Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

zu London engl. heraus. Bürger bearbeitete sie deutsch, und Schnorr setzte sie (Stendal 1794-1800) fort. Das Buch ist fast in alle europ. Sprachen übersetzt und M. hat dadurch den unsterblichen Namen des drolligsten Lügners erworben, worüber er sich jedoch nicht wenig geärgert haben soll (Münchhausiaden).


Münchhausen, Karl Ludwig, geb. 1759, gest. 1836 als kurhess. Oberstlieutenant, gab mit seinem Freunde Seume "Rückerinnerungen" (Frankfurt 1797), mit Gräter den "Bardenalmanach" (Neustrelitz 1802) heraus. - M., Otto, geb. 1716, gest. 1774 als hannöv. Landdrost von Kalenberg, war ökonom. Schriftsteller. - M., Philipp Otto, geb. 1811, hat Romane und Novellen herausgegeben.


Münchhausen, Alexander, Freiherr von, geb. 1813 im Schaumburg'schen, trat 1836 in den hannöv. Staatsdienst, wurde 1847 Kabinetsrath, im Oct. 1850 erster Minister, erhielt d. 22. Oct. 1851 seine Entlassung.


Münden, Hannöv.-M., hannöv. Stadt am Zusammenfluß der Fulda u. Werra, sowie an der hannöv. Südbahn. mit 6100 E., Flußhafen, Fabrikation und Speditionshandel.


Mündigkeit, Majorennität. s. Volljährigkeit.


Münnich, Burkhart Christoph, Graf von, geb. 1683 zu Neuhuntdorf im Oldenburgischen, trat 1720 in russ. Dienste, organisirte das russ. Heer, führte es 1734 gegen Danzig, 1735-39 gegen die Türken; 1736 erstürmte er die Linie von Perekop u. eroberte die Krim, 1737 Oczakow, 1739 gewann er die Schlacht von Stawutschane und nahm Choczim, der Friede von Belgrad aber hielt seinen Siegeslauf inne. Nach dem Tode der Kaiserin Anna stürzte er Biron u. wurde für einige Zeit allmächtig in Rußland. Als die Regentin (Iwans Mutter) sich zu Oesterreich u. Sachsen neigte, nahm M. seinen Abschied, wurde aber auf der Reise nach Schlesien auf Befehl der Kaiserin Elisabeth, die durch eine Palastrevolution auf den Thron gekommen war, aufgehoben und nach Sibirien verbannt. Peter III. rief ihn zurück u. gab ihm alle seine Würden wieder, die ihm auch Katharina II. ließ, obwohl sie verloren gewesen wäre, wenn Peter III. M.s Rath befolgt hätte; er st. 1767.


Münster, vom lat. monasterium, ursprünglich Kloster, später gleichbedeutend mit Kathedrale und Hauptkirche.


Münster, Hauptstadt der preuß. Provinz Westfalen, an der Aar u. der M.-Hammer-Eisenbahn, Bischofssitz, Sitz der Provinzialbehörden, hat eine Akademie mit philosophischer und kath.-theolog. Fakultät, 25400 E., Domkirche, goth. Liebfrauenkirche, Rathhaus, in welchem am 14. Oct. 1648 der westfälische Frieden unterzeichnet wurde. Die Industrie liefert Tuch u. Leinwand, Leder, Zucker, Bleiweiß, Tapeten, Klaviere (Pianofortefabrik der Gebrüder Knacke). M. kommt bereits unter Karl d. Gr. vor, wurde durch ihn Bischofssitz u. Hauptstadt des im 13. Jahrh. zu einem Reichsfürstenthume erhobenen Hochstifts. Die Stadt wurde Mitglied der Hansa, durch Handel und Gewerbe blühend, im 16. Jahrh. der Schauplatz eines denkwürdigen Treibens der Wiedertäufer, erst 1661 dem Bischofe vollständig unterworfen, der jedoch in Cösfeld residirte. Das Hochstift umfaßte 180 #M. mit 350000 E., wurde 1803 säcularisirt u. als Entschädigung an Preußen u. einige andere Herren vertheilt, nach 1807 größtentheils franz., 1815 mit Ausnahme einiger Bezirke, die an Hannover und Oldenburg fielen, wieder preuß.; vgl. Erhard: "Geschichte M. s" M. 1847.


Münsterberg, schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, an der Olau, mit 5000 E., Wachsbleiche, Töpferei, Plüsch- u. Manchesterweberei, kaltem Schwefelbade.


Münster-Ledenburg, Ernst Friedrich Herbert, Graf von, geb. 1766 zu Osnabrück, war 1801-1804 hannöv. Gesandter in Petersburg, dann vortragender Minister in London, bei der Vorbereitung der deutschen Erhebung gegen Napoleon thätig. sprach 1815 auf dem Wiener Congresse für die Errichtung landständischer Verfassungen, regierte als Minister bis 1831 Hannover im entgegengesetzten Sinne, st. 1839. M. war mit der Specialvollmacht der Vormundschaft über den Herzog Karl von Braunschweig betraut, mit dem er 1827 in ärgerliche,

zu London engl. heraus. Bürger bearbeitete sie deutsch, und Schnorr setzte sie (Stendal 1794–1800) fort. Das Buch ist fast in alle europ. Sprachen übersetzt und M. hat dadurch den unsterblichen Namen des drolligsten Lügners erworben, worüber er sich jedoch nicht wenig geärgert haben soll (Münchhausiaden).


Münchhausen, Karl Ludwig, geb. 1759, gest. 1836 als kurhess. Oberstlieutenant, gab mit seinem Freunde Seume „Rückerinnerungen“ (Frankfurt 1797), mit Gräter den „Bardenalmanach“ (Neustrelitz 1802) heraus. – M., Otto, geb. 1716, gest. 1774 als hannöv. Landdrost von Kalenberg, war ökonom. Schriftsteller. – M., Philipp Otto, geb. 1811, hat Romane und Novellen herausgegeben.


Münchhausen, Alexander, Freiherr von, geb. 1813 im Schaumburgʼschen, trat 1836 in den hannöv. Staatsdienst, wurde 1847 Kabinetsrath, im Oct. 1850 erster Minister, erhielt d. 22. Oct. 1851 seine Entlassung.


Münden, Hannöv.-M., hannöv. Stadt am Zusammenfluß der Fulda u. Werra, sowie an der hannöv. Südbahn. mit 6100 E., Flußhafen, Fabrikation und Speditionshandel.


Mündigkeit, Majorennität. s. Volljährigkeit.


Münnich, Burkhart Christoph, Graf von, geb. 1683 zu Neuhuntdorf im Oldenburgischen, trat 1720 in russ. Dienste, organisirte das russ. Heer, führte es 1734 gegen Danzig, 1735–39 gegen die Türken; 1736 erstürmte er die Linie von Perekop u. eroberte die Krim, 1737 Oczakow, 1739 gewann er die Schlacht von Stawutschane und nahm Choczim, der Friede von Belgrad aber hielt seinen Siegeslauf inne. Nach dem Tode der Kaiserin Anna stürzte er Biron u. wurde für einige Zeit allmächtig in Rußland. Als die Regentin (Iwans Mutter) sich zu Oesterreich u. Sachsen neigte, nahm M. seinen Abschied, wurde aber auf der Reise nach Schlesien auf Befehl der Kaiserin Elisabeth, die durch eine Palastrevolution auf den Thron gekommen war, aufgehoben und nach Sibirien verbannt. Peter III. rief ihn zurück u. gab ihm alle seine Würden wieder, die ihm auch Katharina II. ließ, obwohl sie verloren gewesen wäre, wenn Peter III. M.s Rath befolgt hätte; er st. 1767.


Münster, vom lat. monasterium, ursprünglich Kloster, später gleichbedeutend mit Kathedrale und Hauptkirche.


Münster, Hauptstadt der preuß. Provinz Westfalen, an der Aar u. der M.-Hammer-Eisenbahn, Bischofssitz, Sitz der Provinzialbehörden, hat eine Akademie mit philosophischer und kath.-theolog. Fakultät, 25400 E., Domkirche, goth. Liebfrauenkirche, Rathhaus, in welchem am 14. Oct. 1648 der westfälische Frieden unterzeichnet wurde. Die Industrie liefert Tuch u. Leinwand, Leder, Zucker, Bleiweiß, Tapeten, Klaviere (Pianofortefabrik der Gebrüder Knacke). M. kommt bereits unter Karl d. Gr. vor, wurde durch ihn Bischofssitz u. Hauptstadt des im 13. Jahrh. zu einem Reichsfürstenthume erhobenen Hochstifts. Die Stadt wurde Mitglied der Hansa, durch Handel und Gewerbe blühend, im 16. Jahrh. der Schauplatz eines denkwürdigen Treibens der Wiedertäufer, erst 1661 dem Bischofe vollständig unterworfen, der jedoch in Cösfeld residirte. Das Hochstift umfaßte 180 □M. mit 350000 E., wurde 1803 säcularisirt u. als Entschädigung an Preußen u. einige andere Herren vertheilt, nach 1807 größtentheils franz., 1815 mit Ausnahme einiger Bezirke, die an Hannover und Oldenburg fielen, wieder preuß.; vgl. Erhard: „Geschichte M. s“ M. 1847.


Münsterberg, schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, an der Olau, mit 5000 E., Wachsbleiche, Töpferei, Plüsch- u. Manchesterweberei, kaltem Schwefelbade.


Münster-Ledenburg, Ernst Friedrich Herbert, Graf von, geb. 1766 zu Osnabrück, war 1801–1804 hannöv. Gesandter in Petersburg, dann vortragender Minister in London, bei der Vorbereitung der deutschen Erhebung gegen Napoleon thätig. sprach 1815 auf dem Wiener Congresse für die Errichtung landständischer Verfassungen, regierte als Minister bis 1831 Hannover im entgegengesetzten Sinne, st. 1839. M. war mit der Specialvollmacht der Vormundschaft über den Herzog Karl von Braunschweig betraut, mit dem er 1827 in ärgerliche,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0262" n="261"/>
zu London engl. heraus. Bürger bearbeitete sie deutsch, und Schnorr setzte sie (Stendal 1794&#x2013;1800) fort. Das Buch ist fast in alle europ. Sprachen übersetzt und M. hat dadurch den unsterblichen Namen des drolligsten Lügners erworben, worüber er sich jedoch nicht wenig geärgert haben soll (Münchhausiaden).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münchhausen</hi>, Karl Ludwig, geb. 1759, gest. 1836 als kurhess. Oberstlieutenant, gab mit seinem Freunde Seume &#x201E;Rückerinnerungen&#x201C; (Frankfurt 1797), mit Gräter den &#x201E;Bardenalmanach&#x201C; (Neustrelitz 1802) heraus. &#x2013; M., <hi rendition="#g">Otto</hi>, geb. 1716, gest. 1774 als hannöv. Landdrost von Kalenberg, war ökonom. Schriftsteller. &#x2013; M., <hi rendition="#g">Philipp Otto</hi>, geb. 1811, hat Romane und Novellen herausgegeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münchhausen</hi>, Alexander, Freiherr von, geb. 1813 im Schaumburg&#x02BC;schen, trat 1836 in den hannöv. Staatsdienst, wurde 1847 Kabinetsrath, im Oct. 1850 erster Minister, erhielt d. 22. Oct. 1851 seine Entlassung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münden</hi>, Hannöv.-M., hannöv. Stadt am Zusammenfluß der Fulda u. Werra, sowie an der hannöv. Südbahn. mit 6100 E., Flußhafen, Fabrikation und Speditionshandel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mündigkeit</hi>, Majorennität. s. Volljährigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münnich</hi>, Burkhart Christoph, Graf von, geb. 1683 zu Neuhuntdorf im Oldenburgischen, trat 1720 in russ. Dienste, organisirte das russ. Heer, führte es 1734 gegen Danzig, 1735&#x2013;39 gegen die Türken; 1736 erstürmte er die Linie von Perekop u. eroberte die Krim, 1737 Oczakow, 1739 gewann er die Schlacht von Stawutschane und nahm Choczim, der Friede von Belgrad aber hielt seinen Siegeslauf inne. Nach dem Tode der Kaiserin Anna stürzte er Biron u. wurde für einige Zeit allmächtig in Rußland. Als die Regentin (Iwans Mutter) sich zu Oesterreich u. Sachsen neigte, nahm M. seinen Abschied, wurde aber auf der Reise nach Schlesien auf Befehl der Kaiserin Elisabeth, die durch eine Palastrevolution auf den Thron gekommen war, aufgehoben und nach Sibirien verbannt. Peter III. rief ihn zurück u. gab ihm alle seine Würden wieder, die ihm auch Katharina II. ließ, obwohl sie verloren gewesen wäre, wenn Peter III. M.s Rath befolgt hätte; er st. 1767.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münster</hi>, vom lat. <hi rendition="#i">monasterium</hi>, ursprünglich Kloster, später gleichbedeutend mit Kathedrale und Hauptkirche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münster</hi>, Hauptstadt der preuß. Provinz Westfalen, an der Aar u. der M.-Hammer-Eisenbahn, Bischofssitz, Sitz der Provinzialbehörden, hat eine Akademie mit philosophischer und kath.-theolog. Fakultät, 25400 E., Domkirche, goth. Liebfrauenkirche, Rathhaus, in welchem am 14. Oct. 1648 der westfälische Frieden unterzeichnet wurde. Die Industrie liefert Tuch u. Leinwand, Leder, Zucker, Bleiweiß, Tapeten, Klaviere (Pianofortefabrik der Gebrüder Knacke). M. kommt bereits unter Karl d. Gr. vor, wurde durch ihn Bischofssitz u. Hauptstadt des im 13. Jahrh. zu einem Reichsfürstenthume erhobenen Hochstifts. Die Stadt wurde Mitglied der Hansa, durch Handel und Gewerbe blühend, im 16. Jahrh. der Schauplatz eines denkwürdigen Treibens der Wiedertäufer, erst 1661 dem Bischofe vollständig unterworfen, der jedoch in Cösfeld residirte. Das Hochstift umfaßte 180 &#x25A1;M. mit 350000 E., wurde 1803 säcularisirt u. als Entschädigung an Preußen u. einige andere Herren vertheilt, nach 1807 größtentheils franz., 1815 mit Ausnahme einiger Bezirke, die an Hannover und Oldenburg fielen, wieder preuß.; vgl. Erhard: &#x201E;Geschichte M. s&#x201C; M. 1847.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münsterberg</hi>, schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, an der Olau, mit 5000 E., Wachsbleiche, Töpferei, Plüsch- u. Manchesterweberei, kaltem Schwefelbade.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Münster-Ledenburg</hi>, Ernst Friedrich Herbert, Graf von, geb. 1766 zu Osnabrück, war 1801&#x2013;1804 hannöv. Gesandter in Petersburg, dann vortragender Minister in London, bei der Vorbereitung der deutschen Erhebung gegen Napoleon thätig. sprach 1815 auf dem Wiener Congresse für die Errichtung landständischer Verfassungen, regierte als Minister bis 1831 Hannover im entgegengesetzten Sinne, st. 1839. M. war mit der Specialvollmacht der Vormundschaft über den Herzog Karl von Braunschweig betraut, mit dem er 1827 in ärgerliche,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0262] zu London engl. heraus. Bürger bearbeitete sie deutsch, und Schnorr setzte sie (Stendal 1794–1800) fort. Das Buch ist fast in alle europ. Sprachen übersetzt und M. hat dadurch den unsterblichen Namen des drolligsten Lügners erworben, worüber er sich jedoch nicht wenig geärgert haben soll (Münchhausiaden). Münchhausen, Karl Ludwig, geb. 1759, gest. 1836 als kurhess. Oberstlieutenant, gab mit seinem Freunde Seume „Rückerinnerungen“ (Frankfurt 1797), mit Gräter den „Bardenalmanach“ (Neustrelitz 1802) heraus. – M., Otto, geb. 1716, gest. 1774 als hannöv. Landdrost von Kalenberg, war ökonom. Schriftsteller. – M., Philipp Otto, geb. 1811, hat Romane und Novellen herausgegeben. Münchhausen, Alexander, Freiherr von, geb. 1813 im Schaumburgʼschen, trat 1836 in den hannöv. Staatsdienst, wurde 1847 Kabinetsrath, im Oct. 1850 erster Minister, erhielt d. 22. Oct. 1851 seine Entlassung. Münden, Hannöv.-M., hannöv. Stadt am Zusammenfluß der Fulda u. Werra, sowie an der hannöv. Südbahn. mit 6100 E., Flußhafen, Fabrikation und Speditionshandel. Mündigkeit, Majorennität. s. Volljährigkeit. Münnich, Burkhart Christoph, Graf von, geb. 1683 zu Neuhuntdorf im Oldenburgischen, trat 1720 in russ. Dienste, organisirte das russ. Heer, führte es 1734 gegen Danzig, 1735–39 gegen die Türken; 1736 erstürmte er die Linie von Perekop u. eroberte die Krim, 1737 Oczakow, 1739 gewann er die Schlacht von Stawutschane und nahm Choczim, der Friede von Belgrad aber hielt seinen Siegeslauf inne. Nach dem Tode der Kaiserin Anna stürzte er Biron u. wurde für einige Zeit allmächtig in Rußland. Als die Regentin (Iwans Mutter) sich zu Oesterreich u. Sachsen neigte, nahm M. seinen Abschied, wurde aber auf der Reise nach Schlesien auf Befehl der Kaiserin Elisabeth, die durch eine Palastrevolution auf den Thron gekommen war, aufgehoben und nach Sibirien verbannt. Peter III. rief ihn zurück u. gab ihm alle seine Würden wieder, die ihm auch Katharina II. ließ, obwohl sie verloren gewesen wäre, wenn Peter III. M.s Rath befolgt hätte; er st. 1767. Münster, vom lat. monasterium, ursprünglich Kloster, später gleichbedeutend mit Kathedrale und Hauptkirche. Münster, Hauptstadt der preuß. Provinz Westfalen, an der Aar u. der M.-Hammer-Eisenbahn, Bischofssitz, Sitz der Provinzialbehörden, hat eine Akademie mit philosophischer und kath.-theolog. Fakultät, 25400 E., Domkirche, goth. Liebfrauenkirche, Rathhaus, in welchem am 14. Oct. 1648 der westfälische Frieden unterzeichnet wurde. Die Industrie liefert Tuch u. Leinwand, Leder, Zucker, Bleiweiß, Tapeten, Klaviere (Pianofortefabrik der Gebrüder Knacke). M. kommt bereits unter Karl d. Gr. vor, wurde durch ihn Bischofssitz u. Hauptstadt des im 13. Jahrh. zu einem Reichsfürstenthume erhobenen Hochstifts. Die Stadt wurde Mitglied der Hansa, durch Handel und Gewerbe blühend, im 16. Jahrh. der Schauplatz eines denkwürdigen Treibens der Wiedertäufer, erst 1661 dem Bischofe vollständig unterworfen, der jedoch in Cösfeld residirte. Das Hochstift umfaßte 180 □M. mit 350000 E., wurde 1803 säcularisirt u. als Entschädigung an Preußen u. einige andere Herren vertheilt, nach 1807 größtentheils franz., 1815 mit Ausnahme einiger Bezirke, die an Hannover und Oldenburg fielen, wieder preuß.; vgl. Erhard: „Geschichte M. s“ M. 1847. Münsterberg, schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, an der Olau, mit 5000 E., Wachsbleiche, Töpferei, Plüsch- u. Manchesterweberei, kaltem Schwefelbade. Münster-Ledenburg, Ernst Friedrich Herbert, Graf von, geb. 1766 zu Osnabrück, war 1801–1804 hannöv. Gesandter in Petersburg, dann vortragender Minister in London, bei der Vorbereitung der deutschen Erhebung gegen Napoleon thätig. sprach 1815 auf dem Wiener Congresse für die Errichtung landständischer Verfassungen, regierte als Minister bis 1831 Hannover im entgegengesetzten Sinne, st. 1839. M. war mit der Specialvollmacht der Vormundschaft über den Herzog Karl von Braunschweig betraut, mit dem er 1827 in ärgerliche,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/262
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/262>, abgerufen am 02.06.2024.