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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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von Früchten, Blättern, Samen nähren. Fleisch sehr schmackhaft. Der gemeine Leguan (I. tuberculata). bis 6' lang, kann mit dem Schwanze starke Schläge versetzen; Fleisch und Eier, deren er 60 bis 70 in den Sand legt, delicat.


Kammer (vom latein. camera), besonderes Gemach in einem Wohnhause; speciell dasjenige in dem Palaste der alten fränk. Könige, in welchem dieselben ihre Schätze aufbewahrten, daher später die fürstl. Kasse. sowie deren Verwaltung K., der Vorsteher derselben Kämmerer, die fürstl. Privatgüter K.-güter genannt wurden. - K., in der parlamentarischen Sprache s. Volksvertretung. - K. gericht, Gericht, wo der Fürst selber als Vorsitzender gedacht wird. - Bei Geschützen der engere Theil hinten in der Röhre, zur Aufnahme der Pulverladung bestimmt (K.geschütze).


Kammerbote, im 9. und 10. Jahrh. der Name eines kaiserl. Beamten, der so ziemlich dieselben Geschäfte wie der Pfalzgraf zu besorgen hatte.


Kammerei, Kämmerei, in einigen deutschen Staaten die Verwaltung der Gemeindeeinkünfte.


Kammerherr und Kammerjunker und Kammerjunker, 2 Hofbeamtungen, die mit dem Ehrendienst um die Person des Fürsten betraut sind und nur aus dem Adel genommen werden.


Kammerknechte, s. Juden.


Kammermusik diejenige Musik, welche im Gegensatz zu der Kirchen- und Theatermusik hauptsächlich zum Privatgebrauche, höchstens zu öffentlicher Production in Concerten, bestimmt ist. Früher, besonders seit dem 16. Jahrh., hielten die Fürsten in ihren Hofgemächern ihre eigene Musik, daher der Name K. - K.us, Kammersänger.


Kammersee, s. Attersee.


Kammerton, nannte man früher die Stimmung der für die Kammermusik bestimmten Instrumente, die um einen ganzen Ton tiefer war als der Chorton od. Orgelton, später aber erhöht wurde und jetzt die Stimmung aller unserer Instrumente ist.


Kammerziel, im alten Reiche der Beitrag, den ein Reichsstand zur Unterhaltung des Reichsgerichts leisten sollte.


Kammfett, das aus dem Oberhalse der Pferde ausgeschmolzene Fett.


Kammgällig, vom Gestein so viel wie fest.


Kammgarn, das aus langer, wenig gekräuselter, gekämmter Wolle (Kammwolle) gesponnene Garn, aus dem glatte Stoffe gewoben werden.


Kammin, preuß. Stadt in Pommern, an einem von der Divenow gebildeten Binnensee. dem kammin'schen Bodden, mit 4800 E., Wolletuchweberei.


Kammmuskeln, die von den oberen Schläfen unter dem Jochboden hindurch zu dem Unterkiefer gehenden Muskeln. - Kammmuskelkrampf Trismus, Maulsperre, entsteht durch Verwundungen u. verschließt den Mund; Kammmuskellähmung bewirkt das Herabhängen des Unterkiefers.


Kamp, in Norddeutschland ein Stück Land, das mit Rasen u. einigem Holze bepflanzt ist; in Salzbergwerken der Theil zwischen 2 Schächten.


Kampen, Nikol. Gottfried van, geb. 1776 zu Harlem, gest. 1839 als Professor am Athenäum zu Amsterdam, ein tüchtiger Geschichtschreiber. Hauptwerke sind: Geschichte der Niederlande (in Heeren und Uckert); Geschichte der niederländ. Literatur; Geschichte der franz. Herrschaft in Europa.


Kampher, ein Stearopten von Dryobalanops camphora, wird aus den Laubzweigen des K.lorbeerbaumes, Laurus camphora, in China und Japan einheimisch, durch Destillation gewonnen, findet sich aber auch in manchen anderen Pflanzen vor. K. verhält sich fast in allen Eigenschaften wie ein festes ätherisches Oel, findet bekanntlich in der Medicin häufige Anwendung, vertreibt Motten und andere Insekten aus naturhistorischen Sammlungen und gilt in Wolle gewickelt und ins Ohr gestopft als ein Hausmittel gegen rheumatischen Zahnschmerz. Merkwürdig am K. ist die Eigenschaft, daß kleine Stückchen davon auf Wasser gelegt in unregelmäßiger Bewegung darauf hin- und herfahren; aber schon eine Spur von fettem Oel

von Früchten, Blättern, Samen nähren. Fleisch sehr schmackhaft. Der gemeine Leguan (I. tuberculata). bis 6' lang, kann mit dem Schwanze starke Schläge versetzen; Fleisch und Eier, deren er 60 bis 70 in den Sand legt, delicat.


Kammer (vom latein. camera), besonderes Gemach in einem Wohnhause; speciell dasjenige in dem Palaste der alten fränk. Könige, in welchem dieselben ihre Schätze aufbewahrten, daher später die fürstl. Kasse. sowie deren Verwaltung K., der Vorsteher derselben Kämmerer, die fürstl. Privatgüter K.-güter genannt wurden. – K., in der parlamentarischen Sprache s. Volksvertretung. – K. gericht, Gericht, wo der Fürst selber als Vorsitzender gedacht wird. – Bei Geschützen der engere Theil hinten in der Röhre, zur Aufnahme der Pulverladung bestimmt (K.geschütze).


Kammerbote, im 9. und 10. Jahrh. der Name eines kaiserl. Beamten, der so ziemlich dieselben Geschäfte wie der Pfalzgraf zu besorgen hatte.


Kammerei, Kämmerei, in einigen deutschen Staaten die Verwaltung der Gemeindeeinkünfte.


Kammerherr und Kammerjunker und Kammerjunker, 2 Hofbeamtungen, die mit dem Ehrendienst um die Person des Fürsten betraut sind und nur aus dem Adel genommen werden.


Kammerknechte, s. Juden.


Kammermusik diejenige Musik, welche im Gegensatz zu der Kirchen- und Theatermusik hauptsächlich zum Privatgebrauche, höchstens zu öffentlicher Production in Concerten, bestimmt ist. Früher, besonders seit dem 16. Jahrh., hielten die Fürsten in ihren Hofgemächern ihre eigene Musik, daher der Name K. – K.us, Kammersänger.


Kammersee, s. Attersee.


Kammerton, nannte man früher die Stimmung der für die Kammermusik bestimmten Instrumente, die um einen ganzen Ton tiefer war als der Chorton od. Orgelton, später aber erhöht wurde und jetzt die Stimmung aller unserer Instrumente ist.


Kammerziel, im alten Reiche der Beitrag, den ein Reichsstand zur Unterhaltung des Reichsgerichts leisten sollte.


Kammfett, das aus dem Oberhalse der Pferde ausgeschmolzene Fett.


Kammgällig, vom Gestein so viel wie fest.


Kammgarn, das aus langer, wenig gekräuselter, gekämmter Wolle (Kammwolle) gesponnene Garn, aus dem glatte Stoffe gewoben werden.


Kammin, preuß. Stadt in Pommern, an einem von der Divenow gebildeten Binnensee. dem kamminʼschen Bodden, mit 4800 E., Wolletuchweberei.


Kammmuskeln, die von den oberen Schläfen unter dem Jochboden hindurch zu dem Unterkiefer gehenden Muskeln. – Kammmuskelkrampf Trismus, Maulsperre, entsteht durch Verwundungen u. verschließt den Mund; Kammmuskellähmung bewirkt das Herabhängen des Unterkiefers.


Kamp, in Norddeutschland ein Stück Land, das mit Rasen u. einigem Holze bepflanzt ist; in Salzbergwerken der Theil zwischen 2 Schächten.


Kampen, Nikol. Gottfried van, geb. 1776 zu Harlem, gest. 1839 als Professor am Athenäum zu Amsterdam, ein tüchtiger Geschichtschreiber. Hauptwerke sind: Geschichte der Niederlande (in Heeren und Uckert); Geschichte der niederländ. Literatur; Geschichte der franz. Herrschaft in Europa.


Kampher, ein Stearopten von Dryobalanops camphora, wird aus den Laubzweigen des K.lorbeerbaumes, Laurus camphora, in China und Japan einheimisch, durch Destillation gewonnen, findet sich aber auch in manchen anderen Pflanzen vor. K. verhält sich fast in allen Eigenschaften wie ein festes ätherisches Oel, findet bekanntlich in der Medicin häufige Anwendung, vertreibt Motten und andere Insekten aus naturhistorischen Sammlungen und gilt in Wolle gewickelt und ins Ohr gestopft als ein Hausmittel gegen rheumatischen Zahnschmerz. Merkwürdig am K. ist die Eigenschaft, daß kleine Stückchen davon auf Wasser gelegt in unregelmäßiger Bewegung darauf hin- und herfahren; aber schon eine Spur von fettem Oel

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[535/0536] von Früchten, Blättern, Samen nähren. Fleisch sehr schmackhaft. Der gemeine Leguan (I. tuberculata). bis 6' lang, kann mit dem Schwanze starke Schläge versetzen; Fleisch und Eier, deren er 60 bis 70 in den Sand legt, delicat. Kammer (vom latein. camera), besonderes Gemach in einem Wohnhause; speciell dasjenige in dem Palaste der alten fränk. Könige, in welchem dieselben ihre Schätze aufbewahrten, daher später die fürstl. Kasse. sowie deren Verwaltung K., der Vorsteher derselben Kämmerer, die fürstl. Privatgüter K.-güter genannt wurden. – K., in der parlamentarischen Sprache s. Volksvertretung. – K. gericht, Gericht, wo der Fürst selber als Vorsitzender gedacht wird. – Bei Geschützen der engere Theil hinten in der Röhre, zur Aufnahme der Pulverladung bestimmt (K.geschütze). Kammerbote, im 9. und 10. Jahrh. der Name eines kaiserl. Beamten, der so ziemlich dieselben Geschäfte wie der Pfalzgraf zu besorgen hatte. Kammerei, Kämmerei, in einigen deutschen Staaten die Verwaltung der Gemeindeeinkünfte. Kammerherr und Kammerjunker und Kammerjunker, 2 Hofbeamtungen, die mit dem Ehrendienst um die Person des Fürsten betraut sind und nur aus dem Adel genommen werden. Kammerknechte, s. Juden. Kammermusik diejenige Musik, welche im Gegensatz zu der Kirchen- und Theatermusik hauptsächlich zum Privatgebrauche, höchstens zu öffentlicher Production in Concerten, bestimmt ist. Früher, besonders seit dem 16. Jahrh., hielten die Fürsten in ihren Hofgemächern ihre eigene Musik, daher der Name K. – K.us, Kammersänger. Kammersee, s. Attersee. Kammerton, nannte man früher die Stimmung der für die Kammermusik bestimmten Instrumente, die um einen ganzen Ton tiefer war als der Chorton od. Orgelton, später aber erhöht wurde und jetzt die Stimmung aller unserer Instrumente ist. Kammerziel, im alten Reiche der Beitrag, den ein Reichsstand zur Unterhaltung des Reichsgerichts leisten sollte. Kammfett, das aus dem Oberhalse der Pferde ausgeschmolzene Fett. Kammgällig, vom Gestein so viel wie fest. Kammgarn, das aus langer, wenig gekräuselter, gekämmter Wolle (Kammwolle) gesponnene Garn, aus dem glatte Stoffe gewoben werden. Kammin, preuß. Stadt in Pommern, an einem von der Divenow gebildeten Binnensee. dem kamminʼschen Bodden, mit 4800 E., Wolletuchweberei. Kammmuskeln, die von den oberen Schläfen unter dem Jochboden hindurch zu dem Unterkiefer gehenden Muskeln. – Kammmuskelkrampf Trismus, Maulsperre, entsteht durch Verwundungen u. verschließt den Mund; Kammmuskellähmung bewirkt das Herabhängen des Unterkiefers. Kamp, in Norddeutschland ein Stück Land, das mit Rasen u. einigem Holze bepflanzt ist; in Salzbergwerken der Theil zwischen 2 Schächten. Kampen, Nikol. Gottfried van, geb. 1776 zu Harlem, gest. 1839 als Professor am Athenäum zu Amsterdam, ein tüchtiger Geschichtschreiber. Hauptwerke sind: Geschichte der Niederlande (in Heeren und Uckert); Geschichte der niederländ. Literatur; Geschichte der franz. Herrschaft in Europa. Kampher, ein Stearopten von Dryobalanops camphora, wird aus den Laubzweigen des K.lorbeerbaumes, Laurus camphora, in China und Japan einheimisch, durch Destillation gewonnen, findet sich aber auch in manchen anderen Pflanzen vor. K. verhält sich fast in allen Eigenschaften wie ein festes ätherisches Oel, findet bekanntlich in der Medicin häufige Anwendung, vertreibt Motten und andere Insekten aus naturhistorischen Sammlungen und gilt in Wolle gewickelt und ins Ohr gestopft als ein Hausmittel gegen rheumatischen Zahnschmerz. Merkwürdig am K. ist die Eigenschaft, daß kleine Stückchen davon auf Wasser gelegt in unregelmäßiger Bewegung darauf hin- und herfahren; aber schon eine Spur von fettem Oel

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/536>, abgerufen am 23.11.2024.