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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Satiren, Episteln, Fabeln. Gesammtausgabe Wien 1791. 4 B.


Michaelis, Name einer protestant. Theologenfamilie, der berühmteste: M., Joh. Dav., geb. 1717 zu Halle, 1745 Prof. zu Göttingen, wo er 1791 st., ein sehr gelehrter Bibelforscher und fruchtbarer Schriftsteller, der sich aber bei seinen Bibelerklärungen wenig um den orthodoxen Glauben bekümmerte und namentlich an den poetischen Schriften offenbarte, wie abhold sein nüchterner Menschenverstand aller Mystik u. Poesie war. Geschichte, Geographie u. Naturkunde des Morgenlandes haben durch ihn gewonnen, am meisten aber der Rationalismus.


Michailowka, russ. Stadt im Gouvernement Kursk mit 6000 E., Getreidehandel.


Michailowski-Danilewski, Alexander Iwanowitsch, geb. 1790, gest. 1848, russ. General seit 1812, sog. Geschichtschreiber der Feldzüge seit 1806, der aber alle Erfolge den Russen, alle Fehler u. Unfälle dagegen den Preußen u. Oesterreichern beimißt.


Michaud (Mischoh) Jos. Francois. Geschichtschreiber, geb. 1767 zu Albens in Savoyen, 1797 als Gründer der gegen das Directorium gerichteten Quotidienne zur Deportation verurtheilt, floh in den Jura u. dichtete den "Frühling eines Geächteten" (8. Aufl. 1827), gründete nach dem 18. Brumaire mit seinem Bruder Louis Gabriel eine Verlagsbuchhandlung, aus der namentlich die bekannte Biographie universelle hervorging, war als Royalist Napoleon I. nichts weniger als hold, wurde aber 1812 doch Akademiker, von den Bourbonen als Verfasser der antinapoleonischen "Histoire de XV semaines" (21. Aufl. 1816) ausgezeichnet, saß 1816 in der Kammer, machte zur Zeit der Julirevolution einen Ausflug in den Orient. Hauptwerk: "Geschichte der Kreuzzüge" (deutsch von Ungewitter und Förster, Quedlinb. 1827-32, 6 B.), wodurch er den Voltairianern gegenüber mit glänzendem Erfolg zeigte, die Kreuzzüge seien nichts weniger als "heilige Narrheiten" gewesen. Dazu eine "Bibliotheque des croisades", eine Geschichte Hyder Ali's, die Correspondenz aus dem Orient. - Villenave, notice hist. sur etc., Par. 1840.


Michel, volksthümliche Form für Michael mit der Nebenbedeutung des Schwerfälligen, symbolischer Name für das deutsche Volk. Andere wollen jedoch den "deutschen Michel" von dem altdeutschen Worte michil d. h. stark, ableiten.


Michel Angelo, s. Angelo.


Michelet (Mischlä), Jules, Geschichtschreiber, geb. 1798 zu Paris 1821-50 Lehrer der Geschichte in verschiedenen Stellungen, 1850 als Professor am College de France, 1851 auch als Archivar am Reichsarchiv vom Amte suspendirt, seitdem ziemlich verschollen M. ist in jenem pantheistischen Mischmasch befangen, der seit Hegels Tagen in der gelehrten Welt Frankreichs zu spucken begann und gehört deßhalb zu jenen Historikern, welche in der Geschichte nur Thatsachen für ihre vorgefaßten Meinungen suchen, das Werk Luthers belachen und alles grimmig befehden, was sie für Ultramontanismus halten. Bei uns ist er weniger durch seine historisch-philosophischen Erzeugnisse (Einleitung in die allgem. Geschichte, franz. Geschichte, Abrisse der franz. u. modernen Geschichte u. s. w.) bekannt, als durch die Naivetät, mit der er für die Schrift: "Origines du droit francais" (1837) Grimms deutsche Rechtsalterthümer ausbeutete und noch mehr durch seinen mit Quinet geführten Kampf gegen den Jesuitismus (Des jesuites Paris 1843; du pretre, de la femme, de la famille, Paris 1845); liefert jetzt eine Geschichte der französ. Revolution.


Michelet, Karl Ludw., Philosoph der Hegel'schen Schule, geb. 1801 zu Berlin, seit 1829 außerordentlicher Professor der Philosophie daselbst, schrieb Einiges über Aristoteles, betheiligte sich an der Herausgabe der Schriften seines Meisters Hegel, schrieb über die Philosophie seit Kant, dann über (oder vielmehr wider) die Persönlichkeit Gottes und die Unsterblichkeit der Seele (Berl. 1841) sowie die "Epiphanie der ewigen Unsterblichkeit des Geistes" (Berl. 1844 bis 1852, 3 Thle.).


Michelis, Eduard. theolog. Schriftsteller, geb. 1813 zu Münster, wurde

Satiren, Episteln, Fabeln. Gesammtausgabe Wien 1791. 4 B.


Michaelis, Name einer protestant. Theologenfamilie, der berühmteste: M., Joh. Dav., geb. 1717 zu Halle, 1745 Prof. zu Göttingen, wo er 1791 st., ein sehr gelehrter Bibelforscher und fruchtbarer Schriftsteller, der sich aber bei seinen Bibelerklärungen wenig um den orthodoxen Glauben bekümmerte und namentlich an den poetischen Schriften offenbarte, wie abhold sein nüchterner Menschenverstand aller Mystik u. Poesie war. Geschichte, Geographie u. Naturkunde des Morgenlandes haben durch ihn gewonnen, am meisten aber der Rationalismus.


Michailowka, russ. Stadt im Gouvernement Kursk mit 6000 E., Getreidehandel.


Michailowski-Danilewski, Alexander Iwanowitsch, geb. 1790, gest. 1848, russ. General seit 1812, sog. Geschichtschreiber der Feldzüge seit 1806, der aber alle Erfolge den Russen, alle Fehler u. Unfälle dagegen den Preußen u. Oesterreichern beimißt.


Michaud (Mischoh) Jos. François. Geschichtschreiber, geb. 1767 zu Albens in Savoyen, 1797 als Gründer der gegen das Directorium gerichteten Quotidienne zur Deportation verurtheilt, floh in den Jura u. dichtete den „Frühling eines Geächteten“ (8. Aufl. 1827), gründete nach dem 18. Brumaire mit seinem Bruder Louis Gabriel eine Verlagsbuchhandlung, aus der namentlich die bekannte Biographie universelle hervorging, war als Royalist Napoleon I. nichts weniger als hold, wurde aber 1812 doch Akademiker, von den Bourbonen als Verfasser der antinapoleonischen „Histoire de XV semaines“ (21. Aufl. 1816) ausgezeichnet, saß 1816 in der Kammer, machte zur Zeit der Julirevolution einen Ausflug in den Orient. Hauptwerk: „Geschichte der Kreuzzüge“ (deutsch von Ungewitter und Förster, Quedlinb. 1827–32, 6 B.), wodurch er den Voltairianern gegenüber mit glänzendem Erfolg zeigte, die Kreuzzüge seien nichts weniger als „heilige Narrheiten“ gewesen. Dazu eine „Bibliothèque des croisades“, eine Geschichte Hyder Aliʼs, die Correspondenz aus dem Orient. – Villenave, notice hist. sur etc., Par. 1840.


Michel, volksthümliche Form für Michael mit der Nebenbedeutung des Schwerfälligen, symbolischer Name für das deutsche Volk. Andere wollen jedoch den „deutschen Michel“ von dem altdeutschen Worte michil d. h. stark, ableiten.


Michel Angelo, s. Angelo.


Michelet (Mischlä), Jules, Geschichtschreiber, geb. 1798 zu Paris 1821–50 Lehrer der Geschichte in verschiedenen Stellungen, 1850 als Professor am Collège de France, 1851 auch als Archivar am Reichsarchiv vom Amte suspendirt, seitdem ziemlich verschollen M. ist in jenem pantheistischen Mischmasch befangen, der seit Hegels Tagen in der gelehrten Welt Frankreichs zu spucken begann und gehört deßhalb zu jenen Historikern, welche in der Geschichte nur Thatsachen für ihre vorgefaßten Meinungen suchen, das Werk Luthers belachen und alles grimmig befehden, was sie für Ultramontanismus halten. Bei uns ist er weniger durch seine historisch-philosophischen Erzeugnisse (Einleitung in die allgem. Geschichte, franz. Geschichte, Abrisse der franz. u. modernen Geschichte u. s. w.) bekannt, als durch die Naivetät, mit der er für die Schrift: „Origines du droit français“ (1837) Grimms deutsche Rechtsalterthümer ausbeutete und noch mehr durch seinen mit Quinet geführten Kampf gegen den Jesuitismus (Des jésuites Paris 1843; du prêtre, de la femme, de la famille, Paris 1845); liefert jetzt eine Geschichte der französ. Revolution.


Michelet, Karl Ludw., Philosoph der Hegelʼschen Schule, geb. 1801 zu Berlin, seit 1829 außerordentlicher Professor der Philosophie daselbst, schrieb Einiges über Aristoteles, betheiligte sich an der Herausgabe der Schriften seines Meisters Hegel, schrieb über die Philosophie seit Kant, dann über (oder vielmehr wider) die Persönlichkeit Gottes und die Unsterblichkeit der Seele (Berl. 1841) sowie die „Epiphanie der ewigen Unsterblichkeit des Geistes“ (Berl. 1844 bis 1852, 3 Thle.).


Michelis, Eduard. theolog. Schriftsteller, geb. 1813 zu Münster, wurde

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[180/0181] Satiren, Episteln, Fabeln. Gesammtausgabe Wien 1791. 4 B. Michaelis, Name einer protestant. Theologenfamilie, der berühmteste: M., Joh. Dav., geb. 1717 zu Halle, 1745 Prof. zu Göttingen, wo er 1791 st., ein sehr gelehrter Bibelforscher und fruchtbarer Schriftsteller, der sich aber bei seinen Bibelerklärungen wenig um den orthodoxen Glauben bekümmerte und namentlich an den poetischen Schriften offenbarte, wie abhold sein nüchterner Menschenverstand aller Mystik u. Poesie war. Geschichte, Geographie u. Naturkunde des Morgenlandes haben durch ihn gewonnen, am meisten aber der Rationalismus. Michailowka, russ. Stadt im Gouvernement Kursk mit 6000 E., Getreidehandel. Michailowski-Danilewski, Alexander Iwanowitsch, geb. 1790, gest. 1848, russ. General seit 1812, sog. Geschichtschreiber der Feldzüge seit 1806, der aber alle Erfolge den Russen, alle Fehler u. Unfälle dagegen den Preußen u. Oesterreichern beimißt. Michaud (Mischoh) Jos. François. Geschichtschreiber, geb. 1767 zu Albens in Savoyen, 1797 als Gründer der gegen das Directorium gerichteten Quotidienne zur Deportation verurtheilt, floh in den Jura u. dichtete den „Frühling eines Geächteten“ (8. Aufl. 1827), gründete nach dem 18. Brumaire mit seinem Bruder Louis Gabriel eine Verlagsbuchhandlung, aus der namentlich die bekannte Biographie universelle hervorging, war als Royalist Napoleon I. nichts weniger als hold, wurde aber 1812 doch Akademiker, von den Bourbonen als Verfasser der antinapoleonischen „Histoire de XV semaines“ (21. Aufl. 1816) ausgezeichnet, saß 1816 in der Kammer, machte zur Zeit der Julirevolution einen Ausflug in den Orient. Hauptwerk: „Geschichte der Kreuzzüge“ (deutsch von Ungewitter und Förster, Quedlinb. 1827–32, 6 B.), wodurch er den Voltairianern gegenüber mit glänzendem Erfolg zeigte, die Kreuzzüge seien nichts weniger als „heilige Narrheiten“ gewesen. Dazu eine „Bibliothèque des croisades“, eine Geschichte Hyder Aliʼs, die Correspondenz aus dem Orient. – Villenave, notice hist. sur etc., Par. 1840. Michel, volksthümliche Form für Michael mit der Nebenbedeutung des Schwerfälligen, symbolischer Name für das deutsche Volk. Andere wollen jedoch den „deutschen Michel“ von dem altdeutschen Worte michil d. h. stark, ableiten. Michel Angelo, s. Angelo. Michelet (Mischlä), Jules, Geschichtschreiber, geb. 1798 zu Paris 1821–50 Lehrer der Geschichte in verschiedenen Stellungen, 1850 als Professor am Collège de France, 1851 auch als Archivar am Reichsarchiv vom Amte suspendirt, seitdem ziemlich verschollen M. ist in jenem pantheistischen Mischmasch befangen, der seit Hegels Tagen in der gelehrten Welt Frankreichs zu spucken begann und gehört deßhalb zu jenen Historikern, welche in der Geschichte nur Thatsachen für ihre vorgefaßten Meinungen suchen, das Werk Luthers belachen und alles grimmig befehden, was sie für Ultramontanismus halten. Bei uns ist er weniger durch seine historisch-philosophischen Erzeugnisse (Einleitung in die allgem. Geschichte, franz. Geschichte, Abrisse der franz. u. modernen Geschichte u. s. w.) bekannt, als durch die Naivetät, mit der er für die Schrift: „Origines du droit français“ (1837) Grimms deutsche Rechtsalterthümer ausbeutete und noch mehr durch seinen mit Quinet geführten Kampf gegen den Jesuitismus (Des jésuites Paris 1843; du prêtre, de la femme, de la famille, Paris 1845); liefert jetzt eine Geschichte der französ. Revolution. Michelet, Karl Ludw., Philosoph der Hegelʼschen Schule, geb. 1801 zu Berlin, seit 1829 außerordentlicher Professor der Philosophie daselbst, schrieb Einiges über Aristoteles, betheiligte sich an der Herausgabe der Schriften seines Meisters Hegel, schrieb über die Philosophie seit Kant, dann über (oder vielmehr wider) die Persönlichkeit Gottes und die Unsterblichkeit der Seele (Berl. 1841) sowie die „Epiphanie der ewigen Unsterblichkeit des Geistes“ (Berl. 1844 bis 1852, 3 Thle.). Michelis, Eduard. theolog. Schriftsteller, geb. 1813 zu Münster, wurde

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/181>, abgerufen am 24.11.2024.