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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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jedoch das Steuer des Staatsschiffes nicht mit fester Hand zu führen; s. Frankreich S. 769-770 Bd. II. Am 16. August 1830 schiffte er sich nach England ein, lebte bis 1832 in Edinburgh, bis 1835 in Prag, 1835 in Kirchberg, 1836 in Görz, wo er d. 6. Novbr. 1836 st.


Karl I., König von England, Schottland und Irland, 1625-49, Sohn und Nachfolger Jakobs I., geb. 19. November 1600, vermählte sich mit Marie Henriette von Frankreich und wurde deßwegen des Kryptokatholicismus verdächtig. Er war ein schöner Mann, von edelm, gewinnendem Wesen, tadellosem Privatleben, räumte jedoch seinen Günstlingen zu viel ein, traute Intriguen eine zu große Tragweite zu, u. überwarf sich mit der Nation wegen der Rechte des Parlaments; über seine Regierung s. Bd. III. S. 165. Am 20. Januar 1649 begann sein Prozeß, am 27. wurde er verurtheilt und am 30. vor der Residenz Whitehall mit dem Beile enthauptet. Die Schriften des sehr unterrichteten Königs gab Browne, Haag 1661, heraus.


Karl II., Sohn u. Nachfolger des Vorigen, geb. d. 29. Mai 1630, flüchtete sich während des Bürgerkrieges nach Frankreich, kehrte 1650 nach Schottland zurück und wurde als König gekrönt, verlor aber d. 3. Septbr. 1651 bei Worcester gegen Cromwell die entscheidende Schlacht, rettete sich unter vielen Gefahren nach Frankreich, von wo er später in die Niederlande übersiedeln mußte. Ueber seine Restauration und Regierung s. Bd. III. S. 166. Sein Hof war sittenlos, K. II. selbst ein schlechter Haushälter u. bezog von Ludwig XIV. eine starke Pension, daher er die Plane dieses Monarchen durch Passivität begünstigte. Er bekannte sich auf dem Todbette zu der kathol. Religion und st. d. 6. Febr. 1685.


Karl I.-VI., sagenhafte Könige von Schweden. Karl VII., von 1160-68, fiel gegen die Norweger. - Karl VIII., König von 1448-70. - Karl IX., jüngster Sohn Gustav Wasas, stürzte 1602 seinen Bruder Sigismund, der zugleich König von Polen wat, regierte kräftig, fast tyrannisch und verschaffte Schweden im Norden große Achtung, st. 1611, der Vater Gustav Adolfs. - Karl X., Gustav, von mütterlicher Seite Enkel des Vorigen, Sohn des Pfalzgrafen Johann Kasimir v. Zweibrücken, geb. 1622, wurde nach Christinens Abdankung 1654 König, ein ungewöhnlich kühner Krieger, der Dänemark u. Polen an den Rand des Abgrundes brachte u. Schweden auf ihre Kosten sowie Rußlands vergrößerte, st. 1660. - Karl XI., Sohn des Vorigen, geb. 1655, übernahm 1672 die Regierung, herrschte strenge und beraubte den Adel nicht nur mancher Vorrechte, sondern auch früher erworbener Staatsgüter, st. 1697. - Karl XII., Sohn des Vorigen, geb. 1682, übernahm nach dem Tode seines Vaters die Regierung u. hatte sogleich mit Peter I. von Rußland, dem Könige von Dänemark und mit August von Sachsen-Polen zu kämpfen, die sich an der Ostsee mit schwed. Provinzen vergrößern wollten. K. XII. landete aber schnell bei Kopenhagen und beschoß die dän. Hauptstadt, wodurch er Dänemark zum Frieden von Travendahl zwang (8. Aug. 1700). Im Spätherbst des gleichen Jahres schlug er mit 800 Schweden die russ. Hauptmacht bei Narwa. das folgende Jahr das sächs. poln. Heer an der Düna, 1703 bei Clissow, so daß er den König August von Polen entthronen u. seinen Freund Stanislaus Lesczinski zum König wählen ließ. Durch Schlesien drang er in Sachsen ein, ließ sein Heer sich fast ein Jahr lang gütlich thun, verstärkte es mit gewaltsam ausgehobenen Sachsen und zog erst ab, als August im Frieden von Altranstädt allen Ansprüchen auf Polen entsagt hatte. Im Jahr 1707 wandte er sich gegen Peter von Rußland, drang gegen Moskau vor, ließ sich aber gegen den Rath seiner Feldherren durch den Kosakenhetman Mazeppa bewegen, südwärts in die Ukraine zu ziehen. Er fand die versprochenen Hilfsmittel nicht, Hunger und Winterkälte rieben einen Theil des Heeres auf, ein aus Livland herbeigezogenes Corps wurde abgeschnitten und größtentheils vernichtet, K. XII. selbst am 8. Juli 1709

jedoch das Steuer des Staatsschiffes nicht mit fester Hand zu führen; s. Frankreich S. 769–770 Bd. II. Am 16. August 1830 schiffte er sich nach England ein, lebte bis 1832 in Edinburgh, bis 1835 in Prag, 1835 in Kirchberg, 1836 in Görz, wo er d. 6. Novbr. 1836 st.


Karl I., König von England, Schottland und Irland, 1625–49, Sohn und Nachfolger Jakobs I., geb. 19. November 1600, vermählte sich mit Marie Henriette von Frankreich und wurde deßwegen des Kryptokatholicismus verdächtig. Er war ein schöner Mann, von edelm, gewinnendem Wesen, tadellosem Privatleben, räumte jedoch seinen Günstlingen zu viel ein, traute Intriguen eine zu große Tragweite zu, u. überwarf sich mit der Nation wegen der Rechte des Parlaments; über seine Regierung s. Bd. III. S. 165. Am 20. Januar 1649 begann sein Prozeß, am 27. wurde er verurtheilt und am 30. vor der Residenz Whitehall mit dem Beile enthauptet. Die Schriften des sehr unterrichteten Königs gab Browne, Haag 1661, heraus.


Karl II., Sohn u. Nachfolger des Vorigen, geb. d. 29. Mai 1630, flüchtete sich während des Bürgerkrieges nach Frankreich, kehrte 1650 nach Schottland zurück und wurde als König gekrönt, verlor aber d. 3. Septbr. 1651 bei Worcester gegen Cromwell die entscheidende Schlacht, rettete sich unter vielen Gefahren nach Frankreich, von wo er später in die Niederlande übersiedeln mußte. Ueber seine Restauration und Regierung s. Bd. III. S. 166. Sein Hof war sittenlos, K. II. selbst ein schlechter Haushälter u. bezog von Ludwig XIV. eine starke Pension, daher er die Plane dieses Monarchen durch Passivität begünstigte. Er bekannte sich auf dem Todbette zu der kathol. Religion und st. d. 6. Febr. 1685.


Karl I.-VI., sagenhafte Könige von Schweden. Karl VII., von 1160–68, fiel gegen die Norweger. – Karl VIII., König von 1448–70. – Karl IX., jüngster Sohn Gustav Wasas, stürzte 1602 seinen Bruder Sigismund, der zugleich König von Polen wat, regierte kräftig, fast tyrannisch und verschaffte Schweden im Norden große Achtung, st. 1611, der Vater Gustav Adolfs. – Karl X., Gustav, von mütterlicher Seite Enkel des Vorigen, Sohn des Pfalzgrafen Johann Kasimir v. Zweibrücken, geb. 1622, wurde nach Christinens Abdankung 1654 König, ein ungewöhnlich kühner Krieger, der Dänemark u. Polen an den Rand des Abgrundes brachte u. Schweden auf ihre Kosten sowie Rußlands vergrößerte, st. 1660. – Karl XI., Sohn des Vorigen, geb. 1655, übernahm 1672 die Regierung, herrschte strenge und beraubte den Adel nicht nur mancher Vorrechte, sondern auch früher erworbener Staatsgüter, st. 1697. – Karl XII., Sohn des Vorigen, geb. 1682, übernahm nach dem Tode seines Vaters die Regierung u. hatte sogleich mit Peter I. von Rußland, dem Könige von Dänemark und mit August von Sachsen-Polen zu kämpfen, die sich an der Ostsee mit schwed. Provinzen vergrößern wollten. K. XII. landete aber schnell bei Kopenhagen und beschoß die dän. Hauptstadt, wodurch er Dänemark zum Frieden von Travendahl zwang (8. Aug. 1700). Im Spätherbst des gleichen Jahres schlug er mit 800 Schweden die russ. Hauptmacht bei Narwa. das folgende Jahr das sächs. poln. Heer an der Düna, 1703 bei Clissow, so daß er den König August von Polen entthronen u. seinen Freund Stanislaus Lesczinski zum König wählen ließ. Durch Schlesien drang er in Sachsen ein, ließ sein Heer sich fast ein Jahr lang gütlich thun, verstärkte es mit gewaltsam ausgehobenen Sachsen und zog erst ab, als August im Frieden von Altranstädt allen Ansprüchen auf Polen entsagt hatte. Im Jahr 1707 wandte er sich gegen Peter von Rußland, drang gegen Moskau vor, ließ sich aber gegen den Rath seiner Feldherren durch den Kosakenhetman Mazeppa bewegen, südwärts in die Ukraine zu ziehen. Er fand die versprochenen Hilfsmittel nicht, Hunger und Winterkälte rieben einen Theil des Heeres auf, ein aus Livland herbeigezogenes Corps wurde abgeschnitten und größtentheils vernichtet, K. XII. selbst am 8. Juli 1709

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[548/0549] jedoch das Steuer des Staatsschiffes nicht mit fester Hand zu führen; s. Frankreich S. 769–770 Bd. II. Am 16. August 1830 schiffte er sich nach England ein, lebte bis 1832 in Edinburgh, bis 1835 in Prag, 1835 in Kirchberg, 1836 in Görz, wo er d. 6. Novbr. 1836 st. Karl I., König von England, Schottland und Irland, 1625–49, Sohn und Nachfolger Jakobs I., geb. 19. November 1600, vermählte sich mit Marie Henriette von Frankreich und wurde deßwegen des Kryptokatholicismus verdächtig. Er war ein schöner Mann, von edelm, gewinnendem Wesen, tadellosem Privatleben, räumte jedoch seinen Günstlingen zu viel ein, traute Intriguen eine zu große Tragweite zu, u. überwarf sich mit der Nation wegen der Rechte des Parlaments; über seine Regierung s. Bd. III. S. 165. Am 20. Januar 1649 begann sein Prozeß, am 27. wurde er verurtheilt und am 30. vor der Residenz Whitehall mit dem Beile enthauptet. Die Schriften des sehr unterrichteten Königs gab Browne, Haag 1661, heraus. Karl II., Sohn u. Nachfolger des Vorigen, geb. d. 29. Mai 1630, flüchtete sich während des Bürgerkrieges nach Frankreich, kehrte 1650 nach Schottland zurück und wurde als König gekrönt, verlor aber d. 3. Septbr. 1651 bei Worcester gegen Cromwell die entscheidende Schlacht, rettete sich unter vielen Gefahren nach Frankreich, von wo er später in die Niederlande übersiedeln mußte. Ueber seine Restauration und Regierung s. Bd. III. S. 166. Sein Hof war sittenlos, K. II. selbst ein schlechter Haushälter u. bezog von Ludwig XIV. eine starke Pension, daher er die Plane dieses Monarchen durch Passivität begünstigte. Er bekannte sich auf dem Todbette zu der kathol. Religion und st. d. 6. Febr. 1685. Karl I.-VI., sagenhafte Könige von Schweden. Karl VII., von 1160–68, fiel gegen die Norweger. – Karl VIII., König von 1448–70. – Karl IX., jüngster Sohn Gustav Wasas, stürzte 1602 seinen Bruder Sigismund, der zugleich König von Polen wat, regierte kräftig, fast tyrannisch und verschaffte Schweden im Norden große Achtung, st. 1611, der Vater Gustav Adolfs. – Karl X., Gustav, von mütterlicher Seite Enkel des Vorigen, Sohn des Pfalzgrafen Johann Kasimir v. Zweibrücken, geb. 1622, wurde nach Christinens Abdankung 1654 König, ein ungewöhnlich kühner Krieger, der Dänemark u. Polen an den Rand des Abgrundes brachte u. Schweden auf ihre Kosten sowie Rußlands vergrößerte, st. 1660. – Karl XI., Sohn des Vorigen, geb. 1655, übernahm 1672 die Regierung, herrschte strenge und beraubte den Adel nicht nur mancher Vorrechte, sondern auch früher erworbener Staatsgüter, st. 1697. – Karl XII., Sohn des Vorigen, geb. 1682, übernahm nach dem Tode seines Vaters die Regierung u. hatte sogleich mit Peter I. von Rußland, dem Könige von Dänemark und mit August von Sachsen-Polen zu kämpfen, die sich an der Ostsee mit schwed. Provinzen vergrößern wollten. K. XII. landete aber schnell bei Kopenhagen und beschoß die dän. Hauptstadt, wodurch er Dänemark zum Frieden von Travendahl zwang (8. Aug. 1700). Im Spätherbst des gleichen Jahres schlug er mit 800 Schweden die russ. Hauptmacht bei Narwa. das folgende Jahr das sächs. poln. Heer an der Düna, 1703 bei Clissow, so daß er den König August von Polen entthronen u. seinen Freund Stanislaus Lesczinski zum König wählen ließ. Durch Schlesien drang er in Sachsen ein, ließ sein Heer sich fast ein Jahr lang gütlich thun, verstärkte es mit gewaltsam ausgehobenen Sachsen und zog erst ab, als August im Frieden von Altranstädt allen Ansprüchen auf Polen entsagt hatte. Im Jahr 1707 wandte er sich gegen Peter von Rußland, drang gegen Moskau vor, ließ sich aber gegen den Rath seiner Feldherren durch den Kosakenhetman Mazeppa bewegen, südwärts in die Ukraine zu ziehen. Er fand die versprochenen Hilfsmittel nicht, Hunger und Winterkälte rieben einen Theil des Heeres auf, ein aus Livland herbeigezogenes Corps wurde abgeschnitten und größtentheils vernichtet, K. XII. selbst am 8. Juli 1709

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/549>, abgerufen am 23.11.2024.