Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Das erste Eintreten der M., bei uns gewöhnlich zwischen dem 13. und 18. Jahre, in heißen Ländern früher, bezeichnet den Beginn der Mannbarkeit des Weibes. Die Dauer dieses Blutabganges ist bei verschiedenen Frauen verschieden, von 4 bis zu 8 Tagen, dann hört er von selber auf und kehrt regelmäßig alle 4 Wochen wieder, bei manchen Frauen indeß schon nach 3 Wochen, selbst 14 Tagen. Die Menge des abgehenden Blutes ist verschieden nach Constitution, Lebensweise etc.; die M. verschwindet gänzlich mit dem Aufhören der Zeugungsfähigkeit, gewöhnlich zwischen dem 40. u. 50. Jahre. Störungen und Unregelmäßigkeiten der M. können durch ihre Rückwirkung auf das Gesammtbefinden des Weibes die Ursache verschiedenartiger Uebel werden. Menstruum, lat., in der Pharmacie eine langsam auflösende Flüssigkeit. Mensual, menstrual, monatlich. Mensur (vom lat. mensura, Maß), in der Musik einmal soviel als Zeitmaß, Takt, Tempo, daher der Ausdruck M. almusik etc.; sodann versteht man darunter auch das mathematische Verhältniß der Töne zu einander; endlich die mathematische Eintheilung zur Bestimmung der Länge und Kürze, des Umfangs bei Instrumenten, überhaupt das mathematische Verhältniß der wesentlichsten Theile eines Instruments, soz.B. beim Orgelbau das Maß, wonach das Verhältniß der Länge der Pfeifen zu ihrer Weite bestimmt wird. - In der Bildhauerkunst das Maß, nach welchem die Theile des Modells auf dem Blocke aufgetragen werden. - In der Fechtkunst den Abstand der Gegner von einander. Mensuralmusik oder Mensuralgesang, die Musik mit bestimmter, geordneter Taktbewegung, vom Beginn des Taktwesens an bis zur jetzigen Ausbildung desselben, wobei also die Töne nach einem durch besondere Töne genau angegebenen Zeitmaße vorgetragen werden, und nicht wie früher nach einem prosodischen Rhythmus. Mentagra, lat., flechtenartiger Aussatz am Kinn, Bartflechte. Mental, lat.-deutsch, geistig, innerlich; was sich auf das Kinn bezieht. Mente captus, lat., des Verstandes beraubt. Mentor, Freund des Odysseus, Lehrer des Telemach; daher überhaupt Lehrer od. Führer eines jungen Menschen. Menu, in der indischen Mythologie Sohn Brahmas, Stammvater des Menschengeschlechtes; nach ihm ist das ind. Gesetzbuch benannt, auf welchem alle bürgerlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen der Hindu beruhen; es muß also zu einer Zeit abgefaßt worden sein, wo das Brahminenthum schon ausgebildet war, etwa im 5. Jahrh. v. Chr. Menu, s. Minutoli. Menuet, ein ursprünglich frz. Tanz von langsamer, graziöser Bewegung im 3/4 Takt, mit 2 Theilen, jeder aus 8 Takten bestehend. oft noch mit angehängtem Trio od. Menuetto secondo, das ebenfalls aus 2 Theilen besteht u. nach welchem das M. wiederholt wird. Als Tonstück bildete die M. später häufig einen Theil, gewöhnlich den 3. Satz, von größern Compositionen, so von Symphonien, Sonaten etc. Menzel, Joh. Daniel, der Husarengeneral, geb. 1698 zu Leipzig, diente als Soldat Kursachsen, Polen, Rußland, trat in österr. Dienste, that sich im österr. Erbfolgekriege durch kühne Streifzüge, Ueberfälle u. dgl. sowie neben Trenk, Bärenklau durch Wildheit u. Unmenschlichkeit hervor, namentlich gegen die aufständischen Bayern sowie gegen die Franzosen, nahm an demselben Tage München, an welchem der Kurfürst Karl Albrecht zu Frankfurt zum Kaiser gekrönt wurde, fiel am 25. Juni 1744 bei Stockstadt am Rhein. Lebensbeschreibung Bielefeld 1743, holländisch Amsterdam 1744. Menzel, Friedr. Wilh., geb. 1726, 1750 Geheimsekretär des königl. Kabinets in Dresden, steckte tief in Schulden und verkaufte deßhalb dem preuß. Gesandten v. Malzan die geheime Korrespondenz. welche Sachsen mit Oesterreich und Rußland gegen Preußen gepflogen hatte. Die Folge war, daß Friedrich II. von Preußen 1756 ohne Kriegserklärung plötzlich in Sachsen einfiel; der Verrath des M. wurde vom Generallieutenant v. Spörken entdeckt, der Verräther in Ketten nach Brünn, nach dem Hubertsburgerfrieden Das erste Eintreten der M., bei uns gewöhnlich zwischen dem 13. und 18. Jahre, in heißen Ländern früher, bezeichnet den Beginn der Mannbarkeit des Weibes. Die Dauer dieses Blutabganges ist bei verschiedenen Frauen verschieden, von 4 bis zu 8 Tagen, dann hört er von selber auf und kehrt regelmäßig alle 4 Wochen wieder, bei manchen Frauen indeß schon nach 3 Wochen, selbst 14 Tagen. Die Menge des abgehenden Blutes ist verschieden nach Constitution, Lebensweise etc.; die M. verschwindet gänzlich mit dem Aufhören der Zeugungsfähigkeit, gewöhnlich zwischen dem 40. u. 50. Jahre. Störungen und Unregelmäßigkeiten der M. können durch ihre Rückwirkung auf das Gesammtbefinden des Weibes die Ursache verschiedenartiger Uebel werden. Menstruum, lat., in der Pharmacie eine langsam auflösende Flüssigkeit. Mensual, menstrual, monatlich. Mensur (vom lat. mensura, Maß), in der Musik einmal soviel als Zeitmaß, Takt, Tempo, daher der Ausdruck M. almusik etc.; sodann versteht man darunter auch das mathematische Verhältniß der Töne zu einander; endlich die mathematische Eintheilung zur Bestimmung der Länge und Kürze, des Umfangs bei Instrumenten, überhaupt das mathematische Verhältniß der wesentlichsten Theile eines Instruments, soz.B. beim Orgelbau das Maß, wonach das Verhältniß der Länge der Pfeifen zu ihrer Weite bestimmt wird. – In der Bildhauerkunst das Maß, nach welchem die Theile des Modells auf dem Blocke aufgetragen werden. – In der Fechtkunst den Abstand der Gegner von einander. Mensuralmusik oder Mensuralgesang, die Musik mit bestimmter, geordneter Taktbewegung, vom Beginn des Taktwesens an bis zur jetzigen Ausbildung desselben, wobei also die Töne nach einem durch besondere Töne genau angegebenen Zeitmaße vorgetragen werden, und nicht wie früher nach einem prosodischen Rhythmus. Mentagra, lat., flechtenartiger Aussatz am Kinn, Bartflechte. Mental, lat.-deutsch, geistig, innerlich; was sich auf das Kinn bezieht. Mente captus, lat., des Verstandes beraubt. Mentor, Freund des Odysseus, Lehrer des Telemach; daher überhaupt Lehrer od. Führer eines jungen Menschen. Menu, in der indischen Mythologie Sohn Brahmas, Stammvater des Menschengeschlechtes; nach ihm ist das ind. Gesetzbuch benannt, auf welchem alle bürgerlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen der Hindu beruhen; es muß also zu einer Zeit abgefaßt worden sein, wo das Brahminenthum schon ausgebildet war, etwa im 5. Jahrh. v. Chr. Menu, s. Minutoli. Menuet, ein ursprünglich frz. 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Wilh., geb. 1726, 1750 Geheimsekretär des königl. Kabinets in Dresden, steckte tief in Schulden und verkaufte deßhalb dem preuß. Gesandten v. Malzan die geheime Korrespondenz. welche Sachsen mit Oesterreich und Rußland gegen Preußen gepflogen hatte. Die Folge war, daß Friedrich II. von Preußen 1756 ohne Kriegserklärung plötzlich in Sachsen einfiel; der Verrath des M. wurde vom Generallieutenant v. Spörken entdeckt, der Verräther in Ketten nach Brünn, nach dem Hubertsburgerfrieden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0157" n="156"/> Das erste Eintreten der M., bei uns gewöhnlich zwischen dem 13. und 18. Jahre, in heißen Ländern früher, bezeichnet den Beginn der Mannbarkeit des Weibes. Die Dauer dieses Blutabganges ist bei verschiedenen Frauen verschieden, von 4 bis zu 8 Tagen, dann hört er von selber auf und kehrt regelmäßig alle 4 Wochen wieder, bei manchen Frauen indeß schon nach 3 Wochen, selbst 14 Tagen. 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Das erste Eintreten der M., bei uns gewöhnlich zwischen dem 13. und 18. Jahre, in heißen Ländern früher, bezeichnet den Beginn der Mannbarkeit des Weibes. Die Dauer dieses Blutabganges ist bei verschiedenen Frauen verschieden, von 4 bis zu 8 Tagen, dann hört er von selber auf und kehrt regelmäßig alle 4 Wochen wieder, bei manchen Frauen indeß schon nach 3 Wochen, selbst 14 Tagen. Die Menge des abgehenden Blutes ist verschieden nach Constitution, Lebensweise etc.; die M. verschwindet gänzlich mit dem Aufhören der Zeugungsfähigkeit, gewöhnlich zwischen dem 40. u. 50. Jahre. Störungen und Unregelmäßigkeiten der M. können durch ihre Rückwirkung auf das Gesammtbefinden des Weibes die Ursache verschiedenartiger Uebel werden.
Menstruum, lat., in der Pharmacie eine langsam auflösende Flüssigkeit.
Mensual, menstrual, monatlich.
Mensur (vom lat. mensura, Maß), in der Musik einmal soviel als Zeitmaß, Takt, Tempo, daher der Ausdruck M. almusik etc.; sodann versteht man darunter auch das mathematische Verhältniß der Töne zu einander; endlich die mathematische Eintheilung zur Bestimmung der Länge und Kürze, des Umfangs bei Instrumenten, überhaupt das mathematische Verhältniß der wesentlichsten Theile eines Instruments, soz.B. beim Orgelbau das Maß, wonach das Verhältniß der Länge der Pfeifen zu ihrer Weite bestimmt wird. – In der Bildhauerkunst das Maß, nach welchem die Theile des Modells auf dem Blocke aufgetragen werden. – In der Fechtkunst den Abstand der Gegner von einander.
Mensuralmusik oder Mensuralgesang, die Musik mit bestimmter, geordneter Taktbewegung, vom Beginn des Taktwesens an bis zur jetzigen Ausbildung desselben, wobei also die Töne nach einem durch besondere Töne genau angegebenen Zeitmaße vorgetragen werden, und nicht wie früher nach einem prosodischen Rhythmus.
Mentagra, lat., flechtenartiger Aussatz am Kinn, Bartflechte.
Mental, lat.-deutsch, geistig, innerlich; was sich auf das Kinn bezieht.
Mente captus, lat., des Verstandes beraubt.
Mentor, Freund des Odysseus, Lehrer des Telemach; daher überhaupt Lehrer od. Führer eines jungen Menschen.
Menu, in der indischen Mythologie Sohn Brahmas, Stammvater des Menschengeschlechtes; nach ihm ist das ind. Gesetzbuch benannt, auf welchem alle bürgerlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen der Hindu beruhen; es muß also zu einer Zeit abgefaßt worden sein, wo das Brahminenthum schon ausgebildet war, etwa im 5. Jahrh. v. Chr.
Menu, s. Minutoli.
Menuet, ein ursprünglich frz. Tanz von langsamer, graziöser Bewegung im 3/4 Takt, mit 2 Theilen, jeder aus 8 Takten bestehend. oft noch mit angehängtem Trio od. Menuetto secondo, das ebenfalls aus 2 Theilen besteht u. nach welchem das M. wiederholt wird. Als Tonstück bildete die M. später häufig einen Theil, gewöhnlich den 3. Satz, von größern Compositionen, so von Symphonien, Sonaten etc.
Menzel, Joh. Daniel, der Husarengeneral, geb. 1698 zu Leipzig, diente als Soldat Kursachsen, Polen, Rußland, trat in österr. Dienste, that sich im österr. Erbfolgekriege durch kühne Streifzüge, Ueberfälle u. dgl. sowie neben Trenk, Bärenklau durch Wildheit u. Unmenschlichkeit hervor, namentlich gegen die aufständischen Bayern sowie gegen die Franzosen, nahm an demselben Tage München, an welchem der Kurfürst Karl Albrecht zu Frankfurt zum Kaiser gekrönt wurde, fiel am 25. Juni 1744 bei Stockstadt am Rhein. Lebensbeschreibung Bielefeld 1743, holländisch Amsterdam 1744.
Menzel, Friedr. Wilh., geb. 1726, 1750 Geheimsekretär des königl. Kabinets in Dresden, steckte tief in Schulden und verkaufte deßhalb dem preuß. Gesandten v. Malzan die geheime Korrespondenz. welche Sachsen mit Oesterreich und Rußland gegen Preußen gepflogen hatte. Die Folge war, daß Friedrich II. von Preußen 1756 ohne Kriegserklärung plötzlich in Sachsen einfiel; der Verrath des M. wurde vom Generallieutenant v. Spörken entdeckt, der Verräther in Ketten nach Brünn, nach dem Hubertsburgerfrieden
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