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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Idololatrie, Abgötterei.


Idolopöie, griech., rhetorische Figur, indem man verstorbene Personen redend einführt.


Idomeneus, myth., König von Kreta, einer der Helden vor Troja; über sein Schicksal nach der Heimkehr stimmen die Sagen nicht überein.


Id quod interest, lat., das, woran es liegt.


Idria, österr. Bergstadt im Herzogthum Krain, Sitz eines Bergamts und einer Bergschule, mit 4700 E., Quecksilberbergwerk, das jährlich bei 4000 Ctr. liefert; Zinnoberfabrik, Spitzenklöppelei, Seidenweberei. Idrialit, in I. gefundenes Mineral, das den Idrialitin, einen neuen Kohlenwasserstoff enthält; Idriatin, eine Art Zinnober.


Idstedt, Dorf, 2 Stunden nördlich von der Stadt Schleswig; hier Schlacht den 24. und 25. Juni 1850 zwischen den Schleswig-Holsteinern und Dänen.


Idstein, nassauische Stadt mit Schloß, landwirthschaftlicher Musterwirthschaft auf dem Hofe Gassenbach, 2000 E., Gerberei, Saffianfabrikation.


Idumäa, Wohnsitz der Idumäer, früher Edomiter d. h. die Röthlichen genannt. hauptsächlich bestehend aus dem Gebirge Seir, von der Ostseite der Hochebene des Tyh bis in die Gegend von Hebron sich erstreckend. Die alte Hauptstadt Petra oder Sela ist verschwunden, die Gegend eine Wüste, zu Arabien gehörig, der einzige Ort Maan, das alte Theman (Hiob 2, 11; I. Mos. 6, 10. 11). Die Edomiter galten als Nachkommen Esaus, hatten zu Moses Zeit selbständige Herrscher, zeichneten sich stets durch Feindseligkeit gegen die Israeliten aus und verschwanden aus der Geschichte seit der Zerstörung Jerusalems, welches Schaaren von ihnen mit Gewaltthätigkeiten aller Art erfüllt hatten. Die Bewohner von I. behaupteten bis auf die mohammedanische Zeit ihre Selbständigkeit, waren in unserm Jahrhundert einige Zeit dem Mehemed Ali unterworfen, stehen aber seit 1841 wieder unter der Pforte. Vgl. Herodes.


Idun, in der nord. Mythologie die Gemahlin Bragas, Aufbewahrerin der Aepfel, durch deren Genuß die alternden Götter sich wieder verjüngen.


Idus, bei den Römern der 13. Tag des Monats, im März, Mai, Juli und Oktober der 15.


Idylle, griech.-deutsch, Bildchen, ein Gedicht, welches die Zustände und Ereignisse des einfachen Natur-, Land- od. häuslichen Stillebens ausmalt u. verherrlicht und dessen wesentlichste Eigenschaften einfache Natürlichkeit, Zartheit und Innigkeit sind. Die I., auch Ekloge (s. d.) genannt, begreift die Bukolische Poesie (s. d.) in sich, kann in gebundener oder ungebundener Rede gehalten, lyrisch, episch, dramatisch, zu einem ganzen Roman ausgesponnen sein. Gewöhnlich taucht sie auf, wenn aus den unnatürlichen und schlimmgewordenen Culturzuständen eines Volkes die Sehnsucht nach bessern sich entwickelt; gewöhnlich laboriert sie aber auch selbst mehr oder minder arg an den Mängeln ihrer Entstehungszeit. Fast alle Nationen haben sich in der I. versucht, wenigen Dichtern ist sie gelungen. Theokrit und P. Hebel möchten wohl die einzigen Schöpfer echter I.n sein.


Iesd, pers. Stadt in der Provinz Farsistan, mit 36000 E., vielen Parsen, Fabrikation von berühmten Teppichen.


Ifferten, s. Yverdun.


Iffland, Aug. Wilh., nach Eckhof u. Schröder der beste Schauspieler seiner Zeit und zugleich ein fruchtbarer Bühnendichter, geb. 1759 zu Hannover, entlief 1777 seinen Eltern und den Studien, bildete sich in Gotha unter Gotter zu einem tüchtigen Schauspieler, kam 1779 mit seiner Truppe nach Mannheim, dessen Theater durch Dalberg und Schiller zu einem der ersten Deutschlands wurde, floh vor den Kriegswirren nach Hannover und Hamburg, erlangte 1796 die Stelle des Directors am Berliner Nationaltheater, wurde 1811 Generaldirector der königl. Schauspiele u. starb 1814 zu Berlin. Als Schauspieler u. Dichter brachte I. die Familienstücke in große Aufnahme; in seinen eigenen trifft man durchschnittlich lebendige Handlung u. gute Entwicklung der Charaktere, aber statt künstlerischer Erhebung nur Erbauung und überflüssig


Idololatrie, Abgötterei.


Idolopöie, griech., rhetorische Figur, indem man verstorbene Personen redend einführt.


Idomeneus, myth., König von Kreta, einer der Helden vor Troja; über sein Schicksal nach der Heimkehr stimmen die Sagen nicht überein.


Id quod interest, lat., das, woran es liegt.


Idria, österr. Bergstadt im Herzogthum Krain, Sitz eines Bergamts und einer Bergschule, mit 4700 E., Quecksilberbergwerk, das jährlich bei 4000 Ctr. liefert; Zinnoberfabrik, Spitzenklöppelei, Seidenweberei. Idrialit, in I. gefundenes Mineral, das den Idrialitin, einen neuen Kohlenwasserstoff enthält; Idriatin, eine Art Zinnober.


Idstedt, Dorf, 2 Stunden nördlich von der Stadt Schleswig; hier Schlacht den 24. und 25. Juni 1850 zwischen den Schleswig-Holsteinern und Dänen.


Idstein, nassauische Stadt mit Schloß, landwirthschaftlicher Musterwirthschaft auf dem Hofe Gassenbach, 2000 E., Gerberei, Saffianfabrikation.


Idumäa, Wohnsitz der Idumäer, früher Edomiter d. h. die Röthlichen genannt. hauptsächlich bestehend aus dem Gebirge Seir, von der Ostseite der Hochebene des Tyh bis in die Gegend von Hebron sich erstreckend. Die alte Hauptstadt Petra oder Sela ist verschwunden, die Gegend eine Wüste, zu Arabien gehörig, der einzige Ort Maan, das alte Theman (Hiob 2, 11; I. Mos. 6, 10. 11). Die Edomiter galten als Nachkommen Esaus, hatten zu Moses Zeit selbständige Herrscher, zeichneten sich stets durch Feindseligkeit gegen die Israeliten aus und verschwanden aus der Geschichte seit der Zerstörung Jerusalems, welches Schaaren von ihnen mit Gewaltthätigkeiten aller Art erfüllt hatten. Die Bewohner von I. behaupteten bis auf die mohammedanische Zeit ihre Selbständigkeit, waren in unserm Jahrhundert einige Zeit dem Mehemed Ali unterworfen, stehen aber seit 1841 wieder unter der Pforte. Vgl. Herodes.


Idun, in der nord. Mythologie die Gemahlin Bragas, Aufbewahrerin der Aepfel, durch deren Genuß die alternden Götter sich wieder verjüngen.


Idus, bei den Römern der 13. Tag des Monats, im März, Mai, Juli und Oktober der 15.


Idylle, griech.-deutsch, Bildchen, ein Gedicht, welches die Zustände und Ereignisse des einfachen Natur-, Land- od. häuslichen Stillebens ausmalt u. verherrlicht und dessen wesentlichste Eigenschaften einfache Natürlichkeit, Zartheit und Innigkeit sind. Die I., auch Ekloge (s. d.) genannt, begreift die Bukolische Poesie (s. d.) in sich, kann in gebundener oder ungebundener Rede gehalten, lyrisch, episch, dramatisch, zu einem ganzen Roman ausgesponnen sein. Gewöhnlich taucht sie auf, wenn aus den unnatürlichen und schlimmgewordenen Culturzuständen eines Volkes die Sehnsucht nach bessern sich entwickelt; gewöhnlich laboriert sie aber auch selbst mehr oder minder arg an den Mängeln ihrer Entstehungszeit. Fast alle Nationen haben sich in der I. versucht, wenigen Dichtern ist sie gelungen. Theokrit und P. Hebel möchten wohl die einzigen Schöpfer echter I.n sein.


Iesd, pers. Stadt in der Provinz Farsistan, mit 36000 E., vielen Parsen, Fabrikation von berühmten Teppichen.


Ifferten, s. Yverdun.


Iffland, Aug. Wilh., nach Eckhof u. Schröder der beste Schauspieler seiner Zeit und zugleich ein fruchtbarer Bühnendichter, geb. 1759 zu Hannover, entlief 1777 seinen Eltern und den Studien, bildete sich in Gotha unter Gotter zu einem tüchtigen Schauspieler, kam 1779 mit seiner Truppe nach Mannheim, dessen Theater durch Dalberg und Schiller zu einem der ersten Deutschlands wurde, floh vor den Kriegswirren nach Hannover und Hamburg, erlangte 1796 die Stelle des Directors am Berliner Nationaltheater, wurde 1811 Generaldirector der königl. Schauspiele u. starb 1814 zu Berlin. Als Schauspieler u. Dichter brachte I. die Familienstücke in große Aufnahme; in seinen eigenen trifft man durchschnittlich lebendige Handlung u. gute Entwicklung der Charaktere, aber statt künstlerischer Erhebung nur Erbauung und überflüssig

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[391/0392] Idololatrie, Abgötterei. Idolopöie, griech., rhetorische Figur, indem man verstorbene Personen redend einführt. Idomeneus, myth., König von Kreta, einer der Helden vor Troja; über sein Schicksal nach der Heimkehr stimmen die Sagen nicht überein. Id quod interest, lat., das, woran es liegt. Idria, österr. Bergstadt im Herzogthum Krain, Sitz eines Bergamts und einer Bergschule, mit 4700 E., Quecksilberbergwerk, das jährlich bei 4000 Ctr. liefert; Zinnoberfabrik, Spitzenklöppelei, Seidenweberei. Idrialit, in I. gefundenes Mineral, das den Idrialitin, einen neuen Kohlenwasserstoff enthält; Idriatin, eine Art Zinnober. Idstedt, Dorf, 2 Stunden nördlich von der Stadt Schleswig; hier Schlacht den 24. und 25. Juni 1850 zwischen den Schleswig-Holsteinern und Dänen. Idstein, nassauische Stadt mit Schloß, landwirthschaftlicher Musterwirthschaft auf dem Hofe Gassenbach, 2000 E., Gerberei, Saffianfabrikation. Idumäa, Wohnsitz der Idumäer, früher Edomiter d. h. die Röthlichen genannt. hauptsächlich bestehend aus dem Gebirge Seir, von der Ostseite der Hochebene des Tyh bis in die Gegend von Hebron sich erstreckend. Die alte Hauptstadt Petra oder Sela ist verschwunden, die Gegend eine Wüste, zu Arabien gehörig, der einzige Ort Maan, das alte Theman (Hiob 2, 11; I. Mos. 6, 10. 11). Die Edomiter galten als Nachkommen Esaus, hatten zu Moses Zeit selbständige Herrscher, zeichneten sich stets durch Feindseligkeit gegen die Israeliten aus und verschwanden aus der Geschichte seit der Zerstörung Jerusalems, welches Schaaren von ihnen mit Gewaltthätigkeiten aller Art erfüllt hatten. Die Bewohner von I. behaupteten bis auf die mohammedanische Zeit ihre Selbständigkeit, waren in unserm Jahrhundert einige Zeit dem Mehemed Ali unterworfen, stehen aber seit 1841 wieder unter der Pforte. Vgl. Herodes. Idun, in der nord. Mythologie die Gemahlin Bragas, Aufbewahrerin der Aepfel, durch deren Genuß die alternden Götter sich wieder verjüngen. Idus, bei den Römern der 13. Tag des Monats, im März, Mai, Juli und Oktober der 15. Idylle, griech.-deutsch, Bildchen, ein Gedicht, welches die Zustände und Ereignisse des einfachen Natur-, Land- od. häuslichen Stillebens ausmalt u. verherrlicht und dessen wesentlichste Eigenschaften einfache Natürlichkeit, Zartheit und Innigkeit sind. Die I., auch Ekloge (s. d.) genannt, begreift die Bukolische Poesie (s. d.) in sich, kann in gebundener oder ungebundener Rede gehalten, lyrisch, episch, dramatisch, zu einem ganzen Roman ausgesponnen sein. Gewöhnlich taucht sie auf, wenn aus den unnatürlichen und schlimmgewordenen Culturzuständen eines Volkes die Sehnsucht nach bessern sich entwickelt; gewöhnlich laboriert sie aber auch selbst mehr oder minder arg an den Mängeln ihrer Entstehungszeit. Fast alle Nationen haben sich in der I. versucht, wenigen Dichtern ist sie gelungen. Theokrit und P. Hebel möchten wohl die einzigen Schöpfer echter I.n sein. Iesd, pers. Stadt in der Provinz Farsistan, mit 36000 E., vielen Parsen, Fabrikation von berühmten Teppichen. Ifferten, s. Yverdun. Iffland, Aug. Wilh., nach Eckhof u. Schröder der beste Schauspieler seiner Zeit und zugleich ein fruchtbarer Bühnendichter, geb. 1759 zu Hannover, entlief 1777 seinen Eltern und den Studien, bildete sich in Gotha unter Gotter zu einem tüchtigen Schauspieler, kam 1779 mit seiner Truppe nach Mannheim, dessen Theater durch Dalberg und Schiller zu einem der ersten Deutschlands wurde, floh vor den Kriegswirren nach Hannover und Hamburg, erlangte 1796 die Stelle des Directors am Berliner Nationaltheater, wurde 1811 Generaldirector der königl. Schauspiele u. starb 1814 zu Berlin. Als Schauspieler u. Dichter brachte I. die Familienstücke in große Aufnahme; in seinen eigenen trifft man durchschnittlich lebendige Handlung u. gute Entwicklung der Charaktere, aber statt künstlerischer Erhebung nur Erbauung und überflüssig

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/392>, abgerufen am 09.11.2024.