Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

sondern wesentlich eins - eine Erkenntniß, welche, wenn sie richtig wäre, das Wissen der Menschenkinder nicht nur zu einem realen, sondern zum absoluten machte. - Magnetischer I., derjenige Punkt zwischen dem Nord- u. Südpole eines Magnetes, wo Anziehungskraft u. Abstoßungskraft gleichstark wirken, folglich weder Anziehung noch Abstoßung stattfindet. Elektrischer I., der, wo bei einer isolirten Volta'schen Säule aus ähnlichem Grunde keine elektrische Spannung sich findet.


Indigenat, Staatsangehörigkeit als Bürger. Wird erworben 1) durch Geburt von Bürgern (Frankreich, Deutschland, Schweiz) od. innerhalb des Staatsgebietes (England, Frankreich); 2) durch Aufnahme, Einkauf, Naturalisation; 3) durch Uebertragung eines Staatsamtes; 4) durch Verheirathung mit einem Bürger. Geht unter durch Verzichtserklärung u. Auswanderung. Das I. gibt in öffentl. Dingen Berechtigungen, die dem innewohnenden Fremden fehlen (polit. Rechte, Staatsschutz, Amtsfähigkeit). Auf das Privatrecht jetzt mehr u. mehr ohne Einwirkung, während früher der Fremde im Erwerb von Grundeigenthum od. in Betreibung von Handwerken u. s. w. beschränkt war und seine Hinterlassenschaft entweder dem Landesherrn zufiel (jus albinagii) oder nur gegen Abzüge (Abschoß, gabella hereditaria) an die auswärtigen Erben kam.


Indigestion, im Allgemeinen jede Verdauungsstörung, im engeren Sinne aber besonders die durch Ueberladung des Magens od. Genuß unverdaulicher Stoffe entstandene, mit Appetitlosigkeit, Unlust, Trägheit, Schwere u. Auftreibung des Magens, Uebelkeit, Brechen u. Durchfall verbunden, durch welch letztere Zufälle sich das Leiden bei einem sonst gesunden Menschen von selber hebt. Wird das Leiden chronisch, d. h. eine fortdauernde Schwerverdaulichkeit auch bei mäßigem Genusse und leichtverdaulichen Speisen, so heißt es Dyspepsie, Apepsie. Bei I. von Ueberladung des Magens passen hauptsächlich Fasten, Wassertrinken, sodann Brech- und Abführmittel. Indigestibel, unverdaulich.


Indigetes, lat., bei den Römern die einheimischen Schutzgötter des Landes.


Indigitation, lat.-deutsch, Fingerzeig; Befehl; indigitiren, weisen.


Indignation, lat.-dtsch., Entrüstung; indigniren, entrüsten; indignirt, entrüstet; Indignität, Unwürdigkeit.


Indigo, Indig, blauer Farbstoff, wird aus Pflanzen, mehren Indigoferaarten, hauptsächlich aus Indigofera Anil L., Indigofera tinctoria L. und Indigofera argentea L. gewonnen. Der unter der Epidermis dieser Pflanzen befindl. Gefäßsaft enthält eine farblose in Wasser unlösliche Substanz, Indigen od. Isatinsäure genannt, die sich während der Gährung in dem sich hiebei bildenden Ammoniak zu einer gelben Flüssigkeit löst, aus welcher sich durch den Einfluß des athmosphärischen Sauerstoffgases eine blaue Substanz, der I., abscheidet. Der I. war schon zur Zeit des Dioskorides bekannt, wurde aber damals, wie auch noch im vorigen Jahrh. in Deutschland als ein fossiles Produkt betrachtet, obwohl er schon zu Ende des 16. Jahrh. nach Europa gebracht u. seit 1652 allgemein benutzt wurde. Die I.pflanzen werden in Südamerika, Ostindien, Aegypten und Arabien in einigen Pflanzungen angebaut. Von größter Wichtigkeit ist der I. für die Färberei, wozu er, in rauchender Schwefelsäure gelöst, angewendet wird.


Indirect, lat.-deutsch, der Gegensatz von direct, s. d.


Indische Kunst, die, hat in Architektur und Sculptur Erstaunliches geleistet, jedoch nichts eigentlich Schönes hervorgebracht, indem sich dieselbe nie von der Herrschaft einer unbändigen u. ausschweifenden Phantasie zu befreien wußte. Die altind. Tempel, die vielleicht aus der 2. Hälfte des 1. Jahrtausend vor Chr. herrühren, sind theils Grottentempel, d. h. Tempel in den Felsen hineingehöhlt, theils Freibauten, welche aus dem Felsen herausgehauen sind (vergl. Ellora, Salsette, Dagop); der neueren indischen Baukunst gehören die Pagoden (s. d.) an. Die bildliche Darstellung konnte unmöglich etwas Schönes hervorbringen, seitdem die Vorstellungen von den Göttern durch

sondern wesentlich eins – eine Erkenntniß, welche, wenn sie richtig wäre, das Wissen der Menschenkinder nicht nur zu einem realen, sondern zum absoluten machte. – Magnetischer I., derjenige Punkt zwischen dem Nord- u. Südpole eines Magnetes, wo Anziehungskraft u. Abstoßungskraft gleichstark wirken, folglich weder Anziehung noch Abstoßung stattfindet. Elektrischer I., der, wo bei einer isolirten Voltaʼschen Säule aus ähnlichem Grunde keine elektrische Spannung sich findet.


Indigenat, Staatsangehörigkeit als Bürger. Wird erworben 1) durch Geburt von Bürgern (Frankreich, Deutschland, Schweiz) od. innerhalb des Staatsgebietes (England, Frankreich); 2) durch Aufnahme, Einkauf, Naturalisation; 3) durch Uebertragung eines Staatsamtes; 4) durch Verheirathung mit einem Bürger. Geht unter durch Verzichtserklärung u. Auswanderung. Das I. gibt in öffentl. Dingen Berechtigungen, die dem innewohnenden Fremden fehlen (polit. Rechte, Staatsschutz, Amtsfähigkeit). Auf das Privatrecht jetzt mehr u. mehr ohne Einwirkung, während früher der Fremde im Erwerb von Grundeigenthum od. in Betreibung von Handwerken u. s. w. beschränkt war und seine Hinterlassenschaft entweder dem Landesherrn zufiel (jus albinagii) oder nur gegen Abzüge (Abschoß, gabella hereditaria) an die auswärtigen Erben kam.


Indigestion, im Allgemeinen jede Verdauungsstörung, im engeren Sinne aber besonders die durch Ueberladung des Magens od. Genuß unverdaulicher Stoffe entstandene, mit Appetitlosigkeit, Unlust, Trägheit, Schwere u. Auftreibung des Magens, Uebelkeit, Brechen u. Durchfall verbunden, durch welch letztere Zufälle sich das Leiden bei einem sonst gesunden Menschen von selber hebt. Wird das Leiden chronisch, d. h. eine fortdauernde Schwerverdaulichkeit auch bei mäßigem Genusse und leichtverdaulichen Speisen, so heißt es Dyspepsie, Apepsie. Bei I. von Ueberladung des Magens passen hauptsächlich Fasten, Wassertrinken, sodann Brech- und Abführmittel. Indigestibel, unverdaulich.


Indigetes, lat., bei den Römern die einheimischen Schutzgötter des Landes.


Indigitation, lat.-deutsch, Fingerzeig; Befehl; indigitiren, weisen.


Indignation, lat.-dtsch., Entrüstung; indigniren, entrüsten; indignirt, entrüstet; Indignität, Unwürdigkeit.


Indigo, Indig, blauer Farbstoff, wird aus Pflanzen, mehren Indigoferaarten, hauptsächlich aus Indigofera Anil L., Indigofera tinctoria L. und Indigofera argentea L. gewonnen. Der unter der Epidermis dieser Pflanzen befindl. Gefäßsaft enthält eine farblose in Wasser unlösliche Substanz, Indigen od. Isatinsäure genannt, die sich während der Gährung in dem sich hiebei bildenden Ammoniak zu einer gelben Flüssigkeit löst, aus welcher sich durch den Einfluß des athmosphärischen Sauerstoffgases eine blaue Substanz, der I., abscheidet. Der I. war schon zur Zeit des Dioskorides bekannt, wurde aber damals, wie auch noch im vorigen Jahrh. in Deutschland als ein fossiles Produkt betrachtet, obwohl er schon zu Ende des 16. Jahrh. nach Europa gebracht u. seit 1652 allgemein benutzt wurde. Die I.pflanzen werden in Südamerika, Ostindien, Aegypten und Arabien in einigen Pflanzungen angebaut. Von größter Wichtigkeit ist der I. für die Färberei, wozu er, in rauchender Schwefelsäure gelöst, angewendet wird.


Indirect, lat.-deutsch, der Gegensatz von direct, s. d.


Indische Kunst, die, hat in Architektur und Sculptur Erstaunliches geleistet, jedoch nichts eigentlich Schönes hervorgebracht, indem sich dieselbe nie von der Herrschaft einer unbändigen u. ausschweifenden Phantasie zu befreien wußte. Die altind. Tempel, die vielleicht aus der 2. Hälfte des 1. Jahrtausend vor Chr. herrühren, sind theils Grottentempel, d. h. Tempel in den Felsen hineingehöhlt, theils Freibauten, welche aus dem Felsen herausgehauen sind (vergl. Ellora, Salsette, Dagop); der neueren indischen Baukunst gehören die Pagoden (s. d.) an. Die bildliche Darstellung konnte unmöglich etwas Schönes hervorbringen, seitdem die Vorstellungen von den Göttern durch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0408" n="407"/>
sondern wesentlich eins &#x2013; eine Erkenntniß, welche, wenn sie richtig wäre, das Wissen der Menschenkinder nicht nur zu einem realen, sondern zum absoluten machte. &#x2013; <hi rendition="#g">Magnetischer</hi> I., derjenige Punkt zwischen dem Nord- u. Südpole eines Magnetes, wo Anziehungskraft u. Abstoßungskraft gleichstark wirken, folglich weder Anziehung noch Abstoßung stattfindet. <hi rendition="#g">Elektrischer</hi> I., der, wo bei einer isolirten Volta&#x02BC;schen Säule aus ähnlichem Grunde keine elektrische Spannung sich findet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indigenat</hi>, Staatsangehörigkeit als Bürger. Wird erworben 1) durch Geburt von Bürgern (Frankreich, Deutschland, Schweiz) od. innerhalb des Staatsgebietes (England, Frankreich); 2) durch Aufnahme, Einkauf, Naturalisation; 3) durch Uebertragung eines Staatsamtes; 4) durch Verheirathung mit einem Bürger. Geht unter durch Verzichtserklärung u. Auswanderung. Das I. gibt in öffentl. Dingen Berechtigungen, die dem innewohnenden Fremden fehlen (polit. Rechte, Staatsschutz, Amtsfähigkeit). Auf das Privatrecht jetzt mehr u. mehr ohne Einwirkung, während früher der Fremde im Erwerb von Grundeigenthum od. in Betreibung von Handwerken u. s. w. beschränkt war und seine Hinterlassenschaft entweder dem Landesherrn zufiel <hi rendition="#i">(jus albinagii)</hi> oder nur gegen Abzüge (Abschoß, <hi rendition="#i">gabella hereditaria</hi>) an die auswärtigen Erben kam.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indigestion</hi>, im Allgemeinen jede Verdauungsstörung, im engeren Sinne aber besonders die durch Ueberladung des Magens od. Genuß unverdaulicher Stoffe entstandene, mit Appetitlosigkeit, Unlust, Trägheit, Schwere u. Auftreibung des Magens, Uebelkeit, Brechen u. Durchfall verbunden, durch welch letztere Zufälle sich das Leiden bei einem sonst gesunden Menschen von selber hebt. Wird das Leiden chronisch, d. h. eine fortdauernde Schwerverdaulichkeit auch bei mäßigem Genusse und leichtverdaulichen Speisen, so heißt es Dyspepsie, Apepsie. Bei I. von Ueberladung des Magens passen hauptsächlich Fasten, Wassertrinken, sodann Brech- und Abführmittel. <hi rendition="#g">Indigestibel</hi>, unverdaulich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indigetes</hi>, lat., bei den Römern die einheimischen Schutzgötter des Landes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indigitation</hi>, lat.-deutsch, Fingerzeig; Befehl; <hi rendition="#g">indigitiren</hi>, weisen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indignation</hi>, lat.-dtsch., Entrüstung; <hi rendition="#g">indigniren</hi>, entrüsten; <hi rendition="#g">indignirt</hi>, entrüstet; <hi rendition="#g">Indignität</hi>, Unwürdigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indigo</hi>, Indig, blauer Farbstoff, wird aus Pflanzen, mehren Indigoferaarten, hauptsächlich aus <hi rendition="#i">Indigofera Anil L., Indigofera tinctoria L</hi>. und <hi rendition="#i">Indigofera argentea L</hi>. gewonnen. Der unter der Epidermis dieser Pflanzen befindl. Gefäßsaft enthält eine farblose in Wasser unlösliche Substanz, Indigen od. Isatinsäure genannt, die sich während der Gährung in dem sich hiebei bildenden Ammoniak zu einer gelben Flüssigkeit löst, aus welcher sich durch den Einfluß des athmosphärischen Sauerstoffgases eine blaue Substanz, der I., abscheidet. Der I. war schon zur Zeit des Dioskorides bekannt, wurde aber damals, wie auch noch im vorigen Jahrh. in Deutschland als ein fossiles Produkt betrachtet, obwohl er schon zu Ende des 16. Jahrh. nach Europa gebracht u. seit 1652 allgemein benutzt wurde. Die I.pflanzen werden in Südamerika, Ostindien, Aegypten und Arabien in einigen Pflanzungen angebaut. Von größter Wichtigkeit ist der I. für die Färberei, wozu er, in rauchender Schwefelsäure gelöst, angewendet wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indirect</hi>, lat.-deutsch, der Gegensatz von direct, s. d.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Indische Kunst</hi>, die, hat in Architektur und Sculptur Erstaunliches geleistet, jedoch nichts eigentlich Schönes hervorgebracht, indem sich dieselbe nie von der Herrschaft einer unbändigen u. ausschweifenden Phantasie zu befreien wußte. Die altind. Tempel, die vielleicht aus der 2. Hälfte des 1. Jahrtausend vor Chr. herrühren, sind theils Grottentempel, d. h. Tempel in den Felsen hineingehöhlt, theils Freibauten, welche aus dem Felsen herausgehauen sind (vergl. Ellora, Salsette, Dagop); der neueren indischen Baukunst gehören die Pagoden (s. d.) an. Die bildliche Darstellung konnte unmöglich etwas Schönes hervorbringen, seitdem die Vorstellungen von den Göttern durch
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0408] sondern wesentlich eins – eine Erkenntniß, welche, wenn sie richtig wäre, das Wissen der Menschenkinder nicht nur zu einem realen, sondern zum absoluten machte. – Magnetischer I., derjenige Punkt zwischen dem Nord- u. Südpole eines Magnetes, wo Anziehungskraft u. Abstoßungskraft gleichstark wirken, folglich weder Anziehung noch Abstoßung stattfindet. Elektrischer I., der, wo bei einer isolirten Voltaʼschen Säule aus ähnlichem Grunde keine elektrische Spannung sich findet. Indigenat, Staatsangehörigkeit als Bürger. Wird erworben 1) durch Geburt von Bürgern (Frankreich, Deutschland, Schweiz) od. innerhalb des Staatsgebietes (England, Frankreich); 2) durch Aufnahme, Einkauf, Naturalisation; 3) durch Uebertragung eines Staatsamtes; 4) durch Verheirathung mit einem Bürger. Geht unter durch Verzichtserklärung u. Auswanderung. Das I. gibt in öffentl. Dingen Berechtigungen, die dem innewohnenden Fremden fehlen (polit. Rechte, Staatsschutz, Amtsfähigkeit). Auf das Privatrecht jetzt mehr u. mehr ohne Einwirkung, während früher der Fremde im Erwerb von Grundeigenthum od. in Betreibung von Handwerken u. s. w. beschränkt war und seine Hinterlassenschaft entweder dem Landesherrn zufiel (jus albinagii) oder nur gegen Abzüge (Abschoß, gabella hereditaria) an die auswärtigen Erben kam. Indigestion, im Allgemeinen jede Verdauungsstörung, im engeren Sinne aber besonders die durch Ueberladung des Magens od. Genuß unverdaulicher Stoffe entstandene, mit Appetitlosigkeit, Unlust, Trägheit, Schwere u. Auftreibung des Magens, Uebelkeit, Brechen u. Durchfall verbunden, durch welch letztere Zufälle sich das Leiden bei einem sonst gesunden Menschen von selber hebt. Wird das Leiden chronisch, d. h. eine fortdauernde Schwerverdaulichkeit auch bei mäßigem Genusse und leichtverdaulichen Speisen, so heißt es Dyspepsie, Apepsie. Bei I. von Ueberladung des Magens passen hauptsächlich Fasten, Wassertrinken, sodann Brech- und Abführmittel. Indigestibel, unverdaulich. Indigetes, lat., bei den Römern die einheimischen Schutzgötter des Landes. Indigitation, lat.-deutsch, Fingerzeig; Befehl; indigitiren, weisen. Indignation, lat.-dtsch., Entrüstung; indigniren, entrüsten; indignirt, entrüstet; Indignität, Unwürdigkeit. Indigo, Indig, blauer Farbstoff, wird aus Pflanzen, mehren Indigoferaarten, hauptsächlich aus Indigofera Anil L., Indigofera tinctoria L. und Indigofera argentea L. gewonnen. Der unter der Epidermis dieser Pflanzen befindl. Gefäßsaft enthält eine farblose in Wasser unlösliche Substanz, Indigen od. Isatinsäure genannt, die sich während der Gährung in dem sich hiebei bildenden Ammoniak zu einer gelben Flüssigkeit löst, aus welcher sich durch den Einfluß des athmosphärischen Sauerstoffgases eine blaue Substanz, der I., abscheidet. Der I. war schon zur Zeit des Dioskorides bekannt, wurde aber damals, wie auch noch im vorigen Jahrh. in Deutschland als ein fossiles Produkt betrachtet, obwohl er schon zu Ende des 16. Jahrh. nach Europa gebracht u. seit 1652 allgemein benutzt wurde. Die I.pflanzen werden in Südamerika, Ostindien, Aegypten und Arabien in einigen Pflanzungen angebaut. Von größter Wichtigkeit ist der I. für die Färberei, wozu er, in rauchender Schwefelsäure gelöst, angewendet wird. Indirect, lat.-deutsch, der Gegensatz von direct, s. d. Indische Kunst, die, hat in Architektur und Sculptur Erstaunliches geleistet, jedoch nichts eigentlich Schönes hervorgebracht, indem sich dieselbe nie von der Herrschaft einer unbändigen u. ausschweifenden Phantasie zu befreien wußte. Die altind. Tempel, die vielleicht aus der 2. Hälfte des 1. Jahrtausend vor Chr. herrühren, sind theils Grottentempel, d. h. Tempel in den Felsen hineingehöhlt, theils Freibauten, welche aus dem Felsen herausgehauen sind (vergl. Ellora, Salsette, Dagop); der neueren indischen Baukunst gehören die Pagoden (s. d.) an. Die bildliche Darstellung konnte unmöglich etwas Schönes hervorbringen, seitdem die Vorstellungen von den Göttern durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/408
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/408>, abgerufen am 31.10.2024.