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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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worauf sich die Führer desselben, Heinrich Christoph u. Alexander Petion, bekämpften, Spanien aber 1808 seinen ehemaligen Antheil wieder in Besitz nahm. Heinrich Christoph ließ sich 1811 als Kaiser Heinrich I. krönen, konnte aber Petion nicht bezwingen u. erschoß sich 1820 bei einer Empörung, welche der Mulatte Boyer leitete. Nun wurde H. Republik und der span. Antheil, der 1821 dem Beispiele der anderen span. Colonien folgte, schloß sich an. Auch Frankreich anerkannte sie u. setzte 1838 die anfänglich auf 150 Mill. Frc. festgesetzte Entschädigung für die ehemal. Plantagenbesitzer auf 60 Mill. herab. Boyer hielt sich als Präsident bis 1843, wo ihn die Neger zur Flucht zwangen, welche gegen die Mulatten als Aristokraten losschlugen. Nun folgten Präsident auf Präsident, Metzelei auf Metzelei, Dominica trennte sich 1844, u. am 26. August 1849 warf sich Soulouque zum Kaiser auf, nachdem er im April eine Schlächterei unter den Mulatten durchgeführt hatte (Jordan, Geschichte der Insel Haiti, Leipzig 1846).


Haizinger, ein berühmter Tenorsänger, geb. 1796 zu Wilfersdorf in Oesterreich, war anfangs Lehrer, wurde 1821 zu Wien beim Theater an der Wien und später in Karlsruhe angestellt, wo er sich mit der "deutschen Mars", der Schauspielerin Amalia Neumann, geb. Morstadt, 1817 verheirathete u. den Aufenthalt zu Karlsruhe nur durch Kunstreisen unterbrach. Seine Frau führte ihre Töchter aus erster Ehe, Luise 1836 und Adolfine 1838, im Karlsruher Hoftheater ein; Luise kam 1839 nach Wien aus Burgtheater, Adolfine 1843 nach Berlin, wo sie schon 1844 st.


Haken, Hakenbüchse, das alte kurzläufige schwere Feuergewehr, so von dem Haken am Schafte genannt, der zur sicheren Auflage der Büchse auf einer Gabel diente; die H. schossen 4-8 Loth Blei.


Hakim (Weiser), bei den Türken Titel der Aerzte und Richter, z. B. H. baschi, der Oberarzt im Serail.


Hakluyt (Häckleit), Richard, berühmter engl. Geograph, geb. 1553 zu Eyton, gest. 1616, Prof. der Kosmographie, besonders verdient durch sein Werk "The principal navigations, voyages and discoveries of the English nation", London 1589, neue Aufl. 1809, 5 Bde., worin er durch Sammlung der Tagebücher früherer Reisenden, besonders Seefahrer, über 200 Reisen beschrieb. Zur Belohnung dafür erhielt er 1605 eine Pfründe in der Westminsterabtei, wo er auch begraben liegt.


Hal, belg. Stadt in Südbrabant, unweit Brüssel, mit 7000 gewerbsfleißigen E., schöner Wallfahrtskirche.


Halacha, s. Haggadah.


Halage (-lahsch), das Schiffziehen durch Pferde oder Menschen.


Halbbauer (Halbspänner, Halbmeier, Halbhüfner), unter den Markgenossen der nur 1/2 Hof (halbe Hufe) besitzt.


Halbblut, Schlag von Thieren (z. B. Pferden), aus 2 verschiedenen Stämmen, einem edleren männlichen und gemeineren weiblichen.


Halbe, in vielen Gegenden die halbe Maß (Flüssigkeit); in Ungarn Getreide- u. Flüssigkeitsmaß = 421/55 par. Kubikzoll.


Halber Beweis, wofür nicht der volle gesetzliche Beweis vorliegt, z. B. nur ein Zeuge. Um die Wahrheit gänzlich festzustellen, überbindet der Richter dem Beweisführer den Ergänzungs- od. dem Gegner den Reinigungseid.


Halberstadt, Stadt im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, früher Bischofssitz des gleichnam. Hochstifts (von Karl d. Gr. oder seinem Sohne Ludwig gegründet), 1648 von Kurbrandenburg erworben u. säcularisirt, hat 19700 E., schönen goth. Dom, Liebfrauenkirche (10 Kirchen); Fabriken in Tuch, Leder, Leinwand, Rübenzucker, Cichorie, Bleiweiß; Gärtnerei.


Halbhüfner, s. Halbbauer.


Halbinsel, festes Land, das von 3 Seiten mit Wasser umgeben ist; ist es sehr schmal, so heißt es Landzunge.


Halbkugel oder Hemisphäre, die Hälfte einer Kugel, entsteht, wenn sie von einer Kreisebene durch den Mittelpunkt geschnitten wird; in der physischen Geographie die Hälfte des Erdkörpers, die nördl. od. südl., wenn man sich denselben durch den Aequator, die östl. od.

worauf sich die Führer desselben, Heinrich Christoph u. Alexander Pétion, bekämpften, Spanien aber 1808 seinen ehemaligen Antheil wieder in Besitz nahm. Heinrich Christoph ließ sich 1811 als Kaiser Heinrich I. krönen, konnte aber Pétion nicht bezwingen u. erschoß sich 1820 bei einer Empörung, welche der Mulatte Boyer leitete. Nun wurde H. Republik und der span. Antheil, der 1821 dem Beispiele der anderen span. Colonien folgte, schloß sich an. Auch Frankreich anerkannte sie u. setzte 1838 die anfänglich auf 150 Mill. Frc. festgesetzte Entschädigung für die ehemal. Plantagenbesitzer auf 60 Mill. herab. Boyer hielt sich als Präsident bis 1843, wo ihn die Neger zur Flucht zwangen, welche gegen die Mulatten als Aristokraten losschlugen. Nun folgten Präsident auf Präsident, Metzelei auf Metzelei, Dominica trennte sich 1844, u. am 26. August 1849 warf sich Soulouque zum Kaiser auf, nachdem er im April eine Schlächterei unter den Mulatten durchgeführt hatte (Jordan, Geschichte der Insel Haiti, Leipzig 1846).


Haizinger, ein berühmter Tenorsänger, geb. 1796 zu Wilfersdorf in Oesterreich, war anfangs Lehrer, wurde 1821 zu Wien beim Theater an der Wien und später in Karlsruhe angestellt, wo er sich mit der „deutschen Mars“, der Schauspielerin Amalia Neumann, geb. Morstadt, 1817 verheirathete u. den Aufenthalt zu Karlsruhe nur durch Kunstreisen unterbrach. Seine Frau führte ihre Töchter aus erster Ehe, Luise 1836 und Adolfine 1838, im Karlsruher Hoftheater ein; Luise kam 1839 nach Wien aus Burgtheater, Adolfine 1843 nach Berlin, wo sie schon 1844 st.


Haken, Hakenbüchse, das alte kurzläufige schwere Feuergewehr, so von dem Haken am Schafte genannt, der zur sicheren Auflage der Büchse auf einer Gabel diente; die H. schossen 4–8 Loth Blei.


Hakim (Weiser), bei den Türken Titel der Aerzte und Richter, z. B. H. baschi, der Oberarzt im Serail.


Hakluyt (Häckleit), Richard, berühmter engl. Geograph, geb. 1553 zu Eyton, gest. 1616, Prof. der Kosmographie, besonders verdient durch sein Werk „The principal navigations, voyages and discoveries of the English nation“, London 1589, neue Aufl. 1809, 5 Bde., worin er durch Sammlung der Tagebücher früherer Reisenden, besonders Seefahrer, über 200 Reisen beschrieb. Zur Belohnung dafür erhielt er 1605 eine Pfründe in der Westminsterabtei, wo er auch begraben liegt.


Hal, belg. Stadt in Südbrabant, unweit Brüssel, mit 7000 gewerbsfleißigen E., schöner Wallfahrtskirche.


Halacha, s. Haggadah.


Halage (–lahsch), das Schiffziehen durch Pferde oder Menschen.


Halbbauer (Halbspänner, Halbmeier, Halbhüfner), unter den Markgenossen der nur 1/2 Hof (halbe Hufe) besitzt.


Halbblut, Schlag von Thieren (z. B. Pferden), aus 2 verschiedenen Stämmen, einem edleren männlichen und gemeineren weiblichen.


Halbe, in vielen Gegenden die halbe Maß (Flüssigkeit); in Ungarn Getreide- u. Flüssigkeitsmaß = 421/55 par. Kubikzoll.


Halber Beweis, wofür nicht der volle gesetzliche Beweis vorliegt, z. B. nur ein Zeuge. Um die Wahrheit gänzlich festzustellen, überbindet der Richter dem Beweisführer den Ergänzungs- od. dem Gegner den Reinigungseid.


Halberstadt, Stadt im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, früher Bischofssitz des gleichnam. Hochstifts (von Karl d. Gr. oder seinem Sohne Ludwig gegründet), 1648 von Kurbrandenburg erworben u. säcularisirt, hat 19700 E., schönen goth. Dom, Liebfrauenkirche (10 Kirchen); Fabriken in Tuch, Leder, Leinwand, Rübenzucker, Cichorie, Bleiweiß; Gärtnerei.


Halbhüfner, s. Halbbauer.


Halbinsel, festes Land, das von 3 Seiten mit Wasser umgeben ist; ist es sehr schmal, so heißt es Landzunge.


Halbkugel oder Hemisphäre, die Hälfte einer Kugel, entsteht, wenn sie von einer Kreisebene durch den Mittelpunkt geschnitten wird; in der physischen Geographie die Hälfte des Erdkörpers, die nördl. od. südl., wenn man sich denselben durch den Aequator, die östl. od.

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[207/0208] worauf sich die Führer desselben, Heinrich Christoph u. Alexander Pétion, bekämpften, Spanien aber 1808 seinen ehemaligen Antheil wieder in Besitz nahm. Heinrich Christoph ließ sich 1811 als Kaiser Heinrich I. krönen, konnte aber Pétion nicht bezwingen u. erschoß sich 1820 bei einer Empörung, welche der Mulatte Boyer leitete. Nun wurde H. Republik und der span. Antheil, der 1821 dem Beispiele der anderen span. Colonien folgte, schloß sich an. Auch Frankreich anerkannte sie u. setzte 1838 die anfänglich auf 150 Mill. Frc. festgesetzte Entschädigung für die ehemal. Plantagenbesitzer auf 60 Mill. herab. Boyer hielt sich als Präsident bis 1843, wo ihn die Neger zur Flucht zwangen, welche gegen die Mulatten als Aristokraten losschlugen. Nun folgten Präsident auf Präsident, Metzelei auf Metzelei, Dominica trennte sich 1844, u. am 26. August 1849 warf sich Soulouque zum Kaiser auf, nachdem er im April eine Schlächterei unter den Mulatten durchgeführt hatte (Jordan, Geschichte der Insel Haiti, Leipzig 1846). Haizinger, ein berühmter Tenorsänger, geb. 1796 zu Wilfersdorf in Oesterreich, war anfangs Lehrer, wurde 1821 zu Wien beim Theater an der Wien und später in Karlsruhe angestellt, wo er sich mit der „deutschen Mars“, der Schauspielerin Amalia Neumann, geb. Morstadt, 1817 verheirathete u. den Aufenthalt zu Karlsruhe nur durch Kunstreisen unterbrach. Seine Frau führte ihre Töchter aus erster Ehe, Luise 1836 und Adolfine 1838, im Karlsruher Hoftheater ein; Luise kam 1839 nach Wien aus Burgtheater, Adolfine 1843 nach Berlin, wo sie schon 1844 st. Haken, Hakenbüchse, das alte kurzläufige schwere Feuergewehr, so von dem Haken am Schafte genannt, der zur sicheren Auflage der Büchse auf einer Gabel diente; die H. schossen 4–8 Loth Blei. Hakim (Weiser), bei den Türken Titel der Aerzte und Richter, z. B. H. baschi, der Oberarzt im Serail. Hakluyt (Häckleit), Richard, berühmter engl. Geograph, geb. 1553 zu Eyton, gest. 1616, Prof. der Kosmographie, besonders verdient durch sein Werk „The principal navigations, voyages and discoveries of the English nation“, London 1589, neue Aufl. 1809, 5 Bde., worin er durch Sammlung der Tagebücher früherer Reisenden, besonders Seefahrer, über 200 Reisen beschrieb. Zur Belohnung dafür erhielt er 1605 eine Pfründe in der Westminsterabtei, wo er auch begraben liegt. Hal, belg. Stadt in Südbrabant, unweit Brüssel, mit 7000 gewerbsfleißigen E., schöner Wallfahrtskirche. Halacha, s. Haggadah. Halage (–lahsch), das Schiffziehen durch Pferde oder Menschen. Halbbauer (Halbspänner, Halbmeier, Halbhüfner), unter den Markgenossen der nur 1/2 Hof (halbe Hufe) besitzt. Halbblut, Schlag von Thieren (z. B. Pferden), aus 2 verschiedenen Stämmen, einem edleren männlichen und gemeineren weiblichen. Halbe, in vielen Gegenden die halbe Maß (Flüssigkeit); in Ungarn Getreide- u. Flüssigkeitsmaß = 421/55 par. Kubikzoll. Halber Beweis, wofür nicht der volle gesetzliche Beweis vorliegt, z. B. nur ein Zeuge. Um die Wahrheit gänzlich festzustellen, überbindet der Richter dem Beweisführer den Ergänzungs- od. dem Gegner den Reinigungseid. Halberstadt, Stadt im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, früher Bischofssitz des gleichnam. Hochstifts (von Karl d. Gr. oder seinem Sohne Ludwig gegründet), 1648 von Kurbrandenburg erworben u. säcularisirt, hat 19700 E., schönen goth. Dom, Liebfrauenkirche (10 Kirchen); Fabriken in Tuch, Leder, Leinwand, Rübenzucker, Cichorie, Bleiweiß; Gärtnerei. Halbhüfner, s. Halbbauer. Halbinsel, festes Land, das von 3 Seiten mit Wasser umgeben ist; ist es sehr schmal, so heißt es Landzunge. Halbkugel oder Hemisphäre, die Hälfte einer Kugel, entsteht, wenn sie von einer Kreisebene durch den Mittelpunkt geschnitten wird; in der physischen Geographie die Hälfte des Erdkörpers, die nördl. od. südl., wenn man sich denselben durch den Aequator, die östl. od.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/208>, abgerufen am 24.11.2024.