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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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begleitete er den König Otto nach Griechenland, um dessen Einzug zu zeichnen, den er, sowie die Huldigung, in trefflichen Gemälden ausführte. 1839 folgte er einem Rufe des Kaisers Nikolaus nach Petersburg und Moskau, um die Schlachten von 1812 zu malen.


Heß, Heinr., Historienmaler, Bruder des Vorigen, geb. zu Düsseldorf 1798, bildete sich in München u. Rom, wurde 1827 Professor der Akademie in München u. mit der Leitung der Anstalt für Glasmalerei betraut. Er entwarf daselbst die Zeichnungen zu den Glasgemälden des Regensburger Doms und zu den 19 großen Fenstern der Kirche in der Vorstadt Au; ferner malte er die herrlichen Fresken in der Allerheiligenkirche und der Basilika.


Heß, Karl, Bruder des Vorigen, Genremaler, geb. zu Düsseldorf 1801; seine Darstellungen sind hauptsächlich Scenen aus dem Gebirgs- u. Alpenleben, überhaupt ländliche Scenen, die er mit lebendiger Frische und Wahrheit zu geben versteht.


Heß, Karl Adolph Heinrich, einer der besten Pferdemaler, geb. 1769 zu Dresden, gest. 1849 zu Wien, erwarb sich durch Naturstudien auf seinen Reisen durch Ungarn, Rußland, die Türkei und England die charakteristische Darstellung der Pferderacen.


Heß, Ludwig, geschätzter Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 1760 zu Zürich, wo er schon 1800 st. Seine Darstellungen, meist Schweizerlandschaften, sind weit verbreitet und zeichnen sich aus durch Naturtreue, geistvolle Auffassung und treffliches Colorit.


Heß, Joh. Jakob, protest. Theolog, geb. 1741 zu Zürich, wo er mit Breitinger, Bodmer, Lavater. Zimmermann u. a. in enge Verbindung kam, wurde 1760 Vikar, 1777 in seiner Vaterstadt Diakon, 1795 Oberpfarrer und Antistes der Geistlichkeit des Cantons Zürich, bestieg 1819 am Reformationsfeste die Kanzel zum letztenmal und st. 1828. Seine Werke, unter denen die "Lebensgeschichte Jesu" am berühmtesten wurde (9. Aufl. 1823), kamen unter dem Titel "Heß'sche Bibelwerke" in 23 B. heraus.


Hessen, altdeutscher Volksstamm, den Römern als Chatten bekannt, welcher Name sich in den Verbindungen der fränkischen Stämme bei ihren Zügen nach Westen verlor, aber zu St. Bonifacius Zeit als Hassi (H.) wieder auftaucht. Der H.gau gehörte damals zum Frankenreiche, diente als Gränzprovinz gegen die Sachsen u. wurde von fränk. Grafen regiert. In den ersten Zeiten des deutschen Reichs gehörte er zum Herzogthum Franken, stand also unmittelbar unter dem salischen u. hohenstaufischen Kaiserhause. Hierauf folgte eine Zersplitterung des Gaus in kleine Adelsherrschaften, von denen die der Grafen von Gudensberg am bedeutendsten war. Durch Heirath kam dieselbe an die Landg. von Thüringen, so daß die Geschichte von H. mit der Thüringens zusammenfällt. Erbstreitigkeiten trennten H. wieder 1263; Heinrich I. nahm den Titel Landgraf an und ließ sich zu Kassel nieder. Trotz des Streites zwischen dem Landgrafen und dem Lehensadel, der vielen Theilungen des Erbes unter den landgräflichen Söhnen, wurde manches Stück Land erworben und 1509 erbte Landgraf Philipp den gesammten Besitz, so daß er, unterstützt mit franz. Gelde, die Reformationsbewegung in Deutschland mächtig fördern und dem Kaiser lange Trotz bieten konnte. Er theilte jedoch das Land unter seine 4 Söhne, von denen 2 erblos starben (1583 und 1604), worauf nur 2 Hauptlinien, H.-Kassel u. H.-Darmstadt blieben.


Hessen-Kassel, Kurhessen, ist 208,9 #M. groß, sehr unregelmäßig gestaltet, mit 4 ganz abgesonderten Bestandtheilen, gränzt deßwegen fast an alle Staaten d. nordwestl. Deutschlands (vgl. Schaumburg u. Schmalkalden), mit dem Haupttheile an Preußen, Waldeck. H.-Darmstadt, Nassau, Frankfurt, Bayern, Weimar, Hannover. Eintheilung in vier Provinzen: Nieder-H., Ober-H., Fulda u. Hanau, ist Hügelland mit Hochflächen und Berggruppen abwechselnd, fleißig angebaut und durchschnittlich fruchtbar, von Fulda, Werra, Main u. Lahn und deren Zuflüssen bewässert. Der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Vitriol. Steinkohlen; H. hat hinlänglich Salz u. mehre Mineralwasser (Schwalheim, Hof- u.

begleitete er den König Otto nach Griechenland, um dessen Einzug zu zeichnen, den er, sowie die Huldigung, in trefflichen Gemälden ausführte. 1839 folgte er einem Rufe des Kaisers Nikolaus nach Petersburg und Moskau, um die Schlachten von 1812 zu malen.


Heß, Heinr., Historienmaler, Bruder des Vorigen, geb. zu Düsseldorf 1798, bildete sich in München u. Rom, wurde 1827 Professor der Akademie in München u. mit der Leitung der Anstalt für Glasmalerei betraut. Er entwarf daselbst die Zeichnungen zu den Glasgemälden des Regensburger Doms und zu den 19 großen Fenstern der Kirche in der Vorstadt Au; ferner malte er die herrlichen Fresken in der Allerheiligenkirche und der Basilika.


Heß, Karl, Bruder des Vorigen, Genremaler, geb. zu Düsseldorf 1801; seine Darstellungen sind hauptsächlich Scenen aus dem Gebirgs- u. Alpenleben, überhaupt ländliche Scenen, die er mit lebendiger Frische und Wahrheit zu geben versteht.


Heß, Karl Adolph Heinrich, einer der besten Pferdemaler, geb. 1769 zu Dresden, gest. 1849 zu Wien, erwarb sich durch Naturstudien auf seinen Reisen durch Ungarn, Rußland, die Türkei und England die charakteristische Darstellung der Pferderacen.


Heß, Ludwig, geschätzter Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 1760 zu Zürich, wo er schon 1800 st. Seine Darstellungen, meist Schweizerlandschaften, sind weit verbreitet und zeichnen sich aus durch Naturtreue, geistvolle Auffassung und treffliches Colorit.


Heß, Joh. Jakob, protest. Theolog, geb. 1741 zu Zürich, wo er mit Breitinger, Bodmer, Lavater. Zimmermann u. a. in enge Verbindung kam, wurde 1760 Vikar, 1777 in seiner Vaterstadt Diakon, 1795 Oberpfarrer und Antistes der Geistlichkeit des Cantons Zürich, bestieg 1819 am Reformationsfeste die Kanzel zum letztenmal und st. 1828. Seine Werke, unter denen die „Lebensgeschichte Jesu“ am berühmtesten wurde (9. Aufl. 1823), kamen unter dem Titel „Heßʼsche Bibelwerke“ in 23 B. heraus.


Hessen, altdeutscher Volksstamm, den Römern als Chatten bekannt, welcher Name sich in den Verbindungen der fränkischen Stämme bei ihren Zügen nach Westen verlor, aber zu St. Bonifacius Zeit als Hassi (H.) wieder auftaucht. Der H.gau gehörte damals zum Frankenreiche, diente als Gränzprovinz gegen die Sachsen u. wurde von fränk. Grafen regiert. In den ersten Zeiten des deutschen Reichs gehörte er zum Herzogthum Franken, stand also unmittelbar unter dem salischen u. hohenstaufischen Kaiserhause. Hierauf folgte eine Zersplitterung des Gaus in kleine Adelsherrschaften, von denen die der Grafen von Gudensberg am bedeutendsten war. Durch Heirath kam dieselbe an die Landg. von Thüringen, so daß die Geschichte von H. mit der Thüringens zusammenfällt. Erbstreitigkeiten trennten H. wieder 1263; Heinrich I. nahm den Titel Landgraf an und ließ sich zu Kassel nieder. Trotz des Streites zwischen dem Landgrafen und dem Lehensadel, der vielen Theilungen des Erbes unter den landgräflichen Söhnen, wurde manches Stück Land erworben und 1509 erbte Landgraf Philipp den gesammten Besitz, so daß er, unterstützt mit franz. Gelde, die Reformationsbewegung in Deutschland mächtig fördern und dem Kaiser lange Trotz bieten konnte. Er theilte jedoch das Land unter seine 4 Söhne, von denen 2 erblos starben (1583 und 1604), worauf nur 2 Hauptlinien, H.-Kassel u. H.-Darmstadt blieben.


Hessen-Kassel, Kurhessen, ist 208,9 □M. groß, sehr unregelmäßig gestaltet, mit 4 ganz abgesonderten Bestandtheilen, gränzt deßwegen fast an alle Staaten d. nordwestl. Deutschlands (vgl. Schaumburg u. Schmalkalden), mit dem Haupttheile an Preußen, Waldeck. H.-Darmstadt, Nassau, Frankfurt, Bayern, Weimar, Hannover. Eintheilung in vier Provinzen: Nieder-H., Ober-H., Fulda u. Hanau, ist Hügelland mit Hochflächen und Berggruppen abwechselnd, fleißig angebaut und durchschnittlich fruchtbar, von Fulda, Werra, Main u. Lahn und deren Zuflüssen bewässert. Der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Vitriol. Steinkohlen; H. hat hinlänglich Salz u. mehre Mineralwasser (Schwalheim, Hof- u.

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[296/0297] begleitete er den König Otto nach Griechenland, um dessen Einzug zu zeichnen, den er, sowie die Huldigung, in trefflichen Gemälden ausführte. 1839 folgte er einem Rufe des Kaisers Nikolaus nach Petersburg und Moskau, um die Schlachten von 1812 zu malen. Heß, Heinr., Historienmaler, Bruder des Vorigen, geb. zu Düsseldorf 1798, bildete sich in München u. Rom, wurde 1827 Professor der Akademie in München u. mit der Leitung der Anstalt für Glasmalerei betraut. Er entwarf daselbst die Zeichnungen zu den Glasgemälden des Regensburger Doms und zu den 19 großen Fenstern der Kirche in der Vorstadt Au; ferner malte er die herrlichen Fresken in der Allerheiligenkirche und der Basilika. Heß, Karl, Bruder des Vorigen, Genremaler, geb. zu Düsseldorf 1801; seine Darstellungen sind hauptsächlich Scenen aus dem Gebirgs- u. Alpenleben, überhaupt ländliche Scenen, die er mit lebendiger Frische und Wahrheit zu geben versteht. Heß, Karl Adolph Heinrich, einer der besten Pferdemaler, geb. 1769 zu Dresden, gest. 1849 zu Wien, erwarb sich durch Naturstudien auf seinen Reisen durch Ungarn, Rußland, die Türkei und England die charakteristische Darstellung der Pferderacen. Heß, Ludwig, geschätzter Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 1760 zu Zürich, wo er schon 1800 st. Seine Darstellungen, meist Schweizerlandschaften, sind weit verbreitet und zeichnen sich aus durch Naturtreue, geistvolle Auffassung und treffliches Colorit. Heß, Joh. Jakob, protest. Theolog, geb. 1741 zu Zürich, wo er mit Breitinger, Bodmer, Lavater. Zimmermann u. a. in enge Verbindung kam, wurde 1760 Vikar, 1777 in seiner Vaterstadt Diakon, 1795 Oberpfarrer und Antistes der Geistlichkeit des Cantons Zürich, bestieg 1819 am Reformationsfeste die Kanzel zum letztenmal und st. 1828. Seine Werke, unter denen die „Lebensgeschichte Jesu“ am berühmtesten wurde (9. Aufl. 1823), kamen unter dem Titel „Heßʼsche Bibelwerke“ in 23 B. heraus. Hessen, altdeutscher Volksstamm, den Römern als Chatten bekannt, welcher Name sich in den Verbindungen der fränkischen Stämme bei ihren Zügen nach Westen verlor, aber zu St. Bonifacius Zeit als Hassi (H.) wieder auftaucht. Der H.gau gehörte damals zum Frankenreiche, diente als Gränzprovinz gegen die Sachsen u. wurde von fränk. Grafen regiert. In den ersten Zeiten des deutschen Reichs gehörte er zum Herzogthum Franken, stand also unmittelbar unter dem salischen u. hohenstaufischen Kaiserhause. Hierauf folgte eine Zersplitterung des Gaus in kleine Adelsherrschaften, von denen die der Grafen von Gudensberg am bedeutendsten war. Durch Heirath kam dieselbe an die Landg. von Thüringen, so daß die Geschichte von H. mit der Thüringens zusammenfällt. Erbstreitigkeiten trennten H. wieder 1263; Heinrich I. nahm den Titel Landgraf an und ließ sich zu Kassel nieder. Trotz des Streites zwischen dem Landgrafen und dem Lehensadel, der vielen Theilungen des Erbes unter den landgräflichen Söhnen, wurde manches Stück Land erworben und 1509 erbte Landgraf Philipp den gesammten Besitz, so daß er, unterstützt mit franz. Gelde, die Reformationsbewegung in Deutschland mächtig fördern und dem Kaiser lange Trotz bieten konnte. Er theilte jedoch das Land unter seine 4 Söhne, von denen 2 erblos starben (1583 und 1604), worauf nur 2 Hauptlinien, H.-Kassel u. H.-Darmstadt blieben. Hessen-Kassel, Kurhessen, ist 208,9 □M. groß, sehr unregelmäßig gestaltet, mit 4 ganz abgesonderten Bestandtheilen, gränzt deßwegen fast an alle Staaten d. nordwestl. Deutschlands (vgl. Schaumburg u. Schmalkalden), mit dem Haupttheile an Preußen, Waldeck. H.-Darmstadt, Nassau, Frankfurt, Bayern, Weimar, Hannover. Eintheilung in vier Provinzen: Nieder-H., Ober-H., Fulda u. Hanau, ist Hügelland mit Hochflächen und Berggruppen abwechselnd, fleißig angebaut und durchschnittlich fruchtbar, von Fulda, Werra, Main u. Lahn und deren Zuflüssen bewässert. Der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Vitriol. Steinkohlen; H. hat hinlänglich Salz u. mehre Mineralwasser (Schwalheim, Hof- u.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/297>, abgerufen am 23.11.2024.