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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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und Wien und st. 1841 zu Paris, wo er seit 1817 als Pensionirter gelebt hatte. Seine dramat. Leistungen fanden Beifall, seine philos.-polit. Schriften (über Todesstrafe, eine Kritik der dän. Staatsverfassung u. a.) schrieb er zum Theil französisch, seine Schicksale und Lebenserfahrungen legte er großentheils in den "Drei Jahre in Bergen" (1829) und "Erinnerungen aus meiner polit., gesellschaftl. und literar. Wirksamkeit in Frankreich" (1830) nieder.


Heiberg, Joh. Ludw., Sohn des Vorigen, geb. 1791 zu Kopenhagen, trat 1814 als Schauspieldichter auf, wurde mit Calderon und zu Paris mit dem franz. Theater vertraut, 1822 Prof. in Kiel, 1824 in Berlin zum Hegelianer, brachte 1825 das erste dän. Vaudeville auf die Bühne u. bethätigte sein Hegelthum in der Schrift: Ueber die Bedeutung der Philosophie für die Gegenwart (Kopenh. 1833), sowie im Jahrbuch "Urania" 1844. Redigirte verschiedene Blätter u. sammelte seine poet. Werke, unter denen die lyr. Dichtungen als die besten gelten, selbst, Kopenh. 1849, 8 B.; seine dramat. Leistungen wurden theilweise von Kannegießer ins Deutsche übersetzt. Seit 1849 ist H. Director des Hoftheaters zu Kopenhagen.


Heide, s. Ericaceae.


Heidegger, Karl Wilh., Freiherr v. Heideck, geb. 1788 zu Saaralben in Lothringen, machte von 1805 an die Kriege des bayer. Heeres mit, ging 1826 als Philhellene nach Griechenland, konnte jedoch unter den damaligen Umständen nicht viel leisten; unter König Otto war er Regentschaftsrath u. leitete das Militärwesen, überwarf sich jedoch mit Armansperg u. kehrte 1835 zurück nach Bayern. Freiherr wurde er 1844, später Generallieutenant, 1850 Referent im Kriegsministerium. H. ist auch Genre- und Schlachtenmaler.


Heidekorn, s. Buchweizen.


Heidekraut, s. Ericaceae.


Heidelbeerartige Pflanzen, Vaccinieae, eine niedliche wohlbekannte Pflanzenfamilie mit nur einer Gattung, Vaccinium, zu der die in unsern Wäldern häufige Heidelbeere, V. Myrtillus, gehört; dann die Preiselbeere, V. vitis Idaea, schon mehr im Gebirge; u. endlich auf Torfboden die herbsaure Moosbeere, V. Oxycoccos.


Heidelberg, die altberühmte Universitätsstadt und ehemalige Hauptstadt der Pfalzgrafen bei Rhein, bis ins 18. Jahrh. der Kurfürsten von der Pfalz, jetzt Amtssitz im bad. Unterrheinkreise, liegt 4 St. oberhalb Mannheim, mit dem es durch die bad. Staatseisenbahn verbunden ist, am linken Neckarufer, längs dem Fuße des Riesensteines und Königsstuhles in reizender Gegend, ist unregelmäßig gebaut, zeigt jedoch außer der großartigen Schloßruine merkwürdige und mitunter schöne Gebäude, namentlich die zwischen den Katholiken u. Protestanten getheilte Peterskirche, die Heiliggeistkirche, das alterthümliche Haus zum Hirschen, das Karlsthor, die Universität sammt Bibliothek, das Museum, den Marstall u. a., den Bahnhof und die großen Gasthöfe sammt der 700' langen steinernen Neckarbrücke nicht zu vergessen. Die Einwohnerzahl beträgt nahezu 15000, worunter die Protestanten neben Katholiken und Juden die Mehrzahl ausmachen u. die ihr Einkommen zumeist von der Universität haben, außerdem Handel und Gewerbe, namentl. Bierbrauerei, Fabriken in Tabak, Leder, Krapp, Potasche u. s. f., Wein-, Obstbau u. Landwirthschaft betreiben. H. ist uralt und durch seine Hochschule, welche 1386 als die 3. des deutschen Reiches gestiftet wurde u. schon im Stiftungsjahr 525 Studenten zählte, emporgekommen. In der Reformationszeit lehrten u. lebten hier Bucer, Brenz, Gerlacher, Pelican, Fagius u. a., die Opposition gegen die Kirche wurde schon 1502 lebhaft, 1518 hielt Luther im Augustinerkloster seine berühmte Disputation, doch erst zwischen 1546-59 drang die helvetische Confession durch u. 1562 kamen der bekannte H.er Katechismus, in Folge des Grundsatzes cujus regio ejus et religio Ungemach und Religionswechsel im Ueberfluß. Im 30jährigen Krieg hatte H. viel zu leiden, die Abführung eines großen Theiles der H.er Bibliothek 1622 war wohl das Mindeste davon, zumal 1815 viel zurückkam und Großherzog Ludwig die Klosterbibliothek von Salmansweiler der Universität verkaufte.

und Wien und st. 1841 zu Paris, wo er seit 1817 als Pensionirter gelebt hatte. Seine dramat. Leistungen fanden Beifall, seine philos.-polit. Schriften (über Todesstrafe, eine Kritik der dän. Staatsverfassung u. a.) schrieb er zum Theil französisch, seine Schicksale und Lebenserfahrungen legte er großentheils in den „Drei Jahre in Bergen“ (1829) und „Erinnerungen aus meiner polit., gesellschaftl. und literar. Wirksamkeit in Frankreich“ (1830) nieder.


Heiberg, Joh. Ludw., Sohn des Vorigen, geb. 1791 zu Kopenhagen, trat 1814 als Schauspieldichter auf, wurde mit Calderon und zu Paris mit dem franz. Theater vertraut, 1822 Prof. in Kiel, 1824 in Berlin zum Hegelianer, brachte 1825 das erste dän. Vaudeville auf die Bühne u. bethätigte sein Hegelthum in der Schrift: Ueber die Bedeutung der Philosophie für die Gegenwart (Kopenh. 1833), sowie im Jahrbuch „Urania“ 1844. Redigirte verschiedene Blätter u. sammelte seine poet. Werke, unter denen die lyr. Dichtungen als die besten gelten, selbst, Kopenh. 1849, 8 B.; seine dramat. Leistungen wurden theilweise von Kannegießer ins Deutsche übersetzt. Seit 1849 ist H. Director des Hoftheaters zu Kopenhagen.


Heide, s. Ericaceae.


Heidegger, Karl Wilh., Freiherr v. Heideck, geb. 1788 zu Saaralben in Lothringen, machte von 1805 an die Kriege des bayer. Heeres mit, ging 1826 als Philhellene nach Griechenland, konnte jedoch unter den damaligen Umständen nicht viel leisten; unter König Otto war er Regentschaftsrath u. leitete das Militärwesen, überwarf sich jedoch mit Armansperg u. kehrte 1835 zurück nach Bayern. Freiherr wurde er 1844, später Generallieutenant, 1850 Referent im Kriegsministerium. H. ist auch Genre- und Schlachtenmaler.


Heidekorn, s. Buchweizen.


Heidekraut, s. Ericaceae.


Heidelbeerartige Pflanzen, Vaccinieae, eine niedliche wohlbekannte Pflanzenfamilie mit nur einer Gattung, Vaccinium, zu der die in unsern Wäldern häufige Heidelbeere, V. Myrtillus, gehört; dann die Preiselbeere, V. vitis Idaea, schon mehr im Gebirge; u. endlich auf Torfboden die herbsaure Moosbeere, V. Oxycoccos.


Heidelberg, die altberühmte Universitätsstadt und ehemalige Hauptstadt der Pfalzgrafen bei Rhein, bis ins 18. Jahrh. der Kurfürsten von der Pfalz, jetzt Amtssitz im bad. Unterrheinkreise, liegt 4 St. oberhalb Mannheim, mit dem es durch die bad. Staatseisenbahn verbunden ist, am linken Neckarufer, längs dem Fuße des Riesensteines und Königsstuhles in reizender Gegend, ist unregelmäßig gebaut, zeigt jedoch außer der großartigen Schloßruine merkwürdige und mitunter schöne Gebäude, namentlich die zwischen den Katholiken u. Protestanten getheilte Peterskirche, die Heiliggeistkirche, das alterthümliche Haus zum Hirschen, das Karlsthor, die Universität sammt Bibliothek, das Museum, den Marstall u. a., den Bahnhof und die großen Gasthöfe sammt der 700' langen steinernen Neckarbrücke nicht zu vergessen. Die Einwohnerzahl beträgt nahezu 15000, worunter die Protestanten neben Katholiken und Juden die Mehrzahl ausmachen u. die ihr Einkommen zumeist von der Universität haben, außerdem Handel und Gewerbe, namentl. Bierbrauerei, Fabriken in Tabak, Leder, Krapp, Potasche u. s. f., Wein-, Obstbau u. Landwirthschaft betreiben. H. ist uralt und durch seine Hochschule, welche 1386 als die 3. des deutschen Reiches gestiftet wurde u. schon im Stiftungsjahr 525 Studenten zählte, emporgekommen. In der Reformationszeit lehrten u. lebten hier Bucer, Brenz, Gerlacher, Pelican, Fagius u. a., die Opposition gegen die Kirche wurde schon 1502 lebhaft, 1518 hielt Luther im Augustinerkloster seine berühmte Disputation, doch erst zwischen 1546–59 drang die helvetische Confession durch u. 1562 kamen der bekannte H.er Katechismus, in Folge des Grundsatzes cujus regio ejus et religio Ungemach und Religionswechsel im Ueberfluß. Im 30jährigen Krieg hatte H. viel zu leiden, die Abführung eines großen Theiles der H.er Bibliothek 1622 war wohl das Mindeste davon, zumal 1815 viel zurückkam und Großherzog Ludwig die Klosterbibliothek von Salmansweiler der Universität verkaufte.

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[255/0256] und Wien und st. 1841 zu Paris, wo er seit 1817 als Pensionirter gelebt hatte. Seine dramat. Leistungen fanden Beifall, seine philos.-polit. Schriften (über Todesstrafe, eine Kritik der dän. Staatsverfassung u. a.) schrieb er zum Theil französisch, seine Schicksale und Lebenserfahrungen legte er großentheils in den „Drei Jahre in Bergen“ (1829) und „Erinnerungen aus meiner polit., gesellschaftl. und literar. Wirksamkeit in Frankreich“ (1830) nieder. Heiberg, Joh. Ludw., Sohn des Vorigen, geb. 1791 zu Kopenhagen, trat 1814 als Schauspieldichter auf, wurde mit Calderon und zu Paris mit dem franz. Theater vertraut, 1822 Prof. in Kiel, 1824 in Berlin zum Hegelianer, brachte 1825 das erste dän. Vaudeville auf die Bühne u. bethätigte sein Hegelthum in der Schrift: Ueber die Bedeutung der Philosophie für die Gegenwart (Kopenh. 1833), sowie im Jahrbuch „Urania“ 1844. Redigirte verschiedene Blätter u. sammelte seine poet. Werke, unter denen die lyr. Dichtungen als die besten gelten, selbst, Kopenh. 1849, 8 B.; seine dramat. Leistungen wurden theilweise von Kannegießer ins Deutsche übersetzt. Seit 1849 ist H. Director des Hoftheaters zu Kopenhagen. Heide, s. Ericaceae. Heidegger, Karl Wilh., Freiherr v. Heideck, geb. 1788 zu Saaralben in Lothringen, machte von 1805 an die Kriege des bayer. Heeres mit, ging 1826 als Philhellene nach Griechenland, konnte jedoch unter den damaligen Umständen nicht viel leisten; unter König Otto war er Regentschaftsrath u. leitete das Militärwesen, überwarf sich jedoch mit Armansperg u. kehrte 1835 zurück nach Bayern. Freiherr wurde er 1844, später Generallieutenant, 1850 Referent im Kriegsministerium. H. ist auch Genre- und Schlachtenmaler. Heidekorn, s. Buchweizen. Heidekraut, s. Ericaceae. Heidelbeerartige Pflanzen, Vaccinieae, eine niedliche wohlbekannte Pflanzenfamilie mit nur einer Gattung, Vaccinium, zu der die in unsern Wäldern häufige Heidelbeere, V. Myrtillus, gehört; dann die Preiselbeere, V. vitis Idaea, schon mehr im Gebirge; u. endlich auf Torfboden die herbsaure Moosbeere, V. Oxycoccos. Heidelberg, die altberühmte Universitätsstadt und ehemalige Hauptstadt der Pfalzgrafen bei Rhein, bis ins 18. Jahrh. der Kurfürsten von der Pfalz, jetzt Amtssitz im bad. Unterrheinkreise, liegt 4 St. oberhalb Mannheim, mit dem es durch die bad. Staatseisenbahn verbunden ist, am linken Neckarufer, längs dem Fuße des Riesensteines und Königsstuhles in reizender Gegend, ist unregelmäßig gebaut, zeigt jedoch außer der großartigen Schloßruine merkwürdige und mitunter schöne Gebäude, namentlich die zwischen den Katholiken u. Protestanten getheilte Peterskirche, die Heiliggeistkirche, das alterthümliche Haus zum Hirschen, das Karlsthor, die Universität sammt Bibliothek, das Museum, den Marstall u. a., den Bahnhof und die großen Gasthöfe sammt der 700' langen steinernen Neckarbrücke nicht zu vergessen. Die Einwohnerzahl beträgt nahezu 15000, worunter die Protestanten neben Katholiken und Juden die Mehrzahl ausmachen u. die ihr Einkommen zumeist von der Universität haben, außerdem Handel und Gewerbe, namentl. Bierbrauerei, Fabriken in Tabak, Leder, Krapp, Potasche u. s. f., Wein-, Obstbau u. Landwirthschaft betreiben. H. ist uralt und durch seine Hochschule, welche 1386 als die 3. des deutschen Reiches gestiftet wurde u. schon im Stiftungsjahr 525 Studenten zählte, emporgekommen. In der Reformationszeit lehrten u. lebten hier Bucer, Brenz, Gerlacher, Pelican, Fagius u. a., die Opposition gegen die Kirche wurde schon 1502 lebhaft, 1518 hielt Luther im Augustinerkloster seine berühmte Disputation, doch erst zwischen 1546–59 drang die helvetische Confession durch u. 1562 kamen der bekannte H.er Katechismus, in Folge des Grundsatzes cujus regio ejus et religio Ungemach und Religionswechsel im Ueberfluß. Im 30jährigen Krieg hatte H. viel zu leiden, die Abführung eines großen Theiles der H.er Bibliothek 1622 war wohl das Mindeste davon, zumal 1815 viel zurückkam und Großherzog Ludwig die Klosterbibliothek von Salmansweiler der Universität verkaufte.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/256>, abgerufen am 09.11.2024.