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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Macht, alle Saiten des menschl. Herzens erklingen zu machen, der empörendste Hohn auf alles, was die Menschheit hoch und heilig hält und was nicht zu H.s Irreligion der Freude und des Genusses paßt; neben dem treffendsten geistvollsten Witze die gemeinsten Zoten; der geborne Dichter und der jüd. Faun verschmelzen sich in H. zu einem ebenso anziehenden als abstoßenden Ganzen, u. den zunehmenden Verfall seiner Dichternatur hat er, sonst ein Meister der Form, auch in der wachsenden Nachlässigkeit hinsichtlich der Form seiner Dichtungen offenbart. H. ging von der romantischen Schule aus, trat schon vor der Revolution von 1830 als Bewegungsdichter auf (Reisebilder, Hamburg 1826 ff., 4. Aufl. 1850 in 4 B.) und schwang sich rasch zum Herrscher der Poesie empor, indem er als Lyriker die rechte Erkenntniß vom Verhältnisse des Inhalts zur Form gab, die Poesie zur Einfachheit und Unmittelbarkeit des Volksliedes zurückführte u. einzelne lyrische Gedichte (vor allem im "Buch der Lieder", Hamburg 1827, 10. Aufl. 1852), Balladen (die Wallfahrt nach Kevlaar, die Grenadiere) u. Hymnen (Friede) lieferte, wie kaum Göthe sie geschaffen. Selbst in den berüchtigten "Neuen Gedichten" (1844) glänzen aus dem Schmutze heraus noch Perlen u. offenbart sich "das ihm eigene liebevolle Erfassen u. Beleben der Natur". Hatte er gegen den sittlich hoch über ihm stehenden Börne sich schamlos benommen, so lieferte er im "Atta Troll", einem witzigen Heldengedicht in 24 Kapiteln, das in der Zeitung für die elegante Welt 1843 zuerst abgedruckt wurde, eine beißende Persiflage auf alle Richtungen, Bestrebungen und bedeutenden Persönlichkeiten der Literatur. Der "Romanzero" sammt Nachwort (1851) war geeignet, alle voreilig aufgetauchten Gerüchte über H.s Bekehrung zu widerlegen. H. ist zu sehr Lyriker, um Epiker oder Dramatiker sein zu können; seine Dramen (Almansor, Ratcliff u. a.) sind bei aller Originalität der Auffassung, Kunst der Behandlung u. Beweglichkeit "ohne diejenige Consequenz und Stetigkeit in der Handlung, die dem Drama seine eigenthümliche Bedeutung geben muß". Außer einigen für die Geschichte der neuern Literatur nicht unwichtigen Schriften lieferte H. unter anderm in Prosa die franz. Zustände und den Salon, ganz gemacht, um beizuhelfen, daß die Nachwelt den Dichter weit herber verurtheilen wird, als dies bei G. A. Bürger (s. d.) der Fall ist.


Heineccius, Joh. Gottlieb, ausgezeichneter Rechtsgelehrter, geb. 1680 zu Eisenberg im Altenburgischen, lehrte in Halle, Franeker, Frankfurt a. d. O., seit 1733 abermals in Halle, wo er 1741 als Geheimrath st. H. war ein tüchtiger Kenner des Alterthums überhaupt, des röm. und deutschen Rechtes insbesondere, und noch heute sind "Syntagma antiquitatum jus romanum illustrantium" (zuletzt herausgegeb. von Haubold, Lpz. 1822), seine Institutionen, röm. und deutsche Rechtsgeschichte u. s. f., sämmtlich in class. Latein geschrieben u. vortrefflich logisch geordnet, im Ansehen. - H., Joh. Christian Gottlieb, Sohn des Vorigen, geb. 1718 zu Halle, Prof. zu Liegnitz, gest. 1791 zu Sagan, gab einige Schriften seines Vaters heraus. - H., Joh. Michael, der ältere Bruder des Rechtslehrers, geb. 1674 zu Eisenberg, gest. 1722 als Vicegeneralsuperintendent, galt als trefflicher Kanzelredner, schrieb ein vielgerühmtes Werk über die alten Sigille der Deutschen u. anderer Völker und gab mit Leuckfeld die "Scriptores rerum Germanicarum", Frankfurt 1707, heraus.


Heinecken, Karl Heinr. v., geb. 1706 zu Lübeck, gest. 1791 zu Altöbern in der Niederlausitz, Vertrauter des sächs. Ministers Brühl, veranstaltete ein Prachtwerk über die Dresdener Gemäldegallerie in Stahlstichen, schrieb auch über Kunstwerke und Künstler. Sein Bruder Christ. Heinrich, geb. 1721, gest. 1725, war ein sog. Wunderkind von außerordentl. Gedächtnisse und Sprachtalent.


Heinicke, Sam., geb. 1729 zu Nautschütz in Sachsen, 1768 Cantor in Eppendorf, gab sich mit Erfolg dem Unterrichte der Taubstummen hin, wurde deßwegen 1778 nach Sachsen zurückberufen, Director einer Taubstummenanstalt in Leipzig und begründete daselbst den

Macht, alle Saiten des menschl. Herzens erklingen zu machen, der empörendste Hohn auf alles, was die Menschheit hoch und heilig hält und was nicht zu H.s Irreligion der Freude und des Genusses paßt; neben dem treffendsten geistvollsten Witze die gemeinsten Zoten; der geborne Dichter und der jüd. Faun verschmelzen sich in H. zu einem ebenso anziehenden als abstoßenden Ganzen, u. den zunehmenden Verfall seiner Dichternatur hat er, sonst ein Meister der Form, auch in der wachsenden Nachlässigkeit hinsichtlich der Form seiner Dichtungen offenbart. H. ging von der romantischen Schule aus, trat schon vor der Revolution von 1830 als Bewegungsdichter auf (Reisebilder, Hamburg 1826 ff., 4. Aufl. 1850 in 4 B.) und schwang sich rasch zum Herrscher der Poesie empor, indem er als Lyriker die rechte Erkenntniß vom Verhältnisse des Inhalts zur Form gab, die Poesie zur Einfachheit und Unmittelbarkeit des Volksliedes zurückführte u. einzelne lyrische Gedichte (vor allem im „Buch der Lieder“, Hamburg 1827, 10. Aufl. 1852), Balladen (die Wallfahrt nach Kevlaar, die Grenadiere) u. Hymnen (Friede) lieferte, wie kaum Göthe sie geschaffen. Selbst in den berüchtigten „Neuen Gedichten“ (1844) glänzen aus dem Schmutze heraus noch Perlen u. offenbart sich „das ihm eigene liebevolle Erfassen u. Beleben der Natur“. Hatte er gegen den sittlich hoch über ihm stehenden Börne sich schamlos benommen, so lieferte er im „Atta Troll“, einem witzigen Heldengedicht in 24 Kapiteln, das in der Zeitung für die elegante Welt 1843 zuerst abgedruckt wurde, eine beißende Persiflage auf alle Richtungen, Bestrebungen und bedeutenden Persönlichkeiten der Literatur. Der „Romanzero“ sammt Nachwort (1851) war geeignet, alle voreilig aufgetauchten Gerüchte über H.s Bekehrung zu widerlegen. H. ist zu sehr Lyriker, um Epiker oder Dramatiker sein zu können; seine Dramen (Almansor, Ratcliff u. a.) sind bei aller Originalität der Auffassung, Kunst der Behandlung u. Beweglichkeit „ohne diejenige Consequenz und Stetigkeit in der Handlung, die dem Drama seine eigenthümliche Bedeutung geben muß“. Außer einigen für die Geschichte der neuern Literatur nicht unwichtigen Schriften lieferte H. unter anderm in Prosa die franz. Zustände und den Salon, ganz gemacht, um beizuhelfen, daß die Nachwelt den Dichter weit herber verurtheilen wird, als dies bei G. A. Bürger (s. d.) der Fall ist.


Heineccius, Joh. Gottlieb, ausgezeichneter Rechtsgelehrter, geb. 1680 zu Eisenberg im Altenburgischen, lehrte in Halle, Franeker, Frankfurt a. d. O., seit 1733 abermals in Halle, wo er 1741 als Geheimrath st. H. war ein tüchtiger Kenner des Alterthums überhaupt, des röm. und deutschen Rechtes insbesondere, und noch heute sind „Syntagma antiquitatum jus romanum illustrantium“ (zuletzt herausgegeb. von Haubold, Lpz. 1822), seine Institutionen, röm. und deutsche Rechtsgeschichte u. s. f., sämmtlich in class. Latein geschrieben u. vortrefflich logisch geordnet, im Ansehen. – H., Joh. Christian Gottlieb, Sohn des Vorigen, geb. 1718 zu Halle, Prof. zu Liegnitz, gest. 1791 zu Sagan, gab einige Schriften seines Vaters heraus. – H., Joh. Michael, der ältere Bruder des Rechtslehrers, geb. 1674 zu Eisenberg, gest. 1722 als Vicegeneralsuperintendent, galt als trefflicher Kanzelredner, schrieb ein vielgerühmtes Werk über die alten Sigille der Deutschen u. anderer Völker und gab mit Leuckfeld die „Scriptores rerum Germanicarum“, Frankfurt 1707, heraus.


Heinecken, Karl Heinr. v., geb. 1706 zu Lübeck, gest. 1791 zu Altöbern in der Niederlausitz, Vertrauter des sächs. Ministers Brühl, veranstaltete ein Prachtwerk über die Dresdener Gemäldegallerie in Stahlstichen, schrieb auch über Kunstwerke und Künstler. Sein Bruder Christ. Heinrich, geb. 1721, gest. 1725, war ein sog. Wunderkind von außerordentl. Gedächtnisse und Sprachtalent.


Heinicke, Sam., geb. 1729 zu Nautschütz in Sachsen, 1768 Cantor in Eppendorf, gab sich mit Erfolg dem Unterrichte der Taubstummen hin, wurde deßwegen 1778 nach Sachsen zurückberufen, Director einer Taubstummenanstalt in Leipzig und begründete daselbst den

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[260/0261] Macht, alle Saiten des menschl. Herzens erklingen zu machen, der empörendste Hohn auf alles, was die Menschheit hoch und heilig hält und was nicht zu H.s Irreligion der Freude und des Genusses paßt; neben dem treffendsten geistvollsten Witze die gemeinsten Zoten; der geborne Dichter und der jüd. Faun verschmelzen sich in H. zu einem ebenso anziehenden als abstoßenden Ganzen, u. den zunehmenden Verfall seiner Dichternatur hat er, sonst ein Meister der Form, auch in der wachsenden Nachlässigkeit hinsichtlich der Form seiner Dichtungen offenbart. H. ging von der romantischen Schule aus, trat schon vor der Revolution von 1830 als Bewegungsdichter auf (Reisebilder, Hamburg 1826 ff., 4. Aufl. 1850 in 4 B.) und schwang sich rasch zum Herrscher der Poesie empor, indem er als Lyriker die rechte Erkenntniß vom Verhältnisse des Inhalts zur Form gab, die Poesie zur Einfachheit und Unmittelbarkeit des Volksliedes zurückführte u. einzelne lyrische Gedichte (vor allem im „Buch der Lieder“, Hamburg 1827, 10. Aufl. 1852), Balladen (die Wallfahrt nach Kevlaar, die Grenadiere) u. Hymnen (Friede) lieferte, wie kaum Göthe sie geschaffen. Selbst in den berüchtigten „Neuen Gedichten“ (1844) glänzen aus dem Schmutze heraus noch Perlen u. offenbart sich „das ihm eigene liebevolle Erfassen u. Beleben der Natur“. Hatte er gegen den sittlich hoch über ihm stehenden Börne sich schamlos benommen, so lieferte er im „Atta Troll“, einem witzigen Heldengedicht in 24 Kapiteln, das in der Zeitung für die elegante Welt 1843 zuerst abgedruckt wurde, eine beißende Persiflage auf alle Richtungen, Bestrebungen und bedeutenden Persönlichkeiten der Literatur. Der „Romanzero“ sammt Nachwort (1851) war geeignet, alle voreilig aufgetauchten Gerüchte über H.s Bekehrung zu widerlegen. H. ist zu sehr Lyriker, um Epiker oder Dramatiker sein zu können; seine Dramen (Almansor, Ratcliff u. a.) sind bei aller Originalität der Auffassung, Kunst der Behandlung u. Beweglichkeit „ohne diejenige Consequenz und Stetigkeit in der Handlung, die dem Drama seine eigenthümliche Bedeutung geben muß“. Außer einigen für die Geschichte der neuern Literatur nicht unwichtigen Schriften lieferte H. unter anderm in Prosa die franz. Zustände und den Salon, ganz gemacht, um beizuhelfen, daß die Nachwelt den Dichter weit herber verurtheilen wird, als dies bei G. A. Bürger (s. d.) der Fall ist. Heineccius, Joh. Gottlieb, ausgezeichneter Rechtsgelehrter, geb. 1680 zu Eisenberg im Altenburgischen, lehrte in Halle, Franeker, Frankfurt a. d. O., seit 1733 abermals in Halle, wo er 1741 als Geheimrath st. H. war ein tüchtiger Kenner des Alterthums überhaupt, des röm. und deutschen Rechtes insbesondere, und noch heute sind „Syntagma antiquitatum jus romanum illustrantium“ (zuletzt herausgegeb. von Haubold, Lpz. 1822), seine Institutionen, röm. und deutsche Rechtsgeschichte u. s. f., sämmtlich in class. Latein geschrieben u. vortrefflich logisch geordnet, im Ansehen. – H., Joh. Christian Gottlieb, Sohn des Vorigen, geb. 1718 zu Halle, Prof. zu Liegnitz, gest. 1791 zu Sagan, gab einige Schriften seines Vaters heraus. – H., Joh. Michael, der ältere Bruder des Rechtslehrers, geb. 1674 zu Eisenberg, gest. 1722 als Vicegeneralsuperintendent, galt als trefflicher Kanzelredner, schrieb ein vielgerühmtes Werk über die alten Sigille der Deutschen u. anderer Völker und gab mit Leuckfeld die „Scriptores rerum Germanicarum“, Frankfurt 1707, heraus. Heinecken, Karl Heinr. v., geb. 1706 zu Lübeck, gest. 1791 zu Altöbern in der Niederlausitz, Vertrauter des sächs. Ministers Brühl, veranstaltete ein Prachtwerk über die Dresdener Gemäldegallerie in Stahlstichen, schrieb auch über Kunstwerke und Künstler. Sein Bruder Christ. Heinrich, geb. 1721, gest. 1725, war ein sog. Wunderkind von außerordentl. Gedächtnisse und Sprachtalent. Heinicke, Sam., geb. 1729 zu Nautschütz in Sachsen, 1768 Cantor in Eppendorf, gab sich mit Erfolg dem Unterrichte der Taubstummen hin, wurde deßwegen 1778 nach Sachsen zurückberufen, Director einer Taubstummenanstalt in Leipzig und begründete daselbst den

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/261>, abgerufen am 29.05.2024.