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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Nekrolog, griech., das Buch, in welches Name und Sterbetag der irgend einer Corporation angehörigen, im Laufe des Jahres verstorbenen Mitglieder eingeschrieben werden, das Todtenregister; dann auch die Lebensbeschreibung einer kürzlich verstorbenen Person. Seitdem Schlichtegroll seine "Nachrichten von dem Leben merkwürdiger verstorbener Deutschen in den Jahren 1790-1800" veröffentlichte, sind die N. ein der 2. Bedeutung des Wortes auch bei uns zu einem Zweige der Literatur geworden u. fehlen namentlich keiner Zeitung mehr.


Nekromantie, griech., Todtenbeschwörung. auch Skiamanteia od. Psychomanteia d. h. Schatten- oder Seelenbeschwörung genannt, die Herbeischwörung verstorbener Personen, um von denselben Kunde über das Jenseits zu erhalten; Nekromant, Psychagog, einer, der N. treibt. Daß die N., ein Hauptzweig der Magie oder Zauberei, eine uralte Unsitte und sehr früh ein förmliches Geschäft war, lehrt die Bibel in vielen Stellen (3 Mos. 20, 27. wird die N. bei Todesstrafe verboten, bei 1 Sam. 28, 6 ff. die Geschichte der Hexe von Endor erzählt u. s. f.), nicht minder das classische Alterthum (N. des Odysseus im 11. Buche der Odyssee; Horaz Sat. 1, 8. v. 24 ff.; Cicero Tusc. 1, 16. Divin. 1. 58 u. s. w.), das bestimmte Orte, sog. N. en od. Todtenorakel kannte, an welche die Erscheinung der Todten geknüpft sein sollte. z. B. am See Aornus in Thesprotien, im thracischen Heraklea, am See Avernus in Unteritalien u. a. m. In der Heimath aller geheimen Künste, in Chaldäa, war begreiflicherweise auch die N. sehr im Flor; in Thessalien u. anderwärts führte dieselbe zu solchen Gräueln, daß schon dadurch die Ansicht der christlichen Theologen: die N. laufe auf Blendwerk des Satans hinaus, als gerechtfertiget erscheint. Für die Gültigkeit des Satzes: Wo der religiöse Glaube auszieht, ziehen alle Arten von Aberglauben und Irrglauben ein, lieferte noch im 18. Jahrh. die Geschichte Cagliostros (s. d.) genug der auffallendsten Beispiele.


Nekropolen, griech.-deutsch, Todtenstätte, die Begräbnißplätze in der Nähe der uralten Städte Asiens u. namentlich Aegyptens, meistens in Felsen eingehauen.


Nekrose, s. Knochenfraß.


Nektar, in der griech. Mythologie der Trank der Götter.


Neleus, myth., Bruder des Pelias, wanderte aus Jolkos nach Messenien, wurde mit allen seinen Söhnen, den Nestor ausgenommen, von Hercules erschlagen.


Nelke, s. Caryophylleae.


Nellenburg, früher Landgrafschaft in Oberschwaben, fiel nach dem Aussterben der Grafen von N. an die Grafen von Thengen, 1645 an Oesterreich, 1806 an Württemberg, 1810 an Baden, bildet einen Bestandtheil des Seekreises. Das Bergschloß N. liegt 1/2 St. von Stockach.


Nello, ostind. Gewicht = 31 Zollpfd.


Nelson (Nelsn), Horace, Viscount, geb. 29. Septbr. 1758 zu Burnham-Thorpe in Norfolk. Sohn eines Pfarrers, kam mit 12 Jahren auf die Flotte, wurde 1777 Offizier. 1793 Linienschiffscapitän, zeichnete sich 1794 bei der Eroberung von Corsica aus und verlor bei der Einnahme von Calvi ein Auge; 1797 trug er als Commodore viel zu dem großen Siege von St. Vincent bei, wurde Contreadmiral, bombardirte Cadix, verlor bei einem kühnen Angriffe gegen St. Cruz auf Teneriffa einen Arm, vernichtete den 17. Aug. 1798 die franz. Flotte bei Abukir u. wurde als Baron N. vom Nil in Pairsstand erhoben. Nach dem Sturze der parthenopäischen Republik führte er die königl. Familie nach Neapel zurück, schändete seinen Ruhm durch den Bruch der Capitulation, welche die Republikaner mit dem Cardinal Ruffo geschlossen hatten u. ließ die Vornehmsten derselben an den Masten seines Schiffes aufhängen, wozu ihn die berüchtigte Lady Hamilton trieb, in deren Schlingen er gefangen war. 1801 lieferte er den Dänen die Seeschlacht bei Kopenhagen und zwang sie aus dem Bunde der bewaffneten Neutralität auszutreten, griff Boulogne vergeblich an, gewann endlich 21. Oct. 1805 den großen Seesieg bei Cap Trafalgar, wurde aber selbst von einem span. Scharfschützen erschossen. Er hinterließ keine legitimen Kinder, daher ging sein Titel auf seinen Bruder, 1835 auf seinen Schwestersohn Bolton über.


Nekrolog, griech., das Buch, in welches Name und Sterbetag der irgend einer Corporation angehörigen, im Laufe des Jahres verstorbenen Mitglieder eingeschrieben werden, das Todtenregister; dann auch die Lebensbeschreibung einer kürzlich verstorbenen Person. Seitdem Schlichtegroll seine „Nachrichten von dem Leben merkwürdiger verstorbener Deutschen in den Jahren 1790–1800“ veröffentlichte, sind die N. ein der 2. Bedeutung des Wortes auch bei uns zu einem Zweige der Literatur geworden u. fehlen namentlich keiner Zeitung mehr.


Nekromantie, griech., Todtenbeschwörung. auch Skiamanteia od. Psychomanteia d. h. Schatten- oder Seelenbeschwörung genannt, die Herbeischwörung verstorbener Personen, um von denselben Kunde über das Jenseits zu erhalten; Nekromant, Psychagog, einer, der N. treibt. Daß die N., ein Hauptzweig der Magie oder Zauberei, eine uralte Unsitte und sehr früh ein förmliches Geschäft war, lehrt die Bibel in vielen Stellen (3 Mos. 20, 27. wird die N. bei Todesstrafe verboten, bei 1 Sam. 28, 6 ff. die Geschichte der Hexe von Endor erzählt u. s. f.), nicht minder das classische Alterthum (N. des Odysseus im 11. Buche der Odyssee; Horaz Sat. 1, 8. v. 24 ff.; Cicero Tusc. 1, 16. Divin. 1. 58 u. s. w.), das bestimmte Orte, sog. N. en od. Todtenorakel kannte, an welche die Erscheinung der Todten geknüpft sein sollte. z. B. am See Aornus in Thesprotien, im thracischen Heraklea, am See Avernus in Unteritalien u. a. m. In der Heimath aller geheimen Künste, in Chaldäa, war begreiflicherweise auch die N. sehr im Flor; in Thessalien u. anderwärts führte dieselbe zu solchen Gräueln, daß schon dadurch die Ansicht der christlichen Theologen: die N. laufe auf Blendwerk des Satans hinaus, als gerechtfertiget erscheint. Für die Gültigkeit des Satzes: Wo der religiöse Glaube auszieht, ziehen alle Arten von Aberglauben und Irrglauben ein, lieferte noch im 18. Jahrh. die Geschichte Cagliostros (s. d.) genug der auffallendsten Beispiele.


Nekropolen, griech.-deutsch, Todtenstätte, die Begräbnißplätze in der Nähe der uralten Städte Asiens u. namentlich Aegyptens, meistens in Felsen eingehauen.


Nekrose, s. Knochenfraß.


Nektar, in der griech. Mythologie der Trank der Götter.


Neleus, myth., Bruder des Pelias, wanderte aus Jolkos nach Messenien, wurde mit allen seinen Söhnen, den Nestor ausgenommen, von Hercules erschlagen.


Nelke, s. Caryophylleae.


Nellenburg, früher Landgrafschaft in Oberschwaben, fiel nach dem Aussterben der Grafen von N. an die Grafen von Thengen, 1645 an Oesterreich, 1806 an Württemberg, 1810 an Baden, bildet einen Bestandtheil des Seekreises. Das Bergschloß N. liegt 1/2 St. von Stockach.


Nello, ostind. Gewicht = 31 Zollpfd.


Nelson (Nelsn), Horace, Viscount, geb. 29. Septbr. 1758 zu Burnham-Thorpe in Norfolk. Sohn eines Pfarrers, kam mit 12 Jahren auf die Flotte, wurde 1777 Offizier. 1793 Linienschiffscapitän, zeichnete sich 1794 bei der Eroberung von Corsica aus und verlor bei der Einnahme von Calvi ein Auge; 1797 trug er als Commodore viel zu dem großen Siege von St. Vincent bei, wurde Contreadmiral, bombardirte Cadix, verlor bei einem kühnen Angriffe gegen St. Cruz auf Teneriffa einen Arm, vernichtete den 17. Aug. 1798 die franz. Flotte bei Abukir u. wurde als Baron N. vom Nil in Pairsstand erhoben. Nach dem Sturze der parthenopäischen Republik führte er die königl. Familie nach Neapel zurück, schändete seinen Ruhm durch den Bruch der Capitulation, welche die Republikaner mit dem Cardinal Ruffo geschlossen hatten u. ließ die Vornehmsten derselben an den Masten seines Schiffes aufhängen, wozu ihn die berüchtigte Lady Hamilton trieb, in deren Schlingen er gefangen war. 1801 lieferte er den Dänen die Seeschlacht bei Kopenhagen und zwang sie aus dem Bunde der bewaffneten Neutralität auszutreten, griff Boulogne vergeblich an, gewann endlich 21. Oct. 1805 den großen Seesieg bei Cap Trafalgar, wurde aber selbst von einem span. Scharfschützen erschossen. Er hinterließ keine legitimen Kinder, daher ging sein Titel auf seinen Bruder, 1835 auf seinen Schwestersohn Bolton über.

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[312/0313] Nekrolog, griech., das Buch, in welches Name und Sterbetag der irgend einer Corporation angehörigen, im Laufe des Jahres verstorbenen Mitglieder eingeschrieben werden, das Todtenregister; dann auch die Lebensbeschreibung einer kürzlich verstorbenen Person. Seitdem Schlichtegroll seine „Nachrichten von dem Leben merkwürdiger verstorbener Deutschen in den Jahren 1790–1800“ veröffentlichte, sind die N. ein der 2. Bedeutung des Wortes auch bei uns zu einem Zweige der Literatur geworden u. fehlen namentlich keiner Zeitung mehr. Nekromantie, griech., Todtenbeschwörung. auch Skiamanteia od. Psychomanteia d. h. Schatten- oder Seelenbeschwörung genannt, die Herbeischwörung verstorbener Personen, um von denselben Kunde über das Jenseits zu erhalten; Nekromant, Psychagog, einer, der N. treibt. Daß die N., ein Hauptzweig der Magie oder Zauberei, eine uralte Unsitte und sehr früh ein förmliches Geschäft war, lehrt die Bibel in vielen Stellen (3 Mos. 20, 27. wird die N. bei Todesstrafe verboten, bei 1 Sam. 28, 6 ff. die Geschichte der Hexe von Endor erzählt u. s. f.), nicht minder das classische Alterthum (N. des Odysseus im 11. Buche der Odyssee; Horaz Sat. 1, 8. v. 24 ff.; Cicero Tusc. 1, 16. Divin. 1. 58 u. s. w.), das bestimmte Orte, sog. N. en od. Todtenorakel kannte, an welche die Erscheinung der Todten geknüpft sein sollte. z. B. am See Aornus in Thesprotien, im thracischen Heraklea, am See Avernus in Unteritalien u. a. m. In der Heimath aller geheimen Künste, in Chaldäa, war begreiflicherweise auch die N. sehr im Flor; in Thessalien u. anderwärts führte dieselbe zu solchen Gräueln, daß schon dadurch die Ansicht der christlichen Theologen: die N. laufe auf Blendwerk des Satans hinaus, als gerechtfertiget erscheint. Für die Gültigkeit des Satzes: Wo der religiöse Glaube auszieht, ziehen alle Arten von Aberglauben und Irrglauben ein, lieferte noch im 18. Jahrh. die Geschichte Cagliostros (s. d.) genug der auffallendsten Beispiele. Nekropolen, griech.-deutsch, Todtenstätte, die Begräbnißplätze in der Nähe der uralten Städte Asiens u. namentlich Aegyptens, meistens in Felsen eingehauen. Nekrose, s. Knochenfraß. Nektar, in der griech. Mythologie der Trank der Götter. Neleus, myth., Bruder des Pelias, wanderte aus Jolkos nach Messenien, wurde mit allen seinen Söhnen, den Nestor ausgenommen, von Hercules erschlagen. Nelke, s. Caryophylleae. Nellenburg, früher Landgrafschaft in Oberschwaben, fiel nach dem Aussterben der Grafen von N. an die Grafen von Thengen, 1645 an Oesterreich, 1806 an Württemberg, 1810 an Baden, bildet einen Bestandtheil des Seekreises. Das Bergschloß N. liegt 1/2 St. von Stockach. Nello, ostind. Gewicht = 31 Zollpfd. Nelson (Nelsn), Horace, Viscount, geb. 29. Septbr. 1758 zu Burnham-Thorpe in Norfolk. Sohn eines Pfarrers, kam mit 12 Jahren auf die Flotte, wurde 1777 Offizier. 1793 Linienschiffscapitän, zeichnete sich 1794 bei der Eroberung von Corsica aus und verlor bei der Einnahme von Calvi ein Auge; 1797 trug er als Commodore viel zu dem großen Siege von St. Vincent bei, wurde Contreadmiral, bombardirte Cadix, verlor bei einem kühnen Angriffe gegen St. Cruz auf Teneriffa einen Arm, vernichtete den 17. Aug. 1798 die franz. Flotte bei Abukir u. wurde als Baron N. vom Nil in Pairsstand erhoben. Nach dem Sturze der parthenopäischen Republik führte er die königl. Familie nach Neapel zurück, schändete seinen Ruhm durch den Bruch der Capitulation, welche die Republikaner mit dem Cardinal Ruffo geschlossen hatten u. ließ die Vornehmsten derselben an den Masten seines Schiffes aufhängen, wozu ihn die berüchtigte Lady Hamilton trieb, in deren Schlingen er gefangen war. 1801 lieferte er den Dänen die Seeschlacht bei Kopenhagen und zwang sie aus dem Bunde der bewaffneten Neutralität auszutreten, griff Boulogne vergeblich an, gewann endlich 21. Oct. 1805 den großen Seesieg bei Cap Trafalgar, wurde aber selbst von einem span. Scharfschützen erschossen. Er hinterließ keine legitimen Kinder, daher ging sein Titel auf seinen Bruder, 1835 auf seinen Schwestersohn Bolton über.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/313>, abgerufen am 02.06.2024.