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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Kreil, Karl, geb. 1793 zu Ried, seit 1845 Director der Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus zu Wien, hat sich durch seine meteorologischen und astronomischen Beobachtungen einen Namen erworben.


Kreis, Kreisfläche, krummlinige geometrische Figur, welche von einer K.linie eingeschlossen wird. Die K.linie (Peripherie) ist eine geschlossene krumme Linie in ebener Fläche, deren einzelne Punkte alle gleich weit vom Mittelpunkte entfernt sind. Eine gerade Linie vom Mittelpunkte nach der Peripherie heißt Halbmesser oder Radius des K.es. Jedes beliebige Stück der Peripherie heißt ein Bogen; eine gerade Linie, welche die Endpunkte eines Bogens verbindet Sehne oder Chorde; die Sehne, welche durch den Mittelpunkt geht, Durchmesser; die von einem Bogen und einer Sehne begränzte Figur Abschnitt, Segment; die von einem Bogen und 2 Halbmessern begränzte Figur K.ausschnitt od. Sector. Eine den K. schneidende gerade Linie heißt Secante, eine den K. bloß in einem Punkte treffende gerade Linie eine Tangente. Die Größe eines K.es hängt von der Größe seines Durchmessers ab, und das Verhältniß des Durchmessers zur Peripherie muß bei allen K.en dasselbe sein. Die Aufgabe, dieses Verhältniß oder den Inhalt der K.fläche zu finden, fällt zusammen mit der Aufgabe, die Quadratur des K.es zu finden, d. h. den K. in ein Quadrat zu verwandeln. Gäbe es ein Verhältniß der K.fläche zur Quadratfläche, das sich in ganzen oder gebrochenen Zahlen genau ausdrücken ließe, so wäre dadurch jene Aufgabe gelöst; da dies aber nicht der Fall, sondern jenes Verhältniß ein irrationales ist, so läßt es sich auch nur annäherungsweise angeben. Setzt man den Durchmesser = 1, so ist der Umfang auf 10 Decimalstellen berechnet = 3,1415926535; mit dieser Zahl muß man den Durchmesser multipliciren, um den Umfang, u. das Quadrat des Halbmessers, um den Inhalt der K.fläche zu finden.


Kreiselschnecke (Trochus), Familie der Gattung Weichthiere aus der Ordnung der Schnecken und der Abtheilung Kammkiemer. Sie hat keine Athemröhre, 2 Fühler, ein meist kreiselförmiges Gehäuse; alle im Meer. Die indische K. (T. indicus), 2'' im Durchmesser, sein gestreift, obenher rosenroth; selten und kostbar. Das Hemdknöpfchen (T. vestiarius), glänzend glatt, bunt, 4-8 Linien lang; im Mittelmeer. Der Goldmund (Turbo chrysostomus) mit goldglänzender, der Silbermund (Turbo argyrostomus) mit silberglänzender Mündung; im ind. Meere. Die ächte Wendeltreppe (T. scalaris), thurmförmig, mit spitzigem Gewinde; die Mündung rund und mit einem Wulst umgeben; sowie die Schale wächst, wird dieser Wulst wiederholt, so daß er Stufen bildet; im ind. Ocean, theuer. Die unächte Wendeltreppe (T. clathrus), im Mittelmeer.


Kreislauf des Blutes (circulatio sanguinis) nennt man den Lauf des Blutes aus dem Herzen nach allen Theilen des Körpers und aus diesen wieder zurück nach dem Herzen. Er wird vermittelt durch die Schlagadern (Arterien) und Blutadern (Venen) u. die zwischen beiden befindlichen Haargefäße oder Capillargefäße. Der Mittelpunkt desselben aber ist das Herz. Aus der linken Herzkammer strömt das hellrothe, nährende Arterienblut in die große Körperarterie (arteria Aorta), welche zuerst etwas aufsteigend sich dann umbiegt und durch die Brust- und Bauchhöhle an der Wirbelsäule hinuntersteigt. Auf diesem Wege gibt sie zahlreiche Arterienäste ab, durch welche das Blut nach dem Kopfe, den obern Extremitäten u. nach den Organen der Brust und Bauchhöhle strömt. Im Becken angelangt theilt sich die Aorta in die beiden gemeinschaftlichen Hüftarterien, welche das Blut zu den untern Extremitäten führen. Die Arterien theilen sich allmälig in immer kleinere Zweige, dringen in alle Theile des Körpers ein und gehen zuletzt in die feinsten Endigungen, in die Haargefäße über, aus denen das Blut seine ernährenden Bestandtheile an die Substanz der Organe absetzt. Das nach geschehener Ernährung nun veränderte, dunkelroth gewordene Blut geht sodann aus den Haargefäßen in die feinsten Anfänge der Venen, die


Kreil, Karl, geb. 1793 zu Ried, seit 1845 Director der Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus zu Wien, hat sich durch seine meteorologischen und astronomischen Beobachtungen einen Namen erworben.


Kreis, Kreisfläche, krummlinige geometrische Figur, welche von einer K.linie eingeschlossen wird. Die K.linie (Peripherie) ist eine geschlossene krumme Linie in ebener Fläche, deren einzelne Punkte alle gleich weit vom Mittelpunkte entfernt sind. Eine gerade Linie vom Mittelpunkte nach der Peripherie heißt Halbmesser oder Radius des K.es. Jedes beliebige Stück der Peripherie heißt ein Bogen; eine gerade Linie, welche die Endpunkte eines Bogens verbindet Sehne oder Chorde; die Sehne, welche durch den Mittelpunkt geht, Durchmesser; die von einem Bogen und einer Sehne begränzte Figur Abschnitt, Segment; die von einem Bogen und 2 Halbmessern begränzte Figur K.ausschnitt od. Sector. Eine den K. schneidende gerade Linie heißt Secante, eine den K. bloß in einem Punkte treffende gerade Linie eine Tangente. Die Größe eines K.es hängt von der Größe seines Durchmessers ab, und das Verhältniß des Durchmessers zur Peripherie muß bei allen K.en dasselbe sein. Die Aufgabe, dieses Verhältniß oder den Inhalt der K.fläche zu finden, fällt zusammen mit der Aufgabe, die Quadratur des K.es zu finden, d. h. den K. in ein Quadrat zu verwandeln. Gäbe es ein Verhältniß der K.fläche zur Quadratfläche, das sich in ganzen oder gebrochenen Zahlen genau ausdrücken ließe, so wäre dadurch jene Aufgabe gelöst; da dies aber nicht der Fall, sondern jenes Verhältniß ein irrationales ist, so läßt es sich auch nur annäherungsweise angeben. Setzt man den Durchmesser = 1, so ist der Umfang auf 10 Decimalstellen berechnet = 3,1415926535; mit dieser Zahl muß man den Durchmesser multipliciren, um den Umfang, u. das Quadrat des Halbmessers, um den Inhalt der K.fläche zu finden.


Kreiselschnecke (Trochus), Familie der Gattung Weichthiere aus der Ordnung der Schnecken und der Abtheilung Kammkiemer. Sie hat keine Athemröhre, 2 Fühler, ein meist kreiselförmiges Gehäuse; alle im Meer. Die indische K. (T. indicus), 2'' im Durchmesser, sein gestreift, obenher rosenroth; selten und kostbar. Das Hemdknöpfchen (T. vestiarius), glänzend glatt, bunt, 4–8 Linien lang; im Mittelmeer. Der Goldmund (Turbo chrysostomus) mit goldglänzender, der Silbermund (Turbo argyrostomus) mit silberglänzender Mündung; im ind. Meere. Die ächte Wendeltreppe (T. scalaris), thurmförmig, mit spitzigem Gewinde; die Mündung rund und mit einem Wulst umgeben; sowie die Schale wächst, wird dieser Wulst wiederholt, so daß er Stufen bildet; im ind. Ocean, theuer. Die unächte Wendeltreppe (T. clathrus), im Mittelmeer.


Kreislauf des Blutes (circulatio sanguinis) nennt man den Lauf des Blutes aus dem Herzen nach allen Theilen des Körpers und aus diesen wieder zurück nach dem Herzen. Er wird vermittelt durch die Schlagadern (Arterien) und Blutadern (Venen) u. die zwischen beiden befindlichen Haargefäße oder Capillargefäße. Der Mittelpunkt desselben aber ist das Herz. Aus der linken Herzkammer strömt das hellrothe, nährende Arterienblut in die große Körperarterie (arteria Aorta), welche zuerst etwas aufsteigend sich dann umbiegt und durch die Brust- und Bauchhöhle an der Wirbelsäule hinuntersteigt. Auf diesem Wege gibt sie zahlreiche Arterienäste ab, durch welche das Blut nach dem Kopfe, den obern Extremitäten u. nach den Organen der Brust und Bauchhöhle strömt. Im Becken angelangt theilt sich die Aorta in die beiden gemeinschaftlichen Hüftarterien, welche das Blut zu den untern Extremitäten führen. Die Arterien theilen sich allmälig in immer kleinere Zweige, dringen in alle Theile des Körpers ein und gehen zuletzt in die feinsten Endigungen, in die Haargefäße über, aus denen das Blut seine ernährenden Bestandtheile an die Substanz der Organe absetzt. Das nach geschehener Ernährung nun veränderte, dunkelroth gewordene Blut geht sodann aus den Haargefäßen in die feinsten Anfänge der Venen, die

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[656/0657] Kreil, Karl, geb. 1793 zu Ried, seit 1845 Director der Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus zu Wien, hat sich durch seine meteorologischen und astronomischen Beobachtungen einen Namen erworben. Kreis, Kreisfläche, krummlinige geometrische Figur, welche von einer K.linie eingeschlossen wird. Die K.linie (Peripherie) ist eine geschlossene krumme Linie in ebener Fläche, deren einzelne Punkte alle gleich weit vom Mittelpunkte entfernt sind. Eine gerade Linie vom Mittelpunkte nach der Peripherie heißt Halbmesser oder Radius des K.es. Jedes beliebige Stück der Peripherie heißt ein Bogen; eine gerade Linie, welche die Endpunkte eines Bogens verbindet Sehne oder Chorde; die Sehne, welche durch den Mittelpunkt geht, Durchmesser; die von einem Bogen und einer Sehne begränzte Figur Abschnitt, Segment; die von einem Bogen und 2 Halbmessern begränzte Figur K.ausschnitt od. Sector. Eine den K. schneidende gerade Linie heißt Secante, eine den K. bloß in einem Punkte treffende gerade Linie eine Tangente. Die Größe eines K.es hängt von der Größe seines Durchmessers ab, und das Verhältniß des Durchmessers zur Peripherie muß bei allen K.en dasselbe sein. Die Aufgabe, dieses Verhältniß oder den Inhalt der K.fläche zu finden, fällt zusammen mit der Aufgabe, die Quadratur des K.es zu finden, d. h. den K. in ein Quadrat zu verwandeln. Gäbe es ein Verhältniß der K.fläche zur Quadratfläche, das sich in ganzen oder gebrochenen Zahlen genau ausdrücken ließe, so wäre dadurch jene Aufgabe gelöst; da dies aber nicht der Fall, sondern jenes Verhältniß ein irrationales ist, so läßt es sich auch nur annäherungsweise angeben. Setzt man den Durchmesser = 1, so ist der Umfang auf 10 Decimalstellen berechnet = 3,1415926535; mit dieser Zahl muß man den Durchmesser multipliciren, um den Umfang, u. das Quadrat des Halbmessers, um den Inhalt der K.fläche zu finden. Kreiselschnecke (Trochus), Familie der Gattung Weichthiere aus der Ordnung der Schnecken und der Abtheilung Kammkiemer. Sie hat keine Athemröhre, 2 Fühler, ein meist kreiselförmiges Gehäuse; alle im Meer. Die indische K. (T. indicus), 2'' im Durchmesser, sein gestreift, obenher rosenroth; selten und kostbar. Das Hemdknöpfchen (T. vestiarius), glänzend glatt, bunt, 4–8 Linien lang; im Mittelmeer. Der Goldmund (Turbo chrysostomus) mit goldglänzender, der Silbermund (Turbo argyrostomus) mit silberglänzender Mündung; im ind. Meere. Die ächte Wendeltreppe (T. scalaris), thurmförmig, mit spitzigem Gewinde; die Mündung rund und mit einem Wulst umgeben; sowie die Schale wächst, wird dieser Wulst wiederholt, so daß er Stufen bildet; im ind. Ocean, theuer. Die unächte Wendeltreppe (T. clathrus), im Mittelmeer. Kreislauf des Blutes (circulatio sanguinis) nennt man den Lauf des Blutes aus dem Herzen nach allen Theilen des Körpers und aus diesen wieder zurück nach dem Herzen. Er wird vermittelt durch die Schlagadern (Arterien) und Blutadern (Venen) u. die zwischen beiden befindlichen Haargefäße oder Capillargefäße. Der Mittelpunkt desselben aber ist das Herz. Aus der linken Herzkammer strömt das hellrothe, nährende Arterienblut in die große Körperarterie (arteria Aorta), welche zuerst etwas aufsteigend sich dann umbiegt und durch die Brust- und Bauchhöhle an der Wirbelsäule hinuntersteigt. Auf diesem Wege gibt sie zahlreiche Arterienäste ab, durch welche das Blut nach dem Kopfe, den obern Extremitäten u. nach den Organen der Brust und Bauchhöhle strömt. Im Becken angelangt theilt sich die Aorta in die beiden gemeinschaftlichen Hüftarterien, welche das Blut zu den untern Extremitäten führen. Die Arterien theilen sich allmälig in immer kleinere Zweige, dringen in alle Theile des Körpers ein und gehen zuletzt in die feinsten Endigungen, in die Haargefäße über, aus denen das Blut seine ernährenden Bestandtheile an die Substanz der Organe absetzt. Das nach geschehener Ernährung nun veränderte, dunkelroth gewordene Blut geht sodann aus den Haargefäßen in die feinsten Anfänge der Venen, die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/657>, abgerufen am 23.11.2024.