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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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er der Sammlung ihren Namen gab. Die Elegien wurden oft herausgegeben, zuletzt von Schneidewin im "Delectus poesis Graecorum", Göttingen 1838, nachdem Weber dieselben (die eleg. Dichter der Hellenen, Frankfurt 1826) übersetzt hatte.


Hermesianismus, s. Hermes (Georg).


Hermetisch, s. Hermes Trismegistus.


Hermias philosophus philosophus, reiht sich den christl. Apologeten Justin, Athenagoras, Theophil, Tatian um 200 n. Chr. an, doch findet man, daß seine Verspottung der heidnischen Philosophen durch Nachweisung der vielen Widersprüche "leicht genommen u. oft unklar sei". Ausgabe von Menzel, Lugd. Batav. 1840, deutsch von Thienemann, Leipzig 1828.


Herminonen (Hermionen), einer der von Tacitus und Plinius aufgezählten 3 Hauptstämme der Germanen, von einem der 3 Söhne des Mannus so genannt, wohl die suevisch-goth. Völker.


Hermione, myth., des Menelaos u. der Helena Tochter, an des Achilles Sohn Pyrrhus vermählt, welchen dafür Orestes erschlug, dem sie früher zugesagt gewesen. - H., nicht unbedeutende Hafenstadt im alten Argolis.


Hermitage (Ermitahsch), berühmter franz. Rhonewein (zwischen Valence u. Valiere); wird in Bouteillen versendet.


Hermod (d. h. der Streitmuthige), in der nord. Mythologie Sohn Odins und dessen Bote.


Hermogenes, aus dem cilic. Tarsus, griech. Rhetor um 160 n. Chr., Verfasser eines Werks über die Redekunst (zuletzt von Walz in den "Rhetores graeci" herausgeg.), das lange als Handbuch diente.


Hermoglyph, griech.-deutsch, Verfertiger von Hermen, Bildhauer; H.ik, Bildhauerkunst.


Hermunduren, germanisches Volk in Thüringen u. am obern Main, streitbar, nach Tacitus aber dem Landbau holder als andere Germanen; die H. schlugen die Chatten 59 n. Chr. im Kriege wegen der Salzquellen zu Kitzingen, erscheinen zum letztenmale namentlich im Markomannenbunde.


Hernia, lat., Eingeweidebruch; davon herniös, mit einem Bruche behaftet; Herniologie, Lehre von den Brüchen.


Hernösand, schwed. Hafenstadt auf der Insel Hernö im bottn. Meerbusen, Bischofssitz, mit 2500 E., Schifffahrt, Fischerei.


Hero, Heldin einer griech. Liebesgeschichte (in einem Gedichte des Musäus uns überliefert), Priesterin zu Sestos am Hellespont, deren Liebhaber Leander nachts von Abydos über den Hellespont schwamm, um sie zu besuchen. Als Leander bei einem Sturme ertrank und seine Leiche bei dem Thurme der H. an das Land trieb, stürzte sie sich in das Meer.


Hero , aus Alexandrien, um 215 n. Chr., Mathematiker u. Mechaniker; von seinen Schriften haben sich viele Bruchstücke u. das Buch über die Automaten (herausgeg. von Baldi, Venedig 1601) ganz erhalten. - Von einem H. aus dem 7. Jahrh. n. Chr. haben wir "Definitiones arithmeticae" (herausgeg. von Hasenbalg, Stralsund 1826).


Herodes, Name von 5 jüd. Königen od. Fürsten (Herodianer) in der letzten Zeit der Selbständigkeit der jüd. Nation. H., der Große, geb. 62 v. Chr. zu Askalon, war kein Jude, sondern Sohn des schlauen Idumäers (Edomiters) Antipater, indessen mit der königl. Familie der Hasmonäer verwandt. Bei dem damaligen Kampfe der Parther u. Römer um die Herrschaft Syriens stellte er sich mit richtigem Blicke auf die Seite der Römer, während die jüngern Hasmonäer ihre Stütze bei den Parthern suchten. Der Sieg der Römer gab H. gewonnenes Spiel, das er geschickt ausbeutete, indem er nach der Schlacht von Actium rechtzeitig zu Octavian überging, wodurch er von demselben auch die Gebiete jenseits des Jordans erhielt. Den Juden war er als Edomiter u. fast ebensosehr wegen seiner Hinneigung zur griech.-röm. Denk- u. Lebensweise verhaßt; der prachtvolle Tempelbau versöhnte sie um so weniger, als seine Amphitheater-, Bäder- u. Städtebauten zu lebhaft an des Königs fremden Geschmack erinnerten u. zudem viel Geld kosteten, das am Ende doch nur die Juden lieferten. Als tyrannischer Heide zeigte er

er der Sammlung ihren Namen gab. Die Elegien wurden oft herausgegeben, zuletzt von Schneidewin im „Delectus poësis Graecorum“, Göttingen 1838, nachdem Weber dieselben (die eleg. Dichter der Hellenen, Frankfurt 1826) übersetzt hatte.


Hermesianismus, s. Hermes (Georg).


Hermetisch, s. Hermes Trismegistus.


Hermias philosophus philosophus, reiht sich den christl. Apologeten Justin, Athenagoras, Theophil, Tatian um 200 n. Chr. an, doch findet man, daß seine Verspottung der heidnischen Philosophen durch Nachweisung der vielen Widersprüche „leicht genommen u. oft unklar sei“. Ausgabe von Menzel, Lugd. Batav. 1840, deutsch von Thienemann, Leipzig 1828.


Herminonen (Hermionen), einer der von Tacitus und Plinius aufgezählten 3 Hauptstämme der Germanen, von einem der 3 Söhne des Mannus so genannt, wohl die suevisch-goth. Völker.


Hermione, myth., des Menelaos u. der Helena Tochter, an des Achilles Sohn Pyrrhus vermählt, welchen dafür Orestes erschlug, dem sie früher zugesagt gewesen. – H., nicht unbedeutende Hafenstadt im alten Argolis.


Hermitage (Ermitahsch), berühmter franz. Rhonewein (zwischen Valence u. Valière); wird in Bouteillen versendet.


Hermod (d. h. der Streitmuthige), in der nord. Mythologie Sohn Odins und dessen Bote.


Hermogenes, aus dem cilic. Tarsus, griech. Rhetor um 160 n. Chr., Verfasser eines Werks über die Redekunst (zuletzt von Walz in den „Rhetores graeci“ herausgeg.), das lange als Handbuch diente.


Hermoglyph, griech.-deutsch, Verfertiger von Hermen, Bildhauer; H.ik, Bildhauerkunst.


Hermunduren, germanisches Volk in Thüringen u. am obern Main, streitbar, nach Tacitus aber dem Landbau holder als andere Germanen; die H. schlugen die Chatten 59 n. Chr. im Kriege wegen der Salzquellen zu Kitzingen, erscheinen zum letztenmale namentlich im Markomannenbunde.


Hernia, lat., Eingeweidebruch; davon herniös, mit einem Bruche behaftet; Herniologie, Lehre von den Brüchen.


Hernösand, schwed. Hafenstadt auf der Insel Hernö im bottn. Meerbusen, Bischofssitz, mit 2500 E., Schifffahrt, Fischerei.


Hero, Heldin einer griech. Liebesgeschichte (in einem Gedichte des Musäus uns überliefert), Priesterin zu Sestos am Hellespont, deren Liebhaber Leander nachts von Abydos über den Hellespont schwamm, um sie zu besuchen. Als Leander bei einem Sturme ertrank und seine Leiche bei dem Thurme der H. an das Land trieb, stürzte sie sich in das Meer.


Hero , aus Alexandrien, um 215 n. Chr., Mathematiker u. Mechaniker; von seinen Schriften haben sich viele Bruchstücke u. das Buch über die Automaten (herausgeg. von Baldi, Venedig 1601) ganz erhalten. – Von einem H. aus dem 7. Jahrh. n. Chr. haben wir „Definitiones arithmeticae“ (herausgeg. von Hasenbalg, Stralsund 1826).


Herodes, Name von 5 jüd. Königen od. Fürsten (Herodianer) in der letzten Zeit der Selbständigkeit der jüd. Nation. H., der Große, geb. 62 v. Chr. zu Askalon, war kein Jude, sondern Sohn des schlauen Idumäers (Edomiters) Antipater, indessen mit der königl. Familie der Hasmonäer verwandt. Bei dem damaligen Kampfe der Parther u. Römer um die Herrschaft Syriens stellte er sich mit richtigem Blicke auf die Seite der Römer, während die jüngern Hasmonäer ihre Stütze bei den Parthern suchten. Der Sieg der Römer gab H. gewonnenes Spiel, das er geschickt ausbeutete, indem er nach der Schlacht von Actium rechtzeitig zu Octavian überging, wodurch er von demselben auch die Gebiete jenseits des Jordans erhielt. Den Juden war er als Edomiter u. fast ebensosehr wegen seiner Hinneigung zur griech.-röm. Denk- u. Lebensweise verhaßt; der prachtvolle Tempelbau versöhnte sie um so weniger, als seine Amphitheater-, Bäder- u. Städtebauten zu lebhaft an des Königs fremden Geschmack erinnerten u. zudem viel Geld kosteten, das am Ende doch nur die Juden lieferten. Als tyrannischer Heide zeigte er

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[287/0288] er der Sammlung ihren Namen gab. Die Elegien wurden oft herausgegeben, zuletzt von Schneidewin im „Delectus poësis Graecorum“, Göttingen 1838, nachdem Weber dieselben (die eleg. Dichter der Hellenen, Frankfurt 1826) übersetzt hatte. Hermesianismus, s. Hermes (Georg). Hermetisch, s. Hermes Trismegistus. Hermias philosophus philosophus, reiht sich den christl. Apologeten Justin, Athenagoras, Theophil, Tatian um 200 n. Chr. an, doch findet man, daß seine Verspottung der heidnischen Philosophen durch Nachweisung der vielen Widersprüche „leicht genommen u. oft unklar sei“. Ausgabe von Menzel, Lugd. Batav. 1840, deutsch von Thienemann, Leipzig 1828. Herminonen (Hermionen), einer der von Tacitus und Plinius aufgezählten 3 Hauptstämme der Germanen, von einem der 3 Söhne des Mannus so genannt, wohl die suevisch-goth. Völker. Hermione, myth., des Menelaos u. der Helena Tochter, an des Achilles Sohn Pyrrhus vermählt, welchen dafür Orestes erschlug, dem sie früher zugesagt gewesen. – H., nicht unbedeutende Hafenstadt im alten Argolis. Hermitage (Ermitahsch), berühmter franz. Rhonewein (zwischen Valence u. Valière); wird in Bouteillen versendet. Hermod (d. h. der Streitmuthige), in der nord. Mythologie Sohn Odins und dessen Bote. Hermogenes, aus dem cilic. Tarsus, griech. Rhetor um 160 n. Chr., Verfasser eines Werks über die Redekunst (zuletzt von Walz in den „Rhetores graeci“ herausgeg.), das lange als Handbuch diente. Hermoglyph, griech.-deutsch, Verfertiger von Hermen, Bildhauer; H.ik, Bildhauerkunst. Hermunduren, germanisches Volk in Thüringen u. am obern Main, streitbar, nach Tacitus aber dem Landbau holder als andere Germanen; die H. schlugen die Chatten 59 n. Chr. im Kriege wegen der Salzquellen zu Kitzingen, erscheinen zum letztenmale namentlich im Markomannenbunde. Hernia, lat., Eingeweidebruch; davon herniös, mit einem Bruche behaftet; Herniologie, Lehre von den Brüchen. Hernösand, schwed. Hafenstadt auf der Insel Hernö im bottn. Meerbusen, Bischofssitz, mit 2500 E., Schifffahrt, Fischerei. Hero, Heldin einer griech. Liebesgeschichte (in einem Gedichte des Musäus uns überliefert), Priesterin zu Sestos am Hellespont, deren Liebhaber Leander nachts von Abydos über den Hellespont schwamm, um sie zu besuchen. Als Leander bei einem Sturme ertrank und seine Leiche bei dem Thurme der H. an das Land trieb, stürzte sie sich in das Meer. Hero , aus Alexandrien, um 215 n. Chr., Mathematiker u. Mechaniker; von seinen Schriften haben sich viele Bruchstücke u. das Buch über die Automaten (herausgeg. von Baldi, Venedig 1601) ganz erhalten. – Von einem H. aus dem 7. Jahrh. n. Chr. haben wir „Definitiones arithmeticae“ (herausgeg. von Hasenbalg, Stralsund 1826). Herodes, Name von 5 jüd. Königen od. Fürsten (Herodianer) in der letzten Zeit der Selbständigkeit der jüd. Nation. H., der Große, geb. 62 v. Chr. zu Askalon, war kein Jude, sondern Sohn des schlauen Idumäers (Edomiters) Antipater, indessen mit der königl. Familie der Hasmonäer verwandt. Bei dem damaligen Kampfe der Parther u. Römer um die Herrschaft Syriens stellte er sich mit richtigem Blicke auf die Seite der Römer, während die jüngern Hasmonäer ihre Stütze bei den Parthern suchten. Der Sieg der Römer gab H. gewonnenes Spiel, das er geschickt ausbeutete, indem er nach der Schlacht von Actium rechtzeitig zu Octavian überging, wodurch er von demselben auch die Gebiete jenseits des Jordans erhielt. Den Juden war er als Edomiter u. fast ebensosehr wegen seiner Hinneigung zur griech.-röm. Denk- u. Lebensweise verhaßt; der prachtvolle Tempelbau versöhnte sie um so weniger, als seine Amphitheater-, Bäder- u. Städtebauten zu lebhaft an des Königs fremden Geschmack erinnerten u. zudem viel Geld kosteten, das am Ende doch nur die Juden lieferten. Als tyrannischer Heide zeigte er

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/288>, abgerufen am 23.11.2024.