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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Menschen bilden sie jene weichen, feuchten und rothen Festtheile des Körpers, welche hauptsächlich unter der Haut um das Gerippe gelagert sind und die man gewöhnlich unter dem Gesammtnamen Fleisch begreift. Die M. bestehen aus einer unendlichen Zahl sehr seiner Fäserchen; diese vereinigen sich zu kleinen, von einer zelligen Hülle umgebenen Bündeln, u. indem diese wieder zu größern Bündeln zusammentreten, welche wiederum von Zellgewebe umgeben sind, so entsteht durch immer weitere Vereinigung endlich der ganze Muskel. Zwischen den Bündeln in dem Zellgewebe verlaufen die Gefäße u. Nerven. Man theilt die M. in unwillkürliche u. willkürliche. Jene kommen fast nur in der Brust- u. Bauchhöhle vor und dienen den unwillkürlichen Bewegungen der vegetativen Organe; so das Herz. Zwerchfell, die M. des Magens und Darmkanals. Die willkürlichen M., welche die Hauptmasse des Körpers und dessen äußere Form bilden, sind gestreckt und gehen an ihren Enden gewöhnlich in breite od. runde Sehnen od. Flechsen über, mit denen sie sich an die Knochen befestigen. Alle M. besitzen die eigenthümliche Fähigkeit, sich zusammenzuziehen, zu verkürzen, wodurch sie die Bewegung vermitteln. Diese Zusammenziehung geht von den feinsten Fasern aus durch den ganzen Muskel.


Muskete, im 16. u. bis zur Hälfte des 17. Jahrh. das Feuergewehr der Infanterie, mit einem Luntenschlosse, schoß 4 Loth Blei und wurde beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt; den Namen behielt man für das spätere Gewehr bei und Musketiere für Infanterie. Musketon, früher kleines Geschütz, schoß 20 Loth Eisen; Flinte mit trichterförmiger weiter Mündung. Mousqueton, französ., Karabiner.


Musone, Fluß in der Lombardei, theilt sich bei Mirano in 2 Arme, von denen der eine in die Brenta mündet, der andere Venedig gegenüber in die Lagunen fließt.


Muspilli, nannte Schmeller das Bruchstück eines Gedichtes aus dem 9. Jahrh. auf den jüngsten Tag (herausgeg. München 1832). Der Name M. bedeutet Holzvernichter, d. h. Feuer; in der nordischen Mythologie heißt Muspellheimer die südl. Flammenwelt, welche einstens die Welt zerstört.


Musschenbroek (Mössenbruhk), Pet. van, berühmter holländ. Physiker, geb. 1692 zu Leyden, studierte daselbst Medicin, Mathematik und Physik, besuchte London und ward nach seiner Rückkehr Professor der Physik u. Mathematik zu Utrecht, bald darauf in Leyden; st. daselbst 1761. Besonders um die Experimentalphysik verdient. Hauptwerke: "Tentamina experimentorum naturalium", Leyden 1731; "Elementa physicae", Leyd. 1741; "Compendium physices experimentalis", Leyden 1762.


Musselin, seine, glatte, locker gewebte Baumwollezeuge, im Mittelalter aus Mossul eingeführt, werden jetzt auch aus Wolle oder Wolle und Baumwolle verfertigt.


Musset (Müssä), Alfred de, französ. Dichter der leichteren Art. geb. 1810 ("Poesies completes", Paris 1840: Sein Bruder Paul hat viele Romane und Novellen geschrieben.


Mussirung, die bunte Rückseite der Spielkarten; Mussirform, die Form zu deren Druck aus Birnbaumholz.


Mustan, Mustang, das wilde oder halbwilde Pferd in den amerik. Grassteppen.


Mustapha, Name von 4 türk. Sultanen, die ohne Bedeutung für die Geschichte sind (M. I. 1617-39; M. II. 1695-1702; M. III. 1757-74; M. IV. 1807-8). M. Kara, Großwesir 1676, drang 1683 bis Wien vor, wurde hier und bald darauf bei Parkany geschlagen, alsdann auf Befehl des Sultans hingerichtet.


Mustaphur, türk. Goldmünze = 1 Thlr. 23 Sgr. = 2 fl. 341/2 kr. C.-M.


Muster, kleiner Theil einer Waarenpartie als Probe; Zeichnung, die durch Druck oder Stickerei etc. auf Zeuge übergetragen werden soll. In Frankreich u. England besteht M. schutz (gegen die Kopierung fremder M.). M. reisender, Geschäftsreisender, der auf die vorgezeigten M. hin Bestellungen sammelt; M. rolle, im Seewesen die beglaubigte Liste der Schiffsmannschaften.


Musterzeichner, diejenigen, welche

Menschen bilden sie jene weichen, feuchten und rothen Festtheile des Körpers, welche hauptsächlich unter der Haut um das Gerippe gelagert sind und die man gewöhnlich unter dem Gesammtnamen Fleisch begreift. Die M. bestehen aus einer unendlichen Zahl sehr seiner Fäserchen; diese vereinigen sich zu kleinen, von einer zelligen Hülle umgebenen Bündeln, u. indem diese wieder zu größern Bündeln zusammentreten, welche wiederum von Zellgewebe umgeben sind, so entsteht durch immer weitere Vereinigung endlich der ganze Muskel. Zwischen den Bündeln in dem Zellgewebe verlaufen die Gefäße u. Nerven. Man theilt die M. in unwillkürliche u. willkürliche. Jene kommen fast nur in der Brust- u. Bauchhöhle vor und dienen den unwillkürlichen Bewegungen der vegetativen Organe; so das Herz. Zwerchfell, die M. des Magens und Darmkanals. Die willkürlichen M., welche die Hauptmasse des Körpers und dessen äußere Form bilden, sind gestreckt und gehen an ihren Enden gewöhnlich in breite od. runde Sehnen od. Flechsen über, mit denen sie sich an die Knochen befestigen. Alle M. besitzen die eigenthümliche Fähigkeit, sich zusammenzuziehen, zu verkürzen, wodurch sie die Bewegung vermitteln. Diese Zusammenziehung geht von den feinsten Fasern aus durch den ganzen Muskel.


Muskete, im 16. u. bis zur Hälfte des 17. Jahrh. das Feuergewehr der Infanterie, mit einem Luntenschlosse, schoß 4 Loth Blei und wurde beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt; den Namen behielt man für das spätere Gewehr bei und Musketiere für Infanterie. Musketon, früher kleines Geschütz, schoß 20 Loth Eisen; Flinte mit trichterförmiger weiter Mündung. Mousqueton, französ., Karabiner.


Musone, Fluß in der Lombardei, theilt sich bei Mirano in 2 Arme, von denen der eine in die Brenta mündet, der andere Venedig gegenüber in die Lagunen fließt.


Muspilli, nannte Schmeller das Bruchstück eines Gedichtes aus dem 9. Jahrh. auf den jüngsten Tag (herausgeg. München 1832). Der Name M. bedeutet Holzvernichter, d. h. Feuer; in der nordischen Mythologie heißt Muspellheimer die südl. Flammenwelt, welche einstens die Welt zerstört.


Musschenbroek (Mössenbruhk), Pet. van, berühmter holländ. Physiker, geb. 1692 zu Leyden, studierte daselbst Medicin, Mathematik und Physik, besuchte London und ward nach seiner Rückkehr Professor der Physik u. Mathematik zu Utrecht, bald darauf in Leyden; st. daselbst 1761. Besonders um die Experimentalphysik verdient. Hauptwerke: „Tentamina experimentorum naturalium“, Leyden 1731; „Elementa physicae“, Leyd. 1741; „Compendium physices experimentalis“, Leyden 1762.


Musselin, seine, glatte, locker gewebte Baumwollezeuge, im Mittelalter aus Mossul eingeführt, werden jetzt auch aus Wolle oder Wolle und Baumwolle verfertigt.


Musset (Müssä), Alfred de, französ. Dichter der leichteren Art. geb. 1810 („Poésies complètes“, Paris 1840: Sein Bruder Paul hat viele Romane und Novellen geschrieben.


Mussirung, die bunte Rückseite der Spielkarten; Mussirform, die Form zu deren Druck aus Birnbaumholz.


Mustan, Mustang, das wilde oder halbwilde Pferd in den amerik. Grassteppen.


Mustapha, Name von 4 türk. Sultanen, die ohne Bedeutung für die Geschichte sind (M. I. 1617–39; M. II. 1695–1702; M. III. 1757–74; M. IV. 1807–8). M. Kara, Großwesir 1676, drang 1683 bis Wien vor, wurde hier und bald darauf bei Parkany geschlagen, alsdann auf Befehl des Sultans hingerichtet.


Mustaphur, türk. Goldmünze = 1 Thlr. 23 Sgr. = 2 fl. 341/2 kr. C.-M.


Muster, kleiner Theil einer Waarenpartie als Probe; Zeichnung, die durch Druck oder Stickerei etc. auf Zeuge übergetragen werden soll. In Frankreich u. England besteht M. schutz (gegen die Kopierung fremder M.). M. reisender, Geschäftsreisender, der auf die vorgezeigten M. hin Bestellungen sammelt; M. rolle, im Seewesen die beglaubigte Liste der Schiffsmannschaften.


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[273/0274] Menschen bilden sie jene weichen, feuchten und rothen Festtheile des Körpers, welche hauptsächlich unter der Haut um das Gerippe gelagert sind und die man gewöhnlich unter dem Gesammtnamen Fleisch begreift. Die M. bestehen aus einer unendlichen Zahl sehr seiner Fäserchen; diese vereinigen sich zu kleinen, von einer zelligen Hülle umgebenen Bündeln, u. indem diese wieder zu größern Bündeln zusammentreten, welche wiederum von Zellgewebe umgeben sind, so entsteht durch immer weitere Vereinigung endlich der ganze Muskel. Zwischen den Bündeln in dem Zellgewebe verlaufen die Gefäße u. Nerven. Man theilt die M. in unwillkürliche u. willkürliche. Jene kommen fast nur in der Brust- u. Bauchhöhle vor und dienen den unwillkürlichen Bewegungen der vegetativen Organe; so das Herz. Zwerchfell, die M. des Magens und Darmkanals. Die willkürlichen M., welche die Hauptmasse des Körpers und dessen äußere Form bilden, sind gestreckt und gehen an ihren Enden gewöhnlich in breite od. runde Sehnen od. Flechsen über, mit denen sie sich an die Knochen befestigen. Alle M. besitzen die eigenthümliche Fähigkeit, sich zusammenzuziehen, zu verkürzen, wodurch sie die Bewegung vermitteln. Diese Zusammenziehung geht von den feinsten Fasern aus durch den ganzen Muskel. Muskete, im 16. u. bis zur Hälfte des 17. Jahrh. das Feuergewehr der Infanterie, mit einem Luntenschlosse, schoß 4 Loth Blei und wurde beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt; den Namen behielt man für das spätere Gewehr bei und Musketiere für Infanterie. Musketon, früher kleines Geschütz, schoß 20 Loth Eisen; Flinte mit trichterförmiger weiter Mündung. Mousqueton, französ., Karabiner. Musone, Fluß in der Lombardei, theilt sich bei Mirano in 2 Arme, von denen der eine in die Brenta mündet, der andere Venedig gegenüber in die Lagunen fließt. Muspilli, nannte Schmeller das Bruchstück eines Gedichtes aus dem 9. Jahrh. auf den jüngsten Tag (herausgeg. München 1832). Der Name M. bedeutet Holzvernichter, d. h. Feuer; in der nordischen Mythologie heißt Muspellheimer die südl. Flammenwelt, welche einstens die Welt zerstört. Musschenbroek (Mössenbruhk), Pet. van, berühmter holländ. Physiker, geb. 1692 zu Leyden, studierte daselbst Medicin, Mathematik und Physik, besuchte London und ward nach seiner Rückkehr Professor der Physik u. Mathematik zu Utrecht, bald darauf in Leyden; st. daselbst 1761. Besonders um die Experimentalphysik verdient. Hauptwerke: „Tentamina experimentorum naturalium“, Leyden 1731; „Elementa physicae“, Leyd. 1741; „Compendium physices experimentalis“, Leyden 1762. Musselin, seine, glatte, locker gewebte Baumwollezeuge, im Mittelalter aus Mossul eingeführt, werden jetzt auch aus Wolle oder Wolle und Baumwolle verfertigt. Musset (Müssä), Alfred de, französ. Dichter der leichteren Art. geb. 1810 („Poésies complètes“, Paris 1840: Sein Bruder Paul hat viele Romane und Novellen geschrieben. Mussirung, die bunte Rückseite der Spielkarten; Mussirform, die Form zu deren Druck aus Birnbaumholz. Mustan, Mustang, das wilde oder halbwilde Pferd in den amerik. Grassteppen. Mustapha, Name von 4 türk. Sultanen, die ohne Bedeutung für die Geschichte sind (M. I. 1617–39; M. II. 1695–1702; M. III. 1757–74; M. IV. 1807–8). M. Kara, Großwesir 1676, drang 1683 bis Wien vor, wurde hier und bald darauf bei Parkany geschlagen, alsdann auf Befehl des Sultans hingerichtet. Mustaphur, türk. Goldmünze = 1 Thlr. 23 Sgr. = 2 fl. 341/2 kr. C.-M. Muster, kleiner Theil einer Waarenpartie als Probe; Zeichnung, die durch Druck oder Stickerei etc. auf Zeuge übergetragen werden soll. In Frankreich u. England besteht M. schutz (gegen die Kopierung fremder M.). M. reisender, Geschäftsreisender, der auf die vorgezeigten M. hin Bestellungen sammelt; M. rolle, im Seewesen die beglaubigte Liste der Schiffsmannschaften. Musterzeichner, diejenigen, welche

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/274>, abgerufen am 25.11.2024.