Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Glauben zwar nur vorübergehend entfremdet, aber in seinem Grundgedanken: daß die Mehrzahl der Menschen schon hienieden glücklich sein könnte und daß die Kirche für Volksbeglückung auch äußere Mittel aufbieten müsse, dauernd bestärkt. Dieser Zweck erheischt zunächst, daß die Kirche äußere Freiheit u. Macht besitze und von den Völkern als das Heilmittel der socialen Uebelstände erkannt und verehrt werde, daher trat L. für die kirchliche Freiheit (Reflexions sur l'etat de l'eglise en France etc., 1808. Tradition de l'eglise sur l'nstitution des eveques, 1814, De la religion consideree dans ses rapports avec l'ordre publique et civile, 1826) und wo möglich mit noch mehr Begeisterung und Beredsamkeit gegen die Gleichgiltigkeit in religiösen und kirchlichen Fragen (Essai sur l'ndifference en matiere de religion, 1818 bis 1823, 4 B.; Defense de l'essai sur l'indifference, 1821) in die Schranken. Konnte Napoleon I. sich mit keiner Art von Freiheit, am wenigsten mit der der Kirche vertragen, so waren die legitimen Bourbonen um so weniger gesonnen, etwas von ihrer gallikanischen Freiheit abzugeben, weil viele französ. Bischöfe mit der Pariser Universität in diesem Punkte auf ihrer Seite standen. L.s Leben war daher ein beständiger Kampf; 1811 zog er sich nach St. Malo als Lehrer der Mathematik zurück, die 100 Tage sahen ihn als Flüchtling in England, 1817 empfing er die Priesterweihe, 1821 wurde er wegen eines Artikels in der Zeitschrift Drapeau blanc gemaßregelt. 1826 rettete ihn Berryers glänzende Beredsamkeit nicht vor Strafe, für welche er in Rom durch ausgezeichnete Aufnahme beim Papste Leo XII. entschädigt wurde. Wie viel Wahres L. den Bourbonen 1821 in der Schrift: Progres de la revolution et de la guerre contre l'eglise gesagt, erfuhren dieselben durch die Julirevolution. Nach diesem Sieg der Demokratie in der Form des Liberalismus gründete L. mit Lacordaire. Montalembert u. a. einen Verein für religiöse Freiheit sowie die Zeitschrift l' Avenir, welche kühn u. beredt die Hierarchie aufforderte, sich von den zerfallenden Staatsgewalten loszureißen, die Concordate zu vergessen, das arme Leben Jesu Christi zu führen u. auf Grund der Freiheit des Cultus und des Unterrichtes mit der siegreichen Demokratie sich zu verbinden. Die Juliregierung stutzte, der französ. Klerus trat im Ami de la religion gegen die extremen Ansichten des l' Avenir auf, die Herausgeber hielten es für räthlich, in Rom die Entscheidung zu holen. Bekanntlich sprach Papst Gregor XVI. gegen die Grundsätze des kathol.-demokratischen l'Avenir, ebenso bekannt ist, daß die Herausgeber sich dem Ausspruche Roms fügten, L. allein nur zögernd. vorbehaltlich, am Ende gar nicht. Die Paroles d'un croyant verkündigten 1834 im Prophetenton L.s Bruch mit der Kirche, in den Affaires de Rome (1836) setzte er denselben das Nähere auseinander u. bitter u. immer bitterer schrieb er für sein republikanisch-communistisches Christenthum, dessen Widersprüche mit dem wahren in der früh begonnenen, aber erst 1841-43 erschienenen Schrift Esquisse d'une philosophie mitunter grell zu Tage treten. Die Schrift: Le pays et le gouvernement (1840) brachte dem Verfasser 1 Jahr Gefängniß, das Gefängniß keine bessere Einsicht, im Gegentheil trat er immer entschiedener als Revolutionär gegen alles Bestehende in Kirche und Staat auf: Discussions critiques et pensees diverses sur la religion et la philosophie, 1841, Du passe et de l'avenir du peuple, 1842, Politique a l'usage du peuple de l'esclavage moderne u. a. m. Die Revolution von 1848 sah L. in der constituirenden u. gesetzgebenden Versammlung auf der Seite der Rothen, das 2. Kaiserthum gab das Signal zu seinem Verstummen und unversöhnt mit der Kirche st. L. am 27. Febr. 1854. - Sämmtliche Werke, Paris 1844-47, 20 B.; Ausgaben u. Uebersetzungen der bekanntesten einzelnen sind Legion, ebenso die Zahl derer, die für und gegen L. schrieben (die Italiäner Nobili u. Vinc. Gioberti, der Spanier Cortes y Sexti, die Franzosen Guillon, Robinet, Lahaye, Lomenin, Barbier, Querard u. s. f.).


Lamentation, lat.-deutsch, Klage, Klagelied.


Lameth, Charles Malo Francois,

Glauben zwar nur vorübergehend entfremdet, aber in seinem Grundgedanken: daß die Mehrzahl der Menschen schon hienieden glücklich sein könnte und daß die Kirche für Volksbeglückung auch äußere Mittel aufbieten müsse, dauernd bestärkt. Dieser Zweck erheischt zunächst, daß die Kirche äußere Freiheit u. Macht besitze und von den Völkern als das Heilmittel der socialen Uebelstände erkannt und verehrt werde, daher trat L. für die kirchliche Freiheit (Réflexions sur lʼétat de lʼéglise en France etc., 1808. Tradition de lʼéglise sur lʼnstitution des évêques, 1814, De la religion considérée dans ses rapports avec lʼordre publique et civile, 1826) und wo möglich mit noch mehr Begeisterung und Beredsamkeit gegen die Gleichgiltigkeit in religiösen und kirchlichen Fragen (Essai sur lʼndifférence en matière de religion, 1818 bis 1823, 4 B.; Défense de lʼessai sur lʼindifférence, 1821) in die Schranken. Konnte Napoleon I. sich mit keiner Art von Freiheit, am wenigsten mit der der Kirche vertragen, so waren die legitimen Bourbonen um so weniger gesonnen, etwas von ihrer gallikanischen Freiheit abzugeben, weil viele französ. Bischöfe mit der Pariser Universität in diesem Punkte auf ihrer Seite standen. L.s Leben war daher ein beständiger Kampf; 1811 zog er sich nach St. Malo als Lehrer der Mathematik zurück, die 100 Tage sahen ihn als Flüchtling in England, 1817 empfing er die Priesterweihe, 1821 wurde er wegen eines Artikels in der Zeitschrift Drapeau blanc gemaßregelt. 1826 rettete ihn Berryers glänzende Beredsamkeit nicht vor Strafe, für welche er in Rom durch ausgezeichnete Aufnahme beim Papste Leo XII. entschädigt wurde. Wie viel Wahres L. den Bourbonen 1821 in der Schrift: Progrès de la révolution et de la guerre contre lʼéglise gesagt, erfuhren dieselben durch die Julirevolution. Nach diesem Sieg der Demokratie in der Form des Liberalismus gründete L. mit Lacordaire. Montalembert u. a. einen Verein für religiöse Freiheit sowie die Zeitschrift lʼ Avenir, welche kühn u. beredt die Hierarchie aufforderte, sich von den zerfallenden Staatsgewalten loszureißen, die Concordate zu vergessen, das arme Leben Jesu Christi zu führen u. auf Grund der Freiheit des Cultus und des Unterrichtes mit der siegreichen Demokratie sich zu verbinden. Die Juliregierung stutzte, der französ. Klerus trat im Ami de la religion gegen die extremen Ansichten des lʼ Avenir auf, die Herausgeber hielten es für räthlich, in Rom die Entscheidung zu holen. Bekanntlich sprach Papst Gregor XVI. gegen die Grundsätze des kathol.-demokratischen lʼAvenir, ebenso bekannt ist, daß die Herausgeber sich dem Ausspruche Roms fügten, L. allein nur zögernd. vorbehaltlich, am Ende gar nicht. Die Paroles dʼun croyant verkündigten 1834 im Prophetenton L.s Bruch mit der Kirche, in den Affaires de Rome (1836) setzte er denselben das Nähere auseinander u. bitter u. immer bitterer schrieb er für sein republikanisch-communistisches Christenthum, dessen Widersprüche mit dem wahren in der früh begonnenen, aber erst 1841–43 erschienenen Schrift Esquisse dʼune philosophie mitunter grell zu Tage treten. Die Schrift: Le pays et le gouvernement (1840) brachte dem Verfasser 1 Jahr Gefängniß, das Gefängniß keine bessere Einsicht, im Gegentheil trat er immer entschiedener als Revolutionär gegen alles Bestehende in Kirche und Staat auf: Discussions critiques et pensées diverses sur la religion et la philosophie, 1841, Du passé et de lʼavenir du peuple, 1842, Politique à lʼusage du peuple de lʼesclavage moderne u. a. m. Die Revolution von 1848 sah L. in der constituirenden u. gesetzgebenden Versammlung auf der Seite der Rothen, das 2. Kaiserthum gab das Signal zu seinem Verstummen und unversöhnt mit der Kirche st. L. am 27. Febr. 1854. – Sämmtliche Werke, Paris 1844–47, 20 B.; Ausgaben u. Uebersetzungen der bekanntesten einzelnen sind Legion, ebenso die Zahl derer, die für und gegen L. schrieben (die Italiäner Nobili u. Vinc. Gioberti, der Spanier Cortes y Sexti, die Franzosen Guillon, Robinet, Lahaye, Loménin, Barbier, Quérard u. s. f.).


Lamentation, lat.-deutsch, Klage, Klagelied.


Lameth, Charles Malo François,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0698" n="697"/>
Glauben zwar nur vorübergehend entfremdet, aber in seinem Grundgedanken: daß die Mehrzahl der Menschen schon hienieden glücklich sein könnte und daß die Kirche für Volksbeglückung auch äußere Mittel aufbieten müsse, dauernd bestärkt. Dieser Zweck erheischt zunächst, daß die Kirche äußere Freiheit u. Macht besitze und von den Völkern als das Heilmittel der socialen Uebelstände erkannt und verehrt werde, daher trat L. für die kirchliche Freiheit (<hi rendition="#i">Réflexions sur l&#x02BC;état de l&#x02BC;église en France etc</hi>., 1808. <hi rendition="#i">Tradition de l&#x02BC;église sur l&#x02BC;nstitution des évêques</hi>, 1814, <hi rendition="#i">De la religion considérée dans ses rapports avec l&#x02BC;ordre publique et civile</hi>, 1826) und wo möglich mit noch mehr Begeisterung und Beredsamkeit gegen die Gleichgiltigkeit in religiösen und kirchlichen Fragen (<hi rendition="#i">Essai sur l&#x02BC;ndifférence en matière de religion</hi>, 1818 bis 1823, 4 B.; <hi rendition="#i">Défense de l&#x02BC;essai sur l&#x02BC;indifférence</hi>, 1821) in die Schranken. Konnte Napoleon I. sich mit keiner Art von Freiheit, am wenigsten mit der der Kirche vertragen, so waren die legitimen Bourbonen um so weniger gesonnen, etwas von ihrer gallikanischen Freiheit abzugeben, weil viele französ. Bischöfe mit der Pariser Universität in diesem Punkte auf ihrer Seite standen. L.s Leben war daher ein beständiger Kampf; 1811 zog er sich nach St. Malo als Lehrer der Mathematik zurück, die 100 Tage sahen ihn als Flüchtling in England, 1817 empfing er die Priesterweihe, 1821 wurde er wegen eines Artikels in der Zeitschrift <hi rendition="#i">Drapeau blanc</hi> gemaßregelt. 1826 rettete ihn Berryers glänzende Beredsamkeit nicht vor Strafe, für welche er in Rom durch ausgezeichnete Aufnahme beim Papste Leo XII. entschädigt wurde. Wie viel Wahres L. den Bourbonen 1821 in der Schrift: <hi rendition="#i">Progrès de la révolution et de la guerre contre l&#x02BC;église</hi> gesagt, erfuhren dieselben durch die Julirevolution. Nach diesem Sieg der Demokratie in der Form des Liberalismus gründete L. mit Lacordaire. Montalembert u. a. einen Verein für religiöse Freiheit sowie die Zeitschrift <hi rendition="#i">l&#x02BC; Avenir</hi>, welche kühn u. beredt die Hierarchie aufforderte, sich von den zerfallenden Staatsgewalten loszureißen, die Concordate zu vergessen, das arme Leben Jesu Christi zu führen u. auf Grund der Freiheit des Cultus und des Unterrichtes mit der siegreichen Demokratie sich zu verbinden. Die Juliregierung stutzte, der französ. Klerus trat im <hi rendition="#i">Ami de la religion</hi> gegen die extremen Ansichten des <hi rendition="#i">l&#x02BC; Avenir</hi> auf, die Herausgeber hielten es für räthlich, in Rom die Entscheidung zu holen. Bekanntlich sprach Papst Gregor XVI. gegen die Grundsätze des kathol.-demokratischen <hi rendition="#i">l&#x02BC;Avenir</hi>, ebenso bekannt ist, daß die Herausgeber sich dem Ausspruche Roms fügten, L. allein nur zögernd. vorbehaltlich, am Ende gar nicht. Die <hi rendition="#i">Paroles d&#x02BC;un croyant</hi> verkündigten 1834 im Prophetenton L.s Bruch mit der Kirche, in den <hi rendition="#i">Affaires de Rome</hi> (1836) setzte er denselben das Nähere auseinander u. bitter u. immer bitterer schrieb er für sein republikanisch-communistisches Christenthum, dessen Widersprüche mit dem wahren in der früh begonnenen, aber erst 1841&#x2013;43 erschienenen Schrift <hi rendition="#i">Esquisse d&#x02BC;une philosophie</hi> mitunter grell zu Tage treten. Die Schrift: <hi rendition="#i">Le pays et le gouvernement</hi> (1840) brachte dem Verfasser 1 Jahr Gefängniß, das Gefängniß keine bessere Einsicht, im Gegentheil trat er immer entschiedener als Revolutionär gegen alles Bestehende in Kirche und Staat auf: <hi rendition="#i">Discussions critiques et pensées diverses sur la religion et la philosophie</hi>, 1841, <hi rendition="#i">Du passé et de l&#x02BC;avenir du peuple</hi>, 1842, <hi rendition="#i">Politique</hi> à <hi rendition="#i">l&#x02BC;usage du peuple de l&#x02BC;esclavage moderne</hi> u. a. m. Die Revolution von 1848 sah L. in der constituirenden u. gesetzgebenden Versammlung auf der Seite der Rothen, das 2. Kaiserthum gab das Signal zu seinem Verstummen und unversöhnt mit der Kirche st. L. am 27. Febr. 1854. &#x2013; Sämmtliche Werke, Paris 1844&#x2013;47, 20 B.; Ausgaben u. Uebersetzungen der bekanntesten einzelnen sind Legion, ebenso die Zahl derer, die für und gegen L. schrieben (die Italiäner Nobili u. Vinc. Gioberti, der Spanier Cortes y Sexti, die Franzosen Guillon, Robinet, Lahaye, Loménin, Barbier, Quérard u. s. f.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lamentation</hi>, lat.-deutsch, Klage, Klagelied.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lameth</hi>, Charles Malo François,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[697/0698] Glauben zwar nur vorübergehend entfremdet, aber in seinem Grundgedanken: daß die Mehrzahl der Menschen schon hienieden glücklich sein könnte und daß die Kirche für Volksbeglückung auch äußere Mittel aufbieten müsse, dauernd bestärkt. Dieser Zweck erheischt zunächst, daß die Kirche äußere Freiheit u. Macht besitze und von den Völkern als das Heilmittel der socialen Uebelstände erkannt und verehrt werde, daher trat L. für die kirchliche Freiheit (Réflexions sur lʼétat de lʼéglise en France etc., 1808. Tradition de lʼéglise sur lʼnstitution des évêques, 1814, De la religion considérée dans ses rapports avec lʼordre publique et civile, 1826) und wo möglich mit noch mehr Begeisterung und Beredsamkeit gegen die Gleichgiltigkeit in religiösen und kirchlichen Fragen (Essai sur lʼndifférence en matière de religion, 1818 bis 1823, 4 B.; Défense de lʼessai sur lʼindifférence, 1821) in die Schranken. Konnte Napoleon I. sich mit keiner Art von Freiheit, am wenigsten mit der der Kirche vertragen, so waren die legitimen Bourbonen um so weniger gesonnen, etwas von ihrer gallikanischen Freiheit abzugeben, weil viele französ. Bischöfe mit der Pariser Universität in diesem Punkte auf ihrer Seite standen. L.s Leben war daher ein beständiger Kampf; 1811 zog er sich nach St. Malo als Lehrer der Mathematik zurück, die 100 Tage sahen ihn als Flüchtling in England, 1817 empfing er die Priesterweihe, 1821 wurde er wegen eines Artikels in der Zeitschrift Drapeau blanc gemaßregelt. 1826 rettete ihn Berryers glänzende Beredsamkeit nicht vor Strafe, für welche er in Rom durch ausgezeichnete Aufnahme beim Papste Leo XII. entschädigt wurde. Wie viel Wahres L. den Bourbonen 1821 in der Schrift: Progrès de la révolution et de la guerre contre lʼéglise gesagt, erfuhren dieselben durch die Julirevolution. Nach diesem Sieg der Demokratie in der Form des Liberalismus gründete L. mit Lacordaire. Montalembert u. a. einen Verein für religiöse Freiheit sowie die Zeitschrift lʼ Avenir, welche kühn u. beredt die Hierarchie aufforderte, sich von den zerfallenden Staatsgewalten loszureißen, die Concordate zu vergessen, das arme Leben Jesu Christi zu führen u. auf Grund der Freiheit des Cultus und des Unterrichtes mit der siegreichen Demokratie sich zu verbinden. Die Juliregierung stutzte, der französ. Klerus trat im Ami de la religion gegen die extremen Ansichten des lʼ Avenir auf, die Herausgeber hielten es für räthlich, in Rom die Entscheidung zu holen. Bekanntlich sprach Papst Gregor XVI. gegen die Grundsätze des kathol.-demokratischen lʼAvenir, ebenso bekannt ist, daß die Herausgeber sich dem Ausspruche Roms fügten, L. allein nur zögernd. vorbehaltlich, am Ende gar nicht. Die Paroles dʼun croyant verkündigten 1834 im Prophetenton L.s Bruch mit der Kirche, in den Affaires de Rome (1836) setzte er denselben das Nähere auseinander u. bitter u. immer bitterer schrieb er für sein republikanisch-communistisches Christenthum, dessen Widersprüche mit dem wahren in der früh begonnenen, aber erst 1841–43 erschienenen Schrift Esquisse dʼune philosophie mitunter grell zu Tage treten. Die Schrift: Le pays et le gouvernement (1840) brachte dem Verfasser 1 Jahr Gefängniß, das Gefängniß keine bessere Einsicht, im Gegentheil trat er immer entschiedener als Revolutionär gegen alles Bestehende in Kirche und Staat auf: Discussions critiques et pensées diverses sur la religion et la philosophie, 1841, Du passé et de lʼavenir du peuple, 1842, Politique à lʼusage du peuple de lʼesclavage moderne u. a. m. Die Revolution von 1848 sah L. in der constituirenden u. gesetzgebenden Versammlung auf der Seite der Rothen, das 2. Kaiserthum gab das Signal zu seinem Verstummen und unversöhnt mit der Kirche st. L. am 27. Febr. 1854. – Sämmtliche Werke, Paris 1844–47, 20 B.; Ausgaben u. Uebersetzungen der bekanntesten einzelnen sind Legion, ebenso die Zahl derer, die für und gegen L. schrieben (die Italiäner Nobili u. Vinc. Gioberti, der Spanier Cortes y Sexti, die Franzosen Guillon, Robinet, Lahaye, Loménin, Barbier, Quérard u. s. f.). Lamentation, lat.-deutsch, Klage, Klagelied. Lameth, Charles Malo François,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/698
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/698>, abgerufen am 23.11.2024.