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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Hagenau, franz. Stadt 3 Ml. nördl. von Straßburg, an der Moder, mit 9000 E., Baumwollefabriken u. Krappfärberei. - Von H. hieß eine kaiserl. Reichsvogtei, die außer H. die Reichsstädte: Kolmar, Schlettstadt, Weißenburg, Landau, Obernheim, Roßheim, Münster im Georgenthale, Mühlhausen (seit 1515 mit der Schweiz verbunden), Kaisersberg und Türkheim begriff und 1648 an Frankreich kam.


Hagenbach, Karl Rudolf, geb. 1801 zu Basel, seit 1828 Prof. der Theologie daselbst, u. a. Verfasser "der Vorlesungen über Wesen und Geschichte der Reformation", einer "Kirchengeschichte des 18. und 19. Jahrh." und eines "Lehrbuchs der Dogmengeschichte".


Hager, Joseph, geb. 1759 zu Mailand, Orientalist, besonders durch seine Schriften um das chines. Alterthum verdient, st. 1819 als Prof. der oriental. Sprachen in Pavia.


Hagestolz, althochdeutsch Hagastalt, d. h. ein Alleinwohnender, jetzt ein freiwillig Eheloser, der aus selbstsüchtigen Gründen es verschmäht eine Familie zu stiften.


Haggadah, hebr., heißt in der jüdischen Theologie die Auslegung des mündlichen u. schriftlichen Wortes durch Privatpersonen, welche den Geist des Gesetzes nicht verletzen darf (für die h.sche Schrifterklärung wurden sehr früh 32 Regeln festgesetzt), aber sonst im Gebiete der Tagesmeinungen sich frei bewegt. Halachah heißt die traditionelle Lehre, die von Behörden und Schulen der Gesetzeslehrer ausgeht u. als Vorschrift und Verhaltungsmaßregel sich dauernd im Leben festsetzt.


Haggai, hebr. = meine Veste, lat. Aggaeus, der 10. der 12 kleinen Propheten, weissagte mit Zacharias nach der Rückkehr aus dem babylon. Exil u. genau 520 vor Chr. In 2 Kapiteln spornt H. den Eifer der Juden zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem an, verkündiget dafür das Aufhören der Unfruchtbarkeit und prophezeit, der neue Tempel werde herrlicher als der salomonische sein, weil der Ersehnte aller Völker darin auftreten werde.


Hagiograph, griech.-deutsch, Einer der über religiöse Gegenstände schreibt; H.a, griech., heil. Schriften, näher diejenigen Bücher des A. T., welche die Juden kurzweg Schriften heißen, die nicht zum Gesetz und zu den Propheten gehören und den 3. Abschnitt der hebr. Bibel ausmachen. Es sind: die Psalmen, Sprichwörter, Hiob, das hohe Lied, Ruth, die Klagelieder des Jeremias, der Prediger Salomonis, die Bücher Esther, Daniel, Esra, Nehemia und die 2 der Chronik.


Hagn, Charlotte von, Schauspielerin, geb. 1813 zu München, wurde seit 1827 durch Eßlair, Vespermann u. a., in Wien durch Sophie Schröder in ihrer Kunst ausgebildet, 1833 am Hoftheater zu Berlin angestellt und verließ die Bühne 1846, indem sie einen Gutsbesitzer heirathete, von welchem sie bereits 1851 getrennt wurde. Ihre Schwester Auguste widmete sich gleichfalls dem Theater in ihrer Vaterstadt, alsdann in Berlin, die 3., Louise, spielt in Gotha.


Hahn, lat. gallus, das männl. Huhn, ein wegen seines den Sonnenaufgang verkündenden Krähens in allen Naturreligionen gefeiertes Thier; wegen seines Muthes, Stolzes u. Federnschmucks der nobelste Vogel, schon seit alter Zeit zu einer Art Schauspiel, den H.enkämpfen, gebraucht; aus Mißverstand des Worts Gallier Emblem Frankreichs.


Hahn, Buchhandlung zu Hannover und Leipzig, die sich namentlich mit dem Verlage von Schulschriften befaßt. Das Geschäft wurde begründet von Heinr. Wilh. H., geb. 1760 zu Lemgo, gest. 1831 zu Hannover und fortgeführt von seinen Söhnen, Heinr. Wilh. junior und Friedr. Heinr.; zu den schönsten Unternehmungen der H.schen Buchhandlung gehört der Verlag der Monumenta Germaniae historica.


Hahn, August, protest. Theolog und entschiedener Gegner des Rationalismus, geb. 1792 zu Großosterhausen bei Eisleben, wurde 1826 Prof. in Leipzig, bei welcher Gelegenheit er in seiner Antrittsrede den Rationalisten freiwilligen Austritt aus der protestant. Kirchengemeinschaft vorschlug, 1833 Prof. und Consistorialrath zu Breslau, 1844 Generalsuperintendent über Schlesien. Seine


Hagenau, franz. Stadt 3 Ml. nördl. von Straßburg, an der Moder, mit 9000 E., Baumwollefabriken u. Krappfärberei. – Von H. hieß eine kaiserl. Reichsvogtei, die außer H. die Reichsstädte: Kolmar, Schlettstadt, Weißenburg, Landau, Obernheim, Roßheim, Münster im Georgenthale, Mühlhausen (seit 1515 mit der Schweiz verbunden), Kaisersberg und Türkheim begriff und 1648 an Frankreich kam.


Hagenbach, Karl Rudolf, geb. 1801 zu Basel, seit 1828 Prof. der Theologie daselbst, u. a. Verfasser „der Vorlesungen über Wesen und Geschichte der Reformation“, einer „Kirchengeschichte des 18. und 19. Jahrh.“ und eines „Lehrbuchs der Dogmengeschichte“.


Hager, Joseph, geb. 1759 zu Mailand, Orientalist, besonders durch seine Schriften um das chines. Alterthum verdient, st. 1819 als Prof. der oriental. Sprachen in Pavia.


Hagestolz, althochdeutsch Hagastalt, d. h. ein Alleinwohnender, jetzt ein freiwillig Eheloser, der aus selbstsüchtigen Gründen es verschmäht eine Familie zu stiften.


Haggadah, hebr., heißt in der jüdischen Theologie die Auslegung des mündlichen u. schriftlichen Wortes durch Privatpersonen, welche den Geist des Gesetzes nicht verletzen darf (für die h.sche Schrifterklärung wurden sehr früh 32 Regeln festgesetzt), aber sonst im Gebiete der Tagesmeinungen sich frei bewegt. Halachah heißt die traditionelle Lehre, die von Behörden und Schulen der Gesetzeslehrer ausgeht u. als Vorschrift und Verhaltungsmaßregel sich dauernd im Leben festsetzt.


Haggai, hebr. = meine Veste, lat. Aggaeus, der 10. der 12 kleinen Propheten, weissagte mit Zacharias nach der Rückkehr aus dem babylon. Exil u. genau 520 vor Chr. In 2 Kapiteln spornt H. den Eifer der Juden zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem an, verkündiget dafür das Aufhören der Unfruchtbarkeit und prophezeit, der neue Tempel werde herrlicher als der salomonische sein, weil der Ersehnte aller Völker darin auftreten werde.


Hagiograph, griech.-deutsch, Einer der über religiöse Gegenstände schreibt; H.a, griech., heil. Schriften, näher diejenigen Bücher des A. T., welche die Juden kurzweg Schriften heißen, die nicht zum Gesetz und zu den Propheten gehören und den 3. Abschnitt der hebr. Bibel ausmachen. Es sind: die Psalmen, Sprichwörter, Hiob, das hohe Lied, Ruth, die Klagelieder des Jeremias, der Prediger Salomonis, die Bücher Esther, Daniel, Esra, Nehemia und die 2 der Chronik.


Hagn, Charlotte von, Schauspielerin, geb. 1813 zu München, wurde seit 1827 durch Eßlair, Vespermann u. a., in Wien durch Sophie Schröder in ihrer Kunst ausgebildet, 1833 am Hoftheater zu Berlin angestellt und verließ die Bühne 1846, indem sie einen Gutsbesitzer heirathete, von welchem sie bereits 1851 getrennt wurde. Ihre Schwester Auguste widmete sich gleichfalls dem Theater in ihrer Vaterstadt, alsdann in Berlin, die 3., Louise, spielt in Gotha.


Hahn, lat. gallus, das männl. Huhn, ein wegen seines den Sonnenaufgang verkündenden Krähens in allen Naturreligionen gefeiertes Thier; wegen seines Muthes, Stolzes u. Federnschmucks der nobelste Vogel, schon seit alter Zeit zu einer Art Schauspiel, den H.enkämpfen, gebraucht; aus Mißverstand des Worts Gallier Emblem Frankreichs.


Hahn, Buchhandlung zu Hannover und Leipzig, die sich namentlich mit dem Verlage von Schulschriften befaßt. Das Geschäft wurde begründet von Heinr. Wilh. H., geb. 1760 zu Lemgo, gest. 1831 zu Hannover und fortgeführt von seinen Söhnen, Heinr. Wilh. junior und Friedr. Heinr.; zu den schönsten Unternehmungen der H.schen Buchhandlung gehört der Verlag der Monumenta Germaniae historica.


Hahn, August, protest. Theolog und entschiedener Gegner des Rationalismus, geb. 1792 zu Großosterhausen bei Eisleben, wurde 1826 Prof. in Leipzig, bei welcher Gelegenheit er in seiner Antrittsrede den Rationalisten freiwilligen Austritt aus der protestant. Kirchengemeinschaft vorschlug, 1833 Prof. und Consistorialrath zu Breslau, 1844 Generalsuperintendent über Schlesien. Seine

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[203/0204] Hagenau, franz. Stadt 3 Ml. nördl. von Straßburg, an der Moder, mit 9000 E., Baumwollefabriken u. Krappfärberei. – Von H. hieß eine kaiserl. Reichsvogtei, die außer H. die Reichsstädte: Kolmar, Schlettstadt, Weißenburg, Landau, Obernheim, Roßheim, Münster im Georgenthale, Mühlhausen (seit 1515 mit der Schweiz verbunden), Kaisersberg und Türkheim begriff und 1648 an Frankreich kam. Hagenbach, Karl Rudolf, geb. 1801 zu Basel, seit 1828 Prof. der Theologie daselbst, u. a. Verfasser „der Vorlesungen über Wesen und Geschichte der Reformation“, einer „Kirchengeschichte des 18. und 19. Jahrh.“ und eines „Lehrbuchs der Dogmengeschichte“. Hager, Joseph, geb. 1759 zu Mailand, Orientalist, besonders durch seine Schriften um das chines. Alterthum verdient, st. 1819 als Prof. der oriental. Sprachen in Pavia. Hagestolz, althochdeutsch Hagastalt, d. h. ein Alleinwohnender, jetzt ein freiwillig Eheloser, der aus selbstsüchtigen Gründen es verschmäht eine Familie zu stiften. Haggadah, hebr., heißt in der jüdischen Theologie die Auslegung des mündlichen u. schriftlichen Wortes durch Privatpersonen, welche den Geist des Gesetzes nicht verletzen darf (für die h.sche Schrifterklärung wurden sehr früh 32 Regeln festgesetzt), aber sonst im Gebiete der Tagesmeinungen sich frei bewegt. Halachah heißt die traditionelle Lehre, die von Behörden und Schulen der Gesetzeslehrer ausgeht u. als Vorschrift und Verhaltungsmaßregel sich dauernd im Leben festsetzt. Haggai, hebr. = meine Veste, lat. Aggaeus, der 10. der 12 kleinen Propheten, weissagte mit Zacharias nach der Rückkehr aus dem babylon. Exil u. genau 520 vor Chr. In 2 Kapiteln spornt H. den Eifer der Juden zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem an, verkündiget dafür das Aufhören der Unfruchtbarkeit und prophezeit, der neue Tempel werde herrlicher als der salomonische sein, weil der Ersehnte aller Völker darin auftreten werde. Hagiograph, griech.-deutsch, Einer der über religiöse Gegenstände schreibt; H.a, griech., heil. Schriften, näher diejenigen Bücher des A. T., welche die Juden kurzweg Schriften heißen, die nicht zum Gesetz und zu den Propheten gehören und den 3. Abschnitt der hebr. Bibel ausmachen. Es sind: die Psalmen, Sprichwörter, Hiob, das hohe Lied, Ruth, die Klagelieder des Jeremias, der Prediger Salomonis, die Bücher Esther, Daniel, Esra, Nehemia und die 2 der Chronik. Hagn, Charlotte von, Schauspielerin, geb. 1813 zu München, wurde seit 1827 durch Eßlair, Vespermann u. a., in Wien durch Sophie Schröder in ihrer Kunst ausgebildet, 1833 am Hoftheater zu Berlin angestellt und verließ die Bühne 1846, indem sie einen Gutsbesitzer heirathete, von welchem sie bereits 1851 getrennt wurde. Ihre Schwester Auguste widmete sich gleichfalls dem Theater in ihrer Vaterstadt, alsdann in Berlin, die 3., Louise, spielt in Gotha. Hahn, lat. gallus, das männl. Huhn, ein wegen seines den Sonnenaufgang verkündenden Krähens in allen Naturreligionen gefeiertes Thier; wegen seines Muthes, Stolzes u. Federnschmucks der nobelste Vogel, schon seit alter Zeit zu einer Art Schauspiel, den H.enkämpfen, gebraucht; aus Mißverstand des Worts Gallier Emblem Frankreichs. Hahn, Buchhandlung zu Hannover und Leipzig, die sich namentlich mit dem Verlage von Schulschriften befaßt. Das Geschäft wurde begründet von Heinr. Wilh. H., geb. 1760 zu Lemgo, gest. 1831 zu Hannover und fortgeführt von seinen Söhnen, Heinr. Wilh. junior und Friedr. Heinr.; zu den schönsten Unternehmungen der H.schen Buchhandlung gehört der Verlag der Monumenta Germaniae historica. Hahn, August, protest. Theolog und entschiedener Gegner des Rationalismus, geb. 1792 zu Großosterhausen bei Eisleben, wurde 1826 Prof. in Leipzig, bei welcher Gelegenheit er in seiner Antrittsrede den Rationalisten freiwilligen Austritt aus der protestant. Kirchengemeinschaft vorschlug, 1833 Prof. und Consistorialrath zu Breslau, 1844 Generalsuperintendent über Schlesien. Seine

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/204>, abgerufen am 23.11.2024.