Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Pflanze aus der Familie der Cucurbitaceae, gedeiht in warmen Ländern im Freien, wird bei uns meistens in Mistbeeten gezogen; die Frucht ist süß, würzhaft und kühlend. Die besten sind die aus Italien stammenden Cantalupen, rund, warzig; die Netz-M.n, länglich, dünnschalig, mit netzartigem Ueberzug; die gefurchten M.n, länglich, glatt, mit Rippen u. Furchen. Die Wasser-M. (C. citrullus) gedeiht in den tropischen Ländern und liefert eine kühlende, sehr saftige Frucht. Meloplastik, griech.-dtsch., die Wangenbildung. Melos, jetzt Milo, Insel der Cykladen, 3 #M. groß mit 8000 E., hat vulkanischen Boden, heiße Mineralquellen, führt Schwefel und Alaun aus, bringt Wein u. Südfrüchte hervor. Die Hauptstadt gleiches Namens (sonst Castro) hat einen trefflichen Hafen; die Bewohner von M. sind die besten Piloten des ägeischen Meeres. Neben den Trümmern der alten Stadt sind die schönen Ruinen eines Theaters. Dort entdeckte 1820 ein Bauer eine der schönsten Antiken, eine bekleidete Venus, die jetzt im Louvre ist. Melote, Melilotus, s. Steinklee. Melothesie, griech.-deutsch, der Satz eines Gesangstückes; Melothet, Tonsetzer; Melotypie, Notendruckerei. Melpomene, in der griech. Mythologie die Muse des Trauerspiels, mit Keule u. tragischer Maske in den Händen dargestellt. Melsungen, kurhess. Stadt an der Fulda, mit 4500 E. Melusine, in der Sage eine Meernixe, Stammmutter des Hauses Lusignan, mußte an bestimmten Tagen ihre Nixengestalt annehmen und verschwand, als sie ihr Gemahl trotz ihrer Warnung in diesem Zustande überraschte. Seitdem spielte sie in dem Thurme des Schlosses Lusignan die Rolle der weißen Frau u. erschien, wenn ihrem Geschlechte oder dem mit ihm verwandten französ. Königshause ein Todesfall bevorstand; seit dem Abbruche des Thurmes 1574 erschien sie nicht wieder. Aus der Sage bildete Jean d'Arras 1390 ein Gedicht, welches durch den Berner Thüring von Ringoltingen (1456) zu einem deutschen Volksbuche wurde. Melville, Insel im arktischen Ocean, zwischen Parrys- u. Banksland; Halbinsel zwischen der Hudsonsbai und dem Boothischen Golf; Grönländische Bai; Insel von Arnhemsland in Neu-Holland; Vorgebirge in Neusüdwales; Gebirge in Neuholland; Insel im antarktischen Ocean. Melville (Mellwill), Andrew, aus vornehmem schott. Geschlechte, geb. 1545, gest. 1622, Hauptkämpfer der schott. Presbyterianer gegen die Bestrebungen Jakobs I., wurde von ihm 1603 in das Gefängniß gesetzt, durch französ. Reformirte losgebeten, hierauf Professor an der reformirten Hochschule zu Sedan. Melville, Henry Dundas, Lord, geb. 1742 zu Edinburgh, britischer Staatsmann, Freund Pitts u. dessen fortwährender College, st. 1811. - M., Robert Saunders Dundas, Viscount, geb. 1771, gest. 1851, gemäßigter Tory, Minister mit Lord Liverpool und Peel, ohne sonderlichen Einfluß. Melville, Hermann, geb. 1819 zu New-York, machte eine Reise in das stille Weltmeer und schrieb mehre Seeromane, die in das Deutsche übersetzt wurden; lebt auf einem Landgute in Massachusetts. Meman-Baschi, in der Türkei der Oberbaudirector und Richter in Bausachen. Membran, lat.-deutsch, Haut; Pergament, Handschrift auf Pergament; membranös, häutig. Membrum, lat., Glied; membratim, gliederweise; Membratur, Gliederbau. Memel, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg, am Eingange des kurischen Haffs u. auf beiden Seiten der Dange, mit gutem Hafen, Schiffbau, ansehnlichem Seehandel (Ausfuhr der Produkte der Ostseeländer), 9200 E. M. wurde 1253 durch den Deutschorden gegründet; brannte 4.-5. Octbr. 1854 zum größten Theil nieder. Memel, der deutsche Name des Flusses Niemen. Memento mori, lat. = gedenke, daß du sterben mußt. Pflanze aus der Familie der Cucurbitaceae, gedeiht in warmen Ländern im Freien, wird bei uns meistens in Mistbeeten gezogen; die Frucht ist süß, würzhaft und kühlend. Die besten sind die aus Italien stammenden Cantalupen, rund, warzig; die Netz-M.n, länglich, dünnschalig, mit netzartigem Ueberzug; die gefurchten M.n, länglich, glatt, mit Rippen u. Furchen. Die Wasser-M. (C. citrullus) gedeiht in den tropischen Ländern und liefert eine kühlende, sehr saftige Frucht. Meloplastik, griech.-dtsch., die Wangenbildung. Melos, jetzt Milo, Insel der Cykladen, 3 □M. groß mit 8000 E., hat vulkanischen Boden, heiße Mineralquellen, führt Schwefel und Alaun aus, bringt Wein u. Südfrüchte hervor. Die Hauptstadt gleiches Namens (sonst Castro) hat einen trefflichen Hafen; die Bewohner von M. sind die besten Piloten des ägeischen Meeres. Neben den Trümmern der alten Stadt sind die schönen Ruinen eines Theaters. Dort entdeckte 1820 ein Bauer eine der schönsten Antiken, eine bekleidete Venus, die jetzt im Louvre ist. Melote, Melilotus, s. Steinklee. Melothesie, griech.-deutsch, der Satz eines Gesangstückes; Melothet, Tonsetzer; Melotypie, Notendruckerei. Melpomene, in der griech. Mythologie die Muse des Trauerspiels, mit Keule u. tragischer Maske in den Händen dargestellt. Melsungen, kurhess. Stadt an der Fulda, mit 4500 E. Melusine, in der Sage eine Meernixe, Stammmutter des Hauses Lusignan, mußte an bestimmten Tagen ihre Nixengestalt annehmen und verschwand, als sie ihr Gemahl trotz ihrer Warnung in diesem Zustande überraschte. Seitdem spielte sie in dem Thurme des Schlosses Lusignan die Rolle der weißen Frau u. erschien, wenn ihrem Geschlechte oder dem mit ihm verwandten französ. Königshause ein Todesfall bevorstand; seit dem Abbruche des Thurmes 1574 erschien sie nicht wieder. Aus der Sage bildete Jean dʼArras 1390 ein Gedicht, welches durch den Berner Thüring von Ringoltingen (1456) zu einem deutschen Volksbuche wurde. Melville, Insel im arktischen Ocean, zwischen Parrys- u. Banksland; Halbinsel zwischen der Hudsonsbai und dem Boothischen Golf; Grönländische Bai; Insel von Arnhemsland in Neu-Holland; Vorgebirge in Neusüdwales; Gebirge in Neuholland; Insel im antarktischen Ocean. Melville (Mellwill), Andrew, aus vornehmem schott. Geschlechte, geb. 1545, gest. 1622, Hauptkämpfer der schott. Presbyterianer gegen die Bestrebungen Jakobs I., wurde von ihm 1603 in das Gefängniß gesetzt, durch französ. Reformirte losgebeten, hierauf Professor an der reformirten Hochschule zu Sedan. Melville, Henry Dundas, Lord, geb. 1742 zu Edinburgh, britischer Staatsmann, Freund Pitts u. dessen fortwährender College, st. 1811. – M., Robert Saunders Dundas, Viscount, geb. 1771, gest. 1851, gemäßigter Tory, Minister mit Lord Liverpool und Peel, ohne sonderlichen Einfluß. Melville, Hermann, geb. 1819 zu New-York, machte eine Reise in das stille Weltmeer und schrieb mehre Seeromane, die in das Deutsche übersetzt wurden; lebt auf einem Landgute in Massachusetts. Meman-Baschi, in der Türkei der Oberbaudirector und Richter in Bausachen. Membran, lat.-deutsch, Haut; Pergament, Handschrift auf Pergament; membranös, häutig. Membrum, lat., Glied; membratim, gliederweise; Membratur, Gliederbau. Memel, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg, am Eingange des kurischen Haffs u. auf beiden Seiten der Dange, mit gutem Hafen, Schiffbau, ansehnlichem Seehandel (Ausfuhr der Produkte der Ostseeländer), 9200 E. M. wurde 1253 durch den Deutschorden gegründet; brannte 4.–5. Octbr. 1854 zum größten Theil nieder. Memel, der deutsche Name des Flusses Niemen. Memento mori, lat. = gedenke, daß du sterben mußt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0150" n="149"/> Pflanze aus der Familie der <hi rendition="#i">Cucurbitaceae</hi>, gedeiht in warmen Ländern im Freien, wird bei uns meistens in Mistbeeten gezogen; die Frucht ist süß, würzhaft und kühlend. 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Meloplastik, griech.-dtsch., die Wangenbildung.
Melos, jetzt Milo, Insel der Cykladen, 3 □M. groß mit 8000 E., hat vulkanischen Boden, heiße Mineralquellen, führt Schwefel und Alaun aus, bringt Wein u. Südfrüchte hervor. Die Hauptstadt gleiches Namens (sonst Castro) hat einen trefflichen Hafen; die Bewohner von M. sind die besten Piloten des ägeischen Meeres. Neben den Trümmern der alten Stadt sind die schönen Ruinen eines Theaters. Dort entdeckte 1820 ein Bauer eine der schönsten Antiken, eine bekleidete Venus, die jetzt im Louvre ist.
Melote, Melilotus, s. Steinklee.
Melothesie, griech.-deutsch, der Satz eines Gesangstückes; Melothet, Tonsetzer; Melotypie, Notendruckerei.
Melpomene, in der griech. Mythologie die Muse des Trauerspiels, mit Keule u. tragischer Maske in den Händen dargestellt.
Melsungen, kurhess. Stadt an der Fulda, mit 4500 E.
Melusine, in der Sage eine Meernixe, Stammmutter des Hauses Lusignan, mußte an bestimmten Tagen ihre Nixengestalt annehmen und verschwand, als sie ihr Gemahl trotz ihrer Warnung in diesem Zustande überraschte. Seitdem spielte sie in dem Thurme des Schlosses Lusignan die Rolle der weißen Frau u. erschien, wenn ihrem Geschlechte oder dem mit ihm verwandten französ. Königshause ein Todesfall bevorstand; seit dem Abbruche des Thurmes 1574 erschien sie nicht wieder. Aus der Sage bildete Jean dʼArras 1390 ein Gedicht, welches durch den Berner Thüring von Ringoltingen (1456) zu einem deutschen Volksbuche wurde.
Melville, Insel im arktischen Ocean, zwischen Parrys- u. Banksland; Halbinsel zwischen der Hudsonsbai und dem Boothischen Golf; Grönländische Bai; Insel von Arnhemsland in Neu-Holland; Vorgebirge in Neusüdwales; Gebirge in Neuholland; Insel im antarktischen Ocean.
Melville (Mellwill), Andrew, aus vornehmem schott. Geschlechte, geb. 1545, gest. 1622, Hauptkämpfer der schott. Presbyterianer gegen die Bestrebungen Jakobs I., wurde von ihm 1603 in das Gefängniß gesetzt, durch französ. Reformirte losgebeten, hierauf Professor an der reformirten Hochschule zu Sedan.
Melville, Henry Dundas, Lord, geb. 1742 zu Edinburgh, britischer Staatsmann, Freund Pitts u. dessen fortwährender College, st. 1811. – M., Robert Saunders Dundas, Viscount, geb. 1771, gest. 1851, gemäßigter Tory, Minister mit Lord Liverpool und Peel, ohne sonderlichen Einfluß.
Melville, Hermann, geb. 1819 zu New-York, machte eine Reise in das stille Weltmeer und schrieb mehre Seeromane, die in das Deutsche übersetzt wurden; lebt auf einem Landgute in Massachusetts.
Meman-Baschi, in der Türkei der Oberbaudirector und Richter in Bausachen.
Membran, lat.-deutsch, Haut; Pergament, Handschrift auf Pergament; membranös, häutig.
Membrum, lat., Glied; membratim, gliederweise; Membratur, Gliederbau.
Memel, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg, am Eingange des kurischen Haffs u. auf beiden Seiten der Dange, mit gutem Hafen, Schiffbau, ansehnlichem Seehandel (Ausfuhr der Produkte der Ostseeländer), 9200 E. M. wurde 1253 durch den Deutschorden gegründet; brannte 4.–5. Octbr. 1854 zum größten Theil nieder.
Memel, der deutsche Name des Flusses Niemen.
Memento mori, lat. = gedenke, daß du sterben mußt.
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