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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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den Fresken im Vatikan, und vollendete mehre von demselben begonnene Werke, so die Krönung Mariä und die Transfiguration im Vatikan. Auch entwarf er mehre Paläste in Rom. Nach Rafaels Tode wurde er nach Mantua berufen, wo er die Kathedrale und den Palazzo del Te erbaute und ausmalte, sowie noch mehre Paläste, dabei aber besonders in den Malereien seine frühere anmuthige Darstellungsweise gänzlich verließ und einer wilden, oft sehr unästhetischen Phantasie folgte, so namentlich in seinen mytholog. Darstellungen im Palazzo del Te; st. zu Mantua 1546.


Giunti od. Giunta (Dschunt-), berühmte gelehrte Buchdruckerfamilie, aus Florenz stammend, lieferte unmittelbar nach Erfindung der Kunst (Luca Antonio um 1499) gute Ausgaben (Juntinae, zum Theil die ersten gedruckten, editiones principes) der Classiker und der besten Werke der altitalien. Literatur. Bedeutendste Officinen zu Florenz und Venedig, und die besten Arbeiten lieferten sie bis 1517 u. 1537. Spätere Leistungen anderer Werkstätten der G. zu Lyon, Salamanca, Burgos und Madrid weniger werthvoll.


Giurgewo (Dschurdschewo), walach. Stadt, der türk. Festung Rustschuk gegenüber, früher starke Festung, 1828 von den Russen nicht erobert, aber nach dem Frieden von Adrianopel gesprengt, hat 7000 E. und lebhaften Verkehr auf der Donau.


Giusti (Dschusti), Giuseppe, geb. 1809 bei Pistoja, gest. 1850, satir.-polit. Dichter ohne Bedeutung.


Giustiniani (Dschust-), altadelige italien. Familie, die Venedig u. Genua Dogen, Feldherren und Admirale gab. Die G.sche Gemäldesammlung aus dem 16. u. 17. Jahrh. ist seit 1815 Eigenthum des Königs von Preußen u. befindet sich im Museum zu Berlin.


Giustino (Dschust-), alte venet. Münze = 1 Thlr. 17 Sgr. = 2 fl. 15 kr. C.-M.


Giusto (dschu-), ital., im Tempo.


Givet (Schiwä), franz. Festung an der Maas, Charlemont gegenüber, mit 1700 E., Fabriken in Fayence, Leder.


Givors (Schiwohr), französ. Stadt unweit Lyon, mit 9000 E., Glashütten, Seidefärbereien.


Givry (Schiwry), französ. Stadt 1 Ml. von Chalons sur Saone mit 3000 E., bedeutendem Weinbau.


Gizeh, Dschiseh, Dorf am Nil, Kairo gegenüber; nahe die großen Pyramiden.


Glabrum, Glabella, lat., die Mitte des Stirnknochens zwischen den beiden Stirnhöhlen; die Glatze.


Glace (frz. glaß), das eßbare Gefrorne; glaciere, die Eisgrube; glaciren, gefroren machen; überzuckern; einen spiegelnden Glanz geben.


Glacis (frz. glassih), die von dem äußersten Festungsgraben sich in das freie Feld verlierende Abdachung, die von den Werken nach jeder Richtung bestrichen wird.


Gladbach, rheinpreuß. Stadt an der Ruhrort-Krefeld-G.er Bahn mit 4100 E.; die sehr bedeutende Industrie liefert Wolle-, Baumwolle- und Leinewaaren, Damast, Sammt, Leder und Tabak.


Gladiatoren, s. Fechter; sie gehörten gewöhnl. einem Unternehmer (Lanista), der sie verkaufte oder vermiethete. Die Kampfart war verschieden: mit Schild, Panzer und Schwert, oder mit einem Dreizack u. Netz, um damit den Gegner zu umschlingen, zu Wagen, zu Pferde etc., auch mit wilden Thieren. Ob ein besiegter Gladiator getödtet oder begnadigt werden sollte, hing von dem zuschauenden Publikum ab; G., die oft gesiegt hatten, erhielten die Freiheit u. wurden beschenkt. Die G. kämpfe, sowohl paarweise als massenhaft, waren in der Kaiserzeit ein Lieblingsschauspiel für das röm. Städtevolk; Constantin verbot sie, Honorius aber hob sie gänzlich auf.


Gladii jus, lat., das Recht, die Todesstrafe zu verhängen; G. poena, Hinrichtung mit dem Schwert.


Gladstone (Gläddston), William Ewart, engl. Staatsmann, geb. 1809 zu Liverpool, Peelite, seit 1834 Mitglied der Peelschen Ministerien, gegenwärtig Finanzminister unter Aberdeen; hat über Kirche und Staat geschrieben u. bekanntlich Briefe an Aberdeen über die neapolitan. Justiz gegen politische Verbrecher publicirt, welche dahin zielen,

den Fresken im Vatikan, und vollendete mehre von demselben begonnene Werke, so die Krönung Mariä und die Transfiguration im Vatikan. Auch entwarf er mehre Paläste in Rom. Nach Rafaels Tode wurde er nach Mantua berufen, wo er die Kathedrale und den Palazzo del Te erbaute und ausmalte, sowie noch mehre Paläste, dabei aber besonders in den Malereien seine frühere anmuthige Darstellungsweise gänzlich verließ und einer wilden, oft sehr unästhetischen Phantasie folgte, so namentlich in seinen mytholog. Darstellungen im Palazzo del Te; st. zu Mantua 1546.


Giunti od. Giunta (Dschunt–), berühmte gelehrte Buchdruckerfamilie, aus Florenz stammend, lieferte unmittelbar nach Erfindung der Kunst (Luca Antonio um 1499) gute Ausgaben (Juntinae, zum Theil die ersten gedruckten, editiones principes) der Classiker und der besten Werke der altitalien. Literatur. Bedeutendste Officinen zu Florenz und Venedig, und die besten Arbeiten lieferten sie bis 1517 u. 1537. Spätere Leistungen anderer Werkstätten der G. zu Lyon, Salamanca, Burgos und Madrid weniger werthvoll.


Giurgewo (Dschurdschewo), walach. Stadt, der türk. Festung Rustschuk gegenüber, früher starke Festung, 1828 von den Russen nicht erobert, aber nach dem Frieden von Adrianopel gesprengt, hat 7000 E. und lebhaften Verkehr auf der Donau.


Giusti (Dschusti), Giuseppe, geb. 1809 bei Pistoja, gest. 1850, satir.-polit. Dichter ohne Bedeutung.


Giustiniani (Dschust–), altadelige italien. Familie, die Venedig u. Genua Dogen, Feldherren und Admirale gab. Die G.sche Gemäldesammlung aus dem 16. u. 17. Jahrh. ist seit 1815 Eigenthum des Königs von Preußen u. befindet sich im Museum zu Berlin.


Giustino (Dschust–), alte venet. Münze = 1 Thlr. 17 Sgr. = 2 fl. 15 kr. C.-M.


Giusto (dschu–), ital., im Tempo.


Givet (Schiwä), franz. Festung an der Maas, Charlemont gegenüber, mit 1700 E., Fabriken in Fayence, Leder.


Givors (Schiwohr), französ. Stadt unweit Lyon, mit 9000 E., Glashütten, Seidefärbereien.


Givry (Schiwry), französ. Stadt 1 Ml. von Châlons sur Saône mit 3000 E., bedeutendem Weinbau.


Gizeh, Dschiseh, Dorf am Nil, Kairo gegenüber; nahe die großen Pyramiden.


Glabrum, Glabella, lat., die Mitte des Stirnknochens zwischen den beiden Stirnhöhlen; die Glatze.


Glace (frz. glaß), das eßbare Gefrorne; glacière, die Eisgrube; glaciren, gefroren machen; überzuckern; einen spiegelnden Glanz geben.


Glacis (frz. glassih), die von dem äußersten Festungsgraben sich in das freie Feld verlierende Abdachung, die von den Werken nach jeder Richtung bestrichen wird.


Gladbach, rheinpreuß. Stadt an der Ruhrort-Krefeld-G.er Bahn mit 4100 E.; die sehr bedeutende Industrie liefert Wolle-, Baumwolle- und Leinewaaren, Damast, Sammt, Leder und Tabak.


Gladiatoren, s. Fechter; sie gehörten gewöhnl. einem Unternehmer (Lanista), der sie verkaufte oder vermiethete. Die Kampfart war verschieden: mit Schild, Panzer und Schwert, oder mit einem Dreizack u. Netz, um damit den Gegner zu umschlingen, zu Wagen, zu Pferde etc., auch mit wilden Thieren. Ob ein besiegter Gladiator getödtet oder begnadigt werden sollte, hing von dem zuschauenden Publikum ab; G., die oft gesiegt hatten, erhielten die Freiheit u. wurden beschenkt. Die G. kämpfe, sowohl paarweise als massenhaft, waren in der Kaiserzeit ein Lieblingsschauspiel für das röm. Städtevolk; Constantin verbot sie, Honorius aber hob sie gänzlich auf.


Gladii jus, lat., das Recht, die Todesstrafe zu verhängen; G. poena, Hinrichtung mit dem Schwert.


Gladstone (Gläddston), William Ewart, engl. Staatsmann, geb. 1809 zu Liverpool, Peelite, seit 1834 Mitglied der Peelschen Ministerien, gegenwärtig Finanzminister unter Aberdeen; hat über Kirche und Staat geschrieben u. bekanntlich Briefe an Aberdeen über die neapolitan. Justiz gegen politische Verbrecher publicirt, welche dahin zielen,

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[85/0086] den Fresken im Vatikan, und vollendete mehre von demselben begonnene Werke, so die Krönung Mariä und die Transfiguration im Vatikan. Auch entwarf er mehre Paläste in Rom. Nach Rafaels Tode wurde er nach Mantua berufen, wo er die Kathedrale und den Palazzo del Te erbaute und ausmalte, sowie noch mehre Paläste, dabei aber besonders in den Malereien seine frühere anmuthige Darstellungsweise gänzlich verließ und einer wilden, oft sehr unästhetischen Phantasie folgte, so namentlich in seinen mytholog. Darstellungen im Palazzo del Te; st. zu Mantua 1546. Giunti od. Giunta (Dschunt–), berühmte gelehrte Buchdruckerfamilie, aus Florenz stammend, lieferte unmittelbar nach Erfindung der Kunst (Luca Antonio um 1499) gute Ausgaben (Juntinae, zum Theil die ersten gedruckten, editiones principes) der Classiker und der besten Werke der altitalien. Literatur. Bedeutendste Officinen zu Florenz und Venedig, und die besten Arbeiten lieferten sie bis 1517 u. 1537. Spätere Leistungen anderer Werkstätten der G. zu Lyon, Salamanca, Burgos und Madrid weniger werthvoll. Giurgewo (Dschurdschewo), walach. Stadt, der türk. Festung Rustschuk gegenüber, früher starke Festung, 1828 von den Russen nicht erobert, aber nach dem Frieden von Adrianopel gesprengt, hat 7000 E. und lebhaften Verkehr auf der Donau. Giusti (Dschusti), Giuseppe, geb. 1809 bei Pistoja, gest. 1850, satir.-polit. Dichter ohne Bedeutung. Giustiniani (Dschust–), altadelige italien. Familie, die Venedig u. Genua Dogen, Feldherren und Admirale gab. Die G.sche Gemäldesammlung aus dem 16. u. 17. Jahrh. ist seit 1815 Eigenthum des Königs von Preußen u. befindet sich im Museum zu Berlin. Giustino (Dschust–), alte venet. Münze = 1 Thlr. 17 Sgr. = 2 fl. 15 kr. C.-M. Giusto (dschu–), ital., im Tempo. Givet (Schiwä), franz. Festung an der Maas, Charlemont gegenüber, mit 1700 E., Fabriken in Fayence, Leder. Givors (Schiwohr), französ. Stadt unweit Lyon, mit 9000 E., Glashütten, Seidefärbereien. Givry (Schiwry), französ. Stadt 1 Ml. von Châlons sur Saône mit 3000 E., bedeutendem Weinbau. Gizeh, Dschiseh, Dorf am Nil, Kairo gegenüber; nahe die großen Pyramiden. Glabrum, Glabella, lat., die Mitte des Stirnknochens zwischen den beiden Stirnhöhlen; die Glatze. Glace (frz. glaß), das eßbare Gefrorne; glacière, die Eisgrube; glaciren, gefroren machen; überzuckern; einen spiegelnden Glanz geben. Glacis (frz. glassih), die von dem äußersten Festungsgraben sich in das freie Feld verlierende Abdachung, die von den Werken nach jeder Richtung bestrichen wird. Gladbach, rheinpreuß. Stadt an der Ruhrort-Krefeld-G.er Bahn mit 4100 E.; die sehr bedeutende Industrie liefert Wolle-, Baumwolle- und Leinewaaren, Damast, Sammt, Leder und Tabak. Gladiatoren, s. Fechter; sie gehörten gewöhnl. einem Unternehmer (Lanista), der sie verkaufte oder vermiethete. Die Kampfart war verschieden: mit Schild, Panzer und Schwert, oder mit einem Dreizack u. Netz, um damit den Gegner zu umschlingen, zu Wagen, zu Pferde etc., auch mit wilden Thieren. Ob ein besiegter Gladiator getödtet oder begnadigt werden sollte, hing von dem zuschauenden Publikum ab; G., die oft gesiegt hatten, erhielten die Freiheit u. wurden beschenkt. Die G. kämpfe, sowohl paarweise als massenhaft, waren in der Kaiserzeit ein Lieblingsschauspiel für das röm. Städtevolk; Constantin verbot sie, Honorius aber hob sie gänzlich auf. Gladii jus, lat., das Recht, die Todesstrafe zu verhängen; G. poena, Hinrichtung mit dem Schwert. Gladstone (Gläddston), William Ewart, engl. Staatsmann, geb. 1809 zu Liverpool, Peelite, seit 1834 Mitglied der Peelschen Ministerien, gegenwärtig Finanzminister unter Aberdeen; hat über Kirche und Staat geschrieben u. bekanntlich Briefe an Aberdeen über die neapolitan. Justiz gegen politische Verbrecher publicirt, welche dahin zielen,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/86>, abgerufen am 27.11.2024.