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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Sprachen übersetzt, deutsch von Haus, Mannh. 1792. Erste Ausg. Rom 1469, beste mit Noten von Bentley und Hugo Grotius durch Weber, Lpz. 1819, 2 B.


Lucanus, Friedr., geb. 1793 zu Halberstadt. Apotheker, Kunstfreund u. Kunsthistoriker, bediente sich zuerst des Dammarharzes als Gemäldefirniß, erfand die Balsammalerei, stiftete die norddeutschen Kunstvereine.


Lucas, der Evangelist, geb. zu Antiochien in Syrien, Arzt, wahrscheinlich auch Maler, wurde Christ u. 51 n. Chr. Reisegefährte und Mitarbeiter des Paulus, predigte nach Paulus Tod in Italien, Dalmatien, Macedonien und Gallien od. Galatien, wurde hochbetagt an einem Oelbaume aufgehenkt. Durch Kaiser Konstantius kamen 357 n. Chr. die Reliquien des L. nach Konstantinopel. Gedächtnißtag 18. Octbr. L. verbreitet sich in seinem Evangelium hauptsächlich über alles, was auf das Priesterthum Jesu Christi Bezug hat, weshalb auch das christliche Alterthum das Bild des Ochsen als Symbol der Opfer dem L. beigab. Außer dem Evangelium verfaßte L. auch die Apostelgeschichte, gleichsam die Fortsetzung des Evangeliums, worin er über die Thätigkeit der Apostel u. über die Wunder, durch welche Gott die Verbreitung des Christenthums förderte, berichtet.


Lucas von Leyden, eigentlich Lucas Dameß, einer der berühmtesten niederländ. Maler, geb. zu Leyden 1494; lernte zuerst bei seinem Vater, dann bei Engelbrechtsen, lieferte schon im 15. Jahre meisterhaft gestochene Blätter von eigener Composition, später viele Oel- und Aquarellgemälde und zahlreiche Kupferstiche, worin er mit seinem Freunde A. Dürer wetteiferte, st. 1533. L. führte zuerst das Genre in der niederländ. Malerei ein, wie er auch seine biblischen Darstellungen genrehaft behandelte.


Lucayos, lucaische Inseln, s. Bahamainseln.


Lucca, früher souveränes Herzogthum, seit 1817 als Präfectur mit Toscana vereinigt. gränzt an das Mittelmeer u. Toscana, wird vom Apennin durchzogen, ist fruchtbar und wohlangebaut, liefert das beste ital. Baumöl, hat auf 20 #M. 250000 E. Die Hauptstadt L. unweit des Serchio ist Sitz eines Erzbischofs, hat 38 Kirchen, darunter die alte Domkirche San Martino, 25900 E., beträchtliche Industrie in Seide, Baumwolle u. Wolle, Oelhandel. In der Nähe sind starkbesuchte warme Bäder. - L., bei den Alten Luca, ligurische Stadt, dann röm. Colonie, theilte die Schicksale Oberitaliens, wurde 1120 Republik, war meist guelfisch, nach 1316 einige Zeit unter dem Helden Castruccio Castrachani ghibellinisch, wurde nach langen Wirren 1430 wieder Republik und blieb es mit einer aristokratischen Verfassung bis zu Bonapartes Zeit. 1805 wurde es zu Piombino geschlagen und Bacciochi gegeben, 1815 der verwittweten Königin von Hetrurien und ihrem Sohne, der nach dem Tode der Kaiserin Marie Louise Parma erhalten, L. aber an Toscana abgeben sollte. Die italien. Revolution äußerte sich aber bereits 1847 in L., was den Herzog bewog, das Ländchen am 7. Oct. an Toscana zu überlassen.


Lucchesini, Girolamo, Marchese, geb. 1750 zu Lucca, seit 1778 Vorleser und Bibliothekar bei Friedrich II., von dessen Nachfolgern zu wichtigen diplomatischen Geschäften benutzt, Diener einer Politik, die Preußen weder Ehre noch Nutzen brachte, nach 1806 im Dienste Bacciochis, st. 1825. Sein Bruder Cäsare, geb. 1756, gest. 1832 als Staatsrath in Lucca, hat sich als Sprachgelehrter und Historiker bekannt gemacht.


Lucena (Lus-), span. Stadt in Andalusien mit 20000 E., Tuch- u. Leineweberei, Seifefabrikation.


Lucera (Lutsch-), neapolitan. Stadt in der Provinz Capitanata, Bischofssitz, mit 12000 E., Oel- und Seidehandel. Ist das altapulische Luceria, wurde im 8. Jahrh. von den Byzantinern zerstört, von Kaiser Friedrich II. mit sicil. Saracenen bevölkert, die von den Anjous vernichtet wurden.


Luchs, eine Katzenart, ausgezeichnet durch lange Haarpinsel an den Ohrspitzen, kurzen Schwanz, hohe u. starke Beine. Der gemeine oder europ. L. (Felis Lynx), die berühmteste u. verbreitetste Art, mit rostrothem Felle und kleinen schwarzbraunen Flecken, ohne den

Sprachen übersetzt, deutsch von Haus, Mannh. 1792. Erste Ausg. Rom 1469, beste mit Noten von Bentley und Hugo Grotius durch Weber, Lpz. 1819, 2 B.


Lucanus, Friedr., geb. 1793 zu Halberstadt. Apotheker, Kunstfreund u. Kunsthistoriker, bediente sich zuerst des Dammarharzes als Gemäldefirniß, erfand die Balsammalerei, stiftete die norddeutschen Kunstvereine.


Lucas, der Evangelist, geb. zu Antiochien in Syrien, Arzt, wahrscheinlich auch Maler, wurde Christ u. 51 n. Chr. Reisegefährte und Mitarbeiter des Paulus, predigte nach Paulus Tod in Italien, Dalmatien, Macedonien und Gallien od. Galatien, wurde hochbetagt an einem Oelbaume aufgehenkt. Durch Kaiser Konstantius kamen 357 n. Chr. die Reliquien des L. nach Konstantinopel. Gedächtnißtag 18. Octbr. L. verbreitet sich in seinem Evangelium hauptsächlich über alles, was auf das Priesterthum Jesu Christi Bezug hat, weshalb auch das christliche Alterthum das Bild des Ochsen als Symbol der Opfer dem L. beigab. Außer dem Evangelium verfaßte L. auch die Apostelgeschichte, gleichsam die Fortsetzung des Evangeliums, worin er über die Thätigkeit der Apostel u. über die Wunder, durch welche Gott die Verbreitung des Christenthums förderte, berichtet.


Lucas von Leyden, eigentlich Lucas Dameß, einer der berühmtesten niederländ. Maler, geb. zu Leyden 1494; lernte zuerst bei seinem Vater, dann bei Engelbrechtsen, lieferte schon im 15. Jahre meisterhaft gestochene Blätter von eigener Composition, später viele Oel- und Aquarellgemälde und zahlreiche Kupferstiche, worin er mit seinem Freunde A. Dürer wetteiferte, st. 1533. L. führte zuerst das Genre in der niederländ. Malerei ein, wie er auch seine biblischen Darstellungen genrehaft behandelte.


Lucayos, lucaische Inseln, s. Bahamainseln.


Lucca, früher souveränes Herzogthum, seit 1817 als Präfectur mit Toscana vereinigt. gränzt an das Mittelmeer u. Toscana, wird vom Apennin durchzogen, ist fruchtbar und wohlangebaut, liefert das beste ital. Baumöl, hat auf 20 □M. 250000 E. Die Hauptstadt L. unweit des Serchio ist Sitz eines Erzbischofs, hat 38 Kirchen, darunter die alte Domkirche San Martino, 25900 E., beträchtliche Industrie in Seide, Baumwolle u. Wolle, Oelhandel. In der Nähe sind starkbesuchte warme Bäder. – L., bei den Alten Luca, ligurische Stadt, dann röm. Colonie, theilte die Schicksale Oberitaliens, wurde 1120 Republik, war meist guelfisch, nach 1316 einige Zeit unter dem Helden Castruccio Castrachani ghibellinisch, wurde nach langen Wirren 1430 wieder Republik und blieb es mit einer aristokratischen Verfassung bis zu Bonapartes Zeit. 1805 wurde es zu Piombino geschlagen und Bacciochi gegeben, 1815 der verwittweten Königin von Hetrurien und ihrem Sohne, der nach dem Tode der Kaiserin Marie Louise Parma erhalten, L. aber an Toscana abgeben sollte. Die italien. Revolution äußerte sich aber bereits 1847 in L., was den Herzog bewog, das Ländchen am 7. Oct. an Toscana zu überlassen.


Lucchesini, Girolamo, Marchese, geb. 1750 zu Lucca, seit 1778 Vorleser und Bibliothekar bei Friedrich II., von dessen Nachfolgern zu wichtigen diplomatischen Geschäften benutzt, Diener einer Politik, die Preußen weder Ehre noch Nutzen brachte, nach 1806 im Dienste Bacciochis, st. 1825. Sein Bruder Cäsare, geb. 1756, gest. 1832 als Staatsrath in Lucca, hat sich als Sprachgelehrter und Historiker bekannt gemacht.


Lucena (Lus–), span. Stadt in Andalusien mit 20000 E., Tuch- u. Leineweberei, Seifefabrikation.


Lucera (Lutsch–), neapolitan. Stadt in der Provinz Capitanata, Bischofssitz, mit 12000 E., Oel- und Seidehandel. Ist das altapulische Luceria, wurde im 8. Jahrh. von den Byzantinern zerstört, von Kaiser Friedrich II. mit sicil. Saracenen bevölkert, die von den Anjous vernichtet wurden.


Luchs, eine Katzenart, ausgezeichnet durch lange Haarpinsel an den Ohrspitzen, kurzen Schwanz, hohe u. starke Beine. Der gemeine oder europ. L. (Felis Lynx), die berühmteste u. verbreitetste Art, mit rostrothem Felle und kleinen schwarzbraunen Flecken, ohne den

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[33/0034] Sprachen übersetzt, deutsch von Haus, Mannh. 1792. Erste Ausg. Rom 1469, beste mit Noten von Bentley und Hugo Grotius durch Weber, Lpz. 1819, 2 B. Lucanus, Friedr., geb. 1793 zu Halberstadt. Apotheker, Kunstfreund u. Kunsthistoriker, bediente sich zuerst des Dammarharzes als Gemäldefirniß, erfand die Balsammalerei, stiftete die norddeutschen Kunstvereine. Lucas, der Evangelist, geb. zu Antiochien in Syrien, Arzt, wahrscheinlich auch Maler, wurde Christ u. 51 n. Chr. Reisegefährte und Mitarbeiter des Paulus, predigte nach Paulus Tod in Italien, Dalmatien, Macedonien und Gallien od. Galatien, wurde hochbetagt an einem Oelbaume aufgehenkt. Durch Kaiser Konstantius kamen 357 n. Chr. die Reliquien des L. nach Konstantinopel. Gedächtnißtag 18. Octbr. L. verbreitet sich in seinem Evangelium hauptsächlich über alles, was auf das Priesterthum Jesu Christi Bezug hat, weshalb auch das christliche Alterthum das Bild des Ochsen als Symbol der Opfer dem L. beigab. Außer dem Evangelium verfaßte L. auch die Apostelgeschichte, gleichsam die Fortsetzung des Evangeliums, worin er über die Thätigkeit der Apostel u. über die Wunder, durch welche Gott die Verbreitung des Christenthums förderte, berichtet. Lucas von Leyden, eigentlich Lucas Dameß, einer der berühmtesten niederländ. Maler, geb. zu Leyden 1494; lernte zuerst bei seinem Vater, dann bei Engelbrechtsen, lieferte schon im 15. Jahre meisterhaft gestochene Blätter von eigener Composition, später viele Oel- und Aquarellgemälde und zahlreiche Kupferstiche, worin er mit seinem Freunde A. Dürer wetteiferte, st. 1533. L. führte zuerst das Genre in der niederländ. Malerei ein, wie er auch seine biblischen Darstellungen genrehaft behandelte. Lucayos, lucaische Inseln, s. Bahamainseln. Lucca, früher souveränes Herzogthum, seit 1817 als Präfectur mit Toscana vereinigt. gränzt an das Mittelmeer u. Toscana, wird vom Apennin durchzogen, ist fruchtbar und wohlangebaut, liefert das beste ital. Baumöl, hat auf 20 □M. 250000 E. Die Hauptstadt L. unweit des Serchio ist Sitz eines Erzbischofs, hat 38 Kirchen, darunter die alte Domkirche San Martino, 25900 E., beträchtliche Industrie in Seide, Baumwolle u. Wolle, Oelhandel. In der Nähe sind starkbesuchte warme Bäder. – L., bei den Alten Luca, ligurische Stadt, dann röm. Colonie, theilte die Schicksale Oberitaliens, wurde 1120 Republik, war meist guelfisch, nach 1316 einige Zeit unter dem Helden Castruccio Castrachani ghibellinisch, wurde nach langen Wirren 1430 wieder Republik und blieb es mit einer aristokratischen Verfassung bis zu Bonapartes Zeit. 1805 wurde es zu Piombino geschlagen und Bacciochi gegeben, 1815 der verwittweten Königin von Hetrurien und ihrem Sohne, der nach dem Tode der Kaiserin Marie Louise Parma erhalten, L. aber an Toscana abgeben sollte. Die italien. Revolution äußerte sich aber bereits 1847 in L., was den Herzog bewog, das Ländchen am 7. Oct. an Toscana zu überlassen. Lucchesini, Girolamo, Marchese, geb. 1750 zu Lucca, seit 1778 Vorleser und Bibliothekar bei Friedrich II., von dessen Nachfolgern zu wichtigen diplomatischen Geschäften benutzt, Diener einer Politik, die Preußen weder Ehre noch Nutzen brachte, nach 1806 im Dienste Bacciochis, st. 1825. Sein Bruder Cäsare, geb. 1756, gest. 1832 als Staatsrath in Lucca, hat sich als Sprachgelehrter und Historiker bekannt gemacht. Lucena (Lus–), span. Stadt in Andalusien mit 20000 E., Tuch- u. Leineweberei, Seifefabrikation. Lucera (Lutsch–), neapolitan. Stadt in der Provinz Capitanata, Bischofssitz, mit 12000 E., Oel- und Seidehandel. Ist das altapulische Luceria, wurde im 8. Jahrh. von den Byzantinern zerstört, von Kaiser Friedrich II. mit sicil. Saracenen bevölkert, die von den Anjous vernichtet wurden. Luchs, eine Katzenart, ausgezeichnet durch lange Haarpinsel an den Ohrspitzen, kurzen Schwanz, hohe u. starke Beine. Der gemeine oder europ. L. (Felis Lynx), die berühmteste u. verbreitetste Art, mit rostrothem Felle und kleinen schwarzbraunen Flecken, ohne den

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/34>, abgerufen am 21.11.2024.