Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.M. od. Süden diejenige der 4 Weltgegenden, in welcher, von der nördl. Halbkugel aus betrachtet, dieser höchste Stand der Sonne stattfindet. M. skreis soviel als Meridian (s. d.). M. sfläche heißt die durch den Meridian, die Scheitellinie und die Weltachse gezogen gedachte Ebene, welche senkrecht auf der Ebene des Aequators u. des Horizonts steht. M. slinie die Durchschnittslinie der Mittagsfläche mit der Ebene des Horizonts. M. shöhe die Höhe eines Gestirns bei seinem Eintritt in den Meridian eines Orts. M. spunkt od. Südpunkt der südl. Durchschnittspunkt des Meridians mit dem Horizont. Mittel, mathematisches, zwischen 2 od. mehren Zahlen, ist entweder arithmetisches, oder geometrisches, oder harmonisches M. Das arithmetische M. zweier oder mehrer Zahlen erhält man, wenn man dieselben addirt u. die Summe durch ihre Anzahl dividirt; das geometrische M. zweier Zahlen, wenn man diese multiplicirt u. aus dem Produkte die Quadratwurzel zieht; das harmonische M., wenn man das doppelte Produkt beider Zahlen durch ihre Summe dividirt. Mittelalter, der Zeitraum in der Geschichte zwischen dem Alterthume und der neuen Zeit, als dessen Gränzen in der Regel die Jahre 476 n. Chr. (Untergang des weström. Reichs) bis 1517 (Luthers Reformation) angenommen werden. Die 1. Periode reicht von 476-800 (Karl d. Gr.); während derselben bilden sich die neugermanischen Staaten; durch die Vermischung der Germanen mit den Resten der röm. Bevölkerung die roman. Nationen; überwindet die kathol. Kirche den Arianismus; erhebt sich das neue Kaiserthum in seiner Beziehung zum Papstthume. Die 2. Periode von 800-1096, von Karl d. Gr. bis zu den Kreuzzügen: Papstthum u. Kaiserthum erreichen ihre höchste Macht; vollständige Ausbildung des Feudalstaates; das Ritterthum; das Klosterleben; Uebermacht Deutschlands. Die 3. Periode von 1096-1271: Kampf zwischen der geistlichen und weltlichen Macht; das Emporkommen der Städte; Blütezeit der Wissenschaften, Künste, der ritterlichen Poesie; die Kreuzzüge nach Palästina, Spanien, die Ostseeländer; Zerfall der Kaisermacht. Die 4. Periode von 1271-1517: Sinken der päpstl. Macht; zunehmende Bedeutung des 3. Standes; die Landesherren beugen die Feudalaristokratie; die klassischen Studien; die Erfindung des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst; die Entdeckungen der Portugiesen u. Spanier führen die neue Zeit herbei. Mittelamerika, s. Centralamerika. Mittelfarben, s. Mezzotinto. Mittelfleisch, s. Damm. Mittelfranken, bayer. Kreis zwischen Ober- und Unterfranken, Oberpfalz, Oberbayern, Schwaben und Württemberg, 138 #M. groß mit 534000 E. Hauptstadt ist Nürnberg. Mittelgebirge, ein Gebirge, das die Schneelinie nicht erreicht u. in der Regel noch auf dem Gipfel bewaldet ist, erscheint theils selbständig wie z. B. in großer Ausdehnung in Mitteldeutschland, theils bildet es den Uebergang vom Hochgebirge zum Hügelland u. der Ebene. M. in Böhmen, s. Böhmen. Mittelländisches Meer, Mittelmeer, Meer zwischen Europa, Asien u. Afrika, hängt durch die Straße von Gibraltar mit dem atlant. Ocean, durch den Bosporus mit dem schwarzen Meere zusammen u. nimmt, wenn das adriatische, das ägeische und Marmorameer mit inbegriffen werden, eine Oberfläche von wenigstens 47000 #M. ein. Es hat eine herrliche bläulich-grüne Farbe, eine Tiefe bis zu 900', buchtenreiche Küsten, viele große u. kleine Inseln, eine kaum merkbare Ebbe und Fluth und zerfällt in ein westl. Becken, von Gibraltar bis wo Sicilien u. Afrika sich nähern, u. in ein östl. Seine Ausdünstung ist außerordentlich stark, wozu neben der Luftströmung aus dem heißen Afrika der vulkanische Herd, der sich besonders um Sicilien u. Unteritalien zeigt, beitragen mag; das schwarze Meer, das so viele Ströme aufnimmt, hat selbst wieder durch den Bosporus seinen Abfluß in das Mittelmeer u. ebenso findet eine Strömung aus dem atlant. Ocean durch die Straße von Gibraltar in dasselbe statt. Das M. ist seit der ältesten Zeit der Verkehrsweg M. od. Süden diejenige der 4 Weltgegenden, in welcher, von der nördl. Halbkugel aus betrachtet, dieser höchste Stand der Sonne stattfindet. M. skreis soviel als Meridian (s. d.). M. sfläche heißt die durch den Meridian, die Scheitellinie und die Weltachse gezogen gedachte Ebene, welche senkrecht auf der Ebene des Aequators u. des Horizonts steht. M. slinie die Durchschnittslinie der Mittagsfläche mit der Ebene des Horizonts. M. shöhe die Höhe eines Gestirns bei seinem Eintritt in den Meridian eines Orts. M. spunkt od. Südpunkt der südl. Durchschnittspunkt des Meridians mit dem Horizont. Mittel, mathematisches, zwischen 2 od. mehren Zahlen, ist entweder arithmetisches, oder geometrisches, oder harmonisches M. Das arithmetische M. zweier oder mehrer Zahlen erhält man, wenn man dieselben addirt u. die Summe durch ihre Anzahl dividirt; das geometrische M. zweier Zahlen, wenn man diese multiplicirt u. aus dem Produkte die Quadratwurzel zieht; das harmonische M., wenn man das doppelte Produkt beider Zahlen durch ihre Summe dividirt. Mittelalter, der Zeitraum in der Geschichte zwischen dem Alterthume und der neuen Zeit, als dessen Gränzen in der Regel die Jahre 476 n. Chr. (Untergang des weström. Reichs) bis 1517 (Luthers Reformation) angenommen werden. Die 1. Periode reicht von 476–800 (Karl d. Gr.); während derselben bilden sich die neugermanischen Staaten; durch die Vermischung der Germanen mit den Resten der röm. Bevölkerung die roman. Nationen; überwindet die kathol. Kirche den Arianismus; erhebt sich das neue Kaiserthum in seiner Beziehung zum Papstthume. Die 2. Periode von 800–1096, von Karl d. Gr. bis zu den Kreuzzügen: Papstthum u. Kaiserthum erreichen ihre höchste Macht; vollständige Ausbildung des Feudalstaates; das Ritterthum; das Klosterleben; Uebermacht Deutschlands. Die 3. Periode von 1096–1271: Kampf zwischen der geistlichen und weltlichen Macht; das Emporkommen der Städte; Blütezeit der Wissenschaften, Künste, der ritterlichen Poesie; die Kreuzzüge nach Palästina, Spanien, die Ostseeländer; Zerfall der Kaisermacht. Die 4. Periode von 1271–1517: Sinken der päpstl. Macht; zunehmende Bedeutung des 3. Standes; die Landesherren beugen die Feudalaristokratie; die klassischen Studien; die Erfindung des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst; die Entdeckungen der Portugiesen u. Spanier führen die neue Zeit herbei. Mittelamerika, s. Centralamerika. Mittelfarben, s. Mezzotinto. Mittelfleisch, s. Damm. Mittelfranken, bayer. Kreis zwischen Ober- und Unterfranken, Oberpfalz, Oberbayern, Schwaben und Württemberg, 138 □M. groß mit 534000 E. Hauptstadt ist Nürnberg. Mittelgebirge, ein Gebirge, das die Schneelinie nicht erreicht u. in der Regel noch auf dem Gipfel bewaldet ist, erscheint theils selbständig wie z. B. in großer Ausdehnung in Mitteldeutschland, theils bildet es den Uebergang vom Hochgebirge zum Hügelland u. der Ebene. M. in Böhmen, s. Böhmen. Mittelländisches Meer, Mittelmeer, Meer zwischen Europa, Asien u. Afrika, hängt durch die Straße von Gibraltar mit dem atlant. Ocean, durch den Bosporus mit dem schwarzen Meere zusammen u. nimmt, wenn das adriatische, das ägeische und Marmorameer mit inbegriffen werden, eine Oberfläche von wenigstens 47000 □M. ein. Es hat eine herrliche bläulich-grüne Farbe, eine Tiefe bis zu 900', buchtenreiche Küsten, viele große u. kleine Inseln, eine kaum merkbare Ebbe und Fluth und zerfällt in ein westl. Becken, von Gibraltar bis wo Sicilien u. Afrika sich nähern, u. in ein östl. Seine Ausdünstung ist außerordentlich stark, wozu neben der Luftströmung aus dem heißen Afrika der vulkanische Herd, der sich besonders um Sicilien u. Unteritalien zeigt, beitragen mag; das schwarze Meer, das so viele Ströme aufnimmt, hat selbst wieder durch den Bosporus seinen Abfluß in das Mittelmeer u. ebenso findet eine Strömung aus dem atlant. Ocean durch die Straße von Gibraltar in dasselbe statt. Das M. ist seit der ältesten Zeit der Verkehrsweg <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0205" n="204"/> M. od. <hi rendition="#g">Süden</hi> diejenige der 4 Weltgegenden, in welcher, von der nördl. Halbkugel aus betrachtet, dieser höchste Stand der Sonne stattfindet. M. <hi rendition="#g">skreis</hi> soviel als Meridian (s. d.). 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Periode reicht von 476–800 (Karl d. Gr.); während derselben bilden sich die neugermanischen Staaten; durch die Vermischung der Germanen mit den Resten der röm. Bevölkerung die roman. Nationen; überwindet die kathol. Kirche den Arianismus; erhebt sich das neue Kaiserthum in seiner Beziehung zum Papstthume. Die 2. Periode von 800–1096, von Karl d. Gr. bis zu den Kreuzzügen: Papstthum u. Kaiserthum erreichen ihre höchste Macht; vollständige Ausbildung des Feudalstaates; das Ritterthum; das Klosterleben; Uebermacht Deutschlands. Die 3. Periode von 1096–1271: Kampf zwischen der geistlichen und weltlichen Macht; das Emporkommen der Städte; Blütezeit der Wissenschaften, Künste, der ritterlichen Poesie; die Kreuzzüge nach Palästina, Spanien, die Ostseeländer; Zerfall der Kaisermacht. Die 4. Periode von 1271–1517: Sinken der päpstl. Macht; zunehmende Bedeutung des 3. 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Unteritalien zeigt, beitragen mag; das schwarze Meer, das so viele Ströme aufnimmt, hat selbst wieder durch den Bosporus seinen Abfluß in das Mittelmeer u. ebenso findet eine Strömung aus dem atlant. Ocean durch die Straße von Gibraltar in dasselbe statt. Das M. ist seit der ältesten Zeit der Verkehrsweg </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0205]
M. od. Süden diejenige der 4 Weltgegenden, in welcher, von der nördl. Halbkugel aus betrachtet, dieser höchste Stand der Sonne stattfindet. M. skreis soviel als Meridian (s. d.). M. sfläche heißt die durch den Meridian, die Scheitellinie und die Weltachse gezogen gedachte Ebene, welche senkrecht auf der Ebene des Aequators u. des Horizonts steht. M. slinie die Durchschnittslinie der Mittagsfläche mit der Ebene des Horizonts. M. shöhe die Höhe eines Gestirns bei seinem Eintritt in den Meridian eines Orts. M. spunkt od. Südpunkt der südl. Durchschnittspunkt des Meridians mit dem Horizont.
Mittel, mathematisches, zwischen 2 od. mehren Zahlen, ist entweder arithmetisches, oder geometrisches, oder harmonisches M. Das arithmetische M. zweier oder mehrer Zahlen erhält man, wenn man dieselben addirt u. die Summe durch ihre Anzahl dividirt; das geometrische M. zweier Zahlen, wenn man diese multiplicirt u. aus dem Produkte die Quadratwurzel zieht; das harmonische M., wenn man das doppelte Produkt beider Zahlen durch ihre Summe dividirt.
Mittelalter, der Zeitraum in der Geschichte zwischen dem Alterthume und der neuen Zeit, als dessen Gränzen in der Regel die Jahre 476 n. Chr. (Untergang des weström. Reichs) bis 1517 (Luthers Reformation) angenommen werden. Die 1. Periode reicht von 476–800 (Karl d. Gr.); während derselben bilden sich die neugermanischen Staaten; durch die Vermischung der Germanen mit den Resten der röm. Bevölkerung die roman. Nationen; überwindet die kathol. Kirche den Arianismus; erhebt sich das neue Kaiserthum in seiner Beziehung zum Papstthume. Die 2. Periode von 800–1096, von Karl d. Gr. bis zu den Kreuzzügen: Papstthum u. Kaiserthum erreichen ihre höchste Macht; vollständige Ausbildung des Feudalstaates; das Ritterthum; das Klosterleben; Uebermacht Deutschlands. Die 3. Periode von 1096–1271: Kampf zwischen der geistlichen und weltlichen Macht; das Emporkommen der Städte; Blütezeit der Wissenschaften, Künste, der ritterlichen Poesie; die Kreuzzüge nach Palästina, Spanien, die Ostseeländer; Zerfall der Kaisermacht. Die 4. Periode von 1271–1517: Sinken der päpstl. Macht; zunehmende Bedeutung des 3. Standes; die Landesherren beugen die Feudalaristokratie; die klassischen Studien; die Erfindung des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst; die Entdeckungen der Portugiesen u. Spanier führen die neue Zeit herbei.
Mittelamerika, s. Centralamerika.
Mittelfarben, s. Mezzotinto.
Mittelfleisch, s. Damm.
Mittelfranken, bayer. Kreis zwischen Ober- und Unterfranken, Oberpfalz, Oberbayern, Schwaben und Württemberg, 138 □M. groß mit 534000 E. Hauptstadt ist Nürnberg.
Mittelgebirge, ein Gebirge, das die Schneelinie nicht erreicht u. in der Regel noch auf dem Gipfel bewaldet ist, erscheint theils selbständig wie z. B. in großer Ausdehnung in Mitteldeutschland, theils bildet es den Uebergang vom Hochgebirge zum Hügelland u. der Ebene. M. in Böhmen, s. Böhmen.
Mittelländisches Meer, Mittelmeer, Meer zwischen Europa, Asien u. Afrika, hängt durch die Straße von Gibraltar mit dem atlant. Ocean, durch den Bosporus mit dem schwarzen Meere zusammen u. nimmt, wenn das adriatische, das ägeische und Marmorameer mit inbegriffen werden, eine Oberfläche von wenigstens 47000 □M. ein. Es hat eine herrliche bläulich-grüne Farbe, eine Tiefe bis zu 900', buchtenreiche Küsten, viele große u. kleine Inseln, eine kaum merkbare Ebbe und Fluth und zerfällt in ein westl. Becken, von Gibraltar bis wo Sicilien u. Afrika sich nähern, u. in ein östl. Seine Ausdünstung ist außerordentlich stark, wozu neben der Luftströmung aus dem heißen Afrika der vulkanische Herd, der sich besonders um Sicilien u. Unteritalien zeigt, beitragen mag; das schwarze Meer, das so viele Ströme aufnimmt, hat selbst wieder durch den Bosporus seinen Abfluß in das Mittelmeer u. ebenso findet eine Strömung aus dem atlant. Ocean durch die Straße von Gibraltar in dasselbe statt. Das M. ist seit der ältesten Zeit der Verkehrsweg
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