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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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der J. einer Gegend. die einen Christen gekreuziget eine Hostie entweiht, die Brunnen vergiftet haben sollten u. s. w., letzteres namentlich im 14. Jahrh., wo die J. 1348 an den Erdbeben am Rhein sowie am schwarzen Tod, der allenthalben wüthete, schuld sein mußten. Nur sofortige Bekehrung und Geldopfer retteten viele vom Untergang; bei den Königen fanden sie Schutz gegen unerschwingliche Abgaben und wurden am Ende doch aus vielen Ländern verjagt; am erträglichsten ging es ihnen noch in Italien. indem Päpste, Bischöfe u. Heilige z. B. Bernhard gegen die J.verfolgungen eiferten, sowie im deutschen Reich, wo sie als Kammerknechte des Kaisers Schutz fanden u. von den Kaisern nur in Bezug auf ihre besondern Abgaben, den s. g. J.zins, abgetreten u. verkauft wurden. J.verfolgungen in Frankreich im 11. Jahrh. heftiger im 12., ebenso im 13. durch die Könige Philipp August, Ludwig IX. und Ludwig X., Vertreibung durch Philipp den Schönen 1306 u. 1311, abermals durch Karl VI. 1393, und bis 1550 blieb Frankreich den J. verschlossen. Aus Spanien wurden sie weit später als aus Frankreich, nämlich 1492 (s. Ketzergericht, weltliches), vertrieben, in Folge dessen aus Sicilien verjagt, durch Emanuel d. Gr. 1496 aus Portugal; wiederholte Vertreibung aus Spanien 1603. In Italien wurden wie überall nur die bekehrten J., die s. g. Neuchristen (Maranos in Spanien) u. Verbrecher der Inquisition unterworfen; den eigentlichen J. war Neapel von 1540 bis 1740 verschlossen, dagegen lebten sie in Rom ruhig in ihrem Judenviertel (Ghetto) und mußten sie wie überall besondere Abzeichen auf den Kleidern tragen, so genossen sie dafür an vielen Orten z. B. in Livorno große Vortheile. Aus der Schweiz und vielen deutschen Städten wurden die Juden in der Mitte des 14. Jahrhunderts vielfach vertrieben, nachdem sie 1096 namentlich in Köln. Mainz, Worms und Speier, im 12. Jahrhundert in Böhmen, später in München, durch die Horden eines Ritters Rindfleisch und nachher durch die eines Bauern Armleder, 1346-47 namentlich zu Frankfurt a. M. verfolgt worden waren. Seit der Reformationszeit waren Philipp von Hessen, Georg II. von Brandenburg und andere protestantische Fürsten wie Städte nichts weniger als tolerant gegen die J.; 1614 wurden sie wiederum in Frankfurt und noch 1819 zu Frankfurt, Meiningen u. s. w. verfolgt, doch wurde man in protestant. Gegenden allmälig sehr tolerant gegen sie, während die Katholiken mehr oder minder in den Stand der alten Schutz-J. herabgedrückt blieben, namentlich in Schweden. Norwegen. Dänemark, in Basel, lange genug in England. In den Niederlanden fanden die aus Spanien einwandernden J. besonders 1603 ein erträgliches Asyl. J.verfolgungen in England 1189, 1279; Vertreibung durch Eduard I. (1272 bis 1297), die bis 1663 dauerte. Aus Osteuropa (in der heutigen europäischen Türkei, in Ungarn und Siebenbürgen waren die Juden sehr frühe zahlreich) wie aus Deutschland u. der Schweiz wanderten die J. in Polen u. Rußland ein. Sie wurden 1648 vorübergehend verfolgt, 1745 aus Rußland vertrieben, doch kamen sie wieder zurück, sind namentlich in Polen sehr zahlreich (wohl 1 Mill. 200000), haben fast den ganzen Groß- und besonders den Kleinhandel sinne, gelten mit ihren zahllosen Schnapsschenken als eine wahre sittliche Landplage des gemeinen Mannes und wurden in neuester Zeit von Rußland zur Militärpflicht gezogen. Während noch im 17. Jahrhundert die J.verfolgungen sich auf Amerika erstreckten, indem die J. 1654 aus Brasilien vertrieben wurden. begann im 18. Jahrhundert im Gegensatz zu den Kreuzzugszeiten das Naturalisiren u. Emancipiren der J. schaft und ihr Ringen darnach. Schon 1753 ging in England eine Naturalisationsbill durch, aber noch 1853 scheiterte die s. g. J. bill, die den J. den Eintritt ins Parlament verschaffen sollte. In Oesterreich ließ Maria Theresia durch ihre "J.ordnung" den J. manche Freiheit, Kaiser Joseph II. ersetzte die Beschränkungen der J.ordnung mildere. Nachdem die J. als "Bekenner des alten Testamentes" in Nordamerika

der J. einer Gegend. die einen Christen gekreuziget eine Hostie entweiht, die Brunnen vergiftet haben sollten u. s. w., letzteres namentlich im 14. Jahrh., wo die J. 1348 an den Erdbeben am Rhein sowie am schwarzen Tod, der allenthalben wüthete, schuld sein mußten. Nur sofortige Bekehrung und Geldopfer retteten viele vom Untergang; bei den Königen fanden sie Schutz gegen unerschwingliche Abgaben und wurden am Ende doch aus vielen Ländern verjagt; am erträglichsten ging es ihnen noch in Italien. indem Päpste, Bischöfe u. Heilige z. B. Bernhard gegen die J.verfolgungen eiferten, sowie im deutschen Reich, wo sie als Kammerknechte des Kaisers Schutz fanden u. von den Kaisern nur in Bezug auf ihre besondern Abgaben, den s. g. J.zins, abgetreten u. verkauft wurden. J.verfolgungen in Frankreich im 11. Jahrh. heftiger im 12., ebenso im 13. durch die Könige Philipp August, Ludwig IX. und Ludwig X., Vertreibung durch Philipp den Schönen 1306 u. 1311, abermals durch Karl VI. 1393, und bis 1550 blieb Frankreich den J. verschlossen. Aus Spanien wurden sie weit später als aus Frankreich, nämlich 1492 (s. Ketzergericht, weltliches), vertrieben, in Folge dessen aus Sicilien verjagt, durch Emanuel d. Gr. 1496 aus Portugal; wiederholte Vertreibung aus Spanien 1603. In Italien wurden wie überall nur die bekehrten J., die s. g. Neuchristen (Maranos in Spanien) u. Verbrecher der Inquisition unterworfen; den eigentlichen J. war Neapel von 1540 bis 1740 verschlossen, dagegen lebten sie in Rom ruhig in ihrem Judenviertel (Ghetto) und mußten sie wie überall besondere Abzeichen auf den Kleidern tragen, so genossen sie dafür an vielen Orten z. B. in Livorno große Vortheile. Aus der Schweiz und vielen deutschen Städten wurden die Juden in der Mitte des 14. Jahrhunderts vielfach vertrieben, nachdem sie 1096 namentlich in Köln. Mainz, Worms und Speier, im 12. Jahrhundert in Böhmen, später in München, durch die Horden eines Ritters Rindfleisch und nachher durch die eines Bauern Armleder, 1346–47 namentlich zu Frankfurt a. M. verfolgt worden waren. Seit der Reformationszeit waren Philipp von Hessen, Georg II. von Brandenburg und andere protestantische Fürsten wie Städte nichts weniger als tolerant gegen die J.; 1614 wurden sie wiederum in Frankfurt und noch 1819 zu Frankfurt, Meiningen u. s. w. verfolgt, doch wurde man in protestant. Gegenden allmälig sehr tolerant gegen sie, während die Katholiken mehr oder minder in den Stand der alten Schutz-J. herabgedrückt blieben, namentlich in Schweden. Norwegen. Dänemark, in Basel, lange genug in England. In den Niederlanden fanden die aus Spanien einwandernden J. besonders 1603 ein erträgliches Asyl. J.verfolgungen in England 1189, 1279; Vertreibung durch Eduard I. (1272 bis 1297), die bis 1663 dauerte. Aus Osteuropa (in der heutigen europäischen Türkei, in Ungarn und Siebenbürgen waren die Juden sehr frühe zahlreich) wie aus Deutschland u. der Schweiz wanderten die J. in Polen u. Rußland ein. Sie wurden 1648 vorübergehend verfolgt, 1745 aus Rußland vertrieben, doch kamen sie wieder zurück, sind namentlich in Polen sehr zahlreich (wohl 1 Mill. 200000), haben fast den ganzen Groß- und besonders den Kleinhandel sinne, gelten mit ihren zahllosen Schnapsschenken als eine wahre sittliche Landplage des gemeinen Mannes und wurden in neuester Zeit von Rußland zur Militärpflicht gezogen. Während noch im 17. Jahrhundert die J.verfolgungen sich auf Amerika erstreckten, indem die J. 1654 aus Brasilien vertrieben wurden. begann im 18. Jahrhundert im Gegensatz zu den Kreuzzugszeiten das Naturalisiren u. Emancipiren der J. schaft und ihr Ringen darnach. Schon 1753 ging in England eine Naturalisationsbill durch, aber noch 1853 scheiterte die s. g. J. bill, die den J. den Eintritt ins Parlament verschaffen sollte. In Oesterreich ließ Maria Theresia durch ihre „J.ordnung“ den J. manche Freiheit, Kaiser Joseph II. ersetzte die Beschränkungen der J.ordnung mildere. Nachdem die J. als „Bekenner des alten Testamentes“ in Nordamerika

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der J. einer Gegend. die einen Christen gekreuziget eine Hostie entweiht, die Brunnen vergiftet haben sollten u. s. w., letzteres namentlich im 14. Jahrh., wo die J. 1348 an den Erdbeben am Rhein sowie am schwarzen Tod, der allenthalben wüthete, schuld sein mußten. Nur sofortige Bekehrung und Geldopfer retteten viele vom Untergang; bei den Königen fanden sie Schutz gegen unerschwingliche Abgaben und wurden am Ende doch aus vielen Ländern verjagt; am erträglichsten ging es ihnen noch in <hi rendition="#g">Italien</hi>. indem Päpste, Bischöfe u. Heilige z. B. Bernhard gegen die J.verfolgungen eiferten, sowie im <hi rendition="#g">deutschen Reich</hi>, wo sie als Kammerknechte des Kaisers Schutz fanden u. von den Kaisern nur in Bezug auf ihre besondern Abgaben, den s. g. J.zins, abgetreten u. verkauft wurden. J.verfolgungen in <hi rendition="#g">Frankreich</hi> im 11. Jahrh. heftiger im 12., ebenso im 13. durch die Könige Philipp August, Ludwig IX. und Ludwig X., Vertreibung durch Philipp den Schönen 1306 u. 1311, abermals durch Karl VI. 1393, und bis 1550 blieb Frankreich den J. verschlossen. Aus <hi rendition="#g">Spanien</hi> wurden sie weit später als aus Frankreich, nämlich 1492 (s. Ketzergericht, weltliches), vertrieben, in Folge dessen aus Sicilien verjagt, durch Emanuel d. Gr. 1496 aus <hi rendition="#g">Portugal</hi>; wiederholte Vertreibung aus Spanien 1603. In <hi rendition="#g">Italien</hi> wurden wie überall nur die bekehrten J., die s. g. Neuchristen (Maranos in Spanien) u. Verbrecher der Inquisition unterworfen; den eigentlichen J. war Neapel von 1540 bis 1740 verschlossen, dagegen lebten sie in Rom ruhig in ihrem Judenviertel <hi rendition="#i">(Ghetto)</hi> und mußten sie wie überall besondere Abzeichen auf den Kleidern tragen, so genossen sie dafür an vielen Orten z. B. in Livorno große Vortheile. Aus der <hi rendition="#g">Schweiz</hi> und vielen <hi rendition="#g">deutschen Städten</hi> wurden die Juden in der Mitte des 14. Jahrhunderts vielfach vertrieben, nachdem sie 1096 namentlich in Köln. Mainz, Worms und Speier, im 12. Jahrhundert in Böhmen, später in München, durch die Horden eines Ritters Rindfleisch und nachher durch die eines Bauern Armleder, 1346&#x2013;47 namentlich zu Frankfurt a. M. verfolgt worden waren. Seit der <hi rendition="#g">Reformationszeit</hi> waren Philipp von Hessen, Georg II. von Brandenburg und andere protestantische Fürsten wie Städte nichts weniger als tolerant gegen die J.; 1614 wurden sie wiederum in Frankfurt und noch 1819 zu Frankfurt, Meiningen u. s. w. verfolgt, doch wurde man in protestant. Gegenden allmälig sehr tolerant gegen sie, während die Katholiken mehr oder minder in den Stand der alten Schutz-J. herabgedrückt blieben, namentlich in Schweden. Norwegen. Dänemark, in Basel, lange genug in England. In den <hi rendition="#g">Niederlanden</hi> fanden die aus Spanien einwandernden J. besonders 1603 ein erträgliches Asyl. J.verfolgungen in <hi rendition="#g">England</hi> 1189, 1279; Vertreibung durch Eduard I. (1272 bis 1297), die bis 1663 dauerte. Aus Osteuropa (in der heutigen europäischen Türkei, in Ungarn und Siebenbürgen waren die Juden sehr frühe zahlreich) wie aus Deutschland u. der Schweiz wanderten die J. in <hi rendition="#g">Polen u. Rußland</hi> ein. Sie wurden 1648 vorübergehend verfolgt, 1745 aus Rußland vertrieben, doch kamen sie wieder zurück, sind namentlich in Polen sehr zahlreich (wohl 1 Mill. 200000), haben fast den ganzen Groß- und besonders den Kleinhandel sinne, gelten mit ihren zahllosen Schnapsschenken als eine wahre sittliche Landplage des gemeinen Mannes und wurden in neuester Zeit von Rußland zur Militärpflicht gezogen. Während noch im 17. Jahrhundert die J.verfolgungen sich auf Amerika erstreckten, indem die J. 1654 aus Brasilien vertrieben wurden. begann im 18. Jahrhundert im Gegensatz zu den Kreuzzugszeiten das Naturalisiren u. <hi rendition="#b">Emancipiren</hi> der J. <hi rendition="#g">schaft</hi> und ihr Ringen darnach. Schon 1753 ging in England eine Naturalisationsbill durch, aber noch 1853 scheiterte die s. g. J. <hi rendition="#g">bill</hi>, die den J. den Eintritt ins Parlament verschaffen sollte. In Oesterreich ließ Maria Theresia durch ihre &#x201E;J.ordnung&#x201C; den J. manche Freiheit, Kaiser Joseph II. ersetzte die Beschränkungen der J.ordnung mildere. Nachdem die J. als &#x201E;Bekenner des alten Testamentes&#x201C; in Nordamerika
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[507/0508] der J. einer Gegend. die einen Christen gekreuziget eine Hostie entweiht, die Brunnen vergiftet haben sollten u. s. w., letzteres namentlich im 14. Jahrh., wo die J. 1348 an den Erdbeben am Rhein sowie am schwarzen Tod, der allenthalben wüthete, schuld sein mußten. Nur sofortige Bekehrung und Geldopfer retteten viele vom Untergang; bei den Königen fanden sie Schutz gegen unerschwingliche Abgaben und wurden am Ende doch aus vielen Ländern verjagt; am erträglichsten ging es ihnen noch in Italien. indem Päpste, Bischöfe u. Heilige z. B. Bernhard gegen die J.verfolgungen eiferten, sowie im deutschen Reich, wo sie als Kammerknechte des Kaisers Schutz fanden u. von den Kaisern nur in Bezug auf ihre besondern Abgaben, den s. g. J.zins, abgetreten u. verkauft wurden. J.verfolgungen in Frankreich im 11. Jahrh. heftiger im 12., ebenso im 13. durch die Könige Philipp August, Ludwig IX. und Ludwig X., Vertreibung durch Philipp den Schönen 1306 u. 1311, abermals durch Karl VI. 1393, und bis 1550 blieb Frankreich den J. verschlossen. Aus Spanien wurden sie weit später als aus Frankreich, nämlich 1492 (s. Ketzergericht, weltliches), vertrieben, in Folge dessen aus Sicilien verjagt, durch Emanuel d. Gr. 1496 aus Portugal; wiederholte Vertreibung aus Spanien 1603. In Italien wurden wie überall nur die bekehrten J., die s. g. Neuchristen (Maranos in Spanien) u. Verbrecher der Inquisition unterworfen; den eigentlichen J. war Neapel von 1540 bis 1740 verschlossen, dagegen lebten sie in Rom ruhig in ihrem Judenviertel (Ghetto) und mußten sie wie überall besondere Abzeichen auf den Kleidern tragen, so genossen sie dafür an vielen Orten z. B. in Livorno große Vortheile. Aus der Schweiz und vielen deutschen Städten wurden die Juden in der Mitte des 14. Jahrhunderts vielfach vertrieben, nachdem sie 1096 namentlich in Köln. Mainz, Worms und Speier, im 12. Jahrhundert in Böhmen, später in München, durch die Horden eines Ritters Rindfleisch und nachher durch die eines Bauern Armleder, 1346–47 namentlich zu Frankfurt a. M. verfolgt worden waren. Seit der Reformationszeit waren Philipp von Hessen, Georg II. von Brandenburg und andere protestantische Fürsten wie Städte nichts weniger als tolerant gegen die J.; 1614 wurden sie wiederum in Frankfurt und noch 1819 zu Frankfurt, Meiningen u. s. w. verfolgt, doch wurde man in protestant. Gegenden allmälig sehr tolerant gegen sie, während die Katholiken mehr oder minder in den Stand der alten Schutz-J. herabgedrückt blieben, namentlich in Schweden. Norwegen. Dänemark, in Basel, lange genug in England. In den Niederlanden fanden die aus Spanien einwandernden J. besonders 1603 ein erträgliches Asyl. J.verfolgungen in England 1189, 1279; Vertreibung durch Eduard I. (1272 bis 1297), die bis 1663 dauerte. Aus Osteuropa (in der heutigen europäischen Türkei, in Ungarn und Siebenbürgen waren die Juden sehr frühe zahlreich) wie aus Deutschland u. der Schweiz wanderten die J. in Polen u. Rußland ein. Sie wurden 1648 vorübergehend verfolgt, 1745 aus Rußland vertrieben, doch kamen sie wieder zurück, sind namentlich in Polen sehr zahlreich (wohl 1 Mill. 200000), haben fast den ganzen Groß- und besonders den Kleinhandel sinne, gelten mit ihren zahllosen Schnapsschenken als eine wahre sittliche Landplage des gemeinen Mannes und wurden in neuester Zeit von Rußland zur Militärpflicht gezogen. Während noch im 17. Jahrhundert die J.verfolgungen sich auf Amerika erstreckten, indem die J. 1654 aus Brasilien vertrieben wurden. begann im 18. Jahrhundert im Gegensatz zu den Kreuzzugszeiten das Naturalisiren u. Emancipiren der J. schaft und ihr Ringen darnach. Schon 1753 ging in England eine Naturalisationsbill durch, aber noch 1853 scheiterte die s. g. J. bill, die den J. den Eintritt ins Parlament verschaffen sollte. In Oesterreich ließ Maria Theresia durch ihre „J.ordnung“ den J. manche Freiheit, Kaiser Joseph II. ersetzte die Beschränkungen der J.ordnung mildere. Nachdem die J. als „Bekenner des alten Testamentes“ in Nordamerika

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/508>, abgerufen am 23.11.2024.