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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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seine Thätigkeit auf die cantonalen Institute begränzen muß und über die Gemeindeschulen kaum Oberaufsichtsrecht hat. Die reformirte Mehrheit der gemeinschaftl. Regierung macht in neuester Zeit durch Maßregeln, wie z. B. Inventarisirung des Klostervermögens von Disentis, Miene, nach dem Beispiele mancher schweizer. und deutschen Regierung, in das Gebiet reinkirchlicher Rechte hinüberzugreifen.


Graudenz, westpreuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Marienwerder an der Weichsel mit 11000 E., Getreide-, Vieh-, Holz- etc. Handel; 1/4 St. von der Stadt die Festung G., die 1807 unter General Courbiere die franz. Belagerung aushielt, als die andern Festungen fast durchgehends gefallen u. die Franzosen schon in Königsberg eingerückt waren.


Graue Brüder, eine Congregation von Benedictiner-Einsiedlern, gestiftet von Giovanni Gualberto, der bei Florenz seine erste Zelle baute, 1073 im Kloster Passignano st. und 1193 heilig gesprochen wurde. Die g.n B. breiteten sich namentlich in Italien und Frankreich aus und gaben das Einsiedlerleben allmälig auf. - G. Büßer, Mitglieder einer 1268 zu Avignon entstandenen Bruderschaft öffentl. Büßer, die sich der Andacht u. Liebeswerken widmete. - G. Schwestern, der weibl. Zweig der g.n B., dann Congregationen von Spitalschwestern u. s. w., sämmtlich von der Farbe ihrer Tracht also benannt.


Grau in Grau, s. Camaieu.


Graun, Karl Heinrich, berühmter Componist, geb. 1701 zu Wahrenbrück in Sachsen, gest. zu Berlin 1759 als königl. Kapellmeister. Er componirte Cantaten, Concerte u. sehr viele Opern; von seinen kirchl. Compositionen gilt als Meisterwerk das Oratorium "Der Tod Jesu".


Graupeln, Graupen, der kleinkörnige Hagel, Riesel.


Graupen, böhm. Bergstadt im Kreise Eger mit 1900 E., Bergbau auf Zinn; Strumpfweberei.


Graupen, Gersten- oder Weizenkörner, durch eine eigene Mühlvorrichtung von den Hülsen befreit; sind sie ganz rund, so heißen sie Perl-G.


Graupen, die größeren Steine in dem Kiessande; die Metallkörner in lockerem Gestein; die größeren Stücke in den gepochten Erzen; die Erzstücke, welche beim Sieben auf dem Siebboden zurückbleiben.


Graupig, heißt ein in Körnern gebrochenes Mineral.


Grauwacke, Gestein von meistens grauer Farbe, sehr hart und fest, besteht aus verschiedenen Quarzabänderungen, mittelst eines feinkörnigen granitischen Bindemittels verkittet. Sie ist ein Glied des silurischen od. jüngern Uebergangs-, Schiefer- oder G.gebirgs, auf welchem das Steinkohlengebirg ruht. Versteinerungen umschließt die G. sparsam, gewöhnlich nur einzelne zerstreute. Als sehr charakteristisch für das Gestein gelten die Abdrücke von manchen enkrinitenartigen Thieren, z. B. die Crinoidenglieder, die Schraubensteine, die Astroiten, Pentaculiten; sodann Abdrücke und Steinkerne von Spirifer und von Laeptena; von vegetabilischen Resten, Abdrücke u. Calamiten u. Lepidodendronarten; von den Wirbelthieren Abdrücke von Fischresten. Die schieferige G. wechselt in diesem Gebirge mit der festen G. und unterscheidet sich von dieser durch ihren Glimmerblättergehalt, dem sie ihre schieferige Structur zu verdanken hat.


Grauwerk, s. Eichhorn.


Gravamen, lat., Mehrzahl gravamina, in der Rechtssprache Beschwerde, namentl. die in Appellationen erhobenen.


Grave, de Grasse, starke Festung in Nordbrabant an der Maas mit 2900 E.


Grave, ital., ernst, würdevoll (in der Musik).


Gravelines, eigentlich Gravelingen, französ. Stadt im Departem. du Nord mit versandetem Hafen, Festungswerken, 5600 E. Niederlage der Franzosen durch den Grafen Egmond 1558.


Gravelure (grawlühr), Zote.


Graveolent, lat., stark riechend.


Graves (Graw), eine Sorte Bordeauxwein.


Gravesande, Wilh. Jak. van s', geb. 1688 zu Herzogenbusch, gest. 1742 als Prof. zu Leyden, Mathematiker u. Philosoph, Gegner des Spinoza u. Hobbes;

seine Thätigkeit auf die cantonalen Institute begränzen muß und über die Gemeindeschulen kaum Oberaufsichtsrecht hat. Die reformirte Mehrheit der gemeinschaftl. Regierung macht in neuester Zeit durch Maßregeln, wie z. B. Inventarisirung des Klostervermögens von Disentis, Miene, nach dem Beispiele mancher schweizer. und deutschen Regierung, in das Gebiet reinkirchlicher Rechte hinüberzugreifen.


Graudenz, westpreuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Marienwerder an der Weichsel mit 11000 E., Getreide-, Vieh-, Holz- etc. Handel; 1/4 St. von der Stadt die Festung G., die 1807 unter General Courbière die franz. Belagerung aushielt, als die andern Festungen fast durchgehends gefallen u. die Franzosen schon in Königsberg eingerückt waren.


Graue Brüder, eine Congregation von Benedictiner-Einsiedlern, gestiftet von Giovanni Gualberto, der bei Florenz seine erste Zelle baute, 1073 im Kloster Passignano st. und 1193 heilig gesprochen wurde. Die g.n B. breiteten sich namentlich in Italien und Frankreich aus und gaben das Einsiedlerleben allmälig auf. – G. Büßer, Mitglieder einer 1268 zu Avignon entstandenen Bruderschaft öffentl. Büßer, die sich der Andacht u. Liebeswerken widmete. – G. Schwestern, der weibl. Zweig der g.n B., dann Congregationen von Spitalschwestern u. s. w., sämmtlich von der Farbe ihrer Tracht also benannt.


Grau in Grau, s. Camaieu.


Graun, Karl Heinrich, berühmter Componist, geb. 1701 zu Wahrenbrück in Sachsen, gest. zu Berlin 1759 als königl. Kapellmeister. Er componirte Cantaten, Concerte u. sehr viele Opern; von seinen kirchl. Compositionen gilt als Meisterwerk das Oratorium „Der Tod Jesu“.


Graupeln, Graupen, der kleinkörnige Hagel, Riesel.


Graupen, böhm. Bergstadt im Kreise Eger mit 1900 E., Bergbau auf Zinn; Strumpfweberei.


Graupen, Gersten- oder Weizenkörner, durch eine eigene Mühlvorrichtung von den Hülsen befreit; sind sie ganz rund, so heißen sie Perl-G.


Graupen, die größeren Steine in dem Kiessande; die Metallkörner in lockerem Gestein; die größeren Stücke in den gepochten Erzen; die Erzstücke, welche beim Sieben auf dem Siebboden zurückbleiben.


Graupig, heißt ein in Körnern gebrochenes Mineral.


Grauwacke, Gestein von meistens grauer Farbe, sehr hart und fest, besteht aus verschiedenen Quarzabänderungen, mittelst eines feinkörnigen granitischen Bindemittels verkittet. Sie ist ein Glied des silurischen od. jüngern Uebergangs-, Schiefer- oder G.gebirgs, auf welchem das Steinkohlengebirg ruht. Versteinerungen umschließt die G. sparsam, gewöhnlich nur einzelne zerstreute. Als sehr charakteristisch für das Gestein gelten die Abdrücke von manchen enkrinitenartigen Thieren, z. B. die Crinoidenglieder, die Schraubensteine, die Astroiten, Pentaculiten; sodann Abdrücke und Steinkerne von Spirifer und von Laeptena; von vegetabilischen Resten, Abdrücke u. Calamiten u. Lepidodendronarten; von den Wirbelthieren Abdrücke von Fischresten. Die schieferige G. wechselt in diesem Gebirge mit der festen G. und unterscheidet sich von dieser durch ihren Glimmerblättergehalt, dem sie ihre schieferige Structur zu verdanken hat.


Grauwerk, s. Eichhorn.


Gravamen, lat., Mehrzahl gravamina, in der Rechtssprache Beschwerde, namentl. die in Appellationen erhobenen.


Grave, de Grasse, starke Festung in Nordbrabant an der Maas mit 2900 E.


Grave, ital., ernst, würdevoll (in der Musik).


Gravelines, eigentlich Gravelingen, französ. Stadt im Departem. du Nord mit versandetem Hafen, Festungswerken, 5600 E. Niederlage der Franzosen durch den Grafen Egmond 1558.


Gravelure (grawlühr), Zote.


Graveolent, lat., stark riechend.


Graves (Graw), eine Sorte Bordeauxwein.


Gravesande, Wilh. Jak. van sʼ, geb. 1688 zu Herzogenbusch, gest. 1742 als Prof. zu Leyden, Mathematiker u. Philosoph, Gegner des Spinoza u. Hobbes;

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[129/0130] seine Thätigkeit auf die cantonalen Institute begränzen muß und über die Gemeindeschulen kaum Oberaufsichtsrecht hat. Die reformirte Mehrheit der gemeinschaftl. Regierung macht in neuester Zeit durch Maßregeln, wie z. B. Inventarisirung des Klostervermögens von Disentis, Miene, nach dem Beispiele mancher schweizer. und deutschen Regierung, in das Gebiet reinkirchlicher Rechte hinüberzugreifen. Graudenz, westpreuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Marienwerder an der Weichsel mit 11000 E., Getreide-, Vieh-, Holz- etc. Handel; 1/4 St. von der Stadt die Festung G., die 1807 unter General Courbière die franz. Belagerung aushielt, als die andern Festungen fast durchgehends gefallen u. die Franzosen schon in Königsberg eingerückt waren. Graue Brüder, eine Congregation von Benedictiner-Einsiedlern, gestiftet von Giovanni Gualberto, der bei Florenz seine erste Zelle baute, 1073 im Kloster Passignano st. und 1193 heilig gesprochen wurde. Die g.n B. breiteten sich namentlich in Italien und Frankreich aus und gaben das Einsiedlerleben allmälig auf. – G. Büßer, Mitglieder einer 1268 zu Avignon entstandenen Bruderschaft öffentl. Büßer, die sich der Andacht u. Liebeswerken widmete. – G. Schwestern, der weibl. Zweig der g.n B., dann Congregationen von Spitalschwestern u. s. w., sämmtlich von der Farbe ihrer Tracht also benannt. Grau in Grau, s. Camaieu. Graun, Karl Heinrich, berühmter Componist, geb. 1701 zu Wahrenbrück in Sachsen, gest. zu Berlin 1759 als königl. Kapellmeister. Er componirte Cantaten, Concerte u. sehr viele Opern; von seinen kirchl. Compositionen gilt als Meisterwerk das Oratorium „Der Tod Jesu“. Graupeln, Graupen, der kleinkörnige Hagel, Riesel. Graupen, böhm. Bergstadt im Kreise Eger mit 1900 E., Bergbau auf Zinn; Strumpfweberei. Graupen, Gersten- oder Weizenkörner, durch eine eigene Mühlvorrichtung von den Hülsen befreit; sind sie ganz rund, so heißen sie Perl-G. Graupen, die größeren Steine in dem Kiessande; die Metallkörner in lockerem Gestein; die größeren Stücke in den gepochten Erzen; die Erzstücke, welche beim Sieben auf dem Siebboden zurückbleiben. Graupig, heißt ein in Körnern gebrochenes Mineral. Grauwacke, Gestein von meistens grauer Farbe, sehr hart und fest, besteht aus verschiedenen Quarzabänderungen, mittelst eines feinkörnigen granitischen Bindemittels verkittet. Sie ist ein Glied des silurischen od. jüngern Uebergangs-, Schiefer- oder G.gebirgs, auf welchem das Steinkohlengebirg ruht. Versteinerungen umschließt die G. sparsam, gewöhnlich nur einzelne zerstreute. Als sehr charakteristisch für das Gestein gelten die Abdrücke von manchen enkrinitenartigen Thieren, z. B. die Crinoidenglieder, die Schraubensteine, die Astroiten, Pentaculiten; sodann Abdrücke und Steinkerne von Spirifer und von Laeptena; von vegetabilischen Resten, Abdrücke u. Calamiten u. Lepidodendronarten; von den Wirbelthieren Abdrücke von Fischresten. Die schieferige G. wechselt in diesem Gebirge mit der festen G. und unterscheidet sich von dieser durch ihren Glimmerblättergehalt, dem sie ihre schieferige Structur zu verdanken hat. Grauwerk, s. Eichhorn. Gravamen, lat., Mehrzahl gravamina, in der Rechtssprache Beschwerde, namentl. die in Appellationen erhobenen. Grave, de Grasse, starke Festung in Nordbrabant an der Maas mit 2900 E. Grave, ital., ernst, würdevoll (in der Musik). Gravelines, eigentlich Gravelingen, französ. Stadt im Departem. du Nord mit versandetem Hafen, Festungswerken, 5600 E. Niederlage der Franzosen durch den Grafen Egmond 1558. Gravelure (grawlühr), Zote. Graveolent, lat., stark riechend. Graves (Graw), eine Sorte Bordeauxwein. Gravesande, Wilh. Jak. van sʼ, geb. 1688 zu Herzogenbusch, gest. 1742 als Prof. zu Leyden, Mathematiker u. Philosoph, Gegner des Spinoza u. Hobbes;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/130>, abgerufen am 15.05.2024.