republik Krakau, welche von dem Wienercongresse auf Kosten von österr. Polen war errichtet worden, als Unruhenherd 1846 von den 3 Schutzmächten aufgehoben u. von Oesterreich 1849 G. einverleibt.</p><lb/>
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[10/0011] ein Königreich, litt durch die Verwüstungen der Mongolen, war lange zwischen Rußland, Ungarn und Polen bestrittenes Land, bis es 1340 polnisch wurde, was es mit geringen, durch die Streitigkeiten verwandter Dynastien bewirkten Unterbrechungen, bis zur 1. Theilung Polens 1772 blieb, wo es an Oesterreich kam. In der 2. Theilung erhielt Oesterreich auch das Land zwischen Bug und Pilica (West-G.) verlor es jedoch 1809 an Napoleon, der es zum Großherzogthum Warschau schlug, mit dem es 1814 russisch wurde. Dagegen wurde die Republik Krakau, welche von dem Wienercongresse auf Kosten von österr. Polen war errichtet worden, als Unruhenherd 1846 von den 3 Schutzmächten aufgehoben u. von Oesterreich 1849 G. einverleibt. Gall, Franz Joseph, geb. 1758 zu Tiefenbrunn im Württembergischen, prakticirte als Arzt zu Wien u. machte früh Aufsehen durch seine Vorlesungen über die Schädellehre. 1808 ließ er sich in Paris nieder u. beschäftigte sich neben seiner Praxis mit Vorlesungen und anatomisch-physiologischen Untersuchungen über das Gehirn; st. daselbst 1828. Seine Schädellehre konnte sich freilich nicht lange halten, um so bleibender sind seine Verdienste um die Anatomie und Physiologie des Gehirns und Nervensystems. Sein großes Werk hierüber mit 100 Kupfertafeln erschien 1810–20 in 4 Bdn., 2. Aufl. 1822 bis 25 in 6 Bdn. Galläpfel oder Knoppern, sind Anschwellungen der Blätter verschiedener Eichen arten, insbesondere der morgenländischen Quercus infectoria, veranlaßt durch den Stich der Färber-Gallwespe. Die besten sind die sog. schwarzen, auch blaue oder grüne G. geheißen, und unter diesen die türkischen oder aleppischen, in der Mitte des Juli, noch ehe das Insekt sie durchlöchert hat, gesammelt. Die weißen oder gelben G., nach dem Auskriechen des Insektes gesammelt, so wie die G. von der Quercus Cerris und von unseren einheimischen Arten sind weniger gut. – Ihre Anwendung zum Färben u. zur Tintebereitung ist bekannt. Gallais (Gallä), Jean Pierre, geb. 1756, war bei dem Ausbruche der Revolution Lehrer an einem Benedictinercollegium, bekämpfte dieselbe durch Pamphlete und später als Journalist und Geschichtschreiber, st. 1820 als Prof. an der Rechtsschule zu Paris. Seine Schriften über verschiedene Epochen der Revolution sind, abgesehen von seinem scharfen Urtheile, schon als der Bericht von einem Augenzeugen merkwürdig. Gallait, Ludwig, einer der ausgezeichnetsten Historienmaler der Gegenwart, geb. 1810 zu Tournay, bildete sich in Antwerpen u. Paris. Kraft u. tiefer Ernst, meisterhafte Composition u. vortreffliches Colorit zeichnen seine Gemälde aus. Am bekanntesten darunter durch öffentliche Ausstellung sind die Abdankung Kaisers Karl V., die Leichname der Grafen Egmont und Hoorn etc. Galland (–lang), franz. Orientalist, geb. 1646, gest. 1715 als Prof. der arab. Sprache am Collège de France, führte die „Tausend und eine Nacht“ durch eine franz., freilich nicht ganz getreue Uebersetzung in das Abendland ein. Gallas, wohlgebildetes afrikan. Negervolk, der kafferischen Völkerfamilie angehörig, haben sich von dem südafrikan. Hochlande nordwärts gezogen und allmälig den größten Theil von Abyssinien besetzt. Sie sind Reiter, kriegerisch, geistig begabt und für die Civilisation sehr empfänglich. Durch die Verbindung des abyssin. Beherrschers von Schoa mit den Engländern ist derselbe in den Besitz einiger großen und kleinen Feuerwaffen gekommen, wodurch er nicht nur dem weiteren Vordringen der Gallas Einhalt thun, sondern auch einige Stämme derselben unterwerfen konnte. Gallas, Mathias, Graf von, geb. 1589 zu Trident, bekannt als der Feldherr des Kaisers, welcher im 30jähr. Kriege die meisten Schlachten u. Heere einbüßte, so wie als der eigentl. Vollstrecker der über Wallenstein insgeheim ausgesprochenen Acht. Er wurde mit einem schönen Theile der Wallensteinʼschen Güter belohnt und st. 1647; bei dem Erlöschen seines Mannsstammes beerbten ihn die Grafen Clam, welche sich seitdem Clam-G. nennen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/11>, abgerufen am 29.04.2024.