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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Handels in nicht langer Zeit beinahe vollständig bemächtigte.


Houwald, Christoph Ernst von, ein Dichter, der durch einige Trauerspiele den Uebergang von den sentimentalen Familienstücken zu der Schicksalstragödie machte, wurde geb. 1778 zu Straupitz in der Lausitz, 1822 Landsyndikus der Lausitz u. st. 1845 zu Neuhaus bei Lübben. Seine Stücke haben eine ansprechende Form und fließenden Versbau, sind aber weichlich, oft süßlich romantisirend und für eine arge Verkennung der antiken Schicksalsidee legen die einst berühmtesten Zeugniß ab, nämlich "Das Bild", worin ein Porträt u. der "Leuchtthurm", worin ein Wahnwitziger die Lösung herbeiführt. Außerdem: die Feinde, Räuber, Fluch u. Segen u. s. f. Schrieb auch Novellen und "Bilder für die Jugend" (1829-32), letztere neu aufgelegt 1839.


Houward (Hauörd), altes englisches Adelsgeschlecht, dessen Haupt der Herzog von Norfolk ist.


Howard (Hauörd), Henry, berühmter engl. Maler, geb. 1769, ging 1791 nach Rom, von wo er 1796 wieder nach England zurückkehrte. 1808 ward er Akademiker, später Prof. der Malerei, in welcher Stellung er durch seinen Unterricht Bedeutendes leistete. Hauptgemälde: Lear und Cordelia, die Horen, Hero und Leander, die Geburt der Venus; st. 1847.


Howard, John, ein um die leidende Menschheit hochverdienter Mann, der namentlich durchgreifenden Verbesserungen des Gefängnißwesens Bahn brach, wurde 1726 oder 1727 zu Enfield oder Hackney bei London geboren, lebte sehr einfach, um seinen großen Reichthum für die Armuth verwenden zu können, gerieth 1756 auf einer Reise nach Lissabon für einige Zeit in französ. Kriegsgefangenschaft und unter die Gefangenen in Brest, baute auf seinen Gütern zu Cardington und Lymington Armenwohnungen u. Freischulen, suchte den Gewerbsfleiß, die Baumzucht u. s. f. zu heben und wurde 1773 Sheriff der Grafschaft Bedford. Für 2 Denkschriften über das engl. Gefängnißwesen erlangte er den Dank des Parlamentes, die Gefangenen aber durch 2 Acten Erleichterung ihres Looses. Seine vortreffliche Schrift: State of the prisons in England and Wales erschien zu London 1777, nachdem H. schon 1775 seine langjährigen Wanderungen durch Europa u. in den Orient begonnen hatte, um die Gefängnisse, Spitäler, Quarantäneanstalten u. dgl. kennen zu lernen und überall nach Möglichkeit zu helfen. Den Antrag des Parlamentes, die Gefängnisse nach H.s Ideen zu reformiren, konnte dieser aus verschiedenen Gründen nicht durchführen, dagegen veröffentlichte er als Frucht seiner Reisen in Italien, der Türkei u. s. f. den "Account of the principal Lazarettos in Europe", Lond. 1789. Auf einer Reise nach Asien brachte ihm zu Cherson am schwarzen Meer der Besuch eines Fieberkranken 1790 den Tod. Potemkin ließ ihn sehr ehrenvoll begraben, seine Landsleute setzten ihm ein Denkmal in der St. Paulskirche zu London.


Howard, Luke, geb. 1772 bei London, chem. Fabrikant, Meteorolog, den Deutschen eigentlich nur durch Göthe bekannt geworden. "Seven lectures on meteorology", 2. Aufl. 1843.


Howe (Hau), Richard, Graf, engl. Admiral, geb. 1722, zeichnete sich im 7jähr. und nordamerikan. Kriege aus, verproviantierte 1782 durch ein meisterhaftes Manöver trotz der überlegenen franz.-spanischen Flotte Gibraltar, und siegte 1794 bei Quessant über die frz. Flotte; starb 1799.


Howitt (Hauitt), William, ein engl. Quäker, geb. 1795 zu Heanor in der Grafschaft Derby, machte als Apotheker zu Nottingham schlechte Geschäfte, bessere aber, indem er mit seiner Frau, einer geb. Mary Botham, seit 1822 Vieles dichtete u. schrieb. Seine "History of priestcraft" (Geschichte der Pfaffenlist) half bei, daß er zum Alderman seines Wohnortes gemacht wurde, allein er konnte doch nicht bestehen u. zog nach Deutschland, namentlich lebte er bis 1844 zu Heidelberg. Nach seiner Rückkehr schrieb er über die Lebensweise der deutschen Studenten, Bauern, Dienstboten, seine Frau Erzählungen, Kinderschriften u. dgl. mehr, aber als sein

Handels in nicht langer Zeit beinahe vollständig bemächtigte.


Houwald, Christoph Ernst von, ein Dichter, der durch einige Trauerspiele den Uebergang von den sentimentalen Familienstücken zu der Schicksalstragödie machte, wurde geb. 1778 zu Straupitz in der Lausitz, 1822 Landsyndikus der Lausitz u. st. 1845 zu Neuhaus bei Lübben. Seine Stücke haben eine ansprechende Form und fließenden Versbau, sind aber weichlich, oft süßlich romantisirend und für eine arge Verkennung der antiken Schicksalsidee legen die einst berühmtesten Zeugniß ab, nämlich „Das Bild“, worin ein Porträt u. der „Leuchtthurm“, worin ein Wahnwitziger die Lösung herbeiführt. Außerdem: die Feinde, Räuber, Fluch u. Segen u. s. f. Schrieb auch Novellen und „Bilder für die Jugend“ (1829–32), letztere neu aufgelegt 1839.


Houward (Hauörd), altes englisches Adelsgeschlecht, dessen Haupt der Herzog von Norfolk ist.


Howard (Hauörd), Henry, berühmter engl. Maler, geb. 1769, ging 1791 nach Rom, von wo er 1796 wieder nach England zurückkehrte. 1808 ward er Akademiker, später Prof. der Malerei, in welcher Stellung er durch seinen Unterricht Bedeutendes leistete. Hauptgemälde: Lear und Cordelia, die Horen, Hero und Leander, die Geburt der Venus; st. 1847.


Howard, John, ein um die leidende Menschheit hochverdienter Mann, der namentlich durchgreifenden Verbesserungen des Gefängnißwesens Bahn brach, wurde 1726 oder 1727 zu Enfield oder Hackney bei London geboren, lebte sehr einfach, um seinen großen Reichthum für die Armuth verwenden zu können, gerieth 1756 auf einer Reise nach Lissabon für einige Zeit in französ. Kriegsgefangenschaft und unter die Gefangenen in Brest, baute auf seinen Gütern zu Cardington und Lymington Armenwohnungen u. Freischulen, suchte den Gewerbsfleiß, die Baumzucht u. s. f. zu heben und wurde 1773 Sheriff der Grafschaft Bedford. Für 2 Denkschriften über das engl. Gefängnißwesen erlangte er den Dank des Parlamentes, die Gefangenen aber durch 2 Acten Erleichterung ihres Looses. Seine vortreffliche Schrift: State of the prisons in England and Wales erschien zu London 1777, nachdem H. schon 1775 seine langjährigen Wanderungen durch Europa u. in den Orient begonnen hatte, um die Gefängnisse, Spitäler, Quarantäneanstalten u. dgl. kennen zu lernen und überall nach Möglichkeit zu helfen. Den Antrag des Parlamentes, die Gefängnisse nach H.s Ideen zu reformiren, konnte dieser aus verschiedenen Gründen nicht durchführen, dagegen veröffentlichte er als Frucht seiner Reisen in Italien, der Türkei u. s. f. den „Account of the principal Lazarettos in Europe“, Lond. 1789. Auf einer Reise nach Asien brachte ihm zu Cherson am schwarzen Meer der Besuch eines Fieberkranken 1790 den Tod. Potemkin ließ ihn sehr ehrenvoll begraben, seine Landsleute setzten ihm ein Denkmal in der St. Paulskirche zu London.


Howard, Luke, geb. 1772 bei London, chem. Fabrikant, Meteorolog, den Deutschen eigentlich nur durch Göthe bekannt geworden. „Seven lectures on meteorology“, 2. Aufl. 1843.


Howe (Hau), Richard, Graf, engl. Admiral, geb. 1722, zeichnete sich im 7jähr. und nordamerikan. Kriege aus, verproviantierte 1782 durch ein meisterhaftes Manöver trotz der überlegenen franz.-spanischen Flotte Gibraltar, und siegte 1794 bei Quessant über die frz. Flotte; starb 1799.


Howitt (Hauitt), William, ein engl. Quäker, geb. 1795 zu Heanor in der Grafschaft Derby, machte als Apotheker zu Nottingham schlechte Geschäfte, bessere aber, indem er mit seiner Frau, einer geb. Mary Botham, seit 1822 Vieles dichtete u. schrieb. Seine „History of priestcraft“ (Geschichte der Pfaffenlist) half bei, daß er zum Alderman seines Wohnortes gemacht wurde, allein er konnte doch nicht bestehen u. zog nach Deutschland, namentlich lebte er bis 1844 zu Heidelberg. Nach seiner Rückkehr schrieb er über die Lebensweise der deutschen Studenten, Bauern, Dienstboten, seine Frau Erzählungen, Kinderschriften u. dgl. mehr, aber als sein

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[354/0355] Handels in nicht langer Zeit beinahe vollständig bemächtigte. Houwald, Christoph Ernst von, ein Dichter, der durch einige Trauerspiele den Uebergang von den sentimentalen Familienstücken zu der Schicksalstragödie machte, wurde geb. 1778 zu Straupitz in der Lausitz, 1822 Landsyndikus der Lausitz u. st. 1845 zu Neuhaus bei Lübben. Seine Stücke haben eine ansprechende Form und fließenden Versbau, sind aber weichlich, oft süßlich romantisirend und für eine arge Verkennung der antiken Schicksalsidee legen die einst berühmtesten Zeugniß ab, nämlich „Das Bild“, worin ein Porträt u. der „Leuchtthurm“, worin ein Wahnwitziger die Lösung herbeiführt. Außerdem: die Feinde, Räuber, Fluch u. Segen u. s. f. Schrieb auch Novellen und „Bilder für die Jugend“ (1829–32), letztere neu aufgelegt 1839. Houward (Hauörd), altes englisches Adelsgeschlecht, dessen Haupt der Herzog von Norfolk ist. Howard (Hauörd), Henry, berühmter engl. Maler, geb. 1769, ging 1791 nach Rom, von wo er 1796 wieder nach England zurückkehrte. 1808 ward er Akademiker, später Prof. der Malerei, in welcher Stellung er durch seinen Unterricht Bedeutendes leistete. Hauptgemälde: Lear und Cordelia, die Horen, Hero und Leander, die Geburt der Venus; st. 1847. Howard, John, ein um die leidende Menschheit hochverdienter Mann, der namentlich durchgreifenden Verbesserungen des Gefängnißwesens Bahn brach, wurde 1726 oder 1727 zu Enfield oder Hackney bei London geboren, lebte sehr einfach, um seinen großen Reichthum für die Armuth verwenden zu können, gerieth 1756 auf einer Reise nach Lissabon für einige Zeit in französ. Kriegsgefangenschaft und unter die Gefangenen in Brest, baute auf seinen Gütern zu Cardington und Lymington Armenwohnungen u. Freischulen, suchte den Gewerbsfleiß, die Baumzucht u. s. f. zu heben und wurde 1773 Sheriff der Grafschaft Bedford. Für 2 Denkschriften über das engl. Gefängnißwesen erlangte er den Dank des Parlamentes, die Gefangenen aber durch 2 Acten Erleichterung ihres Looses. Seine vortreffliche Schrift: State of the prisons in England and Wales erschien zu London 1777, nachdem H. schon 1775 seine langjährigen Wanderungen durch Europa u. in den Orient begonnen hatte, um die Gefängnisse, Spitäler, Quarantäneanstalten u. dgl. kennen zu lernen und überall nach Möglichkeit zu helfen. Den Antrag des Parlamentes, die Gefängnisse nach H.s Ideen zu reformiren, konnte dieser aus verschiedenen Gründen nicht durchführen, dagegen veröffentlichte er als Frucht seiner Reisen in Italien, der Türkei u. s. f. den „Account of the principal Lazarettos in Europe“, Lond. 1789. Auf einer Reise nach Asien brachte ihm zu Cherson am schwarzen Meer der Besuch eines Fieberkranken 1790 den Tod. Potemkin ließ ihn sehr ehrenvoll begraben, seine Landsleute setzten ihm ein Denkmal in der St. Paulskirche zu London. Howard, Luke, geb. 1772 bei London, chem. Fabrikant, Meteorolog, den Deutschen eigentlich nur durch Göthe bekannt geworden. „Seven lectures on meteorology“, 2. Aufl. 1843. Howe (Hau), Richard, Graf, engl. Admiral, geb. 1722, zeichnete sich im 7jähr. und nordamerikan. Kriege aus, verproviantierte 1782 durch ein meisterhaftes Manöver trotz der überlegenen franz.-spanischen Flotte Gibraltar, und siegte 1794 bei Quessant über die frz. Flotte; starb 1799. Howitt (Hauitt), William, ein engl. Quäker, geb. 1795 zu Heanor in der Grafschaft Derby, machte als Apotheker zu Nottingham schlechte Geschäfte, bessere aber, indem er mit seiner Frau, einer geb. Mary Botham, seit 1822 Vieles dichtete u. schrieb. Seine „History of priestcraft“ (Geschichte der Pfaffenlist) half bei, daß er zum Alderman seines Wohnortes gemacht wurde, allein er konnte doch nicht bestehen u. zog nach Deutschland, namentlich lebte er bis 1844 zu Heidelberg. Nach seiner Rückkehr schrieb er über die Lebensweise der deutschen Studenten, Bauern, Dienstboten, seine Frau Erzählungen, Kinderschriften u. dgl. mehr, aber als sein

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/355>, abgerufen am 23.11.2024.