Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Handschrift zu Kassel; Ausgaben von W. Grimm, Lachmann, in Wackernagels Lesebuch. Volksmäßige Bearbeitung in dem aus der Nibelungenstrophe entstandenen s. g. Hildebrandston im 15. Jahrh. Noch im 17. Jahrh. war ein H. im Munde des Volkes; vgl. Uhlands "Dtsche. Volkslieder" 1. S. 330.


Hildebrandt, Georg Friedrich, berühmter Arzt u. Naturforscher, geb. zu Hannover 1764, gest. 1816 als Prof. zu Erlangen. Schriften: "Handbuch d. Anatomie d. Menschen", 4 Bde. Braunschweig 1789-92, 4. Aufl. von Weber 1830-32; "Ueber die blinden Hämorrhoiden", Erl. 1795; "Physiologie des menschl. Körpers", Erl. 1796; "Anfangsgründe der dynam. Naturlehre", 2 Bde., Erl. 1807, 2. Aufl. 1821; "Lehrbuch der Chemie", Erl. 1816.


Hildebrandt, Ferd. Theodor, geb. 1804 zu Stettin, Historienmaler, gilt als einer der ausgezeichnetsten Künstler der Düsseldorfer Schule.


Hildegardis, St., geb. 1098 zu Böckelheim in der ehemaligen Grafschaft Sponheim, wurde Nonne in Disibodenberg in Zweibrücken, Aebtissin, stiftete das Kloster auf dem Rupertsberge bei Bingen und st. 1179 daselbst. H. hat viele Reisen gemacht und zahllose Besuche erhalten, denn sie war wegen ihrer Visionen und ecstatischen Zustände berühmt, pflegte jedoch brieflich u. mündlich zumeist auf Besserung des Herzens zu verweisen. Ein Mönch schrieb 1141 bis 1151 ihre Eingebungen und Offenbarungen unmittelbar nieder, woraus ihr Hauptwerk "Scivias" (abgekürzt für nosce vias Domini = erkenne die Wege des Herrn) entstand, gedruckt zu Paris 1513, zu Köln 1628, 1698. Auch ihre Briefe kamen 1566 zu Köln heraus. Gedächtnißtag 17. Sept.


Hildesheim, ehemal. Fürstenthum u. reichsunmittelbares Bisthum, jetzt Hauptbestandtheil des gleichnamigen hannöverschen Landdrostei-Bez., 321/3 #M. groß mit 155000 E., Hannovers fruchtbarste Provinz, im südl. Theile von den Vorbergen des Harzes erfüllt. Das Bisthum verdankte Karln d. Gr. u. seinem Sohne Ludwig die Gründung (s. Ebbo) und wurde unter Friedrich II. reichsunmittelbar. Bei der Zerrüttung des deutschen Reiches verlor es 1519 einen großen Theil des Stiftslandes an Braunschweig u. erhielt erst 1643 denjenigen Theil zurück, den es bis 1803 besaß, wo das Stiftsland von Preußen in Folge des Reichsdeputations-Hauptschlusses eingezogen wurde. 1807 fiel es an das Königreich Westfalen, durch den Wiener Congreß an Hannover. H., die Stadt, hat 16400 E., darunter fast 6000 Katholiken, ist Sitz der Provinzialbehörden, des Bischofs; unter den Kirchen ist der Dom eines der merkwürdigsten deutschen Gotteshäuser durch seine Schätze altdeutscher Kunst, Gemälde aus späterer Zeit, Alterthümer. H. hat ein Priesterseminar, mehre öffentliche Unterrichtsanstalten, Taubstummeninstitut, wohlthätige Stiftungen; der Gewerbsfleiß der E. liefert besonders Leinewaaren, Leder.


Hill, Rowland, Viscount, geb. 1772, gest. 1842, einer der besten engl. Generale, der sich besonders unter Wellington in Spanien auszeichnete. Sein Oheim, der Geistliche Rowland H., gest. 1833, ein Original von gutem Schlage, schrieb u. a.: "Village dialogues" (Lond. 1809, 6. Aufl. - Rowland H., ein Verwandter, ist der bekannte Verbesserer des engl. Postwesens, seit 1847 der Oberbeamte des Münzwesens. - Ein Arthur Marc Cecil H., geb. 1798, ist whiggistischer Staatsmann ohne besondere Bedeutung. - Ein Sir Dudley St. Leger H., gest. 1851, diente unter Wellington, später als General in Ostindien im Kriege gegen die Amirs von Sind u. die Shiks.


Hillebrand, Joseph, Philosoph, geb. 1788 zu Großdüngen bei Hildesheim, trat in Heidelberg als philos. Lehrer u. Schriftsteller auf (Propädeutik der Philos., Heidelb. 1819), wurde 1822 in Gießen Prof., später Mitglied d. Oberstudienrathes, stand als Mitglied der 2. Kammer seit 1848 entschieden auf der Seite der Opposition und wurde 1850 pensionirt. Unter seinen Schriften gilt besonders "Die deutsche Nationalliteratur seit dem Anfang des 18. Jahrh.", Hamb. u. Gotha 1845, 2. Aufl. 1850, 3 B., für ein geistvolles Buch.


Hillel, der Rabbi, berühmter Gesetzeslehrer

Handschrift zu Kassel; Ausgaben von W. Grimm, Lachmann, in Wackernagels Lesebuch. Volksmäßige Bearbeitung in dem aus der Nibelungenstrophe entstandenen s. g. Hildebrandston im 15. Jahrh. Noch im 17. Jahrh. war ein H. im Munde des Volkes; vgl. Uhlands „Dtsche. Volkslieder“ 1. S. 330.


Hildebrandt, Georg Friedrich, berühmter Arzt u. Naturforscher, geb. zu Hannover 1764, gest. 1816 als Prof. zu Erlangen. Schriften: „Handbuch d. Anatomie d. Menschen“, 4 Bde. Braunschweig 1789–92, 4. Aufl. von Weber 1830–32; „Ueber die blinden Hämorrhoiden“, Erl. 1795; „Physiologie des menschl. Körpers“, Erl. 1796; „Anfangsgründe der dynam. Naturlehre“, 2 Bde., Erl. 1807, 2. Aufl. 1821; „Lehrbuch der Chemie“, Erl. 1816.


Hildebrandt, Ferd. Theodor, geb. 1804 zu Stettin, Historienmaler, gilt als einer der ausgezeichnetsten Künstler der Düsseldorfer Schule.


Hildegardis, St., geb. 1098 zu Böckelheim in der ehemaligen Grafschaft Sponheim, wurde Nonne in Disibodenberg in Zweibrücken, Aebtissin, stiftete das Kloster auf dem Rupertsberge bei Bingen und st. 1179 daselbst. H. hat viele Reisen gemacht und zahllose Besuche erhalten, denn sie war wegen ihrer Visionen und ecstatischen Zustände berühmt, pflegte jedoch brieflich u. mündlich zumeist auf Besserung des Herzens zu verweisen. Ein Mönch schrieb 1141 bis 1151 ihre Eingebungen und Offenbarungen unmittelbar nieder, woraus ihr Hauptwerk „Scivias“ (abgekürzt für nosce vias Domini = erkenne die Wege des Herrn) entstand, gedruckt zu Paris 1513, zu Köln 1628, 1698. Auch ihre Briefe kamen 1566 zu Köln heraus. Gedächtnißtag 17. Sept.


Hildesheim, ehemal. Fürstenthum u. reichsunmittelbares Bisthum, jetzt Hauptbestandtheil des gleichnamigen hannöverschen Landdrostei-Bez., 321/3 □M. groß mit 155000 E., Hannovers fruchtbarste Provinz, im südl. Theile von den Vorbergen des Harzes erfüllt. Das Bisthum verdankte Karln d. Gr. u. seinem Sohne Ludwig die Gründung (s. Ebbo) und wurde unter Friedrich II. reichsunmittelbar. Bei der Zerrüttung des deutschen Reiches verlor es 1519 einen großen Theil des Stiftslandes an Braunschweig u. erhielt erst 1643 denjenigen Theil zurück, den es bis 1803 besaß, wo das Stiftsland von Preußen in Folge des Reichsdeputations-Hauptschlusses eingezogen wurde. 1807 fiel es an das Königreich Westfalen, durch den Wiener Congreß an Hannover. H., die Stadt, hat 16400 E., darunter fast 6000 Katholiken, ist Sitz der Provinzialbehörden, des Bischofs; unter den Kirchen ist der Dom eines der merkwürdigsten deutschen Gotteshäuser durch seine Schätze altdeutscher Kunst, Gemälde aus späterer Zeit, Alterthümer. H. hat ein Priesterseminar, mehre öffentliche Unterrichtsanstalten, Taubstummeninstitut, wohlthätige Stiftungen; der Gewerbsfleiß der E. liefert besonders Leinewaaren, Leder.


Hill, Rowland, Viscount, geb. 1772, gest. 1842, einer der besten engl. Generale, der sich besonders unter Wellington in Spanien auszeichnete. Sein Oheim, der Geistliche Rowland H., gest. 1833, ein Original von gutem Schlage, schrieb u. a.: „Village dialogues“ (Lond. 1809, 6. Aufl. – Rowland H., ein Verwandter, ist der bekannte Verbesserer des engl. Postwesens, seit 1847 der Oberbeamte des Münzwesens. – Ein Arthur Marc Cecil H., geb. 1798, ist whiggistischer Staatsmann ohne besondere Bedeutung. – Ein Sir Dudley St. Leger H., gest. 1851, diente unter Wellington, später als General in Ostindien im Kriege gegen die Amirs von Sind u. die Shiks.


Hillebrand, Joseph, Philosoph, geb. 1788 zu Großdüngen bei Hildesheim, trat in Heidelberg als philos. Lehrer u. Schriftsteller auf (Propädeutik der Philos., Heidelb. 1819), wurde 1822 in Gießen Prof., später Mitglied d. Oberstudienrathes, stand als Mitglied der 2. Kammer seit 1848 entschieden auf der Seite der Opposition und wurde 1850 pensionirt. Unter seinen Schriften gilt besonders „Die deutsche Nationalliteratur seit dem Anfang des 18. Jahrh.“, Hamb. u. Gotha 1845, 2. Aufl. 1850, 3 B., für ein geistvolles Buch.


Hillel, der Rabbi, berühmter Gesetzeslehrer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0310" n="309"/>
Handschrift zu Kassel; Ausgaben von W. Grimm, Lachmann, in Wackernagels Lesebuch. Volksmäßige Bearbeitung in dem aus der Nibelungenstrophe entstandenen s. g. <hi rendition="#g">Hildebrandston</hi> im 15. Jahrh. Noch im 17. Jahrh. war ein H. im Munde des Volkes; vgl. Uhlands &#x201E;Dtsche. Volkslieder&#x201C; 1. S. 330.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildebrandt</hi>, Georg Friedrich, berühmter Arzt u. Naturforscher, geb. zu Hannover 1764, gest. 1816 als Prof. zu Erlangen. Schriften: &#x201E;Handbuch d. Anatomie d. Menschen&#x201C;, 4 Bde. Braunschweig 1789&#x2013;92, 4. Aufl. von Weber 1830&#x2013;32; &#x201E;Ueber die blinden Hämorrhoiden&#x201C;, Erl. 1795; &#x201E;Physiologie des menschl. Körpers&#x201C;, Erl. 1796; &#x201E;Anfangsgründe der dynam. Naturlehre&#x201C;, 2 Bde., Erl. 1807, 2. Aufl. 1821; &#x201E;Lehrbuch der Chemie&#x201C;, Erl. 1816.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildebrandt</hi>, Ferd. Theodor, geb. 1804 zu Stettin, Historienmaler, gilt als einer der ausgezeichnetsten Künstler der Düsseldorfer Schule.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildegardis, St.</hi>, geb. 1098 zu Böckelheim in der ehemaligen Grafschaft Sponheim, wurde Nonne in Disibodenberg in Zweibrücken, Aebtissin, stiftete das Kloster auf dem Rupertsberge bei Bingen und st. 1179 daselbst. H. hat viele Reisen gemacht und zahllose Besuche erhalten, denn sie war wegen ihrer Visionen und ecstatischen Zustände berühmt, pflegte jedoch brieflich u. mündlich zumeist auf Besserung des Herzens zu verweisen. Ein Mönch schrieb 1141 bis 1151 ihre Eingebungen und Offenbarungen unmittelbar nieder, woraus ihr Hauptwerk &#x201E;<hi rendition="#i">Scivias</hi>&#x201C; (abgekürzt für <hi rendition="#i">nosce vias Domini</hi> = erkenne die Wege des Herrn) entstand, gedruckt zu Paris 1513, zu Köln 1628, 1698. Auch ihre Briefe kamen 1566 zu Köln heraus. Gedächtnißtag 17. Sept.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildesheim</hi>, ehemal. Fürstenthum u. reichsunmittelbares Bisthum, jetzt Hauptbestandtheil des gleichnamigen hannöverschen Landdrostei-Bez., 32<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> &#x25A1;M. groß mit 155000 E., Hannovers fruchtbarste Provinz, im südl. Theile von den Vorbergen des Harzes erfüllt. Das Bisthum verdankte Karln d. Gr. u. seinem Sohne Ludwig die Gründung (s. Ebbo) und wurde unter Friedrich II. reichsunmittelbar. Bei der Zerrüttung des deutschen Reiches verlor es 1519 einen großen Theil des Stiftslandes an Braunschweig u. erhielt erst 1643 denjenigen Theil zurück, den es bis 1803 besaß, wo das Stiftsland von Preußen in Folge des Reichsdeputations-Hauptschlusses eingezogen wurde. 1807 fiel es an das Königreich Westfalen, durch den Wiener Congreß an Hannover. H., die Stadt, hat 16400 E., darunter fast 6000 Katholiken, ist Sitz der Provinzialbehörden, des Bischofs; unter den Kirchen ist der Dom eines der merkwürdigsten deutschen Gotteshäuser durch seine Schätze altdeutscher Kunst, Gemälde aus späterer Zeit, Alterthümer. H. hat ein Priesterseminar, mehre öffentliche Unterrichtsanstalten, Taubstummeninstitut, wohlthätige Stiftungen; der Gewerbsfleiß der E. liefert besonders Leinewaaren, Leder.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hill</hi>, Rowland, Viscount, geb. 1772, gest. 1842, einer der besten engl. Generale, der sich besonders unter Wellington in Spanien auszeichnete. Sein Oheim, der Geistliche <hi rendition="#g">Rowland</hi> H., gest. 1833, ein Original von gutem Schlage, schrieb u. a.: &#x201E;<hi rendition="#i">Village dialogues</hi>&#x201C; (Lond. 1809, 6. Aufl. &#x2013; <hi rendition="#g">Rowland</hi> H., ein Verwandter, ist der bekannte Verbesserer des engl. Postwesens, seit 1847 der Oberbeamte des Münzwesens. &#x2013; Ein <hi rendition="#g">Arthur Marc Cecil</hi> H., geb. 1798, ist whiggistischer Staatsmann ohne besondere Bedeutung. &#x2013; Ein Sir <hi rendition="#g">Dudley St. Leger</hi> H., gest. 1851, diente unter Wellington, später als General in Ostindien im Kriege gegen die Amirs von Sind u. die Shiks.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hillebrand</hi>, Joseph, Philosoph, geb. 1788 zu Großdüngen bei Hildesheim, trat in Heidelberg als philos. Lehrer u. Schriftsteller auf (Propädeutik der Philos., Heidelb. 1819), wurde 1822 in Gießen Prof., später Mitglied d. Oberstudienrathes, stand als Mitglied der 2. Kammer seit 1848 entschieden auf der Seite der Opposition und wurde 1850 pensionirt. Unter seinen Schriften gilt besonders &#x201E;Die deutsche Nationalliteratur seit dem Anfang des 18. Jahrh.&#x201C;, Hamb. u. Gotha 1845, 2. Aufl. 1850, 3 B., für ein geistvolles Buch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hillel</hi>, der Rabbi, berühmter Gesetzeslehrer
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0310] Handschrift zu Kassel; Ausgaben von W. Grimm, Lachmann, in Wackernagels Lesebuch. Volksmäßige Bearbeitung in dem aus der Nibelungenstrophe entstandenen s. g. Hildebrandston im 15. Jahrh. Noch im 17. Jahrh. war ein H. im Munde des Volkes; vgl. Uhlands „Dtsche. Volkslieder“ 1. S. 330. Hildebrandt, Georg Friedrich, berühmter Arzt u. Naturforscher, geb. zu Hannover 1764, gest. 1816 als Prof. zu Erlangen. Schriften: „Handbuch d. Anatomie d. Menschen“, 4 Bde. Braunschweig 1789–92, 4. Aufl. von Weber 1830–32; „Ueber die blinden Hämorrhoiden“, Erl. 1795; „Physiologie des menschl. Körpers“, Erl. 1796; „Anfangsgründe der dynam. Naturlehre“, 2 Bde., Erl. 1807, 2. Aufl. 1821; „Lehrbuch der Chemie“, Erl. 1816. Hildebrandt, Ferd. Theodor, geb. 1804 zu Stettin, Historienmaler, gilt als einer der ausgezeichnetsten Künstler der Düsseldorfer Schule. Hildegardis, St., geb. 1098 zu Böckelheim in der ehemaligen Grafschaft Sponheim, wurde Nonne in Disibodenberg in Zweibrücken, Aebtissin, stiftete das Kloster auf dem Rupertsberge bei Bingen und st. 1179 daselbst. H. hat viele Reisen gemacht und zahllose Besuche erhalten, denn sie war wegen ihrer Visionen und ecstatischen Zustände berühmt, pflegte jedoch brieflich u. mündlich zumeist auf Besserung des Herzens zu verweisen. Ein Mönch schrieb 1141 bis 1151 ihre Eingebungen und Offenbarungen unmittelbar nieder, woraus ihr Hauptwerk „Scivias“ (abgekürzt für nosce vias Domini = erkenne die Wege des Herrn) entstand, gedruckt zu Paris 1513, zu Köln 1628, 1698. Auch ihre Briefe kamen 1566 zu Köln heraus. Gedächtnißtag 17. Sept. Hildesheim, ehemal. Fürstenthum u. reichsunmittelbares Bisthum, jetzt Hauptbestandtheil des gleichnamigen hannöverschen Landdrostei-Bez., 321/3 □M. groß mit 155000 E., Hannovers fruchtbarste Provinz, im südl. Theile von den Vorbergen des Harzes erfüllt. Das Bisthum verdankte Karln d. Gr. u. seinem Sohne Ludwig die Gründung (s. Ebbo) und wurde unter Friedrich II. reichsunmittelbar. Bei der Zerrüttung des deutschen Reiches verlor es 1519 einen großen Theil des Stiftslandes an Braunschweig u. erhielt erst 1643 denjenigen Theil zurück, den es bis 1803 besaß, wo das Stiftsland von Preußen in Folge des Reichsdeputations-Hauptschlusses eingezogen wurde. 1807 fiel es an das Königreich Westfalen, durch den Wiener Congreß an Hannover. H., die Stadt, hat 16400 E., darunter fast 6000 Katholiken, ist Sitz der Provinzialbehörden, des Bischofs; unter den Kirchen ist der Dom eines der merkwürdigsten deutschen Gotteshäuser durch seine Schätze altdeutscher Kunst, Gemälde aus späterer Zeit, Alterthümer. H. hat ein Priesterseminar, mehre öffentliche Unterrichtsanstalten, Taubstummeninstitut, wohlthätige Stiftungen; der Gewerbsfleiß der E. liefert besonders Leinewaaren, Leder. Hill, Rowland, Viscount, geb. 1772, gest. 1842, einer der besten engl. Generale, der sich besonders unter Wellington in Spanien auszeichnete. Sein Oheim, der Geistliche Rowland H., gest. 1833, ein Original von gutem Schlage, schrieb u. a.: „Village dialogues“ (Lond. 1809, 6. Aufl. – Rowland H., ein Verwandter, ist der bekannte Verbesserer des engl. Postwesens, seit 1847 der Oberbeamte des Münzwesens. – Ein Arthur Marc Cecil H., geb. 1798, ist whiggistischer Staatsmann ohne besondere Bedeutung. – Ein Sir Dudley St. Leger H., gest. 1851, diente unter Wellington, später als General in Ostindien im Kriege gegen die Amirs von Sind u. die Shiks. Hillebrand, Joseph, Philosoph, geb. 1788 zu Großdüngen bei Hildesheim, trat in Heidelberg als philos. Lehrer u. Schriftsteller auf (Propädeutik der Philos., Heidelb. 1819), wurde 1822 in Gießen Prof., später Mitglied d. Oberstudienrathes, stand als Mitglied der 2. Kammer seit 1848 entschieden auf der Seite der Opposition und wurde 1850 pensionirt. Unter seinen Schriften gilt besonders „Die deutsche Nationalliteratur seit dem Anfang des 18. Jahrh.“, Hamb. u. Gotha 1845, 2. Aufl. 1850, 3 B., für ein geistvolles Buch. Hillel, der Rabbi, berühmter Gesetzeslehrer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/310
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/310>, abgerufen am 01.09.2024.