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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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1813 und 14 nahm er an allen Hauptkämpfen rühmlichen Antheil, war aber nach der Einnahme von Paris einer jener Marschälle, die Napoleon I. zur Abdankung drängten. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Pair u. N. versprach 1815 den von Elba zurückgekehrten Kaiser gefangen einzubringen, der Abfall der Armee riß aber ihn selbst mit fort. N. focht zum letztenmal bei Quatrebras u. Waterloo, verbarg sich als einer von den am 24. Juli 1815 Geächteten, wurde jedoch entdeckt u. am 5. August verhaftet. Ein Kriegsgericht erklärte sich wegen der Bedingungen der Capitulation von Paris für incompetent, die Regierung brachte alsdann den Prozeß vor die Pairskammer, die den Marsch all am 6. Dec. verurtheilte; am 7. wurde er erschossen. Von seinen 3 Söhnen ist der älteste Jos. Napoleon, geb. 1803, seit 1852 Senator u. Oberst; der 2., Michel Louis Felix, geb. 1804, st. 1854 als Brigadegeneral zu Gallipoli; der 3. Napoleon Henri Edgar, geb. 1812, ist Cavallerieoberst u. Flügeladjutant Napoleons III.


Niagara (Nei-), der Abfluß des Eriesees in den Ontario, an der Gränze von Canada und Newyork, bildet den großartigsten Wasserfall der Erde. Derselbe wird durch die Ziegeninsel in 2 Arme getheilt, den amerik. oder Fort-Schloshersfall 1069' breit, 153' hoch, u. den Horshoesfall (Hufeisenfall) 1897' breit und 144' hoch. Von der amerik. Seite führt auf die Ziegeninsel eine Drathbrücke. Vom N. haben den Namen: eine newyork. Grafschaft, ein Fort an der Mündung des Flusses N., ein canadischer District und die feste Stadt N. an der Mündung des Flusses.


Nibby, Antonio, geb. 1792, gest. 1839 als Professor der Archäologie an der röm. Universität, bekannt durch seine Untersuchungen und Schriften über die Topographie des alten Roms.


Nibelungenlied, der Nibelunge Not (Nibelungen, das Volk am Mittelrhein), die größte Dichtung aus der Zeit des sog. Minnesangs, ein Epos, in welches altnordische Mythen (deren Bedeutung den christlichen Germanen verloren gegangen war, daher sie in Heldenmähren umgestaltet wurden), Erinnerungen aus den Zeiten der Völkerwanderung und den Kämpfen u. Gräueln zur Zeit der Merowinger zu einem schönen, einheitlichen Ganzen verwoben sind; die Sitten, Lebensgewohnheiten, Einrichtungen etc., die geschildert werden, sowie die Sprache beweisen, daß der Dichter, welcher den alten Mähren die Fassung des N.s gegeben hat, um das Ende des 12. Jahrh. lebte. Kritisch wurde es zuerst von Lachmann behandelt, der auch die Ansicht aufstellte, es sei aus 20 echten alten Liedern entstanden, die er 1840 besonders herausgab; seine Meinung wird aber in neuester Zeit von stimmfähigen Gelehrten bekämpft. In neuester Zeit sind mehre Ausgaben des N.s und auch Uebersetzungen in das jetzige Hochdeutsch (z. B. von Simrock, Pfitzer etc.) erschienen. - An das N. schließt sich in den Handschriften "die Klage" an, Gedicht eines unbekannten Verfassers, das in seiner jetzigen Gestalt älter ist als das N., aber dessen poetischen Werth nicht erreicht.


Nicäa, Stadt in Bithynien, heutzutage Isnik in Anatolien mit 4000 E., Seidewebereien, Töpferei, ziemlich lebhaftem Handel, vor allem berühmt durch die hier 325 und 787 n. Chr. abgehaltenen ökumenischen Synoden. Die erste wurde von Konstantin d. Gr. auf den Rath der angesehensten Bischöfe berufen, um den kirchlichen Wirren und besonders den arianischen Streitigkeiten ein Ziel zu setzen, und zahlreich besucht. Die Kirche zählte unter ihren Vertheidigern namentlich den Eustathius von Antiochien, Marcellus von Ancyra, sowie den jungen Athanasius, Arius 22 Anhänger. Der Arianismus ward verworfen, des Urhebers Schriften verdammte man zum Feuer, der schlauen Zweideutigkeit der Eusebianer setzte man ein neues Glaubenssymbol, das nicänische und darin namentlich die Bestimmung entgegen: "Der Sohn ist wahrer Gott, aus Gott gezeugt" (d. h. im Wesen des Vaters so nothwendig begründet, wie etwa die Selbstanschauung im Wesen des menschlichen Geistes), "nicht gemacht u. gleichen Wesens (consubstantialis) mit dem Vater". Das Glaubensbekenntniß wurde von 300 od. 318 Bischöfen unterzeichnet, kaiserl. Verbannungsdekrete

1813 und 14 nahm er an allen Hauptkämpfen rühmlichen Antheil, war aber nach der Einnahme von Paris einer jener Marschälle, die Napoleon I. zur Abdankung drängten. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Pair u. N. versprach 1815 den von Elba zurückgekehrten Kaiser gefangen einzubringen, der Abfall der Armee riß aber ihn selbst mit fort. N. focht zum letztenmal bei Quatrebras u. Waterloo, verbarg sich als einer von den am 24. Juli 1815 Geächteten, wurde jedoch entdeckt u. am 5. August verhaftet. Ein Kriegsgericht erklärte sich wegen der Bedingungen der Capitulation von Paris für incompetent, die Regierung brachte alsdann den Prozeß vor die Pairskammer, die den Marsch all am 6. Dec. verurtheilte; am 7. wurde er erschossen. Von seinen 3 Söhnen ist der älteste Jos. Napoleon, geb. 1803, seit 1852 Senator u. Oberst; der 2., Michel Louis Felix, geb. 1804, st. 1854 als Brigadegeneral zu Gallipoli; der 3. Napoleon Henri Edgar, geb. 1812, ist Cavallerieoberst u. Flügeladjutant Napoleons III.


Niagara (Nei–), der Abfluß des Eriesees in den Ontario, an der Gränze von Canada und Newyork, bildet den großartigsten Wasserfall der Erde. Derselbe wird durch die Ziegeninsel in 2 Arme getheilt, den amerik. oder Fort-Schloshersfall 1069' breit, 153' hoch, u. den Horshoesfall (Hufeisenfall) 1897' breit und 144' hoch. Von der amerik. Seite führt auf die Ziegeninsel eine Drathbrücke. Vom N. haben den Namen: eine newyork. Grafschaft, ein Fort an der Mündung des Flusses N., ein canadischer District und die feste Stadt N. an der Mündung des Flusses.


Nibby, Antonio, geb. 1792, gest. 1839 als Professor der Archäologie an der röm. Universität, bekannt durch seine Untersuchungen und Schriften über die Topographie des alten Roms.


Nibelungenlied, der Nibelunge Not (Nibelungen, das Volk am Mittelrhein), die größte Dichtung aus der Zeit des sog. Minnesangs, ein Epos, in welches altnordische Mythen (deren Bedeutung den christlichen Germanen verloren gegangen war, daher sie in Heldenmähren umgestaltet wurden), Erinnerungen aus den Zeiten der Völkerwanderung und den Kämpfen u. Gräueln zur Zeit der Merowinger zu einem schönen, einheitlichen Ganzen verwoben sind; die Sitten, Lebensgewohnheiten, Einrichtungen etc., die geschildert werden, sowie die Sprache beweisen, daß der Dichter, welcher den alten Mähren die Fassung des N.s gegeben hat, um das Ende des 12. Jahrh. lebte. Kritisch wurde es zuerst von Lachmann behandelt, der auch die Ansicht aufstellte, es sei aus 20 echten alten Liedern entstanden, die er 1840 besonders herausgab; seine Meinung wird aber in neuester Zeit von stimmfähigen Gelehrten bekämpft. In neuester Zeit sind mehre Ausgaben des N.s und auch Uebersetzungen in das jetzige Hochdeutsch (z. B. von Simrock, Pfitzer etc.) erschienen. – An das N. schließt sich in den Handschriften „die Klage“ an, Gedicht eines unbekannten Verfassers, das in seiner jetzigen Gestalt älter ist als das N., aber dessen poetischen Werth nicht erreicht.


Nicäa, Stadt in Bithynien, heutzutage Isnik in Anatolien mit 4000 E., Seidewebereien, Töpferei, ziemlich lebhaftem Handel, vor allem berühmt durch die hier 325 und 787 n. Chr. abgehaltenen ökumenischen Synoden. Die erste wurde von Konstantin d. Gr. auf den Rath der angesehensten Bischöfe berufen, um den kirchlichen Wirren und besonders den arianischen Streitigkeiten ein Ziel zu setzen, und zahlreich besucht. Die Kirche zählte unter ihren Vertheidigern namentlich den Eustathius von Antiochien, Marcellus von Ancyra, sowie den jungen Athanasius, Arius 22 Anhänger. Der Arianismus ward verworfen, des Urhebers Schriften verdammte man zum Feuer, der schlauen Zweideutigkeit der Eusebianer setzte man ein neues Glaubenssymbol, das nicänische und darin namentlich die Bestimmung entgegen: „Der Sohn ist wahrer Gott, aus Gott gezeugt“ (d. h. im Wesen des Vaters so nothwendig begründet, wie etwa die Selbstanschauung im Wesen des menschlichen Geistes), „nicht gemacht u. gleichen Wesens (consubstantialis) mit dem Vater“. Das Glaubensbekenntniß wurde von 300 od. 318 Bischöfen unterzeichnet, kaiserl. Verbannungsdekrete

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[332/0333] 1813 und 14 nahm er an allen Hauptkämpfen rühmlichen Antheil, war aber nach der Einnahme von Paris einer jener Marschälle, die Napoleon I. zur Abdankung drängten. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Pair u. N. versprach 1815 den von Elba zurückgekehrten Kaiser gefangen einzubringen, der Abfall der Armee riß aber ihn selbst mit fort. N. focht zum letztenmal bei Quatrebras u. Waterloo, verbarg sich als einer von den am 24. Juli 1815 Geächteten, wurde jedoch entdeckt u. am 5. August verhaftet. Ein Kriegsgericht erklärte sich wegen der Bedingungen der Capitulation von Paris für incompetent, die Regierung brachte alsdann den Prozeß vor die Pairskammer, die den Marsch all am 6. Dec. verurtheilte; am 7. wurde er erschossen. Von seinen 3 Söhnen ist der älteste Jos. Napoleon, geb. 1803, seit 1852 Senator u. Oberst; der 2., Michel Louis Felix, geb. 1804, st. 1854 als Brigadegeneral zu Gallipoli; der 3. Napoleon Henri Edgar, geb. 1812, ist Cavallerieoberst u. Flügeladjutant Napoleons III. Niagara (Nei–), der Abfluß des Eriesees in den Ontario, an der Gränze von Canada und Newyork, bildet den großartigsten Wasserfall der Erde. Derselbe wird durch die Ziegeninsel in 2 Arme getheilt, den amerik. oder Fort-Schloshersfall 1069' breit, 153' hoch, u. den Horshoesfall (Hufeisenfall) 1897' breit und 144' hoch. Von der amerik. Seite führt auf die Ziegeninsel eine Drathbrücke. Vom N. haben den Namen: eine newyork. Grafschaft, ein Fort an der Mündung des Flusses N., ein canadischer District und die feste Stadt N. an der Mündung des Flusses. Nibby, Antonio, geb. 1792, gest. 1839 als Professor der Archäologie an der röm. Universität, bekannt durch seine Untersuchungen und Schriften über die Topographie des alten Roms. Nibelungenlied, der Nibelunge Not (Nibelungen, das Volk am Mittelrhein), die größte Dichtung aus der Zeit des sog. Minnesangs, ein Epos, in welches altnordische Mythen (deren Bedeutung den christlichen Germanen verloren gegangen war, daher sie in Heldenmähren umgestaltet wurden), Erinnerungen aus den Zeiten der Völkerwanderung und den Kämpfen u. Gräueln zur Zeit der Merowinger zu einem schönen, einheitlichen Ganzen verwoben sind; die Sitten, Lebensgewohnheiten, Einrichtungen etc., die geschildert werden, sowie die Sprache beweisen, daß der Dichter, welcher den alten Mähren die Fassung des N.s gegeben hat, um das Ende des 12. Jahrh. lebte. Kritisch wurde es zuerst von Lachmann behandelt, der auch die Ansicht aufstellte, es sei aus 20 echten alten Liedern entstanden, die er 1840 besonders herausgab; seine Meinung wird aber in neuester Zeit von stimmfähigen Gelehrten bekämpft. In neuester Zeit sind mehre Ausgaben des N.s und auch Uebersetzungen in das jetzige Hochdeutsch (z. B. von Simrock, Pfitzer etc.) erschienen. – An das N. schließt sich in den Handschriften „die Klage“ an, Gedicht eines unbekannten Verfassers, das in seiner jetzigen Gestalt älter ist als das N., aber dessen poetischen Werth nicht erreicht. Nicäa, Stadt in Bithynien, heutzutage Isnik in Anatolien mit 4000 E., Seidewebereien, Töpferei, ziemlich lebhaftem Handel, vor allem berühmt durch die hier 325 und 787 n. Chr. abgehaltenen ökumenischen Synoden. Die erste wurde von Konstantin d. Gr. auf den Rath der angesehensten Bischöfe berufen, um den kirchlichen Wirren und besonders den arianischen Streitigkeiten ein Ziel zu setzen, und zahlreich besucht. Die Kirche zählte unter ihren Vertheidigern namentlich den Eustathius von Antiochien, Marcellus von Ancyra, sowie den jungen Athanasius, Arius 22 Anhänger. Der Arianismus ward verworfen, des Urhebers Schriften verdammte man zum Feuer, der schlauen Zweideutigkeit der Eusebianer setzte man ein neues Glaubenssymbol, das nicänische und darin namentlich die Bestimmung entgegen: „Der Sohn ist wahrer Gott, aus Gott gezeugt“ (d. h. im Wesen des Vaters so nothwendig begründet, wie etwa die Selbstanschauung im Wesen des menschlichen Geistes), „nicht gemacht u. gleichen Wesens (consubstantialis) mit dem Vater“. Das Glaubensbekenntniß wurde von 300 od. 318 Bischöfen unterzeichnet, kaiserl. Verbannungsdekrete

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/333>, abgerufen am 02.06.2024.