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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Marmor, Holz, Getreide, Wein und Oliven, hat 50000 E., meistens Griechen. Hauptstadt Castro mit 2 Häfen, 2 Castellen und 9000 E. - L. wurde von den griech. Aeolern besetzt u. enthielt 9 Städte, von denen Mitylene u. Methymne zu hoher Blüte gelangten. Die Lesbier waren feingebildet und brachten die großen Lyriker Alcäus, Sappho und Terpander hervor, hatten aber auch den Ruf sinnlicher Weichlichkeit. Die Insel unterwarf sich dem Perserreiche unter Cyrus, wurde nach der Schlacht von Salamis frei, wollte das Bundesverhältniß zu Athen mehrmals abschütteln und wurde besonders im peloponnes. Kriege verwüstet. Unter den Römern war L. blühend u. durch seinen Wein berühmt; von der Mitte des 14. Jahrh. bis 1462 war es ein Fürstenthum der genuesischen Familie Gateluzo, seitdem türkisch.


Lescot (Lesko), Pierre, ausgezeichneter französ. Architekt des 16. Jahrh., Abt von Clugny u. Kanoniker der Kathedrale zu Paris, besonders berühmt als Erbauer des Louvre. Von ihm ist ferner das Haus Franz I. in den Elyseischen Feldern.


Lesemethoden. Die alte Buchstabir- und Syllabirmethode machte allmälig der Lautirmethode Platz, die besonders von Olivier u. Stephani ausgebildet wurde. Statt die Consonanten nach dem Namen auszusprechen, sie dann in die Silbe, diese in das betreffende Wort zusammenzufassen, gibt der Schüler nur den Laut des einzelnen Buchstaben und spricht so unmittelbar das Wort aus. Graser ließ den Schüler den Laut, den er kennen lernte, zugleich nachzeichnen (Schreiblesemethode), u. in neuester Zeit geht man unmittelbar von dem Worte aus, indem der Schüler die Laute als Bestandtheile desselben kennen lernt (Wortmethode).


Lesghier, Gesammtname für die Völkerstämme des östl. Kaukasus, des Daghestan; vergl. Daghestan, Kaukasus, Schamyl, Tschetschenzen.


Lesina, österr. Insel im adriatischen Meere, südl. von Spalatro, 9 M. lang, 1/2- 11/2 M. breit, reich an Südfrüchten, hat 12500 E. Die gleichnamige Hauptstadt ist Bischofsitz. hat einen Hafen, 2300 E.; Destillation von wohlriechenden Wassern.


Leslie, John, geb. 1766, Schotte, gest. 1832 als Professor zu Edinburgh, Physiker, verdient durch mehre Schriften, die Erfindung des Differentialthermometers und eines Hygrometers, des Photometers.


Lesseps (Lessep), Jean Bapt., Baron de, geb. 1765 zu Cette, Begleiter Lapeyrouses bis Kamtschatka, machte die Heimreise über Sibirien, von dem er eine Beschreibung herausgab, war später Consul zu Kronstadt, Petersburg und Lissabon, st. 1834. Sein Sohn Ferdinand machte sich als Consul zu Barcelona durch eine großartige Agitation gegen Espartero 1841 bekannt, war 1844 Generalconsul in Alexandrien, 1849 Gesandter in Rom, betreibt gegenwärtig das Project, die Landenge von Suez zu durchstechen. Ein Charles de L. hat sich während der letzten französ. Republik als rother Republikaner bemerklich gemacht.


Lessing, Gotthold Ephraim, einer der größten u. einflußreichsten Schriftsteller der neuern Zeit, als Dichter eine glänzende Ausnahme von der Regel, daß der Dichter geboren sein muß, geb. am 22. Jan. 1729 zu Kamenz in der Lausitz, Sohn des strenggläubigen Predigers daselbst, gewann seit 1741 auf der Fürstenschule zu Meißentüchtige, namentlich sprachliche Kenntnisse, sollte seit 1746 in Leipzig Theologie studieren, trieb aber lieber philosoph. u. ästhetische Studien. dichtete u. pflegte des Umganges mit den Schauspielern der Neuberschen Truppe sowie mit dem verrufenen Mylius, bis ihn der bekümmerte Vater durch die erdichtete Nachricht vom Tod der Mutter aus Leipzig herausbrachte. L. zog in das freigeisterische Berlin, wurde auf die Bitten des Vaters 1751 Magister in Wittenberg, kehrte jedoch 1753 abermals nach Berlin zu Ramler, Mendelssohn, Nikolai u. a. zurück, begann mit letztern die Bibliothek der schönen Wissenschaften, die Literaturbriefe, dichtete seine Fabeln, den Philotas, führte aber nicht immer ein angenehmes Leben, namentlich auch deßhalb, weil er

Marmor, Holz, Getreide, Wein und Oliven, hat 50000 E., meistens Griechen. Hauptstadt Castro mit 2 Häfen, 2 Castellen und 9000 E. – L. wurde von den griech. Aeolern besetzt u. enthielt 9 Städte, von denen Mitylene u. Methymne zu hoher Blüte gelangten. Die Lesbier waren feingebildet und brachten die großen Lyriker Alcäus, Sappho und Terpander hervor, hatten aber auch den Ruf sinnlicher Weichlichkeit. Die Insel unterwarf sich dem Perserreiche unter Cyrus, wurde nach der Schlacht von Salamis frei, wollte das Bundesverhältniß zu Athen mehrmals abschütteln und wurde besonders im peloponnes. Kriege verwüstet. Unter den Römern war L. blühend u. durch seinen Wein berühmt; von der Mitte des 14. Jahrh. bis 1462 war es ein Fürstenthum der genuesischen Familie Gateluzo, seitdem türkisch.


Lescot (Lesko), Pierre, ausgezeichneter französ. Architekt des 16. Jahrh., Abt von Clugny u. Kanoniker der Kathedrale zu Paris, besonders berühmt als Erbauer des Louvre. Von ihm ist ferner das Haus Franz I. in den Elyseischen Feldern.


Lesemethoden. Die alte Buchstabir- und Syllabirmethode machte allmälig der Lautirmethode Platz, die besonders von Olivier u. Stephani ausgebildet wurde. Statt die Consonanten nach dem Namen auszusprechen, sie dann in die Silbe, diese in das betreffende Wort zusammenzufassen, gibt der Schüler nur den Laut des einzelnen Buchstaben und spricht so unmittelbar das Wort aus. Graser ließ den Schüler den Laut, den er kennen lernte, zugleich nachzeichnen (Schreiblesemethode), u. in neuester Zeit geht man unmittelbar von dem Worte aus, indem der Schüler die Laute als Bestandtheile desselben kennen lernt (Wortmethode).


Lesghier, Gesammtname für die Völkerstämme des östl. Kaukasus, des Daghestan; vergl. Daghestan, Kaukasus, Schamyl, Tschetschenzen.


Lesina, österr. Insel im adriatischen Meere, südl. von Spalatro, 9 M. lang, 1/2– 11/2 M. breit, reich an Südfrüchten, hat 12500 E. Die gleichnamige Hauptstadt ist Bischofsitz. hat einen Hafen, 2300 E.; Destillation von wohlriechenden Wassern.


Leslie, John, geb. 1766, Schotte, gest. 1832 als Professor zu Edinburgh, Physiker, verdient durch mehre Schriften, die Erfindung des Differentialthermometers und eines Hygrometers, des Photometers.


Lesseps (Lessep), Jean Bapt., Baron de, geb. 1765 zu Cette, Begleiter Lapeyrouses bis Kamtschatka, machte die Heimreise über Sibirien, von dem er eine Beschreibung herausgab, war später Consul zu Kronstadt, Petersburg und Lissabon, st. 1834. Sein Sohn Ferdinand machte sich als Consul zu Barcelona durch eine großartige Agitation gegen Espartero 1841 bekannt, war 1844 Generalconsul in Alexandrien, 1849 Gesandter in Rom, betreibt gegenwärtig das Project, die Landenge von Suez zu durchstechen. Ein Charles de L. hat sich während der letzten französ. Republik als rother Republikaner bemerklich gemacht.


Lessing, Gotthold Ephraim, einer der größten u. einflußreichsten Schriftsteller der neuern Zeit, als Dichter eine glänzende Ausnahme von der Regel, daß der Dichter geboren sein muß, geb. am 22. Jan. 1729 zu Kamenz in der Lausitz, Sohn des strenggläubigen Predigers daselbst, gewann seit 1741 auf der Fürstenschule zu Meißentüchtige, namentlich sprachliche Kenntnisse, sollte seit 1746 in Leipzig Theologie studieren, trieb aber lieber philosoph. u. ästhetische Studien. dichtete u. pflegte des Umganges mit den Schauspielern der Neuberschen Truppe sowie mit dem verrufenen Mylius, bis ihn der bekümmerte Vater durch die erdichtete Nachricht vom Tod der Mutter aus Leipzig herausbrachte. L. zog in das freigeisterische Berlin, wurde auf die Bitten des Vaters 1751 Magister in Wittenberg, kehrte jedoch 1753 abermals nach Berlin zu Ramler, Mendelssohn, Nikolai u. a. zurück, begann mit letztern die Bibliothek der schönen Wissenschaften, die Literaturbriefe, dichtete seine Fabeln, den Philotas, führte aber nicht immer ein angenehmes Leben, namentlich auch deßhalb, weil er

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[750/0751] Marmor, Holz, Getreide, Wein und Oliven, hat 50000 E., meistens Griechen. Hauptstadt Castro mit 2 Häfen, 2 Castellen und 9000 E. – L. wurde von den griech. Aeolern besetzt u. enthielt 9 Städte, von denen Mitylene u. Methymne zu hoher Blüte gelangten. Die Lesbier waren feingebildet und brachten die großen Lyriker Alcäus, Sappho und Terpander hervor, hatten aber auch den Ruf sinnlicher Weichlichkeit. Die Insel unterwarf sich dem Perserreiche unter Cyrus, wurde nach der Schlacht von Salamis frei, wollte das Bundesverhältniß zu Athen mehrmals abschütteln und wurde besonders im peloponnes. Kriege verwüstet. Unter den Römern war L. blühend u. durch seinen Wein berühmt; von der Mitte des 14. Jahrh. bis 1462 war es ein Fürstenthum der genuesischen Familie Gateluzo, seitdem türkisch. Lescot (Lesko), Pierre, ausgezeichneter französ. Architekt des 16. Jahrh., Abt von Clugny u. Kanoniker der Kathedrale zu Paris, besonders berühmt als Erbauer des Louvre. Von ihm ist ferner das Haus Franz I. in den Elyseischen Feldern. Lesemethoden. Die alte Buchstabir- und Syllabirmethode machte allmälig der Lautirmethode Platz, die besonders von Olivier u. Stephani ausgebildet wurde. Statt die Consonanten nach dem Namen auszusprechen, sie dann in die Silbe, diese in das betreffende Wort zusammenzufassen, gibt der Schüler nur den Laut des einzelnen Buchstaben und spricht so unmittelbar das Wort aus. Graser ließ den Schüler den Laut, den er kennen lernte, zugleich nachzeichnen (Schreiblesemethode), u. in neuester Zeit geht man unmittelbar von dem Worte aus, indem der Schüler die Laute als Bestandtheile desselben kennen lernt (Wortmethode). Lesghier, Gesammtname für die Völkerstämme des östl. Kaukasus, des Daghestan; vergl. Daghestan, Kaukasus, Schamyl, Tschetschenzen. Lesina, österr. Insel im adriatischen Meere, südl. von Spalatro, 9 M. lang, 1/2– 11/2 M. breit, reich an Südfrüchten, hat 12500 E. Die gleichnamige Hauptstadt ist Bischofsitz. hat einen Hafen, 2300 E.; Destillation von wohlriechenden Wassern. Leslie, John, geb. 1766, Schotte, gest. 1832 als Professor zu Edinburgh, Physiker, verdient durch mehre Schriften, die Erfindung des Differentialthermometers und eines Hygrometers, des Photometers. Lesseps (Lessep), Jean Bapt., Baron de, geb. 1765 zu Cette, Begleiter Lapeyrouses bis Kamtschatka, machte die Heimreise über Sibirien, von dem er eine Beschreibung herausgab, war später Consul zu Kronstadt, Petersburg und Lissabon, st. 1834. Sein Sohn Ferdinand machte sich als Consul zu Barcelona durch eine großartige Agitation gegen Espartero 1841 bekannt, war 1844 Generalconsul in Alexandrien, 1849 Gesandter in Rom, betreibt gegenwärtig das Project, die Landenge von Suez zu durchstechen. Ein Charles de L. hat sich während der letzten französ. Republik als rother Republikaner bemerklich gemacht. Lessing, Gotthold Ephraim, einer der größten u. einflußreichsten Schriftsteller der neuern Zeit, als Dichter eine glänzende Ausnahme von der Regel, daß der Dichter geboren sein muß, geb. am 22. Jan. 1729 zu Kamenz in der Lausitz, Sohn des strenggläubigen Predigers daselbst, gewann seit 1741 auf der Fürstenschule zu Meißentüchtige, namentlich sprachliche Kenntnisse, sollte seit 1746 in Leipzig Theologie studieren, trieb aber lieber philosoph. u. ästhetische Studien. dichtete u. pflegte des Umganges mit den Schauspielern der Neuberschen Truppe sowie mit dem verrufenen Mylius, bis ihn der bekümmerte Vater durch die erdichtete Nachricht vom Tod der Mutter aus Leipzig herausbrachte. L. zog in das freigeisterische Berlin, wurde auf die Bitten des Vaters 1751 Magister in Wittenberg, kehrte jedoch 1753 abermals nach Berlin zu Ramler, Mendelssohn, Nikolai u. a. zurück, begann mit letztern die Bibliothek der schönen Wissenschaften, die Literaturbriefe, dichtete seine Fabeln, den Philotas, führte aber nicht immer ein angenehmes Leben, namentlich auch deßhalb, weil er

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/751>, abgerufen am 23.11.2024.