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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Norwegens zwang. Auch 1814 zog er nicht gegen Frankreich u. 1815 erklärte sich Schweden neutral. Seitdem regierte er Schweden ausschließlich, hielt gegen alle Opposition die Staatseinrichtung aufrecht, die er bei seiner Berufung nach Schweden vorgefunden hatte, und erregte dadurch gegen das Ende seiner Regierung eine heftige Opposition, namentlich weil er sich gänzlich der russ. Politik angeschlossen hatte. Anderseits konnte man ihm aber nicht absprechen, daß er für die materiellen Interessen Schwedens außerordentlich viel gethan, die Finanzen geregelt und gehoben und Schwedens Land- und Seemacht auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht habe. Er st. d. 8. März 1844.


Karl I., König von Spanien, siehe Karl V., Kaiser. - K. II., geb. 1661, der letzte span. Habsburger, von sehr schwächlicher Leibesbeschaffenheit, verlor an Ludwig XIV. die Franche Comte und einen Theil von Flandern, setzte aber doch dessen Enkel Philipp zum Thronerben ein (s. Spanien); K. II. st. 1700. K. III., Sohn Philipps V. und der Elisabeth Farnese, geb. 1716, wurde 1735 König von Neapel und Sicilien, das Oesterreich an Spanien verlor. Nach dem Tode seines Bruders Ferdinand IV. wurde er König von Spanien (1759), übergab Neapel seinem Sohne Ferdinand als selbständiges Königreich und regierte Spanien bis zu seinem Tode im Dezbr. 1788. Er milderte das Monopolsystem gegen die Colonien, förderte den Binnenverkehr durch Anlegung trefflicher Straßen, regierte im Allgemeinen in dem monarchisch-reformatorischen Geiste des vorigen Jahrh., vertrieb die Jesuiten mit großer Härte, schloß mit Frankreich den Familienpact und wurde deßwegen in unglückliche Kriege mit England verwickelt.


Karl IV., König von Spanien, 1788 bis 1808, geb. 1748, Sohn des Vorigen, ein schwacher Regent, der sich von Godoy (s. Alcudia) leiten ließ, in Folge des Aufstandes zu Aranjuez die Krone seinem Sohne Ferdinand VII. überließ, dieselbe aber wieder ansprach u. 1808 zu Bayonne Napoleon übergab. Hierauf lebte er bis zu Napoleons Sturze, mit der Jagd beschäftigt, zu Compiegne, später in Rom. st. 1819.


Karl der Kühne, Herzog von Burgund 1467-77, Sohn Philipps des Guten, als Kronprinz Graf v. Charolais, nöthigte seinen Oberlehensherrn Ludwig XI. von Frankreich 1465 zum Frieden von Conflans, bezwang Lüttich, verband sich mit England u. Kaiser Friedrich III., von dem er die Erhebung zum König erwartete, aber nicht erhielt, als er seine Erbtochter Maria dem Sohne des Kaisers nicht vermählte. Ludwig XI. vermittelte nun ein Bündniß zwischen den Schweizern, dem Erzherzog Sigismund von Vorderösterreich und dem oberrheinischen Städtebunde, worauf K. sich zuerst gegen Köln wandte, hierauf Lothringen wegnahm, 1476 die Schweizer angriff. von ihnen aber 1476 den 2. März bei Granson, den 22. Juni bei Murten besiegt und 5. Jan. 1477 bei Nancy erschlagen wurde.


Karl, als Herzog von Lothringen K. IV., geb. 1643, 1669 mit seinem Oheime Herzog Karl III. von den Franzosen vertrieben, trat in kaiserl. Dienste und vermählte sich mit einer Schwester Kaiser Leopolds I. Commandierte viele Jahre gegen die Franzosen und Türken und zeigte sich als guten Feldherrn, dem aber häufig die unumgänglich nothwendigen Mittel mangelten; er st. 1690.


Karl II., von Bourbon, Infant von Spanien, geb. 1799, Sohn des Königs von Etrurien, verlor 1807 an Napoleon das Königreich, erhielt mit Mutter und Geschwistern 1815 Lucca, übernahm die Regierung 1821, lebte aber meistens im Auslande, trat 1847 Lucca an Toscana ab, wurde nach dem Tode von Napoleons Wittwe Herzog von Parma, überließ aber 1849 d. 14. März die Regierung seinem Sohne K. III. Dieser, geb. 1823, vermählt 1845 mit Marie Therese von Bourbon, der Tochter des Herzogs von Berri, st. am 27. März 1854 an einer den Tag vorher durch einen Meuchler empfangenen Wunde, worauf seine Wittwe für den minder jährigen Erbprinzen Robert die Regierung übernahm.


Karl, vertriebener Herzog v. Braunschweig, geb. 1804. Sohn des bei Quatrebas

Norwegens zwang. Auch 1814 zog er nicht gegen Frankreich u. 1815 erklärte sich Schweden neutral. Seitdem regierte er Schweden ausschließlich, hielt gegen alle Opposition die Staatseinrichtung aufrecht, die er bei seiner Berufung nach Schweden vorgefunden hatte, und erregte dadurch gegen das Ende seiner Regierung eine heftige Opposition, namentlich weil er sich gänzlich der russ. Politik angeschlossen hatte. Anderseits konnte man ihm aber nicht absprechen, daß er für die materiellen Interessen Schwedens außerordentlich viel gethan, die Finanzen geregelt und gehoben und Schwedens Land- und Seemacht auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht habe. Er st. d. 8. März 1844.


Karl I., König von Spanien, siehe Karl V., Kaiser. – K. II., geb. 1661, der letzte span. Habsburger, von sehr schwächlicher Leibesbeschaffenheit, verlor an Ludwig XIV. die Franche Comté und einen Theil von Flandern, setzte aber doch dessen Enkel Philipp zum Thronerben ein (s. Spanien); K. II. st. 1700. K. III., Sohn Philipps V. und der Elisabeth Farnese, geb. 1716, wurde 1735 König von Neapel und Sicilien, das Oesterreich an Spanien verlor. Nach dem Tode seines Bruders Ferdinand IV. wurde er König von Spanien (1759), übergab Neapel seinem Sohne Ferdinand als selbständiges Königreich und regierte Spanien bis zu seinem Tode im Dezbr. 1788. Er milderte das Monopolsystem gegen die Colonien, förderte den Binnenverkehr durch Anlegung trefflicher Straßen, regierte im Allgemeinen in dem monarchisch-reformatorischen Geiste des vorigen Jahrh., vertrieb die Jesuiten mit großer Härte, schloß mit Frankreich den Familienpact und wurde deßwegen in unglückliche Kriege mit England verwickelt.


Karl IV., König von Spanien, 1788 bis 1808, geb. 1748, Sohn des Vorigen, ein schwacher Regent, der sich von Godoy (s. Alcudia) leiten ließ, in Folge des Aufstandes zu Aranjuez die Krone seinem Sohne Ferdinand VII. überließ, dieselbe aber wieder ansprach u. 1808 zu Bayonne Napoleon übergab. Hierauf lebte er bis zu Napoleons Sturze, mit der Jagd beschäftigt, zu Compiegne, später in Rom. st. 1819.


Karl der Kühne, Herzog von Burgund 1467–77, Sohn Philipps des Guten, als Kronprinz Graf v. Charolais, nöthigte seinen Oberlehensherrn Ludwig XI. von Frankreich 1465 zum Frieden von Conflans, bezwang Lüttich, verband sich mit England u. Kaiser Friedrich III., von dem er die Erhebung zum König erwartete, aber nicht erhielt, als er seine Erbtochter Maria dem Sohne des Kaisers nicht vermählte. Ludwig XI. vermittelte nun ein Bündniß zwischen den Schweizern, dem Erzherzog Sigismund von Vorderösterreich und dem oberrheinischen Städtebunde, worauf K. sich zuerst gegen Köln wandte, hierauf Lothringen wegnahm, 1476 die Schweizer angriff. von ihnen aber 1476 den 2. März bei Granson, den 22. Juni bei Murten besiegt und 5. Jan. 1477 bei Nancy erschlagen wurde.


Karl, als Herzog von Lothringen K. IV., geb. 1643, 1669 mit seinem Oheime Herzog Karl III. von den Franzosen vertrieben, trat in kaiserl. Dienste und vermählte sich mit einer Schwester Kaiser Leopolds I. Commandierte viele Jahre gegen die Franzosen und Türken und zeigte sich als guten Feldherrn, dem aber häufig die unumgänglich nothwendigen Mittel mangelten; er st. 1690.


Karl II., von Bourbon, Infant von Spanien, geb. 1799, Sohn des Königs von Etrurien, verlor 1807 an Napoleon das Königreich, erhielt mit Mutter und Geschwistern 1815 Lucca, übernahm die Regierung 1821, lebte aber meistens im Auslande, trat 1847 Lucca an Toscana ab, wurde nach dem Tode von Napoleons Wittwe Herzog von Parma, überließ aber 1849 d. 14. März die Regierung seinem Sohne K. III. Dieser, geb. 1823, vermählt 1845 mit Marie Therese von Bourbon, der Tochter des Herzogs von Berri, st. am 27. März 1854 an einer den Tag vorher durch einen Meuchler empfangenen Wunde, worauf seine Wittwe für den minder jährigen Erbprinzen Robert die Regierung übernahm.


Karl, vertriebener Herzog v. Braunschweig, geb. 1804. Sohn des bei Quatrebas

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Norwegens zwang. Auch 1814 zog er nicht gegen Frankreich u. 1815 erklärte sich Schweden neutral. Seitdem regierte er Schweden ausschließlich, hielt gegen alle Opposition die Staatseinrichtung aufrecht, die er bei seiner Berufung nach Schweden vorgefunden hatte, und erregte dadurch gegen das Ende seiner Regierung eine heftige Opposition, namentlich weil er sich gänzlich der russ. Politik angeschlossen hatte. Anderseits konnte man ihm aber nicht absprechen, daß er für die materiellen Interessen Schwedens außerordentlich viel gethan, die Finanzen geregelt und gehoben und Schwedens Land- und Seemacht auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht habe. Er st. d. 8. März 1844.</p><lb/>
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[550/0551] Norwegens zwang. Auch 1814 zog er nicht gegen Frankreich u. 1815 erklärte sich Schweden neutral. Seitdem regierte er Schweden ausschließlich, hielt gegen alle Opposition die Staatseinrichtung aufrecht, die er bei seiner Berufung nach Schweden vorgefunden hatte, und erregte dadurch gegen das Ende seiner Regierung eine heftige Opposition, namentlich weil er sich gänzlich der russ. Politik angeschlossen hatte. Anderseits konnte man ihm aber nicht absprechen, daß er für die materiellen Interessen Schwedens außerordentlich viel gethan, die Finanzen geregelt und gehoben und Schwedens Land- und Seemacht auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht habe. Er st. d. 8. März 1844. Karl I., König von Spanien, siehe Karl V., Kaiser. – K. II., geb. 1661, der letzte span. Habsburger, von sehr schwächlicher Leibesbeschaffenheit, verlor an Ludwig XIV. die Franche Comté und einen Theil von Flandern, setzte aber doch dessen Enkel Philipp zum Thronerben ein (s. Spanien); K. II. st. 1700. K. III., Sohn Philipps V. und der Elisabeth Farnese, geb. 1716, wurde 1735 König von Neapel und Sicilien, das Oesterreich an Spanien verlor. Nach dem Tode seines Bruders Ferdinand IV. wurde er König von Spanien (1759), übergab Neapel seinem Sohne Ferdinand als selbständiges Königreich und regierte Spanien bis zu seinem Tode im Dezbr. 1788. Er milderte das Monopolsystem gegen die Colonien, förderte den Binnenverkehr durch Anlegung trefflicher Straßen, regierte im Allgemeinen in dem monarchisch-reformatorischen Geiste des vorigen Jahrh., vertrieb die Jesuiten mit großer Härte, schloß mit Frankreich den Familienpact und wurde deßwegen in unglückliche Kriege mit England verwickelt. Karl IV., König von Spanien, 1788 bis 1808, geb. 1748, Sohn des Vorigen, ein schwacher Regent, der sich von Godoy (s. Alcudia) leiten ließ, in Folge des Aufstandes zu Aranjuez die Krone seinem Sohne Ferdinand VII. überließ, dieselbe aber wieder ansprach u. 1808 zu Bayonne Napoleon übergab. Hierauf lebte er bis zu Napoleons Sturze, mit der Jagd beschäftigt, zu Compiegne, später in Rom. st. 1819. Karl der Kühne, Herzog von Burgund 1467–77, Sohn Philipps des Guten, als Kronprinz Graf v. Charolais, nöthigte seinen Oberlehensherrn Ludwig XI. von Frankreich 1465 zum Frieden von Conflans, bezwang Lüttich, verband sich mit England u. Kaiser Friedrich III., von dem er die Erhebung zum König erwartete, aber nicht erhielt, als er seine Erbtochter Maria dem Sohne des Kaisers nicht vermählte. Ludwig XI. vermittelte nun ein Bündniß zwischen den Schweizern, dem Erzherzog Sigismund von Vorderösterreich und dem oberrheinischen Städtebunde, worauf K. sich zuerst gegen Köln wandte, hierauf Lothringen wegnahm, 1476 die Schweizer angriff. von ihnen aber 1476 den 2. März bei Granson, den 22. Juni bei Murten besiegt und 5. Jan. 1477 bei Nancy erschlagen wurde. Karl, als Herzog von Lothringen K. IV., geb. 1643, 1669 mit seinem Oheime Herzog Karl III. von den Franzosen vertrieben, trat in kaiserl. Dienste und vermählte sich mit einer Schwester Kaiser Leopolds I. Commandierte viele Jahre gegen die Franzosen und Türken und zeigte sich als guten Feldherrn, dem aber häufig die unumgänglich nothwendigen Mittel mangelten; er st. 1690. Karl II., von Bourbon, Infant von Spanien, geb. 1799, Sohn des Königs von Etrurien, verlor 1807 an Napoleon das Königreich, erhielt mit Mutter und Geschwistern 1815 Lucca, übernahm die Regierung 1821, lebte aber meistens im Auslande, trat 1847 Lucca an Toscana ab, wurde nach dem Tode von Napoleons Wittwe Herzog von Parma, überließ aber 1849 d. 14. März die Regierung seinem Sohne K. III. Dieser, geb. 1823, vermählt 1845 mit Marie Therese von Bourbon, der Tochter des Herzogs von Berri, st. am 27. März 1854 an einer den Tag vorher durch einen Meuchler empfangenen Wunde, worauf seine Wittwe für den minder jährigen Erbprinzen Robert die Regierung übernahm. Karl, vertriebener Herzog v. Braunschweig, geb. 1804. Sohn des bei Quatrebas

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/551>, abgerufen am 23.11.2024.