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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Mination, lat.-deutsch, Drohung.


Mincio (-tschio), Nebenfluß des Po, entspringt als Sarca im Tyrol, bildet den Gardasee, den er als M. verläßt, mündet bei Governolo. Sieg der Franzosen 25. und 26. Dezbr. 1800; der Oesterreicher 8. Febr. 1814.


Mind, Gottfried, der Katzen-Rafael, geb. 1768 zu Bern, wo er 1814 in Armuth st., stellte namentlich Katzengruppen mit ausgezeichnetem Humor dar; dieselben werden jetzt theuer bezahlt.


Mindelheim, bayer. Stadt an der Mindel, mit 2900 E.; die Herrschaft M. gehörte einst den Herzogen von Teck, dann dem berühmten Georg v. Frundsberg, 1706-14 dem Herzog v. Marlborough.


Minden, die feste Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. der preuß. Provinz Westfalen, hat 11800 E., eine alte Domkirche, lebhafte Industrie und beträchtlichen Verkehr, durch die Weser und die Eisenbahnen nach Köln und Hannover belebt. - M. ist uralt u. hatte ein Bisthum, das 1648 an Brandenburg fiel; in der Nähe, bei Todtenhausen, 1759 Sieg des Herzogs Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen.


Minderherrschaften, hießen in Schlesien ehemals die Standesherrschaften, deren Besitzer keinen Sitz auf den Fürstentagen hatten.


Minderjährigkeit, Minorennität, Altersstufe, der im öffentlichen u. Privatrecht noch nicht die volle Handlungsfähigkeit zusteht. Die M. reicht in Sachsen, Bayern, Württemberg, Schleswig-Holstein u. in den deutschen Ländern, wo der Code Napoleon gilt, wie im Sachsenspiegel bis zum 21.; in Preußen und Oesterreich bis zum 24.; in Hamburg bis zum 22.; in Bern und Waadt bis zum 23.; in Regentenhäusern gewöhnlich bis zum 18. Jahre.


Mine, eigentlich Mna, bei den Babyloniern der 60. Theil des Talents, Gewicht und in der Folge Münze, verbreitete sich über Vorderasien nach Phönizien und nach Griechenland, wechselte aber in ihrem Werthe. Die griech. M. war = 100 Drachmen, im Gewichte = 324 franz. Grammes; die große attische = 450, die kleine = 4371/2; die asiat. = 361,75, die alexandrin. = 583,66, die äginetische = 750, die euböische = 540. Die Silber-M. galt zu Solons Zeit etwa 18 Thlr. 17 Sgr. = 27 fl. 41/2 kr. C.-M., die große 25 Thlr. 15 Sgr. = 37 fl. 111/4, kr. C.-M. Die Gold-M., der Silber-M. an Gewicht gleich, hatte den 10fachen Werth.


Mine, Grube, unterirdischer Gang in dem Bergwerke, wurde besonders von den alten Römern im Belagerungskriege angewandt. Sie wollten aber in der Regel durch die M. nicht unmittelbar in die Stadt, sondern unter die Stadtmauer gelangen. In diesem Falle stützten sie die untergrabenen Fundamente mit Hölzern, füllten die Höhlung mit verglühendem Brennstoffe aus, wodurch die Stützhölzer verkohlen u. die Mauer einstürzen mußte. Die neue Kriegskunst legt bei der Belagerung eines Platzes von der 3. oder 4. Parallele ausgehend M. an. Eine M. besteht aus einem etwa 3' weiten, 41/2' breiten Gang (der Gallerie), welcher mit Rahmen u. Brettern gefüttert ist und der Kammer, einer Höhle zur Aufnahme der Pulverladung; von dort geht eine mit Pulver gefüllte Leitungsröhre (jetzt aus Gutta Percha) zu dem Punkte, wo die M. angezündet werden soll (M.nherd). Vor der Entzündung wird die M. durch quer gelegte Bretter geschlossen, die eine starke Besetzung von Erde u. Rasen erhalten. Je nach der Ladung u. Wirkung ist die M. eine einfache, wo die Weite der in der Erdoberfläche durch die Explosion entstehenden Aushöhlung, des M.ntrichters, der doppelten Entfernung der Pulverkammer von der Erdoberfläche gleich ist; oder eine überladene M., Druckkugel, welche einen viel weiteren M.ntrichter aufwirft. Quetsch-M.n sind schwache M.n, die keinen M.ntrichter aufwerfen, sondern einen feindlichen M.ngang eindrücken sollen. Fladder-M.n werden zur Verstärkung von Feldschanzen angelegt in 6-12' tiefen Gruben an solchen Stellen, wo der Feind stürmen kann; eine Leitungsröhre führt unter dem Boden hinter die Schanze.


Minelli, Joh., geb. 1625 zu Rotterdam, gest. daselbst 1683 als Rector, bekannt durch Schulausgaben röm. Classiker,


Mination, lat.-deutsch, Drohung.


Mincio (–tschio), Nebenfluß des Po, entspringt als Sarca im Tyrol, bildet den Gardasee, den er als M. verläßt, mündet bei Governolo. Sieg der Franzosen 25. und 26. Dezbr. 1800; der Oesterreicher 8. Febr. 1814.


Mind, Gottfried, der Katzen-Rafael, geb. 1768 zu Bern, wo er 1814 in Armuth st., stellte namentlich Katzengruppen mit ausgezeichnetem Humor dar; dieselben werden jetzt theuer bezahlt.


Mindelheim, bayer. Stadt an der Mindel, mit 2900 E.; die Herrschaft M. gehörte einst den Herzogen von Teck, dann dem berühmten Georg v. Frundsberg, 1706–14 dem Herzog v. Marlborough.


Minden, die feste Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. der preuß. Provinz Westfalen, hat 11800 E., eine alte Domkirche, lebhafte Industrie und beträchtlichen Verkehr, durch die Weser und die Eisenbahnen nach Köln und Hannover belebt. – M. ist uralt u. hatte ein Bisthum, das 1648 an Brandenburg fiel; in der Nähe, bei Todtenhausen, 1759 Sieg des Herzogs Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen.


Minderherrschaften, hießen in Schlesien ehemals die Standesherrschaften, deren Besitzer keinen Sitz auf den Fürstentagen hatten.


Minderjährigkeit, Minorennität, Altersstufe, der im öffentlichen u. Privatrecht noch nicht die volle Handlungsfähigkeit zusteht. Die M. reicht in Sachsen, Bayern, Württemberg, Schleswig-Holstein u. in den deutschen Ländern, wo der Code Napoleon gilt, wie im Sachsenspiegel bis zum 21.; in Preußen und Oesterreich bis zum 24.; in Hamburg bis zum 22.; in Bern und Waadt bis zum 23.; in Regentenhäusern gewöhnlich bis zum 18. Jahre.


Mine, eigentlich Mna, bei den Babyloniern der 60. Theil des Talents, Gewicht und in der Folge Münze, verbreitete sich über Vorderasien nach Phönizien und nach Griechenland, wechselte aber in ihrem Werthe. Die griech. M. war = 100 Drachmen, im Gewichte = 324 franz. Grammes; die große attische = 450, die kleine = 4371/2; die asiat. = 361,75, die alexandrin. = 583,66, die äginetische = 750, die euböische = 540. Die Silber-M. galt zu Solons Zeit etwa 18 Thlr. 17 Sgr. = 27 fl. 41/2 kr. C.-M., die große 25 Thlr. 15 Sgr. = 37 fl. 111/4, kr. C.-M. Die Gold-M., der Silber-M. an Gewicht gleich, hatte den 10fachen Werth.


Mine, Grube, unterirdischer Gang in dem Bergwerke, wurde besonders von den alten Römern im Belagerungskriege angewandt. Sie wollten aber in der Regel durch die M. nicht unmittelbar in die Stadt, sondern unter die Stadtmauer gelangen. In diesem Falle stützten sie die untergrabenen Fundamente mit Hölzern, füllten die Höhlung mit verglühendem Brennstoffe aus, wodurch die Stützhölzer verkohlen u. die Mauer einstürzen mußte. Die neue Kriegskunst legt bei der Belagerung eines Platzes von der 3. oder 4. Parallele ausgehend M. an. Eine M. besteht aus einem etwa 3' weiten, 41/2ʼ breiten Gang (der Gallerie), welcher mit Rahmen u. Brettern gefüttert ist und der Kammer, einer Höhle zur Aufnahme der Pulverladung; von dort geht eine mit Pulver gefüllte Leitungsröhre (jetzt aus Gutta Percha) zu dem Punkte, wo die M. angezündet werden soll (M.nherd). Vor der Entzündung wird die M. durch quer gelegte Bretter geschlossen, die eine starke Besetzung von Erde u. Rasen erhalten. Je nach der Ladung u. Wirkung ist die M. eine einfache, wo die Weite der in der Erdoberfläche durch die Explosion entstehenden Aushöhlung, des M.ntrichters, der doppelten Entfernung der Pulverkammer von der Erdoberfläche gleich ist; oder eine überladene M., Druckkugel, welche einen viel weiteren M.ntrichter aufwirft. Quetsch-M.n sind schwache M.n, die keinen M.ntrichter aufwerfen, sondern einen feindlichen M.ngang eindrücken sollen. Fladder-M.n werden zur Verstärkung von Feldschanzen angelegt in 6–12' tiefen Gruben an solchen Stellen, wo der Feind stürmen kann; eine Leitungsröhre führt unter dem Boden hinter die Schanze.


Minelli, Joh., geb. 1625 zu Rotterdam, gest. daselbst 1683 als Rector, bekannt durch Schulausgaben röm. Classiker,

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[192/0193] Mination, lat.-deutsch, Drohung. Mincio (–tschio), Nebenfluß des Po, entspringt als Sarca im Tyrol, bildet den Gardasee, den er als M. verläßt, mündet bei Governolo. Sieg der Franzosen 25. und 26. Dezbr. 1800; der Oesterreicher 8. Febr. 1814. Mind, Gottfried, der Katzen-Rafael, geb. 1768 zu Bern, wo er 1814 in Armuth st., stellte namentlich Katzengruppen mit ausgezeichnetem Humor dar; dieselben werden jetzt theuer bezahlt. Mindelheim, bayer. Stadt an der Mindel, mit 2900 E.; die Herrschaft M. gehörte einst den Herzogen von Teck, dann dem berühmten Georg v. Frundsberg, 1706–14 dem Herzog v. Marlborough. Minden, die feste Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. der preuß. Provinz Westfalen, hat 11800 E., eine alte Domkirche, lebhafte Industrie und beträchtlichen Verkehr, durch die Weser und die Eisenbahnen nach Köln und Hannover belebt. – M. ist uralt u. hatte ein Bisthum, das 1648 an Brandenburg fiel; in der Nähe, bei Todtenhausen, 1759 Sieg des Herzogs Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen. Minderherrschaften, hießen in Schlesien ehemals die Standesherrschaften, deren Besitzer keinen Sitz auf den Fürstentagen hatten. Minderjährigkeit, Minorennität, Altersstufe, der im öffentlichen u. Privatrecht noch nicht die volle Handlungsfähigkeit zusteht. Die M. reicht in Sachsen, Bayern, Württemberg, Schleswig-Holstein u. in den deutschen Ländern, wo der Code Napoleon gilt, wie im Sachsenspiegel bis zum 21.; in Preußen und Oesterreich bis zum 24.; in Hamburg bis zum 22.; in Bern und Waadt bis zum 23.; in Regentenhäusern gewöhnlich bis zum 18. Jahre. Mine, eigentlich Mna, bei den Babyloniern der 60. Theil des Talents, Gewicht und in der Folge Münze, verbreitete sich über Vorderasien nach Phönizien und nach Griechenland, wechselte aber in ihrem Werthe. Die griech. M. war = 100 Drachmen, im Gewichte = 324 franz. Grammes; die große attische = 450, die kleine = 4371/2; die asiat. = 361,75, die alexandrin. = 583,66, die äginetische = 750, die euböische = 540. Die Silber-M. galt zu Solons Zeit etwa 18 Thlr. 17 Sgr. = 27 fl. 41/2 kr. C.-M., die große 25 Thlr. 15 Sgr. = 37 fl. 111/4, kr. C.-M. Die Gold-M., der Silber-M. an Gewicht gleich, hatte den 10fachen Werth. Mine, Grube, unterirdischer Gang in dem Bergwerke, wurde besonders von den alten Römern im Belagerungskriege angewandt. Sie wollten aber in der Regel durch die M. nicht unmittelbar in die Stadt, sondern unter die Stadtmauer gelangen. In diesem Falle stützten sie die untergrabenen Fundamente mit Hölzern, füllten die Höhlung mit verglühendem Brennstoffe aus, wodurch die Stützhölzer verkohlen u. die Mauer einstürzen mußte. Die neue Kriegskunst legt bei der Belagerung eines Platzes von der 3. oder 4. Parallele ausgehend M. an. Eine M. besteht aus einem etwa 3' weiten, 41/2ʼ breiten Gang (der Gallerie), welcher mit Rahmen u. Brettern gefüttert ist und der Kammer, einer Höhle zur Aufnahme der Pulverladung; von dort geht eine mit Pulver gefüllte Leitungsröhre (jetzt aus Gutta Percha) zu dem Punkte, wo die M. angezündet werden soll (M.nherd). Vor der Entzündung wird die M. durch quer gelegte Bretter geschlossen, die eine starke Besetzung von Erde u. Rasen erhalten. Je nach der Ladung u. Wirkung ist die M. eine einfache, wo die Weite der in der Erdoberfläche durch die Explosion entstehenden Aushöhlung, des M.ntrichters, der doppelten Entfernung der Pulverkammer von der Erdoberfläche gleich ist; oder eine überladene M., Druckkugel, welche einen viel weiteren M.ntrichter aufwirft. Quetsch-M.n sind schwache M.n, die keinen M.ntrichter aufwerfen, sondern einen feindlichen M.ngang eindrücken sollen. Fladder-M.n werden zur Verstärkung von Feldschanzen angelegt in 6–12' tiefen Gruben an solchen Stellen, wo der Feind stürmen kann; eine Leitungsröhre führt unter dem Boden hinter die Schanze. Minelli, Joh., geb. 1625 zu Rotterdam, gest. daselbst 1683 als Rector, bekannt durch Schulausgaben röm. Classiker,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/193>, abgerufen am 21.11.2024.