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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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es ist eine Verbindung der M.säure mit der basischen Substanz der Fette - dem Glyceryn (s. d.), somit margarinsaures Glycerynoxyd. Ebenso bilden die Elainsäure und Stearinsäure mit Glyceryn das Elain und Stearin, oder das elain- und stearinsaure Glycerynoxyd.


Margarita, Provinz der südamerik. Republik Venezuela, aus der gleichnamigen 18 #M. großen Insel und einigen kleinern bestehend, mit 18000 E. u. der Hauptstadt Asuncion. Der Name M. kommt von der Perlfischerei her, die seit der Entdeckung durch Columbus bis in das 17. Jahrh. getrieben wurde.


Margate (Margeht), engl. Stadt auf der Insel Thanet in der Themsemündung, mit Hafen, Seebädern, Fischerei, lebhaftem Verkehr mit London, 13000 E.


Marggraff, Rudolf, geb. 1805 zu Züllichau, seit 1839 Herausgeber der Münchener Jahrbücher für bildende Kunst, war 1842-55 Professor an der Kunstakademie zu München, hat Einiges über Albrecht Dürer und "München mit seinen Kunstschätzen u. Merkwürdigkeiten" (ebdsst. 1846) geschrieben. - M. Hermann, der Bruder des Vorigen, Literat, half 1845-47 an der Redaction der Augsburger allg. Zeitung, alsdann an der von Gervinus u. a. gegründeten "Deutschen Zeitung" u. s. w., redigirt gegenwärtig die bei F. A. Brockhaus in Leipzig erscheinenden "Blätter für literarische Unterhaltung". M. hat sich auch als Dichter versucht und Trauerspiele und Romane geliefert; werthvoller, obwohl übersättiget von protest. Einseitigkeit, sind seine Leistungen als Kritiker (Bücher und Menschen, Bunzlau 1837; Deutschlands jüngste Literatur- u. Culturepoche, Leipzig 1839).


Marginalien (vom lat. margo Rand), Randbemerkungen, in älteren Drucken gewöhnlich.


Marheineke, Philipp Konrad, prot. Theolog, geb. 1780 zu Hildesheim, 1809 Professor der Theologie zu Heidelberg, seit 1811 zu Berlin, wo er 1846 als Oberconsistorialrath st. M. war Hegelianer und führte den Hegelianismus in die prot. Glaubenslehre ein. Unter seinen zahlreichen dogmatischen, philosophischen, kirchenhistorischen und kritischen Schriften zeichneten sich die Kritiken von Möhlers Symbolik u. Görres Athanasius bei aller Einseitigkeit des Standpunktes durch Ruhe und Würde aus.


Maria , Mirjam (lat. Beata virgo Maria, abgekürzt B. V. M.), franz. Notre Dame, d. h. Unsere Frau; dem mittelalterlichen: Unsere Liebe Frau (U. L. F. entsprechend), Name der allerseligsten Jungfrau u. jungfräulichen Mutter des Gottmenschen Jesus Christus, daher auch Gottesgebärerin, Mutter Gottes genannt. M. ist für den Christen unstreitig die verehrungswürdigste Persönlichkeit des menschlichen Geschlechtes und wird von der Kunst bis heute als das Ideal aller weiblichen Schönheit und Tugend verherrlichet, aber über ihre Lebensumstände ist mit Ausnahme dessen, was in der hl. Schrift vorkommt, nichts Zuverlässiges bekannt u. alles was darüber erzählt wird, gehört von der Kirche verworfenen Schriften (Vorevangelium Jakobus des Jüngern. Evangelium nativitatis Mariae u. s. w.) od. ganz unverbürgten Sagen an. Ueber ihre u. ihres jungfräulichen Gemahles Joseph Abstammung aus dem königl. Geschlechte Davids herrschte bei M.s Zeitgenossen kein Zweifel (vgl. z. B. Matth. XXII, 42; die Stammtafel bei Luc. III, 23-38); sie war die Tochter u. höchst wahrscheinlich die einzige Tochter eines gewissen Heli (abgekürzt von Heljakim, = Joachim?), über dessen Lebensumstände und Wohnort weiter auch nichts bekannt ist. M.s Weihe u. Erziehung durch den Priester Zacharias im Tempel zu Jerusalem ist nirgends beglaubiget; für das Dunkel, worin ihre Familie, Jugendzeit, Verlobungs- und Ehegeschichte schwebte, lag übrigens ein triftiger Grund schon in allerlei Verhältnissen der Messiassehnsüchtigen Zeit und in dem eifersüchtigen Argwohn der damaligen Machthaber. Nach der Flucht nach Aegypten mag die hl. Familie in der Nähe der Priesterstadt Heliopolis gewohnt haben, wo viele Juden lebten, bis heute sind in Aegypten hierüber allerlei Sagen gang und gäbe. Daß M. mit den Ihrigen nach Herodes Tod nicht mehr nach Bethlehem, sondern nach Nazareth zurückkehrte, dafür lag wohl ein Hauptgrund in dem tyrannischen Auftreten von Herodes

es ist eine Verbindung der M.säure mit der basischen Substanz der Fette – dem Glyceryn (s. d.), somit margarinsaures Glycerynoxyd. Ebenso bilden die Elainsäure und Stearinsäure mit Glyceryn das Elain und Stearin, oder das elain- und stearinsaure Glycerynoxyd.


Margarita, Provinz der südamerik. Republik Venezuela, aus der gleichnamigen 18 □M. großen Insel und einigen kleinern bestehend, mit 18000 E. u. der Hauptstadt Asuncion. Der Name M. kommt von der Perlfischerei her, die seit der Entdeckung durch Columbus bis in das 17. Jahrh. getrieben wurde.


Margate (Margeht), engl. Stadt auf der Insel Thanet in der Themsemündung, mit Hafen, Seebädern, Fischerei, lebhaftem Verkehr mit London, 13000 E.


Marggraff, Rudolf, geb. 1805 zu Züllichau, seit 1839 Herausgeber der Münchener Jahrbücher für bildende Kunst, war 1842–55 Professor an der Kunstakademie zu München, hat Einiges über Albrecht Dürer und „München mit seinen Kunstschätzen u. Merkwürdigkeiten“ (ebdsst. 1846) geschrieben. – M. Hermann, der Bruder des Vorigen, Literat, half 1845–47 an der Redaction der Augsburger allg. Zeitung, alsdann an der von Gervinus u. a. gegründeten „Deutschen Zeitung“ u. s. w., redigirt gegenwärtig die bei F. A. Brockhaus in Leipzig erscheinenden „Blätter für literarische Unterhaltung“. M. hat sich auch als Dichter versucht und Trauerspiele und Romane geliefert; werthvoller, obwohl übersättiget von protest. Einseitigkeit, sind seine Leistungen als Kritiker (Bücher und Menschen, Bunzlau 1837; Deutschlands jüngste Literatur- u. Culturepoche, Leipzig 1839).


Marginalien (vom lat. margo Rand), Randbemerkungen, in älteren Drucken gewöhnlich.


Marheineke, Philipp Konrad, prot. Theolog, geb. 1780 zu Hildesheim, 1809 Professor der Theologie zu Heidelberg, seit 1811 zu Berlin, wo er 1846 als Oberconsistorialrath st. M. war Hegelianer und führte den Hegelianismus in die prot. Glaubenslehre ein. Unter seinen zahlreichen dogmatischen, philosophischen, kirchenhistorischen und kritischen Schriften zeichneten sich die Kritiken von Möhlers Symbolik u. Görres Athanasius bei aller Einseitigkeit des Standpunktes durch Ruhe und Würde aus.


Maria , Mirjam (lat. Beata virgo Maria, abgekürzt B. V. M.), franz. Notre Dame, d. h. Unsere Frau; dem mittelalterlichen: Unsere Liebe Frau (U. L. F. entsprechend), Name der allerseligsten Jungfrau u. jungfräulichen Mutter des Gottmenschen Jesus Christus, daher auch Gottesgebärerin, Mutter Gottes genannt. M. ist für den Christen unstreitig die verehrungswürdigste Persönlichkeit des menschlichen Geschlechtes und wird von der Kunst bis heute als das Ideal aller weiblichen Schönheit und Tugend verherrlichet, aber über ihre Lebensumstände ist mit Ausnahme dessen, was in der hl. Schrift vorkommt, nichts Zuverlässiges bekannt u. alles was darüber erzählt wird, gehört von der Kirche verworfenen Schriften (Vorevangelium Jakobus des Jüngern. Evangelium nativitatis Mariae u. s. w.) od. ganz unverbürgten Sagen an. Ueber ihre u. ihres jungfräulichen Gemahles Joseph Abstammung aus dem königl. Geschlechte Davids herrschte bei M.s Zeitgenossen kein Zweifel (vgl. z. B. Matth. XXII, 42; die Stammtafel bei Luc. III, 23–38); sie war die Tochter u. höchst wahrscheinlich die einzige Tochter eines gewissen Heli (abgekürzt von Heljakim, = Joachim?), über dessen Lebensumstände und Wohnort weiter auch nichts bekannt ist. M.s Weihe u. Erziehung durch den Priester Zacharias im Tempel zu Jerusalem ist nirgends beglaubiget; für das Dunkel, worin ihre Familie, Jugendzeit, Verlobungs- und Ehegeschichte schwebte, lag übrigens ein triftiger Grund schon in allerlei Verhältnissen der Messiassehnsüchtigen Zeit und in dem eifersüchtigen Argwohn der damaligen Machthaber. Nach der Flucht nach Aegypten mag die hl. Familie in der Nähe der Priesterstadt Heliopolis gewohnt haben, wo viele Juden lebten, bis heute sind in Aegypten hierüber allerlei Sagen gang und gäbe. Daß M. mit den Ihrigen nach Herodes Tod nicht mehr nach Bethlehem, sondern nach Nazareth zurückkehrte, dafür lag wohl ein Hauptgrund in dem tyrannischen Auftreten von Herodes

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[99/0100] es ist eine Verbindung der M.säure mit der basischen Substanz der Fette – dem Glyceryn (s. d.), somit margarinsaures Glycerynoxyd. Ebenso bilden die Elainsäure und Stearinsäure mit Glyceryn das Elain und Stearin, oder das elain- und stearinsaure Glycerynoxyd. Margarita, Provinz der südamerik. Republik Venezuela, aus der gleichnamigen 18 □M. großen Insel und einigen kleinern bestehend, mit 18000 E. u. der Hauptstadt Asuncion. Der Name M. kommt von der Perlfischerei her, die seit der Entdeckung durch Columbus bis in das 17. Jahrh. getrieben wurde. Margate (Margeht), engl. Stadt auf der Insel Thanet in der Themsemündung, mit Hafen, Seebädern, Fischerei, lebhaftem Verkehr mit London, 13000 E. Marggraff, Rudolf, geb. 1805 zu Züllichau, seit 1839 Herausgeber der Münchener Jahrbücher für bildende Kunst, war 1842–55 Professor an der Kunstakademie zu München, hat Einiges über Albrecht Dürer und „München mit seinen Kunstschätzen u. Merkwürdigkeiten“ (ebdsst. 1846) geschrieben. – M. Hermann, der Bruder des Vorigen, Literat, half 1845–47 an der Redaction der Augsburger allg. Zeitung, alsdann an der von Gervinus u. a. gegründeten „Deutschen Zeitung“ u. s. w., redigirt gegenwärtig die bei F. A. Brockhaus in Leipzig erscheinenden „Blätter für literarische Unterhaltung“. M. hat sich auch als Dichter versucht und Trauerspiele und Romane geliefert; werthvoller, obwohl übersättiget von protest. Einseitigkeit, sind seine Leistungen als Kritiker (Bücher und Menschen, Bunzlau 1837; Deutschlands jüngste Literatur- u. Culturepoche, Leipzig 1839). Marginalien (vom lat. margo Rand), Randbemerkungen, in älteren Drucken gewöhnlich. Marheineke, Philipp Konrad, prot. Theolog, geb. 1780 zu Hildesheim, 1809 Professor der Theologie zu Heidelberg, seit 1811 zu Berlin, wo er 1846 als Oberconsistorialrath st. M. war Hegelianer und führte den Hegelianismus in die prot. Glaubenslehre ein. Unter seinen zahlreichen dogmatischen, philosophischen, kirchenhistorischen und kritischen Schriften zeichneten sich die Kritiken von Möhlers Symbolik u. Görres Athanasius bei aller Einseitigkeit des Standpunktes durch Ruhe und Würde aus. Maria , Mirjam (lat. Beata virgo Maria, abgekürzt B. V. M.), franz. Notre Dame, d. h. Unsere Frau; dem mittelalterlichen: Unsere Liebe Frau (U. L. F. entsprechend), Name der allerseligsten Jungfrau u. jungfräulichen Mutter des Gottmenschen Jesus Christus, daher auch Gottesgebärerin, Mutter Gottes genannt. M. ist für den Christen unstreitig die verehrungswürdigste Persönlichkeit des menschlichen Geschlechtes und wird von der Kunst bis heute als das Ideal aller weiblichen Schönheit und Tugend verherrlichet, aber über ihre Lebensumstände ist mit Ausnahme dessen, was in der hl. Schrift vorkommt, nichts Zuverlässiges bekannt u. alles was darüber erzählt wird, gehört von der Kirche verworfenen Schriften (Vorevangelium Jakobus des Jüngern. Evangelium nativitatis Mariae u. s. w.) od. ganz unverbürgten Sagen an. Ueber ihre u. ihres jungfräulichen Gemahles Joseph Abstammung aus dem königl. Geschlechte Davids herrschte bei M.s Zeitgenossen kein Zweifel (vgl. z. B. Matth. XXII, 42; die Stammtafel bei Luc. III, 23–38); sie war die Tochter u. höchst wahrscheinlich die einzige Tochter eines gewissen Heli (abgekürzt von Heljakim, = Joachim?), über dessen Lebensumstände und Wohnort weiter auch nichts bekannt ist. M.s Weihe u. Erziehung durch den Priester Zacharias im Tempel zu Jerusalem ist nirgends beglaubiget; für das Dunkel, worin ihre Familie, Jugendzeit, Verlobungs- und Ehegeschichte schwebte, lag übrigens ein triftiger Grund schon in allerlei Verhältnissen der Messiassehnsüchtigen Zeit und in dem eifersüchtigen Argwohn der damaligen Machthaber. Nach der Flucht nach Aegypten mag die hl. Familie in der Nähe der Priesterstadt Heliopolis gewohnt haben, wo viele Juden lebten, bis heute sind in Aegypten hierüber allerlei Sagen gang und gäbe. Daß M. mit den Ihrigen nach Herodes Tod nicht mehr nach Bethlehem, sondern nach Nazareth zurückkehrte, dafür lag wohl ein Hauptgrund in dem tyrannischen Auftreten von Herodes

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/100>, abgerufen am 19.05.2024.