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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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durch dessen rastlose Thätigkeit der Protestantismus wesentlich auf Nord-Europa beschränkt wurde. indem er alle Formen desselben mit ihren eigenen Waffen bekämpfte. - Hinsichtlich der Geschichte des J.s existirt eine große, aber in ihrem Werthe sehr verschiedene Literatur, unter deren Vorzüge im Ganzen die Parteilosigkeit nicht gehört. Mit der Geschichte der Ausbreitung des Ordens läuft die seiner Bedrückungen u. Verfolgungen, welche ihre Quellen von jeher im Kirchenhaß, im Streben nach Staatsallmacht sowie in revolutionärer Gesinnung fanden, nebenher. Noch zu Lebzeiten des Stifters blühte der J. außerhalb Italiens in Portugal, wo schon 1540 Collegien angelegt wurden, in Spanien und im deutschen Reich, wo Ignatius die Stiftung von 26 Collegien und 10 Residenzen erlebte und Lainez Wunsch, jede bedeutendere Stadt möge ihr Collegium haben, in den kathol. Gegenden erfüllt wurde. Seit 1562 verbreiteten sich die Jesuiten von Löwen aus durch die Niederlande, aber in Großbritannien vermochten sie niemals festen Fuß zu fassen; in Frankreich begannen die Verfolgungen durch die Hugenotten (die im Bunde mit der Sorbonne u. vielen Mitgliedern der Parlamente den Grundsatz: der Zweck heiligt die Mittel, in großem Maßstabe durchführten), sehr frühzeitig und bis auf Richelieus Zeit keineswegs erfolglos. Wo irgend eine Unthat, namentlich ein Königsmord oder eine Verschwörung auftauchte, wo ein Kirchenstreit sich entspann od. wo ein einzelner Jesuite einen Fehler beging, da mußte der ganze J. schuld sein u. büßen, obwohl bis heute auch nicht eine der zahllosen Anklagen gegen den Orden als begründet bewiesen wurde. Von 1606 bis 1657 waren die Jesuiten aus Venedig verbannt, von 1588-1687 wurden sie aus Siebenbürgen wenigstens 6mal verjagt, ähnliches geschah in Ungarn. Mähren und Böhmen. Den ärgsten Sturm brachte das 18. Jahrh. wo mit den Protestanten, Jansenisten und den "schönen und starken Geistern" der Encyklopädie der absolute Staat, namentlich die bourbonischen Höfe, welche die Oberherrschaft über die Kirche vollständig machen wollten, sich im Kampfe gegen den J. vereinigten. Unter empörenden Justizmorden wurden die Jesuiten durch den Schreckensmann Pombal 1759 aus Portugal u. dessen Colonien getrieben, 1764 in Frankreich (s. Choiseul, Pompadour) nach langen. durch Damiens Mordversuch u. Lavalette's Bankerott nimmermehr zu rechtfertigenden Quälereien aufgehoben, in der Nacht vom 31. März auf 1. Apr. 1767 durch Aranda aus Spanien, am 6. Nov. 1767 aus Neapel und Sicilien durch Tanucci nach dem Kirchenstaat deportiert, 1768 aus Parma verjagt. endlich wurde durch Clemens XIV. (s. Clemens) am 19. Aug. 1773 der J. gänzlich aufgehoben. Die Kaiserin Maria Theresia sah dies ungern, Friedrich II. von Preußen behielt sie als Lehrer, Katharina II. von Rußland gab ihnen mit päpstlicher Bewilligung ein Asyl und 1782 wurde Thaddäus Borzogowsky General. Neapel nahm 1804 den J. wieder auf, durch die Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum vom 7. August 1814 stellte Pius VII. denselben wieder her, nachdem die Jesuiten versucht hatten, in der Zeit der Revolution und Napoleons J. als "Cleriker des hl. Herzens u. Glaubens Jesu" fortzuexistiren. Mit dem J. kehrte auch der alte Verfolgungsgeist zurück. Nachdem die Jesuiten 1813 aus Moskau und Petersburg, 1820 aus ganz Rußland und Polen weichen mußten, wurden sie aus Portugal 1833 abermals vertrieben, aus Spanien waren sie 1820-1823 verbannt und wurden 1835 ausgewiesen, in Frankreich setzte der alte Haß der Universität und Revolution 1845 die neue Aufhebung durch, im Jahr 1847 wurden sie aus der Schweiz verjagt. seit 1854 darf sich im Badischen kein Jesuit vorübergehend niederlassen, 1855 traf den J. neue Verbannung aus Neapel. Dagegen dürfen die J. in Oesterreich und Preußen, in Belgien, Amerika, Landeseingeborne auch in Großbritannien leben. Im Jahr 1834 zählte der J. 2684 Mitglieder, gegenwärtig mag er in seinen 16 Provinzen bei 4000 zählen; das Haupthaus ist in Rom, der jetzige General Bekx, ein Belgier.

durch dessen rastlose Thätigkeit der Protestantismus wesentlich auf Nord-Europa beschränkt wurde. indem er alle Formen desselben mit ihren eigenen Waffen bekämpfte. – Hinsichtlich der Geschichte des J.s existirt eine große, aber in ihrem Werthe sehr verschiedene Literatur, unter deren Vorzüge im Ganzen die Parteilosigkeit nicht gehört. Mit der Geschichte der Ausbreitung des Ordens läuft die seiner Bedrückungen u. Verfolgungen, welche ihre Quellen von jeher im Kirchenhaß, im Streben nach Staatsallmacht sowie in revolutionärer Gesinnung fanden, nebenher. Noch zu Lebzeiten des Stifters blühte der J. außerhalb Italiens in Portugal, wo schon 1540 Collegien angelegt wurden, in Spanien und im deutschen Reich, wo Ignatius die Stiftung von 26 Collegien und 10 Residenzen erlebte und Lainez Wunsch, jede bedeutendere Stadt möge ihr Collegium haben, in den kathol. Gegenden erfüllt wurde. Seit 1562 verbreiteten sich die Jesuiten von Löwen aus durch die Niederlande, aber in Großbritannien vermochten sie niemals festen Fuß zu fassen; in Frankreich begannen die Verfolgungen durch die Hugenotten (die im Bunde mit der Sorbonne u. vielen Mitgliedern der Parlamente den Grundsatz: der Zweck heiligt die Mittel, in großem Maßstabe durchführten), sehr frühzeitig und bis auf Richelieus Zeit keineswegs erfolglos. Wo irgend eine Unthat, namentlich ein Königsmord oder eine Verschwörung auftauchte, wo ein Kirchenstreit sich entspann od. wo ein einzelner Jesuite einen Fehler beging, da mußte der ganze J. schuld sein u. büßen, obwohl bis heute auch nicht eine der zahllosen Anklagen gegen den Orden als begründet bewiesen wurde. Von 1606 bis 1657 waren die Jesuiten aus Venedig verbannt, von 1588–1687 wurden sie aus Siebenbürgen wenigstens 6mal verjagt, ähnliches geschah in Ungarn. Mähren und Böhmen. Den ärgsten Sturm brachte das 18. Jahrh. wo mit den Protestanten, Jansenisten und den „schönen und starken Geistern“ der Encyklopädie der absolute Staat, namentlich die bourbonischen Höfe, welche die Oberherrschaft über die Kirche vollständig machen wollten, sich im Kampfe gegen den J. vereinigten. Unter empörenden Justizmorden wurden die Jesuiten durch den Schreckensmann Pombal 1759 aus Portugal u. dessen Colonien getrieben, 1764 in Frankreich (s. Choiseul, Pompadour) nach langen. durch Damiens Mordversuch u. Lavaletteʼs Bankerott nimmermehr zu rechtfertigenden Quälereien aufgehoben, in der Nacht vom 31. März auf 1. Apr. 1767 durch Aranda aus Spanien, am 6. Nov. 1767 aus Neapel und Sicilien durch Tanucci nach dem Kirchenstaat deportiert, 1768 aus Parma verjagt. endlich wurde durch Clemens XIV. (s. Clemens) am 19. Aug. 1773 der J. gänzlich aufgehoben. Die Kaiserin Maria Theresia sah dies ungern, Friedrich II. von Preußen behielt sie als Lehrer, Katharina II. von Rußland gab ihnen mit päpstlicher Bewilligung ein Asyl und 1782 wurde Thaddäus Borzogowsky General. Neapel nahm 1804 den J. wieder auf, durch die Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum vom 7. August 1814 stellte Pius VII. denselben wieder her, nachdem die Jesuiten versucht hatten, in der Zeit der Revolution und Napoleons J. als „Cleriker des hl. Herzens u. Glaubens Jesu“ fortzuexistiren. Mit dem J. kehrte auch der alte Verfolgungsgeist zurück. Nachdem die Jesuiten 1813 aus Moskau und Petersburg, 1820 aus ganz Rußland und Polen weichen mußten, wurden sie aus Portugal 1833 abermals vertrieben, aus Spanien waren sie 1820–1823 verbannt und wurden 1835 ausgewiesen, in Frankreich setzte der alte Haß der Universität und Revolution 1845 die neue Aufhebung durch, im Jahr 1847 wurden sie aus der Schweiz verjagt. seit 1854 darf sich im Badischen kein Jesuit vorübergehend niederlassen, 1855 traf den J. neue Verbannung aus Neapel. Dagegen dürfen die J. in Oesterreich und Preußen, in Belgien, Amerika, Landeseingeborne auch in Großbritannien leben. Im Jahr 1834 zählte der J. 2684 Mitglieder, gegenwärtig mag er in seinen 16 Provinzen bei 4000 zählen; das Haupthaus ist in Rom, der jetzige General Bekx, ein Belgier.

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[484/0485] durch dessen rastlose Thätigkeit der Protestantismus wesentlich auf Nord-Europa beschränkt wurde. indem er alle Formen desselben mit ihren eigenen Waffen bekämpfte. – Hinsichtlich der Geschichte des J.s existirt eine große, aber in ihrem Werthe sehr verschiedene Literatur, unter deren Vorzüge im Ganzen die Parteilosigkeit nicht gehört. Mit der Geschichte der Ausbreitung des Ordens läuft die seiner Bedrückungen u. Verfolgungen, welche ihre Quellen von jeher im Kirchenhaß, im Streben nach Staatsallmacht sowie in revolutionärer Gesinnung fanden, nebenher. Noch zu Lebzeiten des Stifters blühte der J. außerhalb Italiens in Portugal, wo schon 1540 Collegien angelegt wurden, in Spanien und im deutschen Reich, wo Ignatius die Stiftung von 26 Collegien und 10 Residenzen erlebte und Lainez Wunsch, jede bedeutendere Stadt möge ihr Collegium haben, in den kathol. Gegenden erfüllt wurde. Seit 1562 verbreiteten sich die Jesuiten von Löwen aus durch die Niederlande, aber in Großbritannien vermochten sie niemals festen Fuß zu fassen; in Frankreich begannen die Verfolgungen durch die Hugenotten (die im Bunde mit der Sorbonne u. vielen Mitgliedern der Parlamente den Grundsatz: der Zweck heiligt die Mittel, in großem Maßstabe durchführten), sehr frühzeitig und bis auf Richelieus Zeit keineswegs erfolglos. Wo irgend eine Unthat, namentlich ein Königsmord oder eine Verschwörung auftauchte, wo ein Kirchenstreit sich entspann od. wo ein einzelner Jesuite einen Fehler beging, da mußte der ganze J. schuld sein u. büßen, obwohl bis heute auch nicht eine der zahllosen Anklagen gegen den Orden als begründet bewiesen wurde. Von 1606 bis 1657 waren die Jesuiten aus Venedig verbannt, von 1588–1687 wurden sie aus Siebenbürgen wenigstens 6mal verjagt, ähnliches geschah in Ungarn. Mähren und Böhmen. Den ärgsten Sturm brachte das 18. Jahrh. wo mit den Protestanten, Jansenisten und den „schönen und starken Geistern“ der Encyklopädie der absolute Staat, namentlich die bourbonischen Höfe, welche die Oberherrschaft über die Kirche vollständig machen wollten, sich im Kampfe gegen den J. vereinigten. Unter empörenden Justizmorden wurden die Jesuiten durch den Schreckensmann Pombal 1759 aus Portugal u. dessen Colonien getrieben, 1764 in Frankreich (s. Choiseul, Pompadour) nach langen. durch Damiens Mordversuch u. Lavaletteʼs Bankerott nimmermehr zu rechtfertigenden Quälereien aufgehoben, in der Nacht vom 31. März auf 1. Apr. 1767 durch Aranda aus Spanien, am 6. Nov. 1767 aus Neapel und Sicilien durch Tanucci nach dem Kirchenstaat deportiert, 1768 aus Parma verjagt. endlich wurde durch Clemens XIV. (s. Clemens) am 19. Aug. 1773 der J. gänzlich aufgehoben. Die Kaiserin Maria Theresia sah dies ungern, Friedrich II. von Preußen behielt sie als Lehrer, Katharina II. von Rußland gab ihnen mit päpstlicher Bewilligung ein Asyl und 1782 wurde Thaddäus Borzogowsky General. Neapel nahm 1804 den J. wieder auf, durch die Bulle Sollicitudo omnium ecclesiarum vom 7. August 1814 stellte Pius VII. denselben wieder her, nachdem die Jesuiten versucht hatten, in der Zeit der Revolution und Napoleons J. als „Cleriker des hl. Herzens u. Glaubens Jesu“ fortzuexistiren. Mit dem J. kehrte auch der alte Verfolgungsgeist zurück. Nachdem die Jesuiten 1813 aus Moskau und Petersburg, 1820 aus ganz Rußland und Polen weichen mußten, wurden sie aus Portugal 1833 abermals vertrieben, aus Spanien waren sie 1820–1823 verbannt und wurden 1835 ausgewiesen, in Frankreich setzte der alte Haß der Universität und Revolution 1845 die neue Aufhebung durch, im Jahr 1847 wurden sie aus der Schweiz verjagt. seit 1854 darf sich im Badischen kein Jesuit vorübergehend niederlassen, 1855 traf den J. neue Verbannung aus Neapel. Dagegen dürfen die J. in Oesterreich und Preußen, in Belgien, Amerika, Landeseingeborne auch in Großbritannien leben. Im Jahr 1834 zählte der J. 2684 Mitglieder, gegenwärtig mag er in seinen 16 Provinzen bei 4000 zählen; das Haupthaus ist in Rom, der jetzige General Bekx, ein Belgier.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/485>, abgerufen am 23.11.2024.