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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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letzter Zeit in mannigfacher Beziehung heruntergekommen. - In ältester Zeit erscheint L. nicht als unabhängiger Staat. sondern den Nachbarvölkern, besonders dem russ. Polozk unterworfen; 1217 wurde es selbständig, vertrieb 1233 die Tataren, behauptete sich glücklich gegen Rußland und den deutschen Orden und nahm das Christenthum nur sehr langsam auf. Der Großfürst Jagello ließ sich 1386 taufen und wurde durch die Vermählung mit Hedwig von Polen auch König von diesem Lande; die eigentliche Vereinigung fand jedoch erst 1413 statt, wo bestimmt wurde, daß der Herrscher beider Nationen von beiden gemeinschaftlich gewählt werden sollte. Seitdem theilte L. das Schicksal Polens.


Lithium, kommt als L.oxyd, Lithon, blos im unorganischen Reiche vor (daher der Name); das Lithon wurde 1817 von Arfvedson entdeckt. u. hieraus von Brande im Kreise der Volta'schen Säule als weißes brennbares Metall dargestellt. Das Lithon findet sich vorzüglich im Petalit, Lithon-Spodemen, Periphyllin, Lepidolith, Lithion-Glimmer etc., wie auch in sehr kleiner Menge in mehren Mineralwassern, wie im Karlsbader, Kissinger, Kreuznacher etc.


Lithochromie, die Kunst mit Oelfarben auf Stein zu malen und die Gemälde dann auf Leinwand abzudrucken, von Malapeau 1823 in Paris erfunden, wird jetzt Chromolithographie, Farbendruck, genannt.


Lithoglyph, griech., Steinschneider; L.ik, die Steinschneidekunst, von Sennefelder 1799 erfunden; Lithographie, Steindruck, s. d.; lithographischer Stein, der dazu geeignete Kalkstein, namentlich der Solenhofer. Lithoidisch, steinähnlich; Lithokolleten, mit Edelsteinen verzierte Kunstwerke; Lithologie, Steinkunde; Lithomarga, Steinmark; Lithophyllen, Blattversteinerungen; Lithophyten, Pflanzenversteinerungen; Lithotomie, Steinschnitt; Lithotritie, Zerreibung des Blasensteins; Lithotypographie, die 1839 von Dupont erfundene Kunst, den Letterndruck vermittelst Uebertragung auf Stein durch Steindruck zu vervielfältigen; Lithogonen, Korallenthiere; Lithurgik, die Lehre von der Benutzung der Steine; Lithyalinarbeiten, Arbeiten aus Steinsalz.


Lithophanie, 1827 in Frankreich erfundene Art bildlicher Darstellungen, wobei das Bild in eine weiche Porzellanplatte so eingearbeitet wird, daß es, gegen das Licht gehalten, in den weichsten Schattirungen erscheint, worauf die Platte gebrannt u. so gehärtet wird. Ein anderes Verfahren ist, daß man das Bild in einen dicken, auf Glas befindlichen Wachsüberzug hineinarbeitet, dann mit Gyps übergießt, und von der so erhaltenen Form Abgüsse in Porzellan macht.


Litigant etc., s. Lis.


Litorale, lat., Küstenland, speciell das kroatische Küstenland von Fiume bis Novi, 6 Ml. lang, mit der Hauptstadt Fiume, den Freihäfen Buccari u. Porto Re, bildete von 1776-1849, mit der Unterbrechung durch die franz. Occupation und von 1815-21 einen Bestandtheil Ungarns, gegenwärtig der von Ungarn getrennten Kronlande Kroatien und Slavonien.


Litotes, griech., d. h. Kleinigkeit, rhetorische Figur, durch welche eine Sache scheinbar verkleinert wird (im Volksmunde sehr gebräuchlich).


Litrameter, Instrument, das specif. Gewicht der Flüssigkeiten zu bestimmen.


Litre (litr), die Einheit des französ. Hohlmaßes, der Würfel eines Decimeters = 50,4 Kubikzoll = 0,8733 Berliner Quart.


Litta, sehr reiche gräfliche Familie zu Mailand, an der Revolution von 1848 stark betheiligt. Pompeo L., geb. 1781, während Napoleons I. Herrschaft in französ. Diensten, gest. 1852, Historiker, Herausgeber des großartigen Werkes "Famiglie celebri italiane", Mailand 1819-52, in 155 Lieferungen.


Littrow, Jos. Joh. von, verdienter Astronom, gest. 1781 zu Bischof-Teinitz in Böhmen, studierte zu Prag, ward 1807 Professor der Astronomie an der Universität zu Krakau, 1810 zu Kasan, 1816 Director der Sternwarte zu Ofen, 1819 in Wien, wo er die Sternwarte neu einrichtete, und außer seinen astronomischen Vorlesungen u. Arbeiten auch in vielen andern Richtungen sich thätig

letzter Zeit in mannigfacher Beziehung heruntergekommen. – In ältester Zeit erscheint L. nicht als unabhängiger Staat. sondern den Nachbarvölkern, besonders dem russ. Polozk unterworfen; 1217 wurde es selbständig, vertrieb 1233 die Tataren, behauptete sich glücklich gegen Rußland und den deutschen Orden und nahm das Christenthum nur sehr langsam auf. Der Großfürst Jagello ließ sich 1386 taufen und wurde durch die Vermählung mit Hedwig von Polen auch König von diesem Lande; die eigentliche Vereinigung fand jedoch erst 1413 statt, wo bestimmt wurde, daß der Herrscher beider Nationen von beiden gemeinschaftlich gewählt werden sollte. Seitdem theilte L. das Schicksal Polens.


Lithium, kommt als L.oxyd, Lithon, blos im unorganischen Reiche vor (daher der Name); das Lithon wurde 1817 von Arfvedson entdeckt. u. hieraus von Brande im Kreise der Voltaʼschen Säule als weißes brennbares Metall dargestellt. Das Lithon findet sich vorzüglich im Petalit, Lithon-Spodemen, Periphyllin, Lepidolith, Lithion-Glimmer etc., wie auch in sehr kleiner Menge in mehren Mineralwassern, wie im Karlsbader, Kissinger, Kreuznacher etc.


Lithochromie, die Kunst mit Oelfarben auf Stein zu malen und die Gemälde dann auf Leinwand abzudrucken, von Malapeau 1823 in Paris erfunden, wird jetzt Chromolithographie, Farbendruck, genannt.


Lithoglyph, griech., Steinschneider; L.ik, die Steinschneidekunst, von Sennefelder 1799 erfunden; Lithographie, Steindruck, s. d.; lithographischer Stein, der dazu geeignete Kalkstein, namentlich der Solenhofer. Lithoidisch, steinähnlich; Lithokolleten, mit Edelsteinen verzierte Kunstwerke; Lithologie, Steinkunde; Lithomarga, Steinmark; Lithophyllen, Blattversteinerungen; Lithophyten, Pflanzenversteinerungen; Lithotomie, Steinschnitt; Lithotritie, Zerreibung des Blasensteins; Lithotypographie, die 1839 von Dupont erfundene Kunst, den Letterndruck vermittelst Uebertragung auf Stein durch Steindruck zu vervielfältigen; Lithogonen, Korallenthiere; Lithurgik, die Lehre von der Benutzung der Steine; Lithyalinarbeiten, Arbeiten aus Steinsalz.


Lithophanie, 1827 in Frankreich erfundene Art bildlicher Darstellungen, wobei das Bild in eine weiche Porzellanplatte so eingearbeitet wird, daß es, gegen das Licht gehalten, in den weichsten Schattirungen erscheint, worauf die Platte gebrannt u. so gehärtet wird. Ein anderes Verfahren ist, daß man das Bild in einen dicken, auf Glas befindlichen Wachsüberzug hineinarbeitet, dann mit Gyps übergießt, und von der so erhaltenen Form Abgüsse in Porzellan macht.


Litigant etc., s. Lis.


Litorale, lat., Küstenland, speciell das kroatische Küstenland von Fiume bis Novi, 6 Ml. lang, mit der Hauptstadt Fiume, den Freihäfen Buccari u. Porto Ré, bildete von 1776–1849, mit der Unterbrechung durch die franz. Occupation und von 1815–21 einen Bestandtheil Ungarns, gegenwärtig der von Ungarn getrennten Kronlande Kroatien und Slavonien.


Litotes, griech., d. h. Kleinigkeit, rhetorische Figur, durch welche eine Sache scheinbar verkleinert wird (im Volksmunde sehr gebräuchlich).


Litrameter, Instrument, das specif. Gewicht der Flüssigkeiten zu bestimmen.


Litre (litr), die Einheit des französ. Hohlmaßes, der Würfel eines Decimeters = 50,4 Kubikzoll = 0,8733 Berliner Quart.


Litta, sehr reiche gräfliche Familie zu Mailand, an der Revolution von 1848 stark betheiligt. Pompeo L., geb. 1781, während Napoleons I. Herrschaft in französ. Diensten, gest. 1852, Historiker, Herausgeber des großartigen Werkes „Famiglie celebri italiane“, Mailand 1819–52, in 155 Lieferungen.


Littrow, Jos. Joh. von, verdienter Astronom, gest. 1781 zu Bischof-Teinitz in Böhmen, studierte zu Prag, ward 1807 Professor der Astronomie an der Universität zu Krakau, 1810 zu Kasan, 1816 Director der Sternwarte zu Ofen, 1819 in Wien, wo er die Sternwarte neu einrichtete, und außer seinen astronomischen Vorlesungen u. Arbeiten auch in vielen andern Richtungen sich thätig

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[9/0010] letzter Zeit in mannigfacher Beziehung heruntergekommen. – In ältester Zeit erscheint L. nicht als unabhängiger Staat. sondern den Nachbarvölkern, besonders dem russ. Polozk unterworfen; 1217 wurde es selbständig, vertrieb 1233 die Tataren, behauptete sich glücklich gegen Rußland und den deutschen Orden und nahm das Christenthum nur sehr langsam auf. Der Großfürst Jagello ließ sich 1386 taufen und wurde durch die Vermählung mit Hedwig von Polen auch König von diesem Lande; die eigentliche Vereinigung fand jedoch erst 1413 statt, wo bestimmt wurde, daß der Herrscher beider Nationen von beiden gemeinschaftlich gewählt werden sollte. Seitdem theilte L. das Schicksal Polens. Lithium, kommt als L.oxyd, Lithon, blos im unorganischen Reiche vor (daher der Name); das Lithon wurde 1817 von Arfvedson entdeckt. u. hieraus von Brande im Kreise der Voltaʼschen Säule als weißes brennbares Metall dargestellt. Das Lithon findet sich vorzüglich im Petalit, Lithon-Spodemen, Periphyllin, Lepidolith, Lithion-Glimmer etc., wie auch in sehr kleiner Menge in mehren Mineralwassern, wie im Karlsbader, Kissinger, Kreuznacher etc. Lithochromie, die Kunst mit Oelfarben auf Stein zu malen und die Gemälde dann auf Leinwand abzudrucken, von Malapeau 1823 in Paris erfunden, wird jetzt Chromolithographie, Farbendruck, genannt. Lithoglyph, griech., Steinschneider; L.ik, die Steinschneidekunst, von Sennefelder 1799 erfunden; Lithographie, Steindruck, s. d.; lithographischer Stein, der dazu geeignete Kalkstein, namentlich der Solenhofer. Lithoidisch, steinähnlich; Lithokolleten, mit Edelsteinen verzierte Kunstwerke; Lithologie, Steinkunde; Lithomarga, Steinmark; Lithophyllen, Blattversteinerungen; Lithophyten, Pflanzenversteinerungen; Lithotomie, Steinschnitt; Lithotritie, Zerreibung des Blasensteins; Lithotypographie, die 1839 von Dupont erfundene Kunst, den Letterndruck vermittelst Uebertragung auf Stein durch Steindruck zu vervielfältigen; Lithogonen, Korallenthiere; Lithurgik, die Lehre von der Benutzung der Steine; Lithyalinarbeiten, Arbeiten aus Steinsalz. Lithophanie, 1827 in Frankreich erfundene Art bildlicher Darstellungen, wobei das Bild in eine weiche Porzellanplatte so eingearbeitet wird, daß es, gegen das Licht gehalten, in den weichsten Schattirungen erscheint, worauf die Platte gebrannt u. so gehärtet wird. Ein anderes Verfahren ist, daß man das Bild in einen dicken, auf Glas befindlichen Wachsüberzug hineinarbeitet, dann mit Gyps übergießt, und von der so erhaltenen Form Abgüsse in Porzellan macht. Litigant etc., s. Lis. Litorale, lat., Küstenland, speciell das kroatische Küstenland von Fiume bis Novi, 6 Ml. lang, mit der Hauptstadt Fiume, den Freihäfen Buccari u. Porto Ré, bildete von 1776–1849, mit der Unterbrechung durch die franz. Occupation und von 1815–21 einen Bestandtheil Ungarns, gegenwärtig der von Ungarn getrennten Kronlande Kroatien und Slavonien. Litotes, griech., d. h. Kleinigkeit, rhetorische Figur, durch welche eine Sache scheinbar verkleinert wird (im Volksmunde sehr gebräuchlich). Litrameter, Instrument, das specif. Gewicht der Flüssigkeiten zu bestimmen. Litre (litr), die Einheit des französ. Hohlmaßes, der Würfel eines Decimeters = 50,4 Kubikzoll = 0,8733 Berliner Quart. Litta, sehr reiche gräfliche Familie zu Mailand, an der Revolution von 1848 stark betheiligt. Pompeo L., geb. 1781, während Napoleons I. Herrschaft in französ. Diensten, gest. 1852, Historiker, Herausgeber des großartigen Werkes „Famiglie celebri italiane“, Mailand 1819–52, in 155 Lieferungen. Littrow, Jos. Joh. von, verdienter Astronom, gest. 1781 zu Bischof-Teinitz in Böhmen, studierte zu Prag, ward 1807 Professor der Astronomie an der Universität zu Krakau, 1810 zu Kasan, 1816 Director der Sternwarte zu Ofen, 1819 in Wien, wo er die Sternwarte neu einrichtete, und außer seinen astronomischen Vorlesungen u. Arbeiten auch in vielen andern Richtungen sich thätig

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/10>, abgerufen am 21.11.2024.