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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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H.ruhr, Bildung von Gries u. Steinen, Blutungen, Schleimflüsse (besonders der H.röhre als Tripper), unwillkührlicher H.abgang, H.verhaltung etc.


Harnisch, Schutzwaffe bei den Alten und im Mittelalter, aus geschliffenem Eisenblech, bedeckte die Brust; es gab auch H.e aus Eisenschuppen, die ein Lederwamms bedeckten, seit dem 11. Jahrh. aus Eisenringen bestehende, die gleichsam ein Oberkleid bildeten u. den ganzen Leib bedeckten. Ein H. aus Blechplatten bestand aus dem Bruststück, hinten mit Schnallen geschlossen, aus dem Halskragen, beweglichen Achselblättern und Armschienen, beweglichen Hüftenblättern u. Beinschienen. - Im Bergwesen ist H. die Decke von Kies oder Erz auf dem Gesteine; in der Baukunst Ueberzug von mineral. Teig auf Holz; in der Weberei die mitten im Stuhle herabhängenden Schnüre.


Harnisch, Wilhelm, geb. 1787 zu Wilsnach in Brandenburg, studierte Theologie, war 1812-42 Lehrer im Schullehrerseminar zu Breslau, später Director desjenigen in Weißenfels, und entwickelte auch als pädagog. Schriftsteller eine große Fruchtbarkeit; seit 1842 ist er Pfarrer zu Elbei bei Magdeburg.


Harnruhr, s. Diabetes.


Harnsäure, Urinsäure, Blasensteinsäure, Acidum Uricum, findet sich in dem Harn der fleischfressenden Thiere u. zeigt sich öfter in dem erkalteten Harn der Menschen als bräunlich od. gelblich gefärbtes Pulver, gewöhnlich mit Ammoniak verbunden. Die H. kann aus dem Harnstein, oder aus dem menschl. Harn durch Zusatz von Salzsäure, besonders aber aus dem Harn der Riesenschlange durch Behandlung mit siedender Aetzkalilauge etc. dargestellt werden. Sie bildet in reinem Zustand weiße perlmutterglänzende, geschmack- und geruchlose seine Schuppen, welche Lakmus röthen. Harnstoff, stickstoffhaltige Substanz, krystallisirt in weißen Nadeln, bildet einen eigenen Bestandtheil des Harns, findet sich aber auch in der Glasfeuchtigkeit des Auges u. in dem Wasser der Wassersüchtigen.


Harpax, griech., Geizhals.


Harpokrates, hieß bei den Griechen und Römern der Gott des Schweigens; vergl. Horus.


Harpokration, Valerius, aus Alexandrien, Zeitgenosse des Libanius, schrieb in der letzten Hälfte des 4. Jahrh. n. Chr. griech. ein "Lexicon decem oratorum", für die Kenntniß der attischen Redner wichtig. Erste Ausgabe Vened. 1503, jüngste von I. Becker, Berl. 1833.


Harpune, die mit Widerhaken versehene Wurflanze zur Tödtung der Walfische; das Eisen ist 2', der Schaft 5' lang, an dessen hinterem Ende eine lange Leine befestigt ist.


Harpye (Harpya destructor), adlerartiger Raubvogel in Amerika mit einem beweglichen Federschopf auf dem großen Kopfe, sehr starken Flügeln u. so kräftigem Schnabel, daß er den menschlichen Schädel soll spalten können; er ist besonders den Faulthieren gefährlich.


Harpyen, myth., bei den griech. Dichtern die Göttinen der Stürme (Aellopus, Okypete, Podarge, Celäno).


Harrach, altes, aus Böhmen stammendes Geschlecht, 1627 in den Reichsgrafenstand erhoben, blüht noch in den Linien Rohrau u. Bruck u. lieferte mehre hervorragende Diplomaten. Wallensteins 2. Gemahlin war eine H., ebenso die 1824 mit Friedrich Wilhelm III. morganatisch vermählte Fürstin von Liegnitz. Karl Borrom. von H., geb. 1761, studierte die Heilkunde und übte sie unentgeltlich lange Jahre; er st. 1829. Das Haupt der Linie H.-Bruck ist Graf Franz Ernst, geb. 1799, der Linie Rohrau Graf Anton, geb. 1815.


Harring, Harro Paul, Abenteurer und Schriftsteller, geb. 1798 zu Ibensdorf bei Husum in Schleswig, war nacheinander Zollbeamter, Maler, Philhellene auf Morea, dann wieder Maler in Italien, 1828 russ. Soldat in Warschau, trieb sich dann als revolutionärer Schriftsteller in Deutschland, Straßburg, in der Schweiz herum, betheiligte sich an dem Savoierzuge u. kam dadurch nach England, floh 1839 von Helgoland, wanderte nach Frankreich, Italien, Brasilien u. s. f. u. soll 1854 auf einem amerikan. Dampfer verunglückt sein. Frisch und lebendig beschrieb er theilweise sein Leben in "Rhonghar Jarr, Fahrten eines

H.ruhr, Bildung von Gries u. Steinen, Blutungen, Schleimflüsse (besonders der H.röhre als Tripper), unwillkührlicher H.abgang, H.verhaltung etc.


Harnisch, Schutzwaffe bei den Alten und im Mittelalter, aus geschliffenem Eisenblech, bedeckte die Brust; es gab auch H.e aus Eisenschuppen, die ein Lederwamms bedeckten, seit dem 11. Jahrh. aus Eisenringen bestehende, die gleichsam ein Oberkleid bildeten u. den ganzen Leib bedeckten. Ein H. aus Blechplatten bestand aus dem Bruststück, hinten mit Schnallen geschlossen, aus dem Halskragen, beweglichen Achselblättern und Armschienen, beweglichen Hüftenblättern u. Beinschienen. – Im Bergwesen ist H. die Decke von Kies oder Erz auf dem Gesteine; in der Baukunst Ueberzug von mineral. Teig auf Holz; in der Weberei die mitten im Stuhle herabhängenden Schnüre.


Harnisch, Wilhelm, geb. 1787 zu Wilsnach in Brandenburg, studierte Theologie, war 1812–42 Lehrer im Schullehrerseminar zu Breslau, später Director desjenigen in Weißenfels, und entwickelte auch als pädagog. Schriftsteller eine große Fruchtbarkeit; seit 1842 ist er Pfarrer zu Elbei bei Magdeburg.


Harnruhr, s. Diabetes.


Harnsäure, Urinsäure, Blasensteinsäure, Acidum Uricum, findet sich in dem Harn der fleischfressenden Thiere u. zeigt sich öfter in dem erkalteten Harn der Menschen als bräunlich od. gelblich gefärbtes Pulver, gewöhnlich mit Ammoniak verbunden. Die H. kann aus dem Harnstein, oder aus dem menschl. Harn durch Zusatz von Salzsäure, besonders aber aus dem Harn der Riesenschlange durch Behandlung mit siedender Aetzkalilauge etc. dargestellt werden. Sie bildet in reinem Zustand weiße perlmutterglänzende, geschmack- und geruchlose seine Schuppen, welche Lakmus röthen. Harnstoff, stickstoffhaltige Substanz, krystallisirt in weißen Nadeln, bildet einen eigenen Bestandtheil des Harns, findet sich aber auch in der Glasfeuchtigkeit des Auges u. in dem Wasser der Wassersüchtigen.


Harpax, griech., Geizhals.


Harpokrates, hieß bei den Griechen und Römern der Gott des Schweigens; vergl. Horus.


Harpokration, Valerius, aus Alexandrien, Zeitgenosse des Libanius, schrieb in der letzten Hälfte des 4. Jahrh. n. Chr. griech. ein „Lexicon decem oratorum“, für die Kenntniß der attischen Redner wichtig. Erste Ausgabe Vened. 1503, jüngste von I. Becker, Berl. 1833.


Harpune, die mit Widerhaken versehene Wurflanze zur Tödtung der Walfische; das Eisen ist 2', der Schaft 5' lang, an dessen hinterem Ende eine lange Leine befestigt ist.


Harpye (Harpya destructor), adlerartiger Raubvogel in Amerika mit einem beweglichen Federschopf auf dem großen Kopfe, sehr starken Flügeln u. so kräftigem Schnabel, daß er den menschlichen Schädel soll spalten können; er ist besonders den Faulthieren gefährlich.


Harpyen, myth., bei den griech. Dichtern die Göttinen der Stürme (Aellopus, Okypete, Podarge, Celäno).


Harrach, altes, aus Böhmen stammendes Geschlecht, 1627 in den Reichsgrafenstand erhoben, blüht noch in den Linien Rohrau u. Bruck u. lieferte mehre hervorragende Diplomaten. Wallensteins 2. Gemahlin war eine H., ebenso die 1824 mit Friedrich Wilhelm III. morganatisch vermählte Fürstin von Liegnitz. Karl Borrom. von H., geb. 1761, studierte die Heilkunde und übte sie unentgeltlich lange Jahre; er st. 1829. Das Haupt der Linie H.-Bruck ist Graf Franz Ernst, geb. 1799, der Linie Rohrau Graf Anton, geb. 1815.


Harring, Harro Paul, Abenteurer und Schriftsteller, geb. 1798 zu Ibensdorf bei Husum in Schleswig, war nacheinander Zollbeamter, Maler, Philhellene auf Morea, dann wieder Maler in Italien, 1828 russ. Soldat in Warschau, trieb sich dann als revolutionärer Schriftsteller in Deutschland, Straßburg, in der Schweiz herum, betheiligte sich an dem Savoierzuge u. kam dadurch nach England, floh 1839 von Helgoland, wanderte nach Frankreich, Italien, Brasilien u. s. f. u. soll 1854 auf einem amerikan. Dampfer verunglückt sein. Frisch und lebendig beschrieb er theilweise sein Leben in „Rhonghar Jarr, Fahrten eines

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[230/0231] H.ruhr, Bildung von Gries u. Steinen, Blutungen, Schleimflüsse (besonders der H.röhre als Tripper), unwillkührlicher H.abgang, H.verhaltung etc. Harnisch, Schutzwaffe bei den Alten und im Mittelalter, aus geschliffenem Eisenblech, bedeckte die Brust; es gab auch H.e aus Eisenschuppen, die ein Lederwamms bedeckten, seit dem 11. Jahrh. aus Eisenringen bestehende, die gleichsam ein Oberkleid bildeten u. den ganzen Leib bedeckten. Ein H. aus Blechplatten bestand aus dem Bruststück, hinten mit Schnallen geschlossen, aus dem Halskragen, beweglichen Achselblättern und Armschienen, beweglichen Hüftenblättern u. Beinschienen. – Im Bergwesen ist H. die Decke von Kies oder Erz auf dem Gesteine; in der Baukunst Ueberzug von mineral. Teig auf Holz; in der Weberei die mitten im Stuhle herabhängenden Schnüre. Harnisch, Wilhelm, geb. 1787 zu Wilsnach in Brandenburg, studierte Theologie, war 1812–42 Lehrer im Schullehrerseminar zu Breslau, später Director desjenigen in Weißenfels, und entwickelte auch als pädagog. Schriftsteller eine große Fruchtbarkeit; seit 1842 ist er Pfarrer zu Elbei bei Magdeburg. Harnruhr, s. Diabetes. Harnsäure, Urinsäure, Blasensteinsäure, Acidum Uricum, findet sich in dem Harn der fleischfressenden Thiere u. zeigt sich öfter in dem erkalteten Harn der Menschen als bräunlich od. gelblich gefärbtes Pulver, gewöhnlich mit Ammoniak verbunden. Die H. kann aus dem Harnstein, oder aus dem menschl. Harn durch Zusatz von Salzsäure, besonders aber aus dem Harn der Riesenschlange durch Behandlung mit siedender Aetzkalilauge etc. dargestellt werden. Sie bildet in reinem Zustand weiße perlmutterglänzende, geschmack- und geruchlose seine Schuppen, welche Lakmus röthen. Harnstoff, stickstoffhaltige Substanz, krystallisirt in weißen Nadeln, bildet einen eigenen Bestandtheil des Harns, findet sich aber auch in der Glasfeuchtigkeit des Auges u. in dem Wasser der Wassersüchtigen. Harpax, griech., Geizhals. Harpokrates, hieß bei den Griechen und Römern der Gott des Schweigens; vergl. Horus. Harpokration, Valerius, aus Alexandrien, Zeitgenosse des Libanius, schrieb in der letzten Hälfte des 4. Jahrh. n. Chr. griech. ein „Lexicon decem oratorum“, für die Kenntniß der attischen Redner wichtig. Erste Ausgabe Vened. 1503, jüngste von I. Becker, Berl. 1833. Harpune, die mit Widerhaken versehene Wurflanze zur Tödtung der Walfische; das Eisen ist 2', der Schaft 5' lang, an dessen hinterem Ende eine lange Leine befestigt ist. Harpye (Harpya destructor), adlerartiger Raubvogel in Amerika mit einem beweglichen Federschopf auf dem großen Kopfe, sehr starken Flügeln u. so kräftigem Schnabel, daß er den menschlichen Schädel soll spalten können; er ist besonders den Faulthieren gefährlich. Harpyen, myth., bei den griech. Dichtern die Göttinen der Stürme (Aellopus, Okypete, Podarge, Celäno). Harrach, altes, aus Böhmen stammendes Geschlecht, 1627 in den Reichsgrafenstand erhoben, blüht noch in den Linien Rohrau u. Bruck u. lieferte mehre hervorragende Diplomaten. Wallensteins 2. Gemahlin war eine H., ebenso die 1824 mit Friedrich Wilhelm III. morganatisch vermählte Fürstin von Liegnitz. Karl Borrom. von H., geb. 1761, studierte die Heilkunde und übte sie unentgeltlich lange Jahre; er st. 1829. Das Haupt der Linie H.-Bruck ist Graf Franz Ernst, geb. 1799, der Linie Rohrau Graf Anton, geb. 1815. Harring, Harro Paul, Abenteurer und Schriftsteller, geb. 1798 zu Ibensdorf bei Husum in Schleswig, war nacheinander Zollbeamter, Maler, Philhellene auf Morea, dann wieder Maler in Italien, 1828 russ. Soldat in Warschau, trieb sich dann als revolutionärer Schriftsteller in Deutschland, Straßburg, in der Schweiz herum, betheiligte sich an dem Savoierzuge u. kam dadurch nach England, floh 1839 von Helgoland, wanderte nach Frankreich, Italien, Brasilien u. s. f. u. soll 1854 auf einem amerikan. Dampfer verunglückt sein. Frisch und lebendig beschrieb er theilweise sein Leben in „Rhonghar Jarr, Fahrten eines

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/231>, abgerufen am 16.05.2024.