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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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und unumschränkte Monarchie geschaffen hätte. Er bemühte sich die großen Herzogthümer einzuziehen und besetzte sie nicht wieder (mit 4 gelang es ihm), das Faustrecht abzuschaffen (Gottesfriede), die Gerichtsbarkeit der Krone zu erweitern und durch die Erblichkeit der kleineren Lehen die Macht des großen Adels zu schwächen. Er bemächtigte sich Burgunds 1033, machte Böhmen vom Reiche abhängig, besiegte die Könige von Polen und Ungarn und stellte in Ober- und Mittelitalien das kaiserl. Ansehen wieder her; er st. 1039 und wurde wie seine Nachkommen im Dome zu Speyer beigesetzt.


Konrad III., deutscher König, geb. 1093, Sohn des schwäbischen Herzogs Friedrich von Hohenstaufen, durch seinen Oheim Kaiser Heinrich V. zum Herzog von Franken erhoben, bekämpfte mit seinem Bruder Friedrich, dem schwäb. Herzog, Kaiser Lothar II., mußte sich aber unterwerfen. Zum Könige 1138 erwählt bemühte er sich vergeblich dem welfischen Hause eines der beiden Herzogthümer Sachsen zu entreißen, trat 1147 einen Kreuzzug an, verlor aber in Kleinasien den größten Theil des Heeres, richtete vor Damaskus nichts aus, kehrte 1148 zurück und st. 1152 zu Bamberg. (Jaffe: "Geschichte des deutschen Reichs unter K. III.", Hannover 1845.)


Konrad IV., König der Deutschen, Sohn Friedrichs II., 1237 erwählt, kämpfte gegen die Feinde seines Hauses in Deutschland, während sein Vater den Papst und die italien. Städte bekriegte. Nach Friedrichs II. Tod ging er nach Italien, um die Besitzungen seines Hauses mit Hilfe der Ghibellinen zu behaupten. Er unterwarf mit seinem Bruder Manfred den größten Theil von Unteritalien, st. aber schon 1254.


Konradin (vom ital. Conradino. der junge Konrad), Herzog von Schwaben, Sohn des Vorigen, geb. 1252, wurde bei seinem Oheime, dem Herzog Heinrich von Bayern, erzogen. Die italien. Ghibellinen luden ihn nach Italien ein, er verpfändete oder verkaufte den Rest der Familiengüter, warb ein kleines Heer und führte es nach Italien, wo es von den Ghibellinen verstärkt ward. Nach manchen Erfolgen erlitt er überlistet bei Scurcola 23. Aug. 1268 eine Niederlage, wurde auf der Flucht durch den Verrath eines Frangipani gefangen und auf Befehl Karls von Anjou, der 1266 Neapel erobert hatte, d. 29. Oct. 1268 zu Neapel enthauptet; seine Gebeine ruhen in der Kirche St. Maria del Carmina. In der Manessischen Sammlung der Minnesänger ist ein Lied, das wahrscheinlich K. angehört.


Konrad von Lichtenau, gemeiniglich Conradus Urspergensis genannt, weil er 1215-40 Abt des Prämonstratenserstiftes Ursberg in Bayern (Kreis Schwaben u. Neuburg) gewesen u. als solcher st., galt lange als Verfasser des berühmten Chronicon universale Urspergense, von welchem durch Peutinger und Melanchthon Ausgaben kamen (Augsb. 1515; Straßb. 1537, 1609; Basel 1569) u. welches die Weltgeschichte von der Zeit des Königs Belus von Assyrien bis 1229 n. Chr. enthält. Neuere behaupten, K. habe höchstens die Jahre 1226 bis 1229 oder gar nichts daran geschrieben. Kasp. Hedio führte das Chronicon weiter bis zum Jahre 1538.


Konrad von Würzburg, Meister, ein fruchtbarer Dichter des 13. Jahrh., der 1278 zu Basel gest. sein soll. Gervinus läßt an ihm kaum ein gutes Haar, doch sind die Mängel der Poesie K.s vorherrschend die seiner Zeit überhaupt, u. W. Grimm lobt mit Recht namentlich das Erzählertalent des Dichters. Erzählungen finden sich in den Sammelwerken von v. d. Hagen, Müller, der Gebrüder Grimm u. s. f., erträgliche lyrische Gedichte in v. d. Hagens Sammlung der Minnesänger; die "goldene Schmiede" herausgeg. von W. Grimm (Berlin 1840) enthält, was der Titel schwer errathen ließe - eine Verherrlichung der hl. Jungfrau.


Konrad von Marburg, Magister: Beichtvater der Landgräfin Elisabeth (s. d.), ein Glaubenseiferer, der seine übertriebene Strenge gegen sich selbst auch bei andern sehen wollte und sich furchtbar machte, seitdem er 1227 vom Papste zum Ketzermeister im deutschen Reich bestellt worden war. Man hat die Zahl

und unumschränkte Monarchie geschaffen hätte. Er bemühte sich die großen Herzogthümer einzuziehen und besetzte sie nicht wieder (mit 4 gelang es ihm), das Faustrecht abzuschaffen (Gottesfriede), die Gerichtsbarkeit der Krone zu erweitern und durch die Erblichkeit der kleineren Lehen die Macht des großen Adels zu schwächen. Er bemächtigte sich Burgunds 1033, machte Böhmen vom Reiche abhängig, besiegte die Könige von Polen und Ungarn und stellte in Ober- und Mittelitalien das kaiserl. Ansehen wieder her; er st. 1039 und wurde wie seine Nachkommen im Dome zu Speyer beigesetzt.


Konrad III., deutscher König, geb. 1093, Sohn des schwäbischen Herzogs Friedrich von Hohenstaufen, durch seinen Oheim Kaiser Heinrich V. zum Herzog von Franken erhoben, bekämpfte mit seinem Bruder Friedrich, dem schwäb. Herzog, Kaiser Lothar II., mußte sich aber unterwerfen. Zum Könige 1138 erwählt bemühte er sich vergeblich dem welfischen Hause eines der beiden Herzogthümer Sachsen zu entreißen, trat 1147 einen Kreuzzug an, verlor aber in Kleinasien den größten Theil des Heeres, richtete vor Damaskus nichts aus, kehrte 1148 zurück und st. 1152 zu Bamberg. (Jaffé: „Geschichte des deutschen Reichs unter K. III.“, Hannover 1845.)


Konrad IV., König der Deutschen, Sohn Friedrichs II., 1237 erwählt, kämpfte gegen die Feinde seines Hauses in Deutschland, während sein Vater den Papst und die italien. Städte bekriegte. Nach Friedrichs II. Tod ging er nach Italien, um die Besitzungen seines Hauses mit Hilfe der Ghibellinen zu behaupten. Er unterwarf mit seinem Bruder Manfred den größten Theil von Unteritalien, st. aber schon 1254.


Konradin (vom ital. Conradino. der junge Konrad), Herzog von Schwaben, Sohn des Vorigen, geb. 1252, wurde bei seinem Oheime, dem Herzog Heinrich von Bayern, erzogen. Die italien. Ghibellinen luden ihn nach Italien ein, er verpfändete oder verkaufte den Rest der Familiengüter, warb ein kleines Heer und führte es nach Italien, wo es von den Ghibellinen verstärkt ward. Nach manchen Erfolgen erlitt er überlistet bei Scurcola 23. Aug. 1268 eine Niederlage, wurde auf der Flucht durch den Verrath eines Frangipani gefangen und auf Befehl Karls von Anjou, der 1266 Neapel erobert hatte, d. 29. Oct. 1268 zu Neapel enthauptet; seine Gebeine ruhen in der Kirche St. Maria del Carmina. In der Manessischen Sammlung der Minnesänger ist ein Lied, das wahrscheinlich K. angehört.


Konrad von Lichtenau, gemeiniglich Conradus Urspergensis genannt, weil er 1215–40 Abt des Prämonstratenserstiftes Ursberg in Bayern (Kreis Schwaben u. Neuburg) gewesen u. als solcher st., galt lange als Verfasser des berühmten Chronicon universale Urspergense, von welchem durch Peutinger und Melanchthon Ausgaben kamen (Augsb. 1515; Straßb. 1537, 1609; Basel 1569) u. welches die Weltgeschichte von der Zeit des Königs Belus von Assyrien bis 1229 n. Chr. enthält. Neuere behaupten, K. habe höchstens die Jahre 1226 bis 1229 oder gar nichts daran geschrieben. Kasp. Hedio führte das Chronicon weiter bis zum Jahre 1538.


Konrad von Würzburg, Meister, ein fruchtbarer Dichter des 13. Jahrh., der 1278 zu Basel gest. sein soll. Gervinus läßt an ihm kaum ein gutes Haar, doch sind die Mängel der Poesie K.s vorherrschend die seiner Zeit überhaupt, u. W. Grimm lobt mit Recht namentlich das Erzählertalent des Dichters. Erzählungen finden sich in den Sammelwerken von v. d. Hagen, Müller, der Gebrüder Grimm u. s. f., erträgliche lyrische Gedichte in v. d. Hagens Sammlung der Minnesänger; die „goldene Schmiede“ herausgeg. von W. Grimm (Berlin 1840) enthält, was der Titel schwer errathen ließe – eine Verherrlichung der hl. Jungfrau.


Konrad von Marburg, Magister: Beichtvater der Landgräfin Elisabeth (s. d.), ein Glaubenseiferer, der seine übertriebene Strenge gegen sich selbst auch bei andern sehen wollte und sich furchtbar machte, seitdem er 1227 vom Papste zum Ketzermeister im deutschen Reich bestellt worden war. Man hat die Zahl

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[637/0638] und unumschränkte Monarchie geschaffen hätte. Er bemühte sich die großen Herzogthümer einzuziehen und besetzte sie nicht wieder (mit 4 gelang es ihm), das Faustrecht abzuschaffen (Gottesfriede), die Gerichtsbarkeit der Krone zu erweitern und durch die Erblichkeit der kleineren Lehen die Macht des großen Adels zu schwächen. Er bemächtigte sich Burgunds 1033, machte Böhmen vom Reiche abhängig, besiegte die Könige von Polen und Ungarn und stellte in Ober- und Mittelitalien das kaiserl. Ansehen wieder her; er st. 1039 und wurde wie seine Nachkommen im Dome zu Speyer beigesetzt. Konrad III., deutscher König, geb. 1093, Sohn des schwäbischen Herzogs Friedrich von Hohenstaufen, durch seinen Oheim Kaiser Heinrich V. zum Herzog von Franken erhoben, bekämpfte mit seinem Bruder Friedrich, dem schwäb. Herzog, Kaiser Lothar II., mußte sich aber unterwerfen. Zum Könige 1138 erwählt bemühte er sich vergeblich dem welfischen Hause eines der beiden Herzogthümer Sachsen zu entreißen, trat 1147 einen Kreuzzug an, verlor aber in Kleinasien den größten Theil des Heeres, richtete vor Damaskus nichts aus, kehrte 1148 zurück und st. 1152 zu Bamberg. (Jaffé: „Geschichte des deutschen Reichs unter K. III.“, Hannover 1845.) Konrad IV., König der Deutschen, Sohn Friedrichs II., 1237 erwählt, kämpfte gegen die Feinde seines Hauses in Deutschland, während sein Vater den Papst und die italien. Städte bekriegte. Nach Friedrichs II. Tod ging er nach Italien, um die Besitzungen seines Hauses mit Hilfe der Ghibellinen zu behaupten. Er unterwarf mit seinem Bruder Manfred den größten Theil von Unteritalien, st. aber schon 1254. Konradin (vom ital. Conradino. der junge Konrad), Herzog von Schwaben, Sohn des Vorigen, geb. 1252, wurde bei seinem Oheime, dem Herzog Heinrich von Bayern, erzogen. Die italien. Ghibellinen luden ihn nach Italien ein, er verpfändete oder verkaufte den Rest der Familiengüter, warb ein kleines Heer und führte es nach Italien, wo es von den Ghibellinen verstärkt ward. Nach manchen Erfolgen erlitt er überlistet bei Scurcola 23. Aug. 1268 eine Niederlage, wurde auf der Flucht durch den Verrath eines Frangipani gefangen und auf Befehl Karls von Anjou, der 1266 Neapel erobert hatte, d. 29. Oct. 1268 zu Neapel enthauptet; seine Gebeine ruhen in der Kirche St. Maria del Carmina. In der Manessischen Sammlung der Minnesänger ist ein Lied, das wahrscheinlich K. angehört. Konrad von Lichtenau, gemeiniglich Conradus Urspergensis genannt, weil er 1215–40 Abt des Prämonstratenserstiftes Ursberg in Bayern (Kreis Schwaben u. Neuburg) gewesen u. als solcher st., galt lange als Verfasser des berühmten Chronicon universale Urspergense, von welchem durch Peutinger und Melanchthon Ausgaben kamen (Augsb. 1515; Straßb. 1537, 1609; Basel 1569) u. welches die Weltgeschichte von der Zeit des Königs Belus von Assyrien bis 1229 n. Chr. enthält. Neuere behaupten, K. habe höchstens die Jahre 1226 bis 1229 oder gar nichts daran geschrieben. Kasp. Hedio führte das Chronicon weiter bis zum Jahre 1538. Konrad von Würzburg, Meister, ein fruchtbarer Dichter des 13. Jahrh., der 1278 zu Basel gest. sein soll. Gervinus läßt an ihm kaum ein gutes Haar, doch sind die Mängel der Poesie K.s vorherrschend die seiner Zeit überhaupt, u. W. Grimm lobt mit Recht namentlich das Erzählertalent des Dichters. Erzählungen finden sich in den Sammelwerken von v. d. Hagen, Müller, der Gebrüder Grimm u. s. f., erträgliche lyrische Gedichte in v. d. Hagens Sammlung der Minnesänger; die „goldene Schmiede“ herausgeg. von W. Grimm (Berlin 1840) enthält, was der Titel schwer errathen ließe – eine Verherrlichung der hl. Jungfrau. Konrad von Marburg, Magister: Beichtvater der Landgräfin Elisabeth (s. d.), ein Glaubenseiferer, der seine übertriebene Strenge gegen sich selbst auch bei andern sehen wollte und sich furchtbar machte, seitdem er 1227 vom Papste zum Ketzermeister im deutschen Reich bestellt worden war. Man hat die Zahl

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/638>, abgerufen am 23.11.2024.