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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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zuerst als rother Fleck, und bildet bis zum 8. Tag eine erbsengroße, hellblaue und mit Lymphe gefüllte Pustel, die allmälig abtrocknet und als Schorf abfällt. Das Thier kränkelt dabei. Außer dieser ächten K. gibt es noch andere Formen. als unächte K.n bezeichnet u. oft mit bösartigem Verlauf. Die K. ist durch Impfung von dem Thiere auf den Menschen, und von einem Menschen auf den andern übertragbar. Dieses Verhalten der K. und das technische Verfahren der Impfung (K.nimpfung, vaccinatio) ist darum von der größten Wichtigkeit, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß der Verlauf der K.n beim Menschen diesen vor der Ansteckung durch die Menschenpocken, Menschenblattern, schütze. Die Ehre dieser wichtigen Entdeckung gebührt dem engl. Landärzte Jenner (s. d.), obgleich schon vor ihm die Beobachtung dieses Verhaltens, selbst einzelne Impfversuche gemacht wurden, deren ungleiche Erfolge indeß Aerzte u. Laien bald ermüdeten. Zur Ausführung der Impfung wird die Lymphe, der Impfstoff, entweder von Kühen oder aus den reifen Pusteln (zwischen dem 7.-9. Tag ihres Bestehens) eines gefunden geimpften Kindes genommen, und mit der Impflanzette auf den Oberarm des Impflings übertragen, der gesund sein, wenigstens keinen Ausschlag, keine acute Krankheit haben und nicht zahnen soll. Die kleinen Wunden des Impflings scheinen in den nächsten Tagen zu heilen; am 4. Tage aber erscheint ein kleines Knötchen, das sich bis zum 6. zu einem halbdurchsichtigen Bläschen mit blaßrothem Hofe erhebt. Alsdann treten Fiebererscheinungen ein, der rothe Hof vergrößert sich, eben so das Bläschen zu einer runden oder länglichen Pustel, deren Inhalt vom 12. Tage an trübe wird; damit verschwinden der Hof und das Fieber wieder, die Pustel trocknet ein und fällt später als Schorf ab mit Hinterlassung der charakteristischen Narbe. Allgemein wird jetzt die Impfung als ein Hauptgegenstand des Sanitätswesens behandelt, in Deutschland ist sie zwangsweise eingeführt. Da man indeß wahrgenommen hat, daß die Impfung gewöhnlich nicht für das ganze Leben schütze, sondern nur auf eine gewisse Reihe von Jahren, so wird nicht selten eine Wiederholung derselben (Revaccination) vorgenommen.


Kuhreigen, Kuhreihen, Melodie der Alpenhirten, gesungen od. auf dem Hirtenhorn geblasen; altalemannischen Ursprungs.


Kujawien, ehemaliges Fürstenthum, Bestandtheil des Königreichs Polen, jetzt theils zu Posen, theils zu dem russ. Polen gehörig, mit den Städten Brzesc, Inowraclaw, Dobrzyn etc.


Kuka, Busch aus Straußenfedern, mit Edelsteinen besetzt, ehedem in der Türkei gebräuchlich.


Kukuk (Cuculus), Vogelgattung aus der Ordnung der Paarzeher, mit mäßig langem, schwach gebogenem Schnabel, kurzen, bis unter das Fersengelenk befiederten Füßen, deren äußere Hinterzehe wendbar, Flügel spitzig, Schwanz sehr ausgebildet, lang u. 10federig. In Europa nur der gemeine K. (c. canorus), oben aschgrau, unten weiß mit schwarzen Querbändern, Füße gelb; kommt um Mitte April zu uns, wandert im August weiter. Er baut kein eigenes Nest, sondern legt seine Eier in die Nester der kleinern Insektenvögel, in 1 Nest immer nur 1 Ei. Diese Sonderbarkeit, die sich außer ihm nur noch bei dem amerikan. Kuhvogel (pharocolius pecoris) findet, hat ihren Grund in der ungleichen Entwickelung seiner Eier, die er in mehrtägigen Zwischenräumen auseinander legt, wodurch das Brüten unmöglich würde. Von den Pflegeeltern wird der junge K. mit aller Sorgfalt und Zärtlichkeit gepflegt. Der K. nährt sich nur von Insekten, besonders Raupen, von denen er auch die langhaarigen verzehrt, die andere Vögel verschmähen, wodurch er nützlich wird. - Der amerikan. K. (c. americanus), nistet und brütet seine Jungen selber.


Kukuruz, heißt in Ungarn u. dessen Nebenländern der Mais.


Kula, marokkan. Oelmaß = 231/5 Zollpfd.


Kulak, javan. Gewicht für Getreidesorten = 9 Zollpfd.


Kulis, Hindu aus den unteren Kasten, Tagelöhner, seit der Sklavenemancipation

zuerst als rother Fleck, und bildet bis zum 8. Tag eine erbsengroße, hellblaue und mit Lymphe gefüllte Pustel, die allmälig abtrocknet und als Schorf abfällt. Das Thier kränkelt dabei. Außer dieser ächten K. gibt es noch andere Formen. als unächte K.n bezeichnet u. oft mit bösartigem Verlauf. Die K. ist durch Impfung von dem Thiere auf den Menschen, und von einem Menschen auf den andern übertragbar. Dieses Verhalten der K. und das technische Verfahren der Impfung (K.nimpfung, vaccinatio) ist darum von der größten Wichtigkeit, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß der Verlauf der K.n beim Menschen diesen vor der Ansteckung durch die Menschenpocken, Menschenblattern, schütze. Die Ehre dieser wichtigen Entdeckung gebührt dem engl. Landärzte Jenner (s. d.), obgleich schon vor ihm die Beobachtung dieses Verhaltens, selbst einzelne Impfversuche gemacht wurden, deren ungleiche Erfolge indeß Aerzte u. Laien bald ermüdeten. Zur Ausführung der Impfung wird die Lymphe, der Impfstoff, entweder von Kühen oder aus den reifen Pusteln (zwischen dem 7.–9. Tag ihres Bestehens) eines gefunden geimpften Kindes genommen, und mit der Impflanzette auf den Oberarm des Impflings übertragen, der gesund sein, wenigstens keinen Ausschlag, keine acute Krankheit haben und nicht zahnen soll. Die kleinen Wunden des Impflings scheinen in den nächsten Tagen zu heilen; am 4. Tage aber erscheint ein kleines Knötchen, das sich bis zum 6. zu einem halbdurchsichtigen Bläschen mit blaßrothem Hofe erhebt. Alsdann treten Fiebererscheinungen ein, der rothe Hof vergrößert sich, eben so das Bläschen zu einer runden oder länglichen Pustel, deren Inhalt vom 12. Tage an trübe wird; damit verschwinden der Hof und das Fieber wieder, die Pustel trocknet ein und fällt später als Schorf ab mit Hinterlassung der charakteristischen Narbe. Allgemein wird jetzt die Impfung als ein Hauptgegenstand des Sanitätswesens behandelt, in Deutschland ist sie zwangsweise eingeführt. Da man indeß wahrgenommen hat, daß die Impfung gewöhnlich nicht für das ganze Leben schütze, sondern nur auf eine gewisse Reihe von Jahren, so wird nicht selten eine Wiederholung derselben (Revaccination) vorgenommen.


Kuhreigen, Kuhreihen, Melodie der Alpenhirten, gesungen od. auf dem Hirtenhorn geblasen; altalemannischen Ursprungs.


Kujawien, ehemaliges Fürstenthum, Bestandtheil des Königreichs Polen, jetzt theils zu Posen, theils zu dem russ. Polen gehörig, mit den Städten Brzesc, Inowraclaw, Dobrzyn etc.


Kuka, Busch aus Straußenfedern, mit Edelsteinen besetzt, ehedem in der Türkei gebräuchlich.


Kukuk (Cuculus), Vogelgattung aus der Ordnung der Paarzeher, mit mäßig langem, schwach gebogenem Schnabel, kurzen, bis unter das Fersengelenk befiederten Füßen, deren äußere Hinterzehe wendbar, Flügel spitzig, Schwanz sehr ausgebildet, lang u. 10federig. In Europa nur der gemeine K. (c. canorus), oben aschgrau, unten weiß mit schwarzen Querbändern, Füße gelb; kommt um Mitte April zu uns, wandert im August weiter. Er baut kein eigenes Nest, sondern legt seine Eier in die Nester der kleinern Insektenvögel, in 1 Nest immer nur 1 Ei. Diese Sonderbarkeit, die sich außer ihm nur noch bei dem amerikan. Kuhvogel (pharocolius pecoris) findet, hat ihren Grund in der ungleichen Entwickelung seiner Eier, die er in mehrtägigen Zwischenräumen auseinander legt, wodurch das Brüten unmöglich würde. Von den Pflegeeltern wird der junge K. mit aller Sorgfalt und Zärtlichkeit gepflegt. Der K. nährt sich nur von Insekten, besonders Raupen, von denen er auch die langhaarigen verzehrt, die andere Vögel verschmähen, wodurch er nützlich wird. – Der amerikan. K. (c. americanus), nistet und brütet seine Jungen selber.


Kukuruz, heißt in Ungarn u. dessen Nebenländern der Mais.


Kula, marokkan. Oelmaß = 231/5 Zollpfd.


Kulak, javan. Gewicht für Getreidesorten = 9 Zollpfd.


Kulis, Hindu aus den unteren Kasten, Tagelöhner, seit der Sklavenemancipation

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[672/0673] zuerst als rother Fleck, und bildet bis zum 8. Tag eine erbsengroße, hellblaue und mit Lymphe gefüllte Pustel, die allmälig abtrocknet und als Schorf abfällt. Das Thier kränkelt dabei. Außer dieser ächten K. gibt es noch andere Formen. als unächte K.n bezeichnet u. oft mit bösartigem Verlauf. Die K. ist durch Impfung von dem Thiere auf den Menschen, und von einem Menschen auf den andern übertragbar. Dieses Verhalten der K. und das technische Verfahren der Impfung (K.nimpfung, vaccinatio) ist darum von der größten Wichtigkeit, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß der Verlauf der K.n beim Menschen diesen vor der Ansteckung durch die Menschenpocken, Menschenblattern, schütze. Die Ehre dieser wichtigen Entdeckung gebührt dem engl. Landärzte Jenner (s. d.), obgleich schon vor ihm die Beobachtung dieses Verhaltens, selbst einzelne Impfversuche gemacht wurden, deren ungleiche Erfolge indeß Aerzte u. Laien bald ermüdeten. Zur Ausführung der Impfung wird die Lymphe, der Impfstoff, entweder von Kühen oder aus den reifen Pusteln (zwischen dem 7.–9. Tag ihres Bestehens) eines gefunden geimpften Kindes genommen, und mit der Impflanzette auf den Oberarm des Impflings übertragen, der gesund sein, wenigstens keinen Ausschlag, keine acute Krankheit haben und nicht zahnen soll. Die kleinen Wunden des Impflings scheinen in den nächsten Tagen zu heilen; am 4. Tage aber erscheint ein kleines Knötchen, das sich bis zum 6. zu einem halbdurchsichtigen Bläschen mit blaßrothem Hofe erhebt. Alsdann treten Fiebererscheinungen ein, der rothe Hof vergrößert sich, eben so das Bläschen zu einer runden oder länglichen Pustel, deren Inhalt vom 12. Tage an trübe wird; damit verschwinden der Hof und das Fieber wieder, die Pustel trocknet ein und fällt später als Schorf ab mit Hinterlassung der charakteristischen Narbe. Allgemein wird jetzt die Impfung als ein Hauptgegenstand des Sanitätswesens behandelt, in Deutschland ist sie zwangsweise eingeführt. Da man indeß wahrgenommen hat, daß die Impfung gewöhnlich nicht für das ganze Leben schütze, sondern nur auf eine gewisse Reihe von Jahren, so wird nicht selten eine Wiederholung derselben (Revaccination) vorgenommen. Kuhreigen, Kuhreihen, Melodie der Alpenhirten, gesungen od. auf dem Hirtenhorn geblasen; altalemannischen Ursprungs. Kujawien, ehemaliges Fürstenthum, Bestandtheil des Königreichs Polen, jetzt theils zu Posen, theils zu dem russ. Polen gehörig, mit den Städten Brzesc, Inowraclaw, Dobrzyn etc. Kuka, Busch aus Straußenfedern, mit Edelsteinen besetzt, ehedem in der Türkei gebräuchlich. Kukuk (Cuculus), Vogelgattung aus der Ordnung der Paarzeher, mit mäßig langem, schwach gebogenem Schnabel, kurzen, bis unter das Fersengelenk befiederten Füßen, deren äußere Hinterzehe wendbar, Flügel spitzig, Schwanz sehr ausgebildet, lang u. 10federig. In Europa nur der gemeine K. (c. canorus), oben aschgrau, unten weiß mit schwarzen Querbändern, Füße gelb; kommt um Mitte April zu uns, wandert im August weiter. Er baut kein eigenes Nest, sondern legt seine Eier in die Nester der kleinern Insektenvögel, in 1 Nest immer nur 1 Ei. Diese Sonderbarkeit, die sich außer ihm nur noch bei dem amerikan. Kuhvogel (pharocolius pecoris) findet, hat ihren Grund in der ungleichen Entwickelung seiner Eier, die er in mehrtägigen Zwischenräumen auseinander legt, wodurch das Brüten unmöglich würde. Von den Pflegeeltern wird der junge K. mit aller Sorgfalt und Zärtlichkeit gepflegt. Der K. nährt sich nur von Insekten, besonders Raupen, von denen er auch die langhaarigen verzehrt, die andere Vögel verschmähen, wodurch er nützlich wird. – Der amerikan. K. (c. americanus), nistet und brütet seine Jungen selber. Kukuruz, heißt in Ungarn u. dessen Nebenländern der Mais. Kula, marokkan. Oelmaß = 231/5 Zollpfd. Kulak, javan. Gewicht für Getreidesorten = 9 Zollpfd. Kulis, Hindu aus den unteren Kasten, Tagelöhner, seit der Sklavenemancipation

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/673>, abgerufen am 23.11.2024.